Fachkraft zur Leitung einer Funktionseinheit

Fachkraft zur Leitung einer Funktionseinheit

Fachkraft zur Leitung einer Funktionseinheit ist eine etwa seit 1995 neue Bezeichnung der Stationsleitung in der professionellen Kranken- beziehungsweise Altenpflege. Ausführliche, aber alltagssprachlich ungebräuchliche Bezeichnung: Staatlich geprüfte Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit, kürzer auch Leitung einer Pflegeeinheit. Es handelt sich dabei immer um staatlich geprüfte Pflegepersonen mit Berufserfahrung. Die Weiterbildung ist staatlich geregelt und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Sie ist der Pflegedienstleitung beziehungsweise der Klinikdirektion nachgeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Über- und Nachordnung

Den Stationsleitungen / Fachkräften zur Leitung einer Funktionseinheit sind im Rahmen der Organisationsstruktur hierarchisch untergeordnet: alle Pflegemitarbeiterinnen (mit und ohne Examen); im Rahmen der Ausbildung auch die eingesetzten Pflegeschüler/-erinnen (Auszubildende); Praktikanten und weitere vorübergehend eingesetzte Hilfskräfte. Ob hauswirtschaftliche Mitarbeitende nachgeordnet sind, legt die Organisationsstruktur der einzelnen Institution fest.

Sie selbst ist der Pflegedienstleitung untergeordnet.

Ziele der Wohnbereichs-/Stationsleitung/Fachkraft zur...

Die Fachkraft zur Leitung einer Funktionseinheit (etc.) arbeitet in der Pflege mit und hat Führungsaufgaben für examinierte und angelernte Pflegekräfte (Arbeitseinteilung; untere Ebene der Personalführung) dieses Bereiches. Die (Stations- bzw. Wohnbereichs-)Leitung ist für Bewohner und Pflegepersonal die erste Anlaufstelle bei Fragen zur pflegerischen Versorgung, die nicht direkt zwischen gepflegter Person und Pflegepersonal gelöst werden können. Damit repräsentiert sie im Alltag für Kunden und Mitarbeitende die jeweilige Institution.

Die Auseinandersetzung mit neuen Kenntnissen (Pflegestandards, Pflegetheorien, Pflegemodellen und Pflegeforschungs-Ergebnissen) soll die Pflegeorganisation zur Versorgung der Patientinnen etc. optimieren.

Sie soll die Mitarbeitenden motivieren und deren Zusammenarbeit, auch mit den anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen, verbessern. Beispiele: Dienstplan-Erstellung, Leitung der Übergabe- u. a. Besprechungen, Einarbeitung neuer Mitarbeitender.

Rechtskundliche Kenntnissen sollen die Haftung die Stationsleitung (etc.) und der nachgeordneten Pflegerinnen vor groben Fehlern bewahren. Insbesondere beim Delegieren von gefahrgeneigten Tätigkeiten. Beispiel: Überwachung der Pflegedokumentation, Medikamentenbestellung.

Aufgabenbereiche auf der unteren Leitungsebene

Die folgende Aufzählung ist nicht abschließend sondern nennt die häufigsten Aufgaben der Stationsleitung:

  • Mitwirkung an der Personalführung zum Beispiel durch Beteiligung bei Bewerbungsgesprächen, Personalentwicklung, an der Einarbeitung neuer Mitarbeiter, bei Beurteilungen.
  • Arbeitsorganisation / Arbeitsabläufe - Einteilung der Mitarbeitenden der jeweiligen Station, Schichten oder des Teams (Arbeitsvorbereitung und -einteilung tageweise bzw. mittel- und langfristig über die Erstellung der Dienst- und Urlaubs-Pläne), bzw. Änderung der Dienstpläne bei Krankheitsvertretungen.
  • Überwachung des Pflegeprozesses und Überprüfung der fachlichen Richtigkeit der Pflegeplanung bei jedem Patient in dem betriebsintern festgelegten Rhythmus und der sich daraus ergebenden laufenden Dokumentationsverpflichtungen.
  • Überprüfung der Einhaltung von Pflegestandards oder Dienstanweisungen. Diese sind eventuell neu einzuführen.
  • Leistungskontrollen bei nachgeordneten Mitarbeitern sind stichprobenartig durchzuführen.
  • Die interne Weitergabe von Informationen, beispielsweise Übergabe, Rundschreiben, Aushänge, Mailverteilung, Teilnahme an Besprechungen mit anderen Stationsleitungen
  • In vielen Einrichtungen sollen Teambesprechungen/Abteilungsversammlungen regelmäßig einmal im Monat stattfinden, an denen das gesamte Pflegeteam teilnehmen sollte. Diese sind vorzubereiten und zu leiten.
  • Kooperation (berufsgruppenübergreifend) ermöglichen
    • Pflegevisiten organisieren und begleiten
    • mit Kooperationspartnern; z. B. Arztvisiten begleiten und ausarbeiten, Kontakte zu Arztpraxen, externer Reinigungsfirma
    • mit den Angehörigen einer zu pflegenden Person in der Institution, die Fragen haben oder sich an der Pflege tatsächlich beteiligen (wollen)
  • Warenwirtschaft (z. B. Produkte nachfordern (Bestellwesen), stationsinterne Lagerhaltung z. B. Büromaterial, Verbandssets).
  • Bei Medikamenten ist eine Aufsicht der Handhabung von der Verordnung und Apothekenabgabe bis zur Dosierung an die Patienten durch Stichproben zu gewährleisten.
  • Nach Anweisung Beteiligung an der Qualitätssicherung in der Pflege z. B. durch Analyse der Pflegedokumentation, Pflegevisiten, Beschwerdemanagement, Vorbereitung künftiger Qualitätsprüfungen (Evaluation der Pflegepläne u. ä.)
  • Auch für Beschwerden über einzelne Alten-, Gesundheits- und Krankenpflegern und der übrigen Mitarbeitern in diesem Betriebsteil ist die Stationsleitung zunächst zuständig. Betriebsintern sollte geregelt sein, ab welchem Schweregrad einer Beschwerde die PDL sofort einzubeziehen ist.

Die Beschreibung dieser Aufgaben sollten in der jeweiligen Stellenbeschreibung aufgenommen sein bzw. dort konkretisiert werden, wenn sie neu erstellt werden. Allerdings besteht keine Verpflichtung zur Erstellung solch einer, jederzeit änderbaren, Stellenbeschreibung. Sie macht aber allen Beteiligten die Kompetenzen und deren Grenzen deutlich. Dadurch können Schnittstellen-Probleme verkleinert werden.

Literatur

  • Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Kultusministeriums Baden-Württemberg vom 28. Mai 1996 V/1-6626.35/2 für die zweijährige Fachschule für Altenpflege, Schwerpunkt Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit, in Teilzeitform. Zugleich Herausgeber (online bei LEU BaWü)
  • Kämmer Karla; Schröder Barbara (Hrsg.): Pflegemanagement in Alteneinrichtungen, 3. Auflage, Hannover, Schlütersche. 1998. ISBN
  • Leineweber Thomas: Sofort einsetzbare Schulungsbausteine für die Altenpflege - mit Folien. Qualitätsmanagement, Pflegemanagement, Hygiene, Recht. 1 Ordner DIN A4. ca. 380 Seiten und 1 CD-ROM, mit über 90 farbigen Folien. WEKA Fachverlag, Kissing. 2001. ISBN 3827644062 .
  • Schäfer Wolfgang; Jacobs Peter: Praxisleitfaden Stationsleitung: Handbuch für stationäre und ambulante Pflege, Stuttgart, Kohlhammer. 2002, ISBN

Weblinks


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