Fall Rot

Fall Rot
Westfeldzug
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 10 Mai–25 Juni 1940
Ort Frankreich, Benelux
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien
FranceFrance Frankreich
United KingdomUnited Kingdom Vereinigtes Königreich
CanadaCanada Kanada
CzechoslovakiaCzechoslovakia Tschechoslowakei
PolandPoland Polen
BelgiumBelgium Belgien
NetherlandsNetherlands Niederlande
LuxembourgLuxembourg Luxemburg
Befehlshaber
FranceFrance Maurice Gamelin
FranceFrance Maxime Weygand
United KingdomUnited Kingdom Lord Gort (British Expeditionary Force)
BelgiumBelgium Leopold III
NetherlandsNetherlands H.G. Winkelman
PolandPoland Władysław Sikorski
Gerd von Rundstedt (Herresgruppe A)
Fedor von Bock (Herresgruppe B)
Wilhelm von Leeb (Herresgruppe C)
Truppenstärke
144 Divsionen,
2,862,000 Soldaten,
13,974 Geschütze,
3,384 Panzer,
2,935 Flugzeuge
141 Divsionen,
3,350,000 Soldaten,
7,378 Geschütze,
2,445 Panzer,
5,638 Flugzeuge
Verluste
360,000 Tot oder verwundet,
1,900,000 Gefangene
~2.000 Flugzeuge

~5.100 Panzer
27,074 Tote,
110,034 verwundet
18,384 vermisst
1.236 Flugzeuge 323 beschädigt
753 Panzer
Ausgangsituation Ende 1939
Ergebnis von Westfeldzug und Norwegen 1940

Der Westfeldzug bezeichnet die militärische Eroberung der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs (Fall Gelb) und Frankreichs (Fall Rot) durch die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges im Mai und Juni 1940.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Verlauf der Maginot-Linie
Britische Truppen beim Passieren einer Zugbrücke an der Maginotlinie am Fort de Sainghain nahe der belgischen Grenze

Frankreich in Hitlers strategischem Kalkül

Hitlers langfristiges Kriegsziel seit den Zwanziger Jahren war die Eroberung von Lebensraum im Osten. In seiner programmatischen Schrift Mein Kampf, hatte Hitler als Bedingung für die Eroberung von „Lebensraum im Osten“, die Ausschaltung Frankreichs, zur Rückendeckung für den Feldzug gegen die Sowjetunion, gefordert.[1] Hitler schrieb:

„Erst wenn dies in Deutschland vollständig begriffen sein wird, daß man den Lebenswillen der deutschen Nation nicht mehr bloß in passiver Abwehr verkümmern läßt, sondern zu einer endgültigen aktiven Auseinandersetzung mit Frankreich zusammenrafft und in einen letzten Entscheidungskampf mit deutscherseits größten Schlußzielen hineinwirft: erst dann wird man imstande sein, das ewige und an sich so unfruchtbare Ringen zwischen uns und Frankreich zum Abschluß zu bringen; allerdings unter der Voraussetzung, daß Deutschland in der Vernichtung Frankreichs wirklich nur ein Mittel sieht, um danach unserem Volke endlich an anderer Stelle die mögliche Ausdehnung geben zu können.“[2]

Diese Zielsetzung verkündete er auch am 28. Februar 1934 in einer Rede in der Reichskanzlei vor Reichswehroffizieren, in dem er erklärte zur Gewinnung neuen Lebensraumes „kurze entscheidende Schläge erst nach Westen, dann nach Osten“ zu führen.[3] Hitler blieb aber in der Frage, wo er den Krieg eröffnen wolle, flexibel, so bekannte er in einer Rede vor den Oberbefehlshabern am 23. November 1939: „Ich habe lange gezweifelt, ob ich erst im Osten und dann im Westen losschlagen sollte.“[4] Schließlich entschied er sich für den Polenfeldzug.

Als Hitler 1935 seine Macht gefestigt hatte und sich mit Italien zu verbünden begann, setzen sich in der Politik Frankreichs und Großbritanniens die Prinzipien des Appeasement durch. Ihre Vertreter waren bereit, für eine spannungsfreie Koexistenz der großen mitteleuropäischen Staaten auch Revisionen des Vertrages von Versailles zu dulden. Unter diesem Aspekt ist u.a. der Deutsch-Britische Flottenvertrag, die Duldung der Rheinlandbesetzung, sowie die Akzeptanz der Annexion Österreichs und des Sudetenlandes zu sehen. Die vertragswidrige Besetzung der Rest-Tschechoslowakei beendete die Appeasementpolitik. Die Westmächte versuchten nun, durch Beistandsverträge mit Polen, Rumänien, Jugoslawien, Griechenland, der Türkei und der Sowjetunion eine weitere Expansion Deutschlands und Italiens zu verhindern. Diese Eindämmungsversuche mussten mit dem Abschluss des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts als gescheitert gelten.

Hitler hatte die Zugeständnisse der Westmächte als Schwäche von Staaten rezipiert, die – wenn nicht selbst angegriffen – auch in Zukunft eine militärische Konfrontation mit Deutschland scheuen würden. Diese zuletzt nur mehr mit Außenminister Joachim von Ribbentrop geteilte Beurteilung führte dazu, dass Hitler bis zum britischen Ultimatum vom 3. September 1939 überzeugt war, dass es wegen Polen zu keiner militärischen Konfrontation mit den Westmächten kommen würde.[5] Nachdem Polen geschlagen war, konnte sich Hitler nun mehr der Ausschaltung Frankreichs zuwenden.

Taktik

Das operative Nachkriegsdenken Frankreichs wurde von Marschall Henri Philippe Pétain, dem Generalinspekteur der französischen Armee, geprägt. Angesichts der schrecklichen Verluste, die Frankreich bei seinen Offensivoperationen im Ersten Weltkrieg erlitten hatte und gestützt auf persönliche Abwehrerfolge („Held von Verdun“) räumte er der Verteidigung Priorität ein und forcierte den Ausbau eines starken Verteidigungswalls, der Maginot-Linie. Zur Rolle der Panzerwaffe enthalten seine Grundsatzweisungen von 1921 nur den Satz: „Panzer unterstützen das Vorgehen der Infanterie durch Niederkämpfen von Feldbefestigungen und von hartnäckigem Widerstand der Infanterie.“[6]. Der junge Panzeroffizier Charles de Gaulle schlug hingegen in seinem Buch „Vers l'Armée de Métier“ vor, als Kern der Landstreitkräfte hochmobile, gepanzerte Großverbände aus Berufssoldaten zu rekrutieren, die die Entscheidung im Angriff suchen. Mit diesen Ideen konnte er sich allerdings erst nach Hitlers Sieg in Polen durchsetzen, bis zu Beginn des Westfeldzuges kam es jedoch zu keiner wesentlichen Umsetzung der neuen Taktik.

Unter dem Eindruck von Hitlers Rheinlandbesetzung und der Inaktivität Frankreichs erklärte Belgien am 14. Oktober 1936 seine Neutralität. Der Beistandspakt mit den Westmächten wurde durch die grobe Geheimabsprache ersetzt, im Falle einer deutschen Invasion in der „Dyle-Breda Stellung“ gemeinsam Widerstand zu leisten. Diese Linie verlief entlang der belgischen Maas bis Namur, dann über die sogenannte „Lücke von Gembloux“ nach Wavre und von dort entlang der Dyle über Antwerpen und Breda bis Moerdijk mit Anschluss an die „Festung Holland“.

In Deutschland wurde die Taktik von Generaloberst Hans von Seeckt bestimmt, der ab 1920 die Reichswehr führte. Er war überzeugt, dass die Kriege der Zukunft von optimal ausgebildeten, hochmobilen und von Fliegern unterstützten Heeren gewonnen werden. Da man Deutschland ein solches Heer in Versailles verwehrt hatte (Verbot von Panzer- und Luftfahrzeugen, Beschränkung auf 100.000 Mann Berufssoldaten), wollte er zumindest die Voraussetzungen dafür schaffen. Zur Sicherstellung einer raschen Expansion nach Wegfall der Restriktionen erhielt die Masse der Reichswehrsoldaten eine weit über ihre aktuelle Funktion hinausgehende Ausbildung als Führungskraft oder Spezialist. Bezüglich der Entwicklung moderner Waffensysteme wurde die Kooperation mit dem Ausland angestrebt. Bedeutsam war vor allem die von 1922 bis 1933 laufende deutsch-sowjetische Kooperation (Panzer, Kampfflugzeuge). Die Restriktionen fielen am 17. März 1935, die Aufstellung deutscher Offensivstreitkräfte begann. Ihre Taktik: Panzerkräfte erzwingen gemeinsam mit der Infanterie unter Luftwaffenunterstützung den Durchbruch und stoßen dann rasch in die Tiefe des Gefechtsfeldes vor. Die (motorisierte) Infanterie folgt, schaltet Widerstandsnester aus und sichert die Flanken des Vormarsches mit Hilfe von Panzerabwehrkanonen ab.

Planungen

Die Alliierten

Die alliierte Strategie wurde von den Franzosen bestimmt. Diese planten, vor dem Frühsommer 1941 keine grenzüberschreitenden Operationen vorzunehmen. Deutsche Angriffe sollten an der von der Grenze zur Schweiz bis Sedan reichenden Maginotlinie abgewehrt werden, in der die Heeresgruppen 2 (Besson) und 3 (Pretélat) eingesetzt waren. Einen Angriff über Belgien wollte man in der Dyle-Breda Stellung zum Stehen bringen. In ihr sollte die Heeresgruppe 1 (Billotte) gemeinsam mit dem Britischen Expeditionskorps (9 Divisionen), sowie Teilen der belgischen und niederländischen Armee zum Einsatz kommen.

Kommandostruktur: Oberbefehlshaber Gamelin hatte am 6. Januar 1940 die Verantwortung über die Nordostfront (Heeresgruppen 1–3) an seinen Stellvertreter General Georges überantwortet, die Koordinierung des Einsatzes der französischen Heeresgruppe 1, des britischen Expeditionskorps und der belgischen sowie niederländischen Streitkräfte wurde nach der Invasion Belgiens an General Billotte übertragen.

Belgier und Niederländer

Die Belgier verfügten mit Lüttich, Antwerpen und Namur über drei befestigte Plätze, die Masse des Heeres (20 Divisionen) sollte jedoch in den Grenzstellungen zu Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden sowie in der Tiefe am Albertkanal zum Einsatz kommen. Mit dem Ausbau einer dritten Verteidigungslinie, der K.-W. Stellung (Koningshooikt-Wavre-Stellung), von den Alliierten als Dyle-Breda-Stellung bezeichnet, wurde erst im August 1939 begonnen. In den Niederlanden hoffte man, wie im Ersten Weltkrieg den Neutralitätsstatus wahren zu können, war daher nicht bereit, Verteidigungsabsprachen zu treffen. Die eigene Verteidigung plante man entlang Maas und IJssel, als zweite Linie war die Peel-Raam- und Grebbe-Stellung vorgesehen. Die „Festung Holland“ (Bereich Amsterdam, Rotterdam, Den Haag) sollte an der „Neuen-Wasser-Linie“ auf Höhe Utrecht verteidigt werden. Der Ausbauzustand dieser Linien war im Vergleich zu jenen der Belgier gering, auch im Ausbildungsstand der Truppen lag man hinter dem südlichen Nachbarn zurück.[7]

Die Deutschen

Verschiedene Entwürfe für den Westfeldzug

Als Hitler am 27. September 1939 seinen Entschluss bekanntgab unverzüglich nach Ende des Polenfeldzuges die Westmächte anzugreifen, löste dies in der Generalität aufgrund des Stärkeverhältnisses „größtes Entsetzen“[8] aus. Nachdem Hitler alle Gegenargumente verworfen hatte, liefen die Planungen an. In den ersten drei Operationsentwürfen lag das Schwergewicht im Norden (Heeresgruppe B). Als Gegenvorschlag präsentierte der Generalstabschef der Heeresgruppe A (Generalleutnant von Manstein) seinen gemeinsam mit Generalleutnant Guderian entwickelten Sichelschnittplan, der als Kern einen Überraschungsstoß der Heeresgruppe A durch die Ardennen vorsah. Dieser Plan fand bei Generalstabschef Franz Halder wegen des panzerungünstigen Schlüsselgeländes in den Ardennen keine Gegenliebe. Er versetzte den unbequemen Manstein nach Stettin.

Alte und neue Pläne

Am 10. Januar wurde der gesamte bisherige Plan jedoch durch einen bizarren Vorfall zu Makulatur, als der junge ehrgeizige Luftwaffenoffizier Major Helmut Reinberger mit brisanten Akten auf der Reise zu einer in Köln angesetzten Stabsbesprechung in Münster aufgehalten wurde. Er entschloss sich, das Angebot anzunehmen, in einer Kuriermaschine der Luftwaffe mitzufliegen, um sich die lange Fahrt mit dem Nachtschnellzug zu sparen, obwohl er damit gegen einen eindeutigen Befehl Hermann Görings verstieß, Geheimsachen nicht auf dem Luftweg zu überbringen. Seine Aktentasche enthielt den streng geheimen Plan für einen wichtigen Teil des deutschen Einfalls in Frankreich und die Niederlande.

Messerschmitt Bf 108

Bald nach dem Start der Messerschmitt Bf 108 vom Flugplatz Münster-Loddenheide verdichteten sich dünne Nebelschleier zu einer geschlossenen Wolkendecke, und starker Ostwind bewirkte eine Windversetzung von etwa 30 Grad. Der Rhein, eine wichtige Orientierungslinie, wurde bei schlechter Sicht unbemerkt überflogen. Der Flugzeugführer, Major Erich Hönmanns, sichtete schließlich einen Flusslauf, erkannte aber, dass es nicht der Rhein sein konnte. In der feuchten, eiskalten Luft vereisten die Tragflächen und der Vergaser ihrer Maschine. Schließlich setzte der Motor aus. Hönmanns fand gerade noch rechtzeitig ein kleines Feld, auf dem notgelandet wurde. Unverletzt mussten die beiden Wehrmachtsoffiziere erkennen, dass sie die Maas überflogen hatten und 80 Kilometer westlich von Köln bei Vucht in Belgien (heute:Maasmechelen) bruchgelandet waren.

Reinberger wollte sofort die Papiere verbrennen. Da aber keiner der beiden Zündhölzer bei sich hatte, liehen sie sich ein Feuerzeug von einen herbeigeeilten Bauern. Gerade, als es Reinberger gelungen war, die Papiere trotz des starken Windes in Brand zu setzen, trafen belgische Gendarmen ein und löschten die Flammen.

Am gleichen Abend lagen die lesbaren Dokumente dem belgischen Generalstab vor, der sofort die Mobilmachung der belgischen Streitkräfte anordnete. Die Belgier übermittelten auch den französischen und englischen Armeen in Nordfrankreich eine Zusammenfassung des Inhalts der bei Reinberger gefundenen Unterlagen. Aus diesem Operationsplan ging hervor, dass das deutsche Heer in einer Umfassungsbewegung durch Belgien nach Frankreich hinein vorstoßen sollte – ähnlich dem Schlieffen-Plan.

In Berlin machte Hitler Göring heftige Vorwürfe und befahl, den Kurier bei seiner Rückkehr erschießen zu lassen, wozu es nie kam, da Reinberger und Hönmanns den Rest des Krieges in einem kanadischen Kriegsgefangenenlager verbrachten. Die Umstände aber führten zu einer der wichtigsten Entscheidungen: Der deutsche Angriffsplan musste völlig neu ausgearbeitet werden.

Erich von Manstein arbeitete einen Angriffsplan aus und verwarf den alten, vorausberechenbaren Plan eines durch Belgien führenden Hauptstoßes. Wie er Hitler am 17. Februar 1940 erklärte, sollte der deutsche Angriffsschwerpunkt statt dessen in den Ardennen liegen, einem undurchdringlich erscheinenden bewaldeten Bergland im Grenzgebiet zwischen Belgien, Frankreich und Luxemburg: Durch die unerwartete Angriffsrichtung hätten die Deutschen nicht nur den Vorteil des Überraschungsmoments auf ihrer Seite, sie standen auch vor dem verteidigungsschwächsten Abschnitt der französischen Grenze. Die deutschen Panzer würden die französischen Stellungen bei Sedan durchstoßen, einen Keil bis zum Ärmelkanal vortreiben und die anglo-französischen Armeen aufspalten. Die deutsche Luftwaffe sollte die Panzer- und Fahrzeugkolonnen auf dem Marsch über die engen Ardennenstraßen schützen und dann einen Bombenteppich vor die Panzer legen, wenn sie nach Frankreich vorstießen.

Unternehmen Weserübung

Im Unternehmen Weserübung kamen die Deutschen im April den Briten bei der Besetzung Norwegens zuvor.

Die Streitkräfte

Gesamtstärke (Nordostfront)

Frankreich: Drei Panzerdivisionen (eine vierte Division in Aufstellung), drei leichte mechanisierte Divisionen (eine vierte Division in Aufstellung NAf.), fünf leichte Kavalleriedivisionen, eine Kav Brig., 3 Sphahi Brig, Infanterie: 7 motorisierte-, eine Gebirgs-, eine leichte-, 64 Feld- (dav. 14 Kolonialdiv.) und 12 Festungs-Divisionen + Festungstruppen)

Großbritannien: 11 vollmotorisierte Infanteriedivisionen, davon eine Division im Bereich der Maginotlinie. Eine Panzerbrigade, Maginotlinie (später auch eine Panzerdivision und eine weitere Infanteriedivision).

Belgien: 18 Infanteriedivisionen, zwei Jägerdivisionen, zwei Kavalleriedivisionen und eine mechanisierte Kavalleriebrigade.

Niederlande: 8 Infanteriedivisionen, eine leichte Division, eine Grenz-Division und mehrere unabhängige Brigaden und Regimenter. Mobilität gering. Panzerkräfte minimal.

Polen: Eine Infanteriedivisionen (drei weitere in Aufstellung) und eine mechanisierte Kavalleriebrigade in die Französische Armee integriert.

Deutsches Reich: 117 Infanteriedivisionen (davon 41 Heeresreserve), davon eine Gebirgsjäger-, eine Jäger Div., eine Luftlande- & eine Fallschirmjägerdivison, 6 motorisierte Divisionen (davon 2 Waffen SS), eine mot. Schützenbrigade, ein mot. Schützenregiment (GD), 2 mot W-SS Reg., 10 Panzerdivisionen und eine Kavalleriedivision.

Alliierte

Typ/Bewaffnung

Panzer

Zahlen/Panzerung

Großbritannien
Mark II Matilda
40mm
ca. 160
Pz:80mm
Cruiser Mark IIA
40mm
ca. 240
Pz:30mm
Cruiser Mark IIIA
40mm
ca. 240
Pz:14mm
Frankreich
Renault FT-17
37mm
278
Pz:30mm
(AMR)+AMC
(MG)-47mm
450
Pz:(13mm) 40mm
FCM
37mm
100
Pz:40mm
Renault R-35
37mm
900
Pz:45mm
Hotchkiss H-39
37mm
770
Pz:45mm
D1+D2
47mm
145
Pz:40mm
Somua S-35
47mm
300
Pz:55mm
Char B1 bis
47mm + 75mm
274
Pz:60mm
Belgien
T13/T15 47mm 270
Pz:60mm
Niederlande
Landverk 40
Summe: ca. 4200
Französischer Char B1-Panzer
Außer Gefecht gesetzter britischer Cruiser Panzer, 30. Mai 1940

Panzertruppen

Die alliierten Panzer

Mit dem starken Renault Char B1 (1935) und dem schnellen Somua S-35 (1936) verfügten die Franzosen über Panzer, die in Bewaffnung und Panzerstärke überzeugen konnten. Aufgrund ihrer Grundkonzeption (der Char B1 als Infanteriebegleiter) waren sie jedoch für einen Bewegungskrieg nur beschränkt tauglich. Nachteile:

  • Der Char B1 hatte zu kleine Treibstoffbehälter: häufige Tankpausen, Nachtanken nur durch nicht geländegängige, verwundbare Tankfahrzeuge, dadurch Verzögerungen, Versorgungskrisen und Ausfälle programmiert.
  • Einmanntürme: Der Panzerkommandant muss auch als Lade- und Richtschütze agieren, wodurch der Gesamtüberblick verloren geht.
  • Funkgerätemangel beim S 35: Nur die Fahrzeuge vom Kompaniekommandanten aufwärts waren mit Funkgeräten ausgestattet. Fazit: Kommunikation innerhalb der Einheiten und mit Unterstützungswaffen blieb stark eingeschränkt.

Mit Blick auf die Art der Wiederbewaffnung Deutschlands wurde im September 1936 ein Mechanisierungsprogramm der Streitkräfte beschlossen. Ziel: Aufstellung von drei leichten mechanisierten Divisionen (D.L.M.) und zwei Panzerdivisionen (D.C.R.). Zu Kriegsbeginn wurde das Programm erweitert. Die mobilen Kräfte sollten auf zwanzig mechanisierte Divisionen aufgestockt den Kern einer neuen offensiven Kriegsdoktrin bilden, auf deren Basis man im Sommer 1941 zur Offensive gegen Deutschland antreten wollte. Im Mai 1940 war jedoch die Mehrzahl der Panzerfahrzeuge weiterhin bei der Infanterie eingesetzt und das langsame, systematische Vorgehen ohne klare Schwergewichtsbildung weiterhin das Charakteristikum französischer Panzerangriffe.

Unterstützungswaffen: Die Artillerie war sehr stark, aber ebenso wie die schwache Fliegerabwehr weder von der Taktik noch von den Zugmitteln her auf einen Bewegungskrieg vorbereitet. Die französische Panzerabwehr hatte mit der 47mm Panzerabwehrkanone (Pak) eine moderne Waffe, die aber erst in Einführung stand. Panzerminen waren ausreichend vorhanden, die Verlegung wurde aufgrund der Gefährdung eigener Truppen bzw. der Zivilbevölkerung immer wieder hinausgezögert und fand schließlich aus Zeitgründen fast nicht mehr statt.

Die deutschen Panzer

Die Überlegenheit der deutschen Panzerwaffe im Westfeldzug 1940 beruhte auf der Tatsache, dass die Kommandeure bereits in der Reichswehr in der Führung und Durchführung rascher, gut koordinierter Bewegungen auf dem Gefechtsfeld intensiv geschult worden waren und über Kampferfahrung verfügten. Die Kommandeure bis hinauf zur Division führten ihre Verbände grundsätzlich von vorgeschobenen, mobilen Gefechtsständen aus, konnten daher auf Lageänderungen schnell reagieren. Unter anderem standen zu Beginn der Offensive 14 Exemplare des Panzerbefehlswagen 35 (t) und 64 unbewaffnete Panzerbefehlswagen III zur Verfügung.

Deutsche

Typ/Bewaffnung

Panzer

Anzahl/Panzerung

Panzer I
MG
523
Pz:13mm
Panzer II
20mm
955
Pz:14,5mm
Panzer III
37mm
398
Pz:30mm
Panzer IV
75mm kurz
280
Pz:30mm
Panzer 35(t)
37mm
118
Pz:25mm
Panzer 38(t)
37mm
228
Pz:25mm
Summe: 2502
(Stand: 10. Juni 1940)

Deutlich besser als bei den Alliierten war die Zusammenarbeit mit der motorisierten Begleitinfanterie, der Fliegerabwehr, der Artillerie und der Luftwaffe. Darüber hinaus konnte man sich auf eine gut eingespielte Instandsetzungs- und Nachschuborganisation stützen. Diese Vorteile glichen die teilweise eklatante Unterlegenheit im Bereich Panzerung und Feuerkraft aus, die man − meist erfolgreich − durch Einsatz von Unterstützungswaffen, Umgehung von Widerstandskernen und Nutzung des Überraschungseffektes zu kompensieren versuchte.

Luftstreitkräfte

Fairey Battles der RAF und Curtiss P-36 der französischem Armée de l’air im Formationsflug, Februar 1940

Die Armée de l’air

Die Armée de l’air verfügte zu Beginn des Westfeldzuges über 2.400[9] Jagdflugzeuge, 1.160 Bomber und 1.464 Aufklärer, damit über 5.026 Maschinen. Darunter befanden sich ca. 1.000 Jagdeinsitzer moderner Bauart (Dewoitine D.520: 351 bis zur Kapitulation produziert, Curtiss P-36 amerikanischer Produktion: ca. 290, Bloch MB.152: ca. 500). Hierin ist noch nicht die große Zahl (1000 Stück) der als zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise rückständigen Morane-Saulnier MS.406, auf die dennoch ein großer Teil der französischen Luftsiege geht, mitgerechnet.

Im Bereich der Bomber hatte die Ausrüstung mit modernen Kampfflugzeugen der Typen LeO 451, Amiot 351 / 354, Douglas DB-7 (später von den Briten als „Boston“ bezeichnet), Glenn-Martin 167, Bloch MB.174 und Breguet 691/693 erst vor kurzer Zeit begonnen. Dennoch gelangten bis zur Kapitulation im Juni 1940 insgesamt knapp 800 moderne Bomber zu den französischen Bomberstaffeln (rund 370 LeO 451, ca. 200 Breguet 691/693, ca. 80 Glenn-Martin 167, ca. 70 Amiot 351 / 354, ca. 70 Douglas DB-7, 25 Bloch MB.174).

Über Sturzkampfbomber verfügte (in kleinen Zahlen) nur die Marine (je zwei Staffeln Loire-Nieuport LN.401 / 402 und Vought V-156, insgesamt ca. 50 Flugzeuge).

Am 10. Mai 1940 waren nur ca. 25% der verfügbaren Ressourcen der Armée de l’air an der Westfront im Einsatz. Zudem war der Anteil der in Nordfrankreich stationierten britischen Jagdflugzeuge mit 30% (der Gesamtzahl an Jägern in Frankreich) größer als der Anteil der französischen (25%).[10]

Als eine deutsch/französische Kontrollkommission nach dem Waffenstillstand allein im unbesetzten Frankreich 4.268 einsatzbereite Maschinen vorfand,[11] zu denen noch 1.800 Maschinen in Nordafrika zu zählen waren, erhob sich die Frage, warum nur ein Bruchteil der Maschinen im Fronteinsatz standen. Man führte dies auf die Teilmobilisierung der Luftwaffe zurück, die sich auf eine längere Kriegsdauer eingestellt hatte. Abgesehen davon erwies sich auch die Koordination der Kampfführung zwischen der traditionell selbständigen Luftwaffe und den Kampftruppen als völlig unzureichend.

Die Royal Air Force

Die Royal Air Force (RAF) war in Jagdwaffe (Fighter Command), Bomber (Bomber Command), Versorgung (Transport Command) und Marineflieger (Coastal Command) gegliedert. Zu Beginn des Westfeldzuges waren auf dem Kontinent 456 Maschinen (262 Jäger, 135 Bomber, und 60 Aufklärer) eingesetzt[12]. Die Jagdverbände waren teilweise noch mit dem Doppeldecker Gloster Gladiator, mehrheitlich jedoch mit der modernen Hawker Hurricane ausgestattet. Die Briten lehnten ab dem 15. Mai jede zusätzliche Entsendung von Jagdflugzeugen ab, um die Luftverteidigung der Insel, die bereits unter den von Hugh Dowding geforderten 52 Staffeln lag,[13] nicht weiter zu schwächen. In der Schlussphase griffen in Südengland stationierte Verbände in den Kampf ein, die teilweise mit der Spitfire ausgestattet waren, deren Kampfkraft der Messerschmitt Bf 109 zumindest ebenbürtig war.
Als Schlachtflugzeug setzte die RAF die veraltete, einmotorige Fairey Battle ein, sie musste nach schweren Verlusten abgezogen werden. Mit der Vickers Wellington und der Handley Page Hampden verfügte das Bomber Command über moderne Bomber zur taktischen Luftunterstützung.

Die Luftstreitkräfte der Benelux-Staaten

Eine niederländische Fokker G.I im Flug

Die Koninklijke Luchtmacht verfügte im Mai 1940 in den Niederlanden über rund 140 Flugzeuge, von denen rund 90 als einigermaßen modern angesehen werden können. Die Jagdverbände setzten sich aus 36 einmotorigen Fokker D.XXI (Tiefdecker mit noch starrem Fahrwerk) und 27 zweimotorigen Fokker G.I zusammen. Die Bomberstreitmacht wurde im Wesentlichen von 16 mittleren Bombern Fokker T.V repräsentiert, von denen allerdings nur 9 flugtauglich waren. Aus den USA waren zudem 18 leichte Bomber Douglas DB-8A geliefert worden, die aber nicht zum Einsatz gelangten. Der Rest der Luftstreitkräfte setzte sich aus älteren Beobachtungsflugzeugen verschiedener Typen zusammen.

Nur wenig mehr konnten die Luftstreitkräfe Belgiens aufbieten. Das Gros ihrer Ausrüstung bestand aus 154 veralteten leichten Aufklärungsbombern vom Typ Fairey Fox. Sie verfügten aber auch über 20 Hawker Hurricane Mk.I Jäger, 22 Gloster Gladiator Jäger und 27 italienische Jäger Fiat CR.42. Die einzigen einigermaßen modernen Bomber waren 16 einmotorige Fairey Battle. Dazu kamen noch etwa 100 Beobachtungs- und Trainingsflugzeuge diverser Typen. Die in den USA bestellten Jäger vom Typ Brewster B-339 (40 Stück) und Bomber vom Typ Douglas DB-7 (16 Stück) konnten vor Mai 1940 nicht rechtzeitig geliefert werden.

Luxemburg verfügte über keinerlei Luftstreitkräfte.

Insgesamt besaßen die Niederlande und Belgien also über ca. 130 Jäger und 40 Bomber, die in Bezug auf ihre Modernität mit britischen, französischen und deutschen Mustern vergleichbar, insgesamt aber relativ veraltet waren.

Die Luftwaffe

In Frankreich zwischen 12. und 14. Mai 1940 abgeschossene Junkers Ju 88 wird durch Bergungsmannschaft demontiert

Zu Kriegsbeginn lag das Schwergewicht der deutschen Luftrüstung bei Flugzeugen zur Erringung der Luftüberlegenheit und zur Gefechtsfeldunterstützung hoch mobiler Truppen. Bei den Jagdflugzeugen setzte man auf die im spanischen Bürgerkrieg im Rahmen der Legion Condor bewährte Messerschmitt Bf 109, die ab 1939 in der Version Bf 109-E ausgeliefert wurde. Der Kampfzerstörer Messerschmitt Bf 110 sollte den Bombern einen Weg durch feindlichen Jagdschutz bahnen und Bomber abschießen. Zur unmittelbaren Gefechtsfeldunterstützung diente der ebenfalls in Spanien erprobte Doppeldecker Henschel Hs 123, der sowohl als Schlachtflieger wie auch als Sturzkampfbomber zum Einsatz kam. Noch vor dem Westfeldzug wurde die Hs 123 als Sturzkampfbomber von der leistungsstärkeren Junkers Ju 87 abgelöst. Die Kampfgeschwader waren mit zweimotorigen Bombern der Typen Heinkel He 111, Dornier Do 17 und Junkers Ju 88 ausgestattet. Im Bereich Truppentransport und Versorgung griff die Luftwaffe auf die bewährte Junkers Ju 52 zurück.

Im Bereich der Heeresgruppe B war die Luftflotte 2 unter General Albert Kesselring für die Luftunterstützung verantwortlich. Hier sollte auch das Luftlandekorps unter General Student zum Einsatz kommen, das aus der 7. Fliegerdivision (Fallschirmjäger) und der 22. (Luftlande) Infanterie-Division sowie dem II. Flak-Korps unter General Deßloch bestand. Die Luftflotte 3 unter General Hugo Sperrle war der Heeresgruppe A zugeordnet und verfügte über die Fliegerkorps I (Grauert), V (Greim), II (Lörzer), die Verbände des Jagdfliegerführers 3 sowie über ein Flak-Korps.

Für den Westfeldzug standen ca. 900 Jagdflugzeuge Bf 109, ca. 220 Kampfzerstörer Bf 110, ca. 1100 zweimotorige Bomber, ca. 320 Sturzkampfbomber Ju 87, 45 Schlachtflieger Hs 123 zur Verfügung.

Die Luftstreitkräfte im Vergleich

In den späten 1930er Jahren setzten so gut wie alle Industrienationen überhöhte Erwartungen in die kriegsentscheidende Wirkung eines Luftkrieges. Das traf auch auf das Deutsche Reich zu, man konnte sich aber die Entwicklung einer strategischen Luftflotte aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten. Man konzentrierte sich daher auf die Optimierung der taktischen Luftstreitkräfte, von denen man sich auch operative Auswirkungen versprach. Neben dem Standardjäger Messerschmitt Bf 109 und neuen Sturzkampfflugzeugen forcierte man den Bau von vergleichsweise leichten, schnellen zweimotorigen Horizontalbombern die in relativ kurzer Zeit in relativ hohen Stückzahlen hergestellt werden konnten. In der deutschen Propaganda wurden diese Flugzeuge als „Blitzbomber“ gepriesen, weil sie angeblich die alliierten Abfangjäger an Geschwindigkeit übertrafen. Das traf zwar auf unbeladene Einzelmaschinen in großer Flughöhe zu, nicht aber auf voll beladene, in Formation fliegende Verbände in Angriffshöhe. Auf ausreichende Abwehrbewaffnung musste ebenfalls aus Gewichtsgründen verzichtet werden.

Das Fehlen strategischer Bomber zwang zwar zum Verzicht auf die Führung eines strategischen Luftkrieges, ermöglichte aber kurzfristig die Formierung großer taktischer Verbände. Viele Flugzeugführer hatten bereits im Spanischen Bürgerkrieg und im Polenfeldzug wertvolle Einsatzerfahrung gesammelt, was unter anderem zur Umstellung des engen Verbandsfluges aus Zeiten des Ersten Weltkrieges auf einen weitgestreckten, den ausgestreckten Fingern einer Hand ähnlichen Schwarm, der ab 1941 auch von den Alliierten als „finger four“ übernommen wurde.[14] Damit war es möglich, schnelle Jäger ohne die Gefahr der Kollision in größeren Gruppen bis zu 40 Maschinen im Kampf zu führen.

Demgegenüber wurde die Modernisierung der Luftstreitkräfte Frankreichs durch die Priorität des Ausbaues der Maginotlinie sowie durch politische und soziale Spannungen innerhalb des Landes gebremst. So wurde angeblich die Produktion des Jägers Bloch MB.152 durch Sabotage kommunistischer Arbeiter verzögert. Die auf den Stellungskrieg konzentrierte Verteidigungsdoktrin ließ nach dem gewonnenen Ersten Weltkrieg kein realistisches Bedrohungsbild entstehen, erst die deutlich sichtbare Luftrüstung Deutschlands ab 1935 führte zu Modernisierungsversuchen, um gegenüber den unterschätzten Deutschen nicht in Rückstand zu geraten. Die Maßnahmen, die unter anderem in der Bestellung von bis zu 3.000 Dewoitine D.520 bestanden, liefen 1940 erst an, so war bei der Kapitulation mit 351 Exemplaren erst ein Bruchteil dessen technisch einsatzbereit, praktisch fehlte es der breiten Basis der Kampfpiloten an Erfahrung.

Die Royal Air Force betrieb seit 1935 ebenfalls ein Modernisierungsprogramm, das hauptsächlich auf die Verteidigung der Britischen Inseln abgestimmt war. Dabei wurde der Einsatz von Radar mit dem damals neuartigen Methoden der Einsatzforschung im Jahr 1940 ermöglicht. Die Operationen der Landstreitkräfte auf dem Kontinent sollten mit visuellen Ortungsmethoden wie zur Zeit des Ersten Weltkrieges erfolgen. Der Einsatz von leichten Bombern zur taktischen Unterstützung der Bodentruppen wurde zwar praktiziert, scheiterte aber an modernen Flugabwehrgeschützen und deutscher Luftüberlegenheit, außerdem stand mit der nicht sturzkampffähigen Fairey Battle nur ein für diesen Zweck unzulängliches Flugzeug zur Verfügung. Erst im Laufe des Afrikafeldzuges bis 1943 wurden schlagkräftige taktische Verbände geschaffen, die entscheidend zum Erfolg der Alliierten während der Landung in der Normandie beitrugen.

Obwohl die alliierten Luftstreitkräfte in Summe über ca. 1.300 Jagdflugzeuge in Frankreich und den Beneluxländern verfügten,[15] konnten diese Kräfte nie koordiniert gegen die Deutsche Luftwaffe eingesetzt werden. Selbst wenn ein Angriffsverband lokalisiert werden konnte, trafen in der Regel maximal 20-24 alliierte Jagdflugzeuge auf ca. 40 deutsche Messerschmitt Bf 109, was einer typischen Jagdgruppe entsprach.[16] Aufgrund der engen Formation der Alliierten behinderten diese sich oft selbst im Kampf, dazu kamen die alliierten Sprachprobleme. Dennoch konnten die alliierten Jagdflugzeuge der Deutschen Luftwaffe im Verlauf des Westfeldzuges über 500 Luftsiege abringen, was bei einer längeren Dauer des Feldzuges zu einer Abnutzungssituation zum Nachteil der Luftwaffe geführt hätte. Durch die schnelle Bodenoffensive kam dies aber nicht offen zur Wirkung. Die Siegeseuphorie und die deutsche Propaganda lenkten davon ab, dass die Erholungsphase der Luftwaffe bis zur Luftschlacht um England zu kurz war.

Die Ausgangslage

Der „Sitzkrieg“

November 1939: Angehörige des Britischen Expeditionskorps und der Französischen Luftstreitkräfte vor einem Verschlag mit der Bezeichnung „Downing Street No. 10“ (die Adresse des englischen Premierministers)

Mit dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 erklärten die Alliierten Deutschland den Krieg, eine ernsthafte Offensive zur Entlastung der unter schwerem Druck stehenden Polen fand allerdings weder auf dem Boden noch in der Luft statt. Frankreich beschränkte sich auf ein Vorrücken bis einige Kilometer vor dem Westwall („Saar-Offensive“), das Britische Expeditionskorps (BEF) begann Truppen nach Nordfrankreich zu verlegen. Von der Royal Air Force (RAF) geplante Angriffe auf Ziele in Deutschland wurden von den Franzosen mit dem Hinweis auf mögliche Gegenangriffe untersagt. Als Polen nach dem sowjetischen Einmarsch kapitulierte, nahm der französische Oberbefehlshaber Maurice Gamelin seine Truppen bis 4. Oktober 1939 wieder an die Maginot-Linie zurück.

Die folgenden Monate wurden als die Zeit des Sitzkrieges (La drôle de guerre, Phoney War) bezeichnet, da sich die Aktivitäten auf beiden Seiten auf Aufklärung beschränkten. Im politisch tief gespaltenen Frankreich nahm die Kriegsmüdigkeit weiter zu. Einen wesentlichen Anteil daran hatte die politische Kehrtwendung des Kremls. Stalin am 8. September 1939 vor Molotow, Schdanow und Dimitroff [17]: „Der Krieg wird zwischen zwei Gruppen kapitalistischer Staaten geführt … wir haben nichts dagegen, wenn sie aufeinander einschlagen und sich schwächen. Nicht schlecht, wenn Deutschland die Lage der reichsten kapitalistischen Länder (vor allem Englands) ins Wanken brächte … Die Kommunisten der kapitalistischen Länder müssen entschieden gegen ihre Regierungen, gegen den Krieg auftreten.“

Die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF) erhielt daraufhin über die Komintern die Weisung, das Volksfront-Bündnis mit den Sozialisten zu lösen und die Kriegsanstrengungen des Landes zu sabotieren. Angebliche Sabotageakte in der französischen Rüstungsindustrie[18] dienten als Vorwand, die KPF bis zum 26. September 1939 in ganz Frankreich zu verbieten. Der tatsächliche Umfang der Sabotage der französischen Verteidigungsbemühungen wird als extrem gering eingeschätzt.[19] Eine kommunistische Organisation innerhalb der Armee existierte nicht, ebenso wenig wie organisierte Sabotage-Aktionen.[20] Tatsächlich ist nur ein Fall in der Fabrik Farmann bekannt, in dem Anfang 1940 Kommunisten auf eigene Faust Sabotage verübten. Die Regierung machte jedoch die kommunistische Propaganda für die Verschlechterung der Moral und den mangelnden Enthusiasmus für den Krieg verantwortlich, obwohl diese weder Defätismus verbreitete noch ihre Mitglieder anhielt zu desertieren oder sich mit dem Feind zu verbrüdern.[21]

Die Besetzung von Dänemark und Norwegen

Dänemark und Norwegen waren im Ersten Weltkrieg neutral geblieben, was den Briten die Blockade der Nordsee wesentlich erleichtert hatte. Den Vorschlägen des deutschen Oberkommandos der Marine (OKM) bezüglich einer Besetzung dieser beiden Länder folgend, gab Hitler am 14. Dezember grünes Licht für die Planungen. Hauptziel: Sicherstellung der kriegswichtigen schwedischen Eisenerzlieferungen. Nach der Invasion Finnlands durch die Sowjetunion (30. November 1939) entwickelten auch die Briten und Franzosen Pläne, sich in diesem Bereich zu engagieren. Neben der Eröffnung eines Landweges zur Unterstützung der Finnen wollte man auch die schwedischen Erzlieferungen über Narvik unterbinden. Nach der finnischen Kapitulation und dem finnisch-sowjetischen Friedensvertrag vom 12. März 1940 wurde beschlossen, Anfang April auch nur des Erzes wegen Truppen nach Norwegen zu entsenden. Weitgehend zeitgleich startete die Wehrmacht am 9. April 1940 das Unternehmen Weserübung. Die Royal Navy fügte den mit Masse auf dem Seeweg vorgehenden Invasiontruppen erhebliche Verluste zu. Sie konnte jedoch keine der Anlandungen verhindern und musste sich nach Luftangriffen aus dem Küstenbereich absetzen. Die ab 15. April in Narvik und Mittelnorwegen anlandenden britischen Bodentruppen blieben isoliert und mussten nach einigen Wochen evakuiert werden.

In Frankreich wie in Großbritannien löste die Invasion Norwegens Regierungskrisen aus. In Frankreich wurde Paul Reynaud Ministerpräsident, Daladier übernahm das Heeresressort. Auch in London musste Premierminister Arthur Neville Chamberlain wegen der Durchführung des Norwegen-Unternehmens schwere Vorwürfe hinnehmen. Obwohl er die Vertrauensabstimmung − wenn auch knapp − gewann, trat er zurück. Sein Nachfolger wurde am 10. Mai Winston Churchill, der eine Koalitionsregierung bildete.

Fall Gelb

Der Verlauf von Fall Gelb
10.–16. Mai: Eroberung der Niederlande und Angriff auf Belgien

Noten der deutschen Reichsregierung

Das deutsche Außenministerium hatte am 9. Mai 1940 eine Note erstellt, die den belgischen und niederländischen Botschaftern am Folgetag um 05:45 Uhr übergeben wurde. Belgien und die Niederlande hätten demnach „völlig einseitig die Kriegsgegner Deutschlands begünstigt und ihren Absichten Vorschub geleistet“. Es würde daher „der Befehl erteilt, die Neutralität dieser Länder mit allen militärischen Machtmitteln des Reiches sicherzustellen.“ Weiter wurde behauptet, „dass Deutschland nicht die Absicht habe, durch diese Maßnahme die Souveränität des Königreiches Belgien und des Königreiches der Niederlande noch den europäischen noch außereuropäischen Besitzstand dieser Länder jetzt oder in Zukunft anzutasten.“ Der luxemburgischen Regierung wurde in einer Note mitgeteilt, dass die Reichsregierung sich gezwungen sehe, die von ihr eingeleiteten Operationen „auch auf das luxemburgische Gebiet“ zu erstrecken.[22]

Die Invasion der Niederlande und der Dyle-Breda Plan

Deutsche Maßnahmen

In den Morgenstunden des 10. Mai 1940 bezog Hitler das zuvor ausgebaute Führerhauptquartier Felsennest in Münstereifel-Rodert in der Nordeifel. Von dort aus leitete er die erste Phase des Westfeldzuges, den Angriff auf die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Nordfrankreich. Nur wenige Kilometer von Rodert entfernt wurde beim Forsthaus Hülloch ein Hauptquartier für das Oberkommando des Heeres unter Generaloberst von Brauchitsch errichtet.

Der Angriff der Heeresgruppe B begann am 10. Mai 1940 um 05:35 Uhr mit Aktionen des Luftlandekorps Student. Neben Teilen der Grenzbefestigungen der Belgier am Albert-Kanal (Fort Eben-Emael) wurden vor allem Brücken und Flugplätze in der Tiefe des Raumes angegriffen und besetzt. Der rasche Zugriff sollte zumindest in Holland ein Eingreifen der Alliierten unterbinden und die Verteidigungskräfte aufsplittern. Die Inbesitznahme der Ziele gelang fast überall, aber oft nur unter schweren Verlusten. So büßten die im Bereich der Regierungssitz Den Haag auf den Flugplätzen von Ockenburg, Ypenburg und Valkenburg mit Ju 52 anlandenden Teile der 22. Infanteriedivision zwei Drittel ihrer Stärke ein; die Flugplätze mussten aufgegeben werden. Auch der Fallschirmeinsatz der 7. Fliegerdivision verlief nicht ohne Verluste; es gelang aber, die Brücken über das Hollandsch Diep bei Moerdijk, über die Noord bei Dordrecht und die Neue Maas bei Rotterdam unversehrt in Besitz zu nehmen und zu halten. Lediglich die Brücke bei Arnheim (die 1944 das Endziel von Operation Market Garden sein sollte) konnte rechtzeitig gesprengt werden. Die Entscheidung brachten die Bodentruppen. Die 18. Armee erreichte bereits am ersten Tag das IJsselmeer und am 12. Mai mit der 9. Panzerdivision Moerdijk und schnitt damit Holland auf dem Landweg ab. Da nun die französische 7. Armee (Giraud) Holland nur mehr auf dem Seeweg unterstützen konnte, beschränkte sich Giraud auf die Verteidigung der Küste der Westerschelde vom Kanal bis Antwerpen.

Foto Rotterdams nach dem Bombenangriff und anschließender Enttrümmerung (aufgenommen im Jahre 1942)

Am 13. Mai 1940 wurde noch immer um Rotterdam, einen der Eckpfeiler der „Festung Holland“, gekämpft. Den deutschen Fallschirmjägern stand hier mit den Mariniers (Marinekommandoeinheiten) eine Elitetruppe gegenüber. Als am 14. Mai ein Versuch, den holländischen Stadtkommandanten, Oberst Scharroo, zur Übergabe der Stadt zu bewegen, scheiterte, befahl der Oberbefehlshaber der 18. Armee, General Küchler, den Verteidigern von Rotterdam einen Bombenangriff anzudrohen, der um 15:00 Uhr notfalls auch durchgeführt werden sollte. Die Verhandlungen mit dem Stadtkommandanten verliefen aufgrund der Weisungen des holländischen Oberkommandierenden Winkelman weiterhin schleppend; man einigte sich gegen 14:00 Uhr darauf, die Waffenruhe bis 18:00 Uhr zu verlängern. Das bereits im Anflug auf Rotterdam befindliche Kampfgeschwader 54 konnte jedoch über Funk nicht mehr erreicht werden und die für diesen Fall vereinbarten Leuchtzeichen zum Abbruch des Angriffs wurden erst von der zweiten Angriffswelle deutscher Bomber erkannt. So warfen 57 von hundert Bombern, in der falschen Annahme, ihr Angriffsbefehl würde noch bestehen, insgesamt 97 Tonnen Sprengbomben ab. Die Verteidigungsanlagen am Flussufer erlitten kaum Treffer, die Altstadt hingegen wurde eingeäschert, wobei 814 Zivilpersonen den Tod fanden.[23] Dieses Ereignis wird – neben der Androhung eines weiteren Angriffes auf das ebenfalls zäh verteidigte Utrecht und der nahezu hoffnungslosen militärischen Gesamtlage – als entscheidend für den Entschluss zur Gesamtkapitulation der niederländischen Streitkräfte im Mutterland gesehen. Sie wurde am 14. Mai um 20:30 Uhr über den Rundfunk verkündet.

Alliierte Maßnahmen

Da die Alliierten das deutsche Angriffsschwergewicht im Norden Belgiens vermuteten, begannen sie am 10. Mai mit dem für diesen Fall geplanten Vormarsch zur Dyle-Breda Stellung. Am 12. Mai kam es bei Mons zu einem historischen Treffen, bei dem sich der belgische König Leopold III., der französische Verteidigungsminister Daladier und General Georges darauf einigten, dass General Billotte die Koordination der Kämpfe in Belgien übernehmen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die britische Expeditionsarmee (BEF) den Abschnitt zwischen Wavre und Löwen und die französische 1. Armee den Abschnitt von Wavre bis zum Maasknie bei Namur bereits besetzt und mit dem Stellungsausbau begonnen. Die französische 9. Armee hatte ihren linken Flügel bis zur belgischen Maas und bis Namur vorgeschoben. Die französische 7. Armee befand sich im Anmarsch auf Antwerpen.

Das Schlüsselgelände der Dyle-Stellung war das „Trouée de Gembloux“, die Gembloux-Lücke, wo sich die Verteidiger auf keine natürlichen Hindernisse abstützen konnten. Um der 1. Armee Zeit zu verschaffen, auch hier entsprechende Stellungen auszubauen, wurde in diesem Abschnitt das einem deutschen Panzerkorps vergleichbare Korps Prioux (2. und 3. leichte mechanisierte Division) mit ihren mehr als 400 modernen Panzern vorgestaffelt. Am 12. Mai konnte Prioux das Panzerkorps Hoepner, das über Lüttich Richtung Gembloux vorstieß, bei Hanut stoppen und dessen vorwiegend leichten Panzereinheiten schwere Verluste zufügen. Da jedoch Prioux seine Kräfte linear und ohne Schwergewichtsbildung aufgestellt hatte, gelang Hoepner am Folgetag durch Schwergewichtsbildung und Luftwaffenunterstützung dennoch der Durchbruch durch die Widerstandslinie von Prioux, dem der Stoß auf die Gemblouxstellung und der Einbruch in diese folgte. Hoepners Stoß war ein wichtiger Teil jenes Ablenkungsmanövers, das Liddell Hart mit einem Stierkampf verglich:

„Die Heeresgruppe B im Norden stellte die Capa, also das rote Tuch des Toreros, dar. Sie sollte die alliierten Interventionstruppen reizen, wie ein wütender Stier nach Belgien zu eilen – hinein in die Falle. Denn nun konnten die bei der Heeresgruppe A konzentrierten Panzerdivisionen wie der Degen des Toreros in die entblößte rechte Flanke stoßen.“

Am 15. Mai unterzeichnete General Winkelman die Kapitulation der niederländischen Armee. Königin Wilhemina hatte zuvor das Land verlassen und eine Fortführung des Widerstandes angekündigt.

Die Dyle-Stellung wurde am 16. Mai durchbrochen, einen Tag später fiel Brüssel; die belgische Armee wurde im Raum Brügge eingekesselt und ergab sich am 28. Mai. König Leopold III. ging mit seinen Soldaten in Gefangenschaft.

Durch die Ardennen

Deutsche Maßnahmen

Deutsche Panzer I und Panzer II in einem Wald im Mai 1940

Die Erfolgsaussichten des Ardennenstoßes waren eng mit dem Faktor Zeit verbunden. Der Erfolg hing davon ab, dass den belgischen und französischen Kräften keine Zeit verblieb, ihren Einsatz in den Ardennen zu koordinieren und Verstärkungen heranzuführen. So gab der Führer der Angriffsspitze, General der Panzertruppen Guderian, bei seinem XIX. Korps (1., 2. und 10. Panzerdivision, Infanterieregiment „Großdeutschland“) das Motto aus: „In drei Tagen an die Maas, am vierten Tag über die Maas.“[24] In diesen drei Tagen sollte die Angriffsspitze 170 km kurvenreiche Straßen in oft tief eingeschnittenen Tälern bewältigen, wobei neben den luxemburgischen Grenzsperren zwei belgische und eine französische Befestigungslinie zu überwinden waren. Erst dann kam mit der Überwindung der Maas und den starken Befestigungswerken im Bereich Sedan die eigentliche Herausforderung, die Bildung eines Brückenkopfes südlich der Maas.

Die Marschplanung hielt lediglich einen Tag. Eine angebliche Flankenbedrohung zwang zu Umgliederungen, zahlreiche Brücken- und Straßensprengungen hemmten das Marschtempo. Da man der Panzergruppe einen eigenen Gefechtsstreifen verwehrt hatte, zwängten sich immer wieder Infanterieverbände der nachfolgenden Armeen in die Marschkolonnen der Panzergruppe. Dies führte zu einem Kolonnenstau, der zeitweise eine Länge von 250 km aufwies. Trotz dieser Friktionen erreichten die Spitzen Guderians bereits am Abend des 12. Mai, also bereits 57 Stunden nach Angriffsbeginn, die Maas bei Sedan.

Alliierte Maßnahmen

Die Belgier hatten zur Sicherung der Ardennen die Gruppe „K“ (1. Ardennenjägerdivision, 1. Kavalleriedivision, Pioniereinheiten) eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, die zahlreichen vorbereiteten Sperren auszulösen und sich nach kurzen Gefechten bei Lüttich hinter die Maas abzusetzen und dort gemeinsam mit den Hauptstreitkräften das belgische „Réduit“ zu verteidigen. Die Franzosen hatten bezüglich der Verteidigung der Ardennen mit den Belgiern keine Detailabsprachen getroffen, was in der verfügbaren Zeit nicht mehr nachzuholen war. Es kam daher zu keiner nennenswerten Zusammenarbeit der Gruppe „K“ mit der französischen 5. leichten Kavalleriedivision, der die Überwachung des Vorfeldes der Maasverteidigung übertragen worden war. Die Kavalleriedivision erwies sich trotz des günstigen Geländes als nicht sehr standfest.

Das Überschreiten der Maas

16. Mai bis 21. Mai: Durchbruch durch die Ardennen und Einkesselung der französischen und britischen Truppen

Der deutsche Angriff

Der Angriff über die Maas wurde von General Kleist auf den 13. Mai festgelegt. Er wurde mit schweren Bombenangriffen der Luftwaffe eingeleitet. Allein in den letzten 90 Minuten vor Beginn der Bodenoffensive (16:00 Uhr) kamen 750 Horizontalbomber und „Stukas“ zum Einsatz. Nach der Verlegung der Lufteinsätze in die Tiefe gelang es der Infanterie und den Sturmpionieren der 1. Panzerdivision rasch, Brückenköpfe über die Maas zu errichten und diese bis zum Einbruch der Dämmerung bis auf die beherrschenden Höhen von Marfée (2 km südlich des Flusses) auszudehnen. Die Sturmpioniere der 10. Panzerdivision benötigten hingegen mehrere Ansätze, um am Südufer Fuß zu fassen; der 2. Panzerdivision gelang dies erst im Laufe der Nacht. In den Morgenstunden des 14. Mai rollten die ersten Panzer über die bei Sedan errichtete Pontonbrücke. Auf ihr überquerten an diesem Tag 60.000 Mann sowie 22.000 Fahrzeuge, davon 850 Panzer die Maas. Neben dem Korps Guderian überschritt an diesem Tag auch das Panzerkorps Reinhardt die Maas und zwar bei Monthermé. Dem Panzerkorps Hoth war der Übergang 30 km weiter nördlich bereits am 12. Mai gelungen. Am 13. Mai konnte dieser Brückenkopf durch die 7. Panzerdivision (Rommel) beträchtlich ausgeweitet werden.

Die Reaktionen der Verteidiger

Da sich die Überzeugung, dass die Ardennen für Panzer unpassierbar seien („Les Ardennes sont impérmeables aux chars!“), bei der französischen Armee zum Dogma entwickelt hatte,[25] rechnete der Oberbefehlshaber der territorial zuständigen 2. Armee (General Huntziger) damit, dass die Wehrmacht erst drei Wochen nach dem Angriffsbeginn einen ernsthaften Versuch unternehmen könnte, die Maas zu überschreiten. Man maß diesem Abschnitt daher eine eher geringe Bedeutung bei und setzte mit der 55. Infanteriedivision (General Lafontaine) nur eine Division der Kategorie B (Reservisten über 30 Jahre) ein. Auch der unerwartet rasche Vorstoß der Deutschen beunruhigte die Führung zunächst nicht. Selbst das Luftbombardement konnte die Zuversicht nicht erschüttern, da die starken Befestigungsanlagen dem Bombardement standhielten. Größere Ausfälle hatte es lediglich bei der ungeschützten Feldartillerie gegeben. Aus diesem Bereich stammte dann jener falsche Panzeralarm, der zu einer Fluchtbewegung bei Teilen der 55. Infanteriedivsion führte. Sie löste die Rückverlegung der Kommanden der 55. und 71. Infanteriedivision mit der daraus resultierenden Unterbrechung der Verbindungen nach vorne aus, was endgültig zur „Panik von Bulson“ führte, von der nicht nur die Masse der 19. sondern auch Teile der benachbarten 71. Infanteriedivision erfasst wurde und in der Nacht zum 14. Mai die Maasverteidigung bei Sedan zusammenbrechen ließ.

Noch vor dem Ausbruch dieser Panik hatte man General Lafontaine die Korpsreserve (zwei Infanterieregimenter, zwei Panzerbataillone) mit dem Auftrag unterstellt, unverzüglich den deutschen Brückenkopf zu beseitigen. Lafontaine trat nicht unverzüglich, sondern erst 15 Stunden später an, wobei er noch vor den Höhen von Marfée auf deutsche Panzer traf. Das Gefecht wurde nach schweren Verlusten auf beiden Seiten durch deutsche 8,8-cm-Kanonen entschieden.

Am Nachmittag des 14. Mai sollte der operative Gegenschlag durch das verstärkte XXI. Armeekorps (Flavigny) erfolgen. Die Chancen der sechs überwiegend mobilen Divisionen, darunter die 3. Panzerdivision, den deutschen Brückenkopf einzudrücken, standen ausgezeichnet. Da Guderian mit der Masse seines Korps bereits weitergestoßen war, standen den mehr als 300 Panzern Flavignys zum befohlenen Angriffszeitpunkt lediglich 30 Panzer IV der 10. Panzerdivision und schwache Infanteriekräfte gegenüber. General Flavigny zeigte sich jedoch von den Lageschilderungen der geschlagenen Korpsreserve so beeindruckt, dass er seine Kräfte auf 20 km Breite auseinanderzog und zur Verteidigung übergehen ließ. Seine Rechtfertigung: „Ich wollte um jeden Preis eine Katastrophe vermeiden!“[26] Nachdem er dies gemeldet und in der Nacht zum 15. Mai nochmals den Befehl erhalten hatte, sofort anzugreifen, war er den ganzen 15. Mai vergeblich bemüht, seine verstreuten Kräfte wieder zu sammeln. Der Angriff fand nicht statt, Flavignys Divisionen verzettelten sich in Einzelaktionen, in deren Mittelpunkt immer wieder das exponiert gelegene Dorf Stonne stand, das vom 15. bis 17. Mai siebzehnmal den Besitzer wechselte.

Politische Reaktionen der Alliierten

Nachdem Churchill am Morgen des 15. Mai einen Anruf des französischen Ministerpräsidenten Reynaud erhalten hatte, dass „die Schlacht verloren“ sei, flog er am Folgetag nach Paris und traf dort mit Reynaud, Kriegsminister Daladier und Oberbefehlshaber Gamelin zusammen. Nach dem Lagevortrag Gamelins, der die Aussage Reynauds bestätigte, stellte Churchill die Frage nach den operativen Reserven. Sie wurde von Gamelin mit „Aucune“ („Keine!“) beantwortet. Churchill konnte das kaum glauben und dachte zunächst, der General hätte ihn missverstanden. Er stellte die Frage noch einmal auf französisch.[27]

Der Vorstoß zur Kanalküste

21. Mai bis 4. Juni: Vorstoß zur Kanalküste und Einkesselung des britischen Expeditionskorps und weiterer alliierter Kräfte bei Dünkirchen
Deutsche Soldaten in Frankreich auf dem Vormarsch im Sommer 1940

Deutsche Maßnahmen

Die Detailplanung des Fall Gelb endete mit der Einnahme von Sedan. Zumindest am 14. Mai waren ausnahmsweise alle vorgesetzten Kommandeure des Generals Kleist der Meinung, dass eine Konsolidierung des Brückenkopfes absolute Priorität habe. Diese Konsolidierung sollte gemäß Heeresgruppe A die 12. Armee (Generaloberst List) sicherstellen, dem auch die Panzergruppe Kleist unterstellt wurde. Kleist wehrte sich sowohl gegen die Unterstellung als auch gegen die Verwässerung des Sichelschnittplanes, der einen raschen, kompromisslosen Stoß zur Küste vorsah. Nun konnten nurmehr vollendete Tatsachen die Selbständigkeit der Panzergruppe wieder herstellen. Die Panzerkorps kamen diesen Intentionen Kleists auch entgegen. Sie stießen nicht nur mit genehmigter Aufklärung, sondern mit Masse weiter in Richtung Westen vor. So ließ Guderian zum Schutz des Brückenkopfes Sedan lediglich die 10. Panzerdivision und etwas Infanterie zurück und ging mit der 1. und 2. Panzerdivision auf Montcornet vor, wo er am 16. Mai auf das Panzerkorps Reinhard traf, das den Ort bereits am Vortag genommen hatte. Weiter nördlich rieb das Panzerkorps Hoth am 15. Mai die 1. französische Panzerdivision bei Flavion auf; in der Nacht zum 17. Mai stieß Rommel bis Le Cateau durch, was der um Konsolidierung ringenden 9. französischen Armee (Corap) den Todesstoß versetzte. In dieser Phase kam es auch zu einem Stimmungsumschwung in der obersten Führung. Während sich im Oberkommando des Heeres (OKH) plötzlich Siegeszuversicht breit machte und auf Tempo gedrückt wurde, wuchs Hitlers Furcht vor Flankenangriffen ebenso wie der Ärger über ungehorsame Panzerführer. Halder notierte am 17. Mai 1940 in seinem Kriegstagebuch:[28]

„Ein recht unerfreulicher Tag. Der Führer ist ungeheuer nervös. Er hat Angst vor dem eigenen Erfolg. Er tobt und brüllt, man sei auf dem Wege, die ganze Operation zu verderben.“

Diese Erregung führte am 17. Mai zur (kurzfristigen) Kommandoenthebung des zu schnellen Guderian und zum „Haltebefehl von Montcornet“, der erst am 18. Mai 18:00 Uhr aufgehoben wurde. Zwei Tage später erreichte die 6. Panzerdivision ohne ernsthafte Gegenwehr bei Noyelles die Kanalküste. Die 7. Panzerdivision hingegen wurde am 20. Mai bei Arras in einen heftigen, aber schlecht koordinierten Gegenangriff des britischen Expeditionskorps verwickelt, der − nicht ohne erhebliche Verluste − abgewehrt werden konnte. Am 24. Mai waren die deutschen Verbände bis auf 15 km an Dünkirchen herangekommen. Teile hatten bereits das letzte natürliche Hindernis, den Aa-Kanal überschritten. Zwischen ihnen und dem einzigen noch verbliebenen Kanalhafen der Alliierten befanden sich keine nennenswerten alliierten Verbände; diese standen mit ihrer Masse noch immer etwa 100 Kilometer landeinwärts im Gefecht mit der 6. und 18. Armee. Am frühen Nachmittag kam dann der zweite Haltebefehl; jener von Dünkirchen.

Alliierte Maßnahmen

Die Alliierten verfügten zu Beginn des deutschen Angriffes über hinreichende Reserven. Neben der 7. Armee (Giraud) konnte das starke Kavalleriekorps Prioux sowie vier Panzerdivisionen für Gegenschläge kurzfristig verfügbar gemacht werden. Als man das Schwergewicht im Norden erkannt zu haben glaubte, wurde zunächst das Kavalleriekorps und wenig später trotz der Proteste von General Georges auch die 7. Armee (Giraud) nach Norden in Marsch gesetzt. Das Schicksal der übrigen Reserven:

  • Die 1. Panzerdivision (General Bruneau) wurde mit 167 modernen Panzern, darunter 65 Char B, am Vormittag des 15. Mai bei Flavion von Rommels 7. Panzerdivision beim Tanken überrascht und mit Masse vom Panzerregiment 31 der 5. Panzerdivision zerschlagen, obwohl dieser Verband lediglich über 30 Panzer der Typen III und IV verfügte.
  • Die 2. Panzerdivision (Bruché) erhielt zwischen dem 11. und 15. Mai fünf verschiedene Einsatzbefehle. Da die Kettenfahrzeuge mittels Eisenbahn und die Trosse auf der Straße verlegt wurden, kam es zur Aufsplitterung und letztendlich Lähmung des Verbandes. Zitat aus dem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission:[29]

„Am 16. Mai gibt es keine 2. Panzerdivision mehr, sondern nur verstreute Einheiten, deren Führer mit allen Mitteln bemüht sind, Ordnung zu halten, Abänderungsbefehlen nachzukommen, Luftangriffen und deutschen Panzerspitzen auszuweichen, während Kommandostellen aller Art sich um sie streiten und die Verwirrung vermehren.“

  • Die 3. Panzerdivision (Brocard) versäumte bei Sedan den Zeitpunkt für den Gegenschlag und verzettelte sich anschließend in den Gefechten um Stonne.
  • Die 4. Panzerdivision (de Gaulle) war es, die der deutschen Führung die größten Sorgen bereitete. De Gaulle griff am Morgen des 17. Mai von der Aisne her Richtung Norden an, überrollte deutsche Fahrzeugkolonnen und konnte erst am Ortsrand von Montcornet von Panzerabwehrkanonen und 8,8 cm Geschützen gestoppt werden. Nach Luftangriffen und einem Gegenangriff der 10. Panzerdivision musste sich die Division nach schweren Verlusten zurückziehen. Zwei Tage später kam sie nochmals und zwar bei Crécy sur Serre zum Einsatz. Dort wurde das Gefecht vor allem durch den Einsatz der Luftwaffe entschieden. De Gaulle wird man vorwerfen, keine Luftunterstützung angefordert zu haben.

Nach der Zerschlagung der letzten namhaften mobilen Reserven griff Oberbefehlshaber Gamelin erstmals persönlich in das Kampfgeschehen ein. Er ordnete 19. Mai einen Angriff an, der gleichzeitig von Norden und Süden geführt, die deutschen Panzerspitzen abschneiden sollte. Zur Umsetzung kam es nicht, da Gamelin noch am gleichen Tag von General Weygand abgelöst wurde, der diese Weisung sofort aufhob. Nach zeitraubenden persönlichen Konsultationen in Belgien und Frankreich gab der neue Oberkommandierende am 22. Mai seinen „Weygand-Plan“ bekannt. Dieser sah einen Zangenangriff der Heeresgruppe 1 (Billotte) von Norden und der (neu geschaffenen) Heeresgruppe 3 (Besson) von Süden her vor. Dazu Churchill:

„Man wird erkennen, dass Weygands neuer Plan sich nur durch seine energische Formulierung von dem widerrufenen Befehl Nummer 12 Gamelins unterschied.“[27].

In der Zwischenzeit war es aufgrund einer britischen Initiative bereits zu einem Gegenangriff bei Arras gekommen. Der (rein britische) Angriff fügte den deutschen Kräften zwar (besonders Rommels 7. Panzerdivision) Verluste zu, schlug jedoch wegen mangelhafter Koordinierung mit den Franzosen und den Unterstützungswaffen nicht durch. Der Zeitpunkt zur Umsetzung des eigentlichen Weygandplanes wurde mehrmals verschoben und am 27. Mai endgültig ad acta gelegt.

„Rätsel“ Dünkirchen

Aufklärer der RAF im Anflug auf den durch Luftangriffe der Deutschen Luftwaffe schwer getroffenen Hafen von Dünkirchen
Im Juni 1940 bei Dünkirchen gefangen genommene britische Soldaten

Nach dem Scheitern der Gegenangriffe auf Sedan kam es zum Sinneswandel im Oberkommando des Heeres (OKH). Generaloberst Brauchitsch und sein Generalstabschef Halder waren nun bereit, alle Risiken des Sichelschnittplanes in Kauf zu nehmen und plädierten für einen raschen, ungebremsten Vorstoß zum Kanal und die unverzügliche Einschließung und Vernichtung der alllierten Kräfte nördlich der Somme. Hitler und Rundstedt wollten das Risiko des ungebremsten Vorgehens nicht auf sich nehmen. Am 23. Mai wurden sie durch eine von der Panzergruppe Kleist abgegebene Meldung bestärkt, man sei „nach bis zu 50 % Verlusten an Panzern gegenüber ,starkem' Feind nicht stark genug für den Angriff nach Osten.“

Diese Meldung, die lediglich als verärgerte Reaktion auf die Zuordnung mehrerer Nebenaufträge zu deuten ist, nahm die Heeresgruppe als willkommenen Anlass für den „Aufschließbefehl“, der den Panzerverbänden am 23. Mai die Unterbrechung des Angriffes für die Dauer von 24 Stunden verordnete. Über die Verzögerungstaktik Rundstedts verärgert, griff nun Brauchitsch erstmals persönlich ein und entzog der in der Zwischenzeit auf 71 Divisionen angewachsenen Heeresgruppe A das Kommando über die 4. Armee (von Kluge), der alle Panzerdivisionen der Heeresgruppe unterstellt waren, und übertrug es der Heeresgruppe B (21 Divisionen). Die Heeresgruppe B war nun allein für die rasche Einschließung und Vernichtung der im belgisch-französischen Grenzbereich befindlichen alliierten Kräfte zuständig, während der Aufbau einer Front Richtung Süden ausschließlich Aufgabe der Heeresgruppe A sein sollte.

Diese operativ durchaus sinnvolle Maßnahme hatte man Hitler nicht mitgeteilt, da er zur Front unterwegs war. Er erhielt von diesem Befehl erst am Folgetag, dem 24. Mai, Kenntnis, und zwar durch Generaloberst Rundstedt, einem ausgesprochenen Gegner dieser Maßnahme. Schwer verärgert über die „Eigenmächtigkeit“ des Oberkommandos des Heeres hob Hitler den Unterstellungsbefehl auf und traf zusätzlich eine in der Kriegsgeschichte nahezu einmalige Entscheidung. Nicht das Oberkommando des Heeres, sondern die Heeresgruppe A möge entscheiden, wann der Angriff auf Dünkirchen fortgesetzt würde. Es war also nicht Hitler, sondern Rundstedt, der am 24. Mai um 12:45 Uhr den berühmt gewordenen Haltebefehl gab und es war auch Rundstedt, der diesen Haltebefehl drei Tage und acht Stunden später wieder aufhob. Während dieser Zeit scheiterten alle Versuche, Hitler bzw. Rundstedt zur Weiterführung des Angriffes zu bewegen. Briten und Franzosen errichteten in diesen Tagen unter Einsatz mehrerer Divisionen einen Verteidigungsring um die Hafenstadt. Er sollte die „Operation Dynamo“, die Evakuierung der bei Dünkirchen eingeschlossenen Truppen, sicherstellen. Obwohl diese Operation praktisch erst am 28. Mai anlief, konnten bis 4. Juni dennoch insgesamt 338.682 Soldaten nach England übergesetzt werden. Zusammen mit den aus anderen Häfen evakuierten Soldaten stieg diese Zahl auf rund 370.000 Mann, davon etwa 250.000 britische Soldaten. Die besondere Bedeutung der Rettung des britischen Expeditionskorps lag in der Tatsache, dass es sich bei den geretteten Soldaten ausschließlich um Berufssoldaten handelte, ohne die der rasche Aufbau eines schlagkräftigen Heeres auf Basis der allgemeinen Wehrpflicht nur schwer vorstellbar gewesen wäre.

Die Bedeutung des Haltebefehls spiegelt sich auch heute noch in der Existenz verschiedener Theorien wider, die sich um die Deutung von Hitlers Motiven bemühen. Der Historiker Karl-Heinz Frieser führt den Befehl auf die Tatsache zurück, dass Hitler vor Rundstedt und dem Oberkommando des Heeres demonstrieren wollte, dass er als Oberkommandierenden der Wehrmacht alle wichtigen Entscheidungen getroffen habe und treffe; nicht zuletzt in Hinblick auf die Zuordnung von Verdiensten nach dem absehbaren Sieg über Frankreich.[8]

Ohne Zweifel wurde Hitler in dieser Haltung durch Göring bestärkt, der ihm am 23. Mai versicherte, dass er mit „seiner“ Luftwaffe den Alliierten in Dünkirchen allein den „Gnadenstoß“ versetzen könne. Dieses Versprechen konnte er nicht einlösen. Den Briten gelang es aufgrund der kurzen Anflugwege von ihren südenglischen Basen immer wieder, die Luftherrschaft über Dünkirchen an sich zu reißen und dabei 156 deutsche Flugzeuge abzuschießen,[30] nicht ohne selbst 177 Flugzeuge zu verlieren.[31] Da auch noch Schlechtwetterperioden den Einsatz der Luftwaffe hemmten, blieb Görings Gesamtbilanz weit von seinem hochgesteckten Ziel entfernt.

Fall Rot

Verlauf des Fall Rot
Wehrmachtssoldaten im Sommer 1940 vor dem Arc de Triomphe du Carrousel in Paris

Als die deutschen Truppen Anfang Juni in die Bereitstellungsräume zur Fortführung des Angriffes Richtung Süden einrückten, hatte sich das Kräfteverhältnis umgekehrt. Die Alliierten konnten der Wehrmacht in der Weygand-Linie an Somme und Aisne nur mehr die neue Heeresgruppe 3 (6.,7., und 10. Armee) entgegensetzen, die kaum mehr über gepanzerte Kräfte verfügte. Die Masse der noch verfügbaren 66 Divisionen blieb weiterhin in der Maginotlinie gebunden. Die Wehrmacht konnte dagegen 104 Divisionen aufbieten, weitere 19 Großverbände standen als Reserve zur Verfügung. Für den Angriff hatte man der Heeresgruppe B den Abschnitt zwischen Reims und der Kanalküste zugeordnet. Sie sollte mit ihren gepanzerten Speerspitzen (Panzergruppe Kleist mit zwei Korps, Panzerkorps Hoth) nach Durchbruch durch die Weygand-Linie über Paris nach Süden vorstoßen. Die Heeresgruppe A stellte sich zwischen Reims und Sedan zum Angriff bereit. Sie hatte den Auftrag, mit der Panzergruppe Guderian voraus entlang der Marne in Richtung Schweizer Grenze vorzugehen.

Der Angriff begann am 5. Juni und stieß auf ungewohnt heftigen Widerstand, der allerdings nach Durchbruch durch das tiefgestaffelte Stellungssystem rasch nachließ. So konnte die Heeresgruppe B bereits am 14. Juni das unverteidigte Paris nehmen, während die Heersgruppe A am 17. Juni bei Pontarlier die Grenze zur Schweiz erreichte und damit die Verteidiger der Maginot-Linie (über 500.000 Mann) einkesselte. Am Folgetag suchte die neue französische Regierung unter Marschall Pétain um Waffenstillstand nach.

Kriegsverbrechen

Im Laufe des Feldzuges und unmittelbar nach dem Waffenstillstand kam es zu zahlreichen Kriegsverbrechen an Kriegsgefangenen wie an Zivilisten. Bereits am 27. Mai 1940 hatten deutsche Truppen ein Massaker in Vinkt verübt, bei dem über 130 Zivilisten ums Leben kamen. In Oignies und Courrières wurden am folgenden Tag insgesamt 114 Zivilisten ermordet, weil sich deutsche Truppen von Franktireurs angegriffen wähnten.[32] Die Leibstandarte-SS Adolf Hitler ermordete am selben Tag zwischen 80 und 97 britische und französische Soldaten beim Massaker von Wormhout. Die SS-Division Totenkopf ist ebenfalls für zahlreiche Morde an Kriegsgefangenen verantwortlich, etwa für das Massaker von Le Paradis an 99 britischen Soldaten, oder für die Ermordung schwarzafrikanischer Kriegsgefangener. Schätzungsweise 1.500 bis 3.000 Angehörige der Tirailleurs sénégalais (franz.) und anderer französischer Kolonialtruppen, die im Laufe des Feldzuges in die Hände deutscher Truppen fielen, wurden ermordet.[33]

Während französische Juden, die in Kriegsgefangenschaft gerieten, von ihren Kameraden getrennt und teilweise besonders markiert wurden, wurden deutsche Juden, die in Einheiten der französischen Armee dienten, meist bald nach der Gefangennahme, noch vor dem Abtransport in die Stammlager, abgesondert und ermordet.[34]

Von alliierter Seite begangene Verbrechen wurden von der Wehrmacht-Untersuchungsstelle dokumentiert.[35] Dabei handelt es sich vor allem um Fälle von angeblicher Misshandlung notgelandeter Flieger und Beraubung von Kriegsgefangenen. Ein französischer Oberleutnant wurde am 27. Oktober 1940 von einem deutschen Feldkriegsgericht zum Tode verurteilt, weil er den Tod zweier deutscher Kriegsgefangener verursacht haben sollte. Die Strafe wurde später in eine Freiheitsstrafe umgewandelt.[36]

Frankreich vor und nach dem Waffenstillstand

Der Weg zum Waffenstillstand

Hitler (Hand in die Seite gestützt) betrachtet die Statue des französischen Marschalls Foch, bevor der Waffenstillstand unterzeichnet wird; nachgestellte Szene aus einem US-Propagandafilm.
Deutscher Soldat in Paris (1943)
Frankreich nach dem Waffenstillstand

Ende Mai hatte Ministerpräsident Paul Reynaud den 84-jährigen Marschall Pétain zu seinem Stellvertreter ernannt. Als Reynaud am 17. Juni für die Fortsetzung des Kampfes und für die von Churchill vorgeschlagene britisch-französische Allianz (u.a. gemeinsame Währung und gemeinsame Staatsbürgerschaft) plädierte, blieb er im Kabinett in der Minderheit. Er trat zurück, sein Stellvertreter Pétain wurde neuer Ministerpräsident und suchte um Waffenstillstand nach. Es war der gleiche Tag, an dem General De Gaulle die Franzosen von London aus zur Fortführung des Widerstandes aufrief.

Am 22. Juni wurde in Compiègne der Waffenstillstand geschlossen, der am 25. Juni um 1:35 Uhr in Kraft trat. Die Bedingungen des Waffenstillstandes:

  • Etwa 60 Prozent des Landes bleiben besetzt (Artikel II.), die Besatzung soll aber nach einem Sieg über England auf ein Minimum reduziert werden (Artikel III.). Elsass-Lothringen wird unter deutsche Verwaltung gestellt.
  • Die Kosten für die Besatzung hat der französische Staat zu tragen (Artikel XVIII.)
  • Die französischen Kriegsgefangenen bleiben bis zu einem Friedensvertrag Kriegsgefangene (Artikel XX.)
  • Die französischen Truppen werden mit Masse demobilisiert und abgerüstet (Artikel IV.), der Vichy-Regierung werden in Frankreich Truppen in der Stärke von 100.000 Mann zugebilligt, die Streitkräfte in den Überseegebieten bleiben erhalten.
  • Entwaffnung der französischen Flotte unter deutscher Aufsicht in den Heimatgewässern

Frankreich nach dem Waffenstillstand

Noch vor dem Waffenstillstand hatte man die schwersten Einheiten der starken französischen Flotte unter dem Kommando von Admiral François Darlan in den Kriegshafen Mers-el-Kébir (Algerien) verlegt, um sie einem deutschen Zugriff zu entziehen. Da das britische Kabinett trotz der französischen Zusage, keine Schiffe an die Deutschen auszuliefern, kein Risiko eingehen wollte, wurde am 3. Juli die Operation Catapult durchgeführt. Der französische Flottenverband in Mers-el-Kébir wurde von der britischen Force H unter Führung von Admiral Somerville ultimativ aufgefordert zu kapitulieren. Als die französische Marineführung das Ultimatum verstreichen ließ, wurde ein großer Teil der vor Anker liegenden Schiffe versenkt bzw. beschädigt. Dabei fanden 1.297 französische Seeleute den Tod, 350 wurden verwundet. Zu ähnlichen Einsätzen der Force H kam es am 3. Juli vor Oran und am 8. Juli in Dakar. Die Regierung Pétain brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab.

Am 10. Juli übertrug das Parlament Pétain die Vollmacht zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Auf deren Basis wurde der Marschall am 17. Juli zum „Chef de l'Etat“ des Vichy-Regimes mit weitreichenden Vollmachten gewählt. Er erklärte sein Land für neutral und lehnte am 24. Oktober den Vorschlag Hitlers ab, gemeinsam gegen England Krieg zu führen.

De Gaulle wurde am 28. Juni von Churchill zwar als „Leader of all Free Frenchmen“ anerkannt, eine Gegenregierung zum Vichy-Regime durfte er jedoch erst im Mai 1943 etablieren.

Die Bilanz

Sanitäter versorgen verwundete Wehrmachtssoldaten

Der Westfeldzug wurde von der deutschen Propaganda als Durchbruch zu einer neuen, revolutionären Taktik gepriesen. Man gab dieser Kampfform den Namen Blitzkrieg. Diese Darstellung wurde von den Besiegten akzeptiert, weil das Auftreten umwälzender Neuerungen eigene Fehler und Versäumnisse entschuldbarer erscheinen ließ. Zwar war der Westfeldzug tatsächlich als Blitzkrieg konzipiert, aber die Durchführung lag nach Mansteins Abgang mit Rundstedt und dessen Generalstabschef Sodenstern in den Händen eher konservativer Denker, die ihre Panzerdivisionen lediglich als Vorausabteilungen der zu Fuß nachrückenden eigentlichen Kampfverbände sahen. Der Erfolg des Feldzuges ist nicht zuletzt jenen Panzerführern zuzuschreiben, die wie Guderian und Rommel gegen Befehle handelten.

Am Erfolg war auch die Gegenseite beteiligt. Das starre Maginot-Denken mit seiner völlig defensiven Ausrichtung war die größte Schwäche der Alliierten, demgegenüber die Deutschen mit ihrem äußerst flüssigen Blitzkrieg die operative Überlegenheit hatten. Die am Stellungskrieg orientierte alliierte Führungsorganisation war den Anforderungen eines Bewegungskrieges ebenso wenig gewachsen wie die taktischen Grundsätze ihrer mobilen Kräfte. Die deutsche Panzerwaffe konnte ihre zahlenmäßige Schwäche sowie die schlechtere Bewaffnung und Panzerung ihrer Fahrzeuge durch Zusammenfassung der Panzer in den Panzerdivisionen, durch bessere Führung, bessere Kommunikation, durch eine effektivere Nachschub- und Instandsetzungsorganisation sowie durch enge Zusammenarbeit mit den Unterstützungswaffen am Boden und in der Luft mehr als wettmachen, so zum Beispiel waren die deutschen Generäle vorne bei ihren Truppen, während General Gamelin weit im Hinterland den Kontakt zum französischen Parlament hielt.

Bei den Luftstreitkräften war die Situation ähnlich. Durch die enge Zusammenarbeit der deutschen Luftflotten mit den Heeresgruppen bis hinunter auf die taktische Ebene war es möglich, rasche und effiziente Luftunterstützung sicherzustellen und die zahlenmäßige Schwäche durch Schwergewichtsbildung auszugleichen.

Diese Defizite wurden von den Alliierten zwar erkannt, die Kürze des Feldzuges erlaubte es jedoch nicht, diese auch zu beseitigen.

Materielle Verluste

Die deutsche Wehrmacht verlor 714 Panzer, davon 428 der Typen I und II, an Flugzeugen büßte sie 1236 Maschinen ein, weitere 323 wurden beschädigt.[37] Die Briten und Franzosen verloren die Masse ihrer Panzerfahrzeuge, der Flugzeugverlust betrug bei den Briten 1.020 Maschinen, davon 477 Jagdflugzeuge.[38] Bei den Franzosen lagen die Verluste bei 800 Flugzeugen.

Personelle Verluste und Folgen des Westfeldzugs

Tote während des Westfeldzuges 1940      Frankreich      Deutschland Niederlande     Belgien und Luxemburg Vereinigtes Königreich
Zivilbevölkerung ? Opfer durch Luftangriffe ? ?
Militär 90.000 49.000 ? ? 11.000
Französische Kriegsgefangene im Mai 1940

Von den 1,6 Millionen französischen Kriegsgefangenen verblieb ca. 1 Million bis Kriegsende in deutscher Gefangenschaft, wo sie vorwiegend als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Von ihnen kamen ca. 40.000 meist aufgrund von Krankheit ums Leben.[39] Jüdische Kriegsgefangene wurden in den Stammlagern abgesondert und wurden gezwungen ein besonderes Kennzeichen zu tragen. Erst die Intervention des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz führte zu einem Kennzeichnungsverbot.[40] Von den im Zuge des „Service du Travail Obligatoire“ (STO) des Vichy-Regimes in Deutschland eingesetzten 720.000 Zwangsarbeitern kamen ebenfalls an die 40.000 Personen ums Leben. Dies ist aber nur ein kleiner Teil jener 350.000 zivilen Opfer, die allein Frankreich als Kriegsfolgen zu beklagen hatte. Von den 75.721 meist nach Auschwitz verschleppten französischen Juden kehrten lediglich 2566 zurück. Zusammen mit den 3000 bereits in den französischen Internierungslagern Umgekommenen beläuft sich die Bilanz der Shoa in Frankreich auf ca. 80.000.[41] 20.000 Mitglieder der französischen Widerstandsbewegung Résistance fielen im Kampf, 30.000 wurden hingerichtet und 60.000 in Konzentrationslager verbracht, von denen weniger als die Hälfte zurückkehrte.[42] Der Rest kam im Zuge der Kampfhandlungen (Bodenkämpfe und Luftangriffe) ums Leben oder wurde Opfer von Repressionsmaßnahmen der Besatzer oder des Vichy-Regimes. Allein bei Geiselerschießungen starben 29.662 Franzosen.[43]

In diesen Zahlen sind weder jene 70.000 Juden noch jene ähnlich hohe Zahl von Menschen anderer Konfessionen enthalten, die sich nach Frankreich geflüchtet hatten und von den französischen Behörden ausgeliefert wurden. Nach dem Krieg wurden im Zuge der „Épuration sauvage“ („Wilden Reinigungsphase“) ca. 11.000 vermeintliche oder echte „Kollaborateure“ getötet, über 6.000 wurden in ordentlichen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt.

Weitere Folgen

Deutschland
  • Hitlers Selbstvertrauen und Status als Stratege stieg aufgrund der erfolgreichen Umsetzung des vom Generalstab abgelehnten Manstein-Planes. (Wilhelm Keitel bezeichnete Hitler bei Siegesfeiern als den „Größten Feldherrn aller Zeiten“)
  • Die Widerstände des Generalstabes gegen einen Angriff auf die Sowjetunion nahmen ab
  • Der deutsche politische Widerstand, der ein Scheitern des Westfeldzuges prognostizierte, erlitt einen schweren Rückschlag, da auch die Zustimmung der Bevölkerung zu Hitlers Politik stieg
  • Deutschland erhielt Zugriff auf die umfangreichen Rohstoffreserven und das industrielle Potential Frankreichs
  • Deutschland strebte die Bildung einer „kontinentalen Allianz“ mit Italien, Spanien und Frankreich zum gemeinsamen Kampf gegen England an, was nicht zuletzt an konkurrierenden territorialen Ansprüchen scheiterte.[44]
  • Die Voraussetzungen zur Führung eines See- und Luftkrieges gegen Großbritannien hatten sich entscheidend verbessert, mehrere französische Atlantikhäfen werden zu U-Bootstützpunkten ausgebaut. Die Luftschlacht um England sollte das Unternehmen Seelöwe, die Invasion Englands, vorbereiten.
  • Die deutsche Panzertaktik wurde zur neuen bis heute international gültigen Panzerdoktrin
Frankreich
  • Das Vichy-Regime erklärte sich als neutral und war bereit mit den Deutschen bei der „Neuordnung Europas“ mitzuwirken
  • Frankreich musste am 20. Juni 1940 den Japanern Stützpunkte und Durchmarschrechte in Indochina zubilligen.
Großbritannien
  • Die Briten standen im Westen im Kampf gegen das Deutsche Reich zunächst allein, konnten jedoch auf materielle und militärische Hilfe (Konvoischutz) durch die USA bauen. Die Vichy-Regierung wurde anerkannt, ein offener Krieg mit Frankreich sollte vermieden werden, da die Ressourcen dafür nicht reichten. Auf alle Fälle sollte der Zugriff der Deutschen auf die französische Flotte (Überfall auf Oran), auf Syrien (Ölinteressen im Irak) und die Nutzung der Häfen Dakar und Diego Suarez (Madagaskar) unterbunden werden.
  • Statt Paris wurde London das Zentrum europäischer Exilpolitik, zur Drehscheibe internationaler Geheimdienste entwickelte sich das neutrale Schweden.
Italien
  • Italien trat am 10. Juni in den Krieg ein und okkupierte französisches Territorium an der Côte d'Azur, es wurde durch seinen mißglückten Überfall auf Griechenland zum Auslöser des Balkankrieges und verwickelte Deutschland in den Afrikafeldzug, der 1943 mit der Niederlage der italienischen Streitkräfte und des nominell unterstellten deutschen Afrikakorps endete.
USA
  • Franklin Delano Roosevelt mobilisierte politische Kräfte, um im Widerspruch zur neutralistischen Grundstimmung in den USA England unterstützen zu können. Im Februar 1941 kam es zum Leih- und Pachtgesetz. Durch den Geleitschutz für Konvois nach Großbritannien befanden sich die USA im Atlantik bereits ab September 1940 faktisch im Kriegszustand mit Deutschland.
UdSSR
  • Der sowjetische Außenminister Molotow gratulierte am 17. Juni zum Sieg über Frankreich, sowjetische Truppen okkupierten am gleichen Tag die baltischen Staaten
  • Stalin selbst erteilte im Dezember 1940 den Befehl zur Serienproduktion des Schlachtflugzeuges Iljuschin Il-2, die angepeilten Produktionszahlen lagen bei über 30.000 Stück.
Rumänien
  • Rumänien trat nach der sowjetischen Reannexion Bessarabiens der Achse bei.

Literatur

  • J.R.M.Butler: History of the Second World War.Grand Strategy. Volume II (London 1957)
  • Hans Umbreit:Der Kampf um die Vormachtstellung in Westeuropa, in: Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 2 Stuttgart, 1979 ISBN 3-421-01935-5
  • Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940 München: Oldenbourg, 1995 ISBN 3-486-56124-3 3. Aufl. 2005 (=Operationen des Zweiten Weltkrieges, Band 2)
  • Alistair Horne: To lose a battle.France 1940, Middlesex: Penguin, 1969
  • William Lubbeck and David B. Hurt. At Leningrad's Gates: The Story of a Soldier with Army Group North. Philadelphia, PA: Casemate, 2006 (hardcover, ISBN 1-932033-55-6).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Manfred Messerschmidt: Hitlers „Programm“ und das Kontinuitätsproblem. In: Wilhelm Deist, Manfred Messerschmidt, Hans-Erich Volkmann, Wolfram Wette: Ursachen und Voraussetzungen des Zweiten Weltkriegs – Frankfurt am Main 1989, S. 652
  2. Adolf Hitler: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, München 1937, S. 766
  3. Klaus Hildebrand: Deutsche Außenpolitik 1933–1945. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1976, S. 38
  4. Hans-Adolf Jacobsen: 1939–1945, Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten. Darmstadt 1961, S. 133 ff.
  5. Paul Schmidt: Statist auf diplomatischer Bühne. Bonn 1953, S. 473.
  6. Alistair Horne: To lose a battle. France 1940. New York 1979.
  7. Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Der Kampf um die Vormachtstellung in Westeuropa. Band 2.
  8. a b Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940. Oldenbourg, 1995
  9. Christienne/Lissaraque: Histoire de l’aviation militaire française. Seiten 373 ff.
  10. Lieutenant Colonel Faris R. Kirkland, USAF (Ret.), The French Air Force In 1940 – Was It Defeated by the Luftwaffe or by Politics?, Air University Review, Oktober 1985.
  11. Pierre Cot: En 40 où etaient nos avions ?, in:Icare, Nr.57/71.
  12. Angleichung der Zahlenangaben aus: Liss:Westfront; Charles: Forces armées belges;Service Historique de l'Armée der Terre, Les grandes unités françaises; Buffotot/Ogier:L'Armée de l'Air.
  13. Battle of Britain Historical Society webpage, document 7.
  14. Laddie Lucas: Flying Colours. The epic story of Douglas Bader. Wordsworth Editions, Ware 2000, 2001. ISBN 1-8402-2248-4.
  15. Armée de'Air, Ordre de bataille au 10 mai 1940.
  16. Mike Spick, Luftwaffe Fighter Aces: The Jagdwaffe and their Tactics and Techniques, Ivy Books, 1997, ISBN 0-8041-1696-2.
  17. Dimitroff. Tagebücher Band 1.
  18. Alistair Horne: To lose a battle.(Penguin 1979) Seite 147.
  19. Tablot Imlay: Mind the Gap. The Perception And Reality of Communist Sabotage of French War Production During the Phoney War. In: Past and Present, No. 189, (Nov. 2005), S. 179-234. Joel Blatt: The French Defeat of 1940. Reassessments. Berghahn Books: Oxford, 1998, ISBN 1571812261, S. 141.
  20. Thomas Rodney Christofferson, Michael Scott Christofferson: France During World War II: From Defeat to Liberation Fordham University Press 2006. ISBN 0823225623, S. 20.
  21. Julian Jackson: The Fall of France. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 019280300X, S. 154f.
  22. Für die Zitate des ganzen Absatzes: Manfred Overesch/Friedrich Wilhelm Saal: Das III. Reich. Eine Tageschronik der Politik, Wirtschaft, Kultur. Bd. 2: 1939–1945. Weltbild Verlag, Augsburg 1991, ISBN 3-89350-349-8, S. 80 (zuerst Droste, Düsseldorf 1983).
  23. Cajus Becker: Angriffshöhe 4000. Oldenburg 1964.
  24. Mitteilung General a.D. Graf von Kielmannsegg, in: Frieser: Blitzkrieg-Legende. S. 129.
  25. Liddell Hart: Jetzt dürfen sie reden. S. 189 f.
  26. Pierre Le Goyet: Contre-attaques manquées. In: Revue Historique des armées. 4/1962. S. 111.
  27. a b Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. Frankfurt 2003 (3. Aufl.), ISBN 3-596-16113-4.
  28. Franz Halder: Kriegstagebuch. Bd. 1, Stuttgart 1962.
  29. Zitiert in Hoth: Schicksal der französischen Panzerwaffe. S. 376.
  30. David Divine: The Nine Days of Dunkirch. White Lion Publrs., 1976, ISBN 0-7274-0195-5.
  31. Richard Collier: Dünkirchen. Heyne Verlag, 1982, ISBN 3-453-01164-3, S. 331.
  32. Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg. Oldenbourg, München 2007, S. 518.
  33. Raffael Scheck: Hitler’s African victims. The German Army massacres of Black French soldiers in 1940. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2006, ISBN 978-0-521-85799-4, S. 165 (Inhalt).
  34. Vicki Caron: Uneasy Asylum: France and the Jewish Refugee Crisis, 1933–1942. Stanford University Press, Stanford 1999, ISBN 0-8047-4377-0, S. 263. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band II, Fischer, Frankfurt 1993, ISBN 3-596-10612-5, S. 658f.
  35. Alfred M. de Zayas: Die Wehrmachtuntersuchungsstelle. Ullstein, Frankfurt am Main 1987, S. 180–188 und S. 254–261.
  36. Alfred M. de Zayas: Die Wehrmachtuntersuchungsstelle. Ullstein, Frankfurt am Main 1987, S. 187f.
  37. Frieser: Blitzkrieg-Legende. S. 400.
  38. Webpage der Royal Air Force.
  39. Yves Durand: Das Schicksal der französischen Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam (1939–1945). In: Bischof/Overmans: Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg. Ternitz 1999.
  40. Raul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden. Band II, Fischer, Frankfurt 1993, ISBN 3-596-10612-5, S.659.
  41. Zahlen der L'association des Fils et Filles des déportés juifs de France (Vorsitzender: Serge Klarsfeld (1985).
  42. Wikipedia français: Résistance intérieure française.
  43. Zahlenangabe des französischen Chefanklägers in den Nürnberger Prozessen.
  44. Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944–1945, Teilband 1, ISBN 3-7637-5933-6.

Weblinks


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