Aktion T4

Aktion T4
Gedenktafel an der Tiergartenstraße 4

Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit oder Aktion T4 ist eine nach dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Psychiatrie-Patienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte und -Pflegekräfte von 1940 bis 1941. Neben rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen zur Begründung herangezogen worden. Gleichzeitig mit ersten kirchlichen Protesten wurden die Tötungen nach erfolgter „Leerung“ vieler Krankenabteilungen nicht mehr zentral, sondern ab 1942 dezentral, weniger offensichtlich fortgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Verschleiernde Begrifflichkeit

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die Massentötungen unter der euphemistischen Überschrift „Euthanasie“ oder „Aktion Gnadentod“ vollzogen. Die „Aktion“ wurde auch als Vernichtung lebensunwerten Lebens, NS-Krankenmorde bekannt. In der Nachkriegszeit war für das mittlerweile gebräuchliche Kürzel Aktion T4 die Berliner Bürozentrale, eine Villa in der Tiergartenstraße 4, namensgebend. Während der NS-Zeit befand sich dort die Zentrale für die Leitung der Ermordung behinderter Menschen im gesamten Deutschen Reich.[1]

Unterschieden werden heute nach Art der Steuerung die drei verschiedenen Phasen Kinder-, Erwachsenen- und dezentrale „wilde“ Euthanasie. In den erhaltenen zeitgenössischen Quellen findet sich die Bezeichnung „Aktion T4“ nicht. Dort wurde der Begriff „Aktion“ – oder auch mit einem vorangestellten Kürzel für Euthanasie („Eu-Aktion“ bzw. nur „E-Aktion“) – verwendet. Über lange Zeit stand das Wort Euthanasie, vom griechischen ευθανασία, von eu~ gut, richtig, leicht, schön und thanatos Tod, für den selbst gewählten „guten Tod“ als die Selbsttötung. Durch die tausendfache Ermordung Behinderter, Kranker, Kinder und Alter im Nationalsozialismus aus ökonomisch-materiellen Erwägungen lässt sich das Wort in Deutschland auf absehbare Zeit kaum ohne Verbindung zu dieser Verwendung benutzen.

Hintergründe und historische Einordnung

Die im Nationalsozialismus praktizierte sogenannte „Euthanasie“ geht auf schon um die Jahrhundertwende entwickelte eugenische Ideen, wie sie neben anderen durch den Polemiker Adolf Jost popularisiert wurden, zurück. Diese Vorstellungen wurden durch die 1920 publizierte Schrift Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens von Binding und Hoche konkretisiert und fanden damit Eingang in die akademische Diskussion. Im Sinne einer „Rassenhygiene“ und einer Höherzüchtung der „arischen Rasse“ korrespondierten diese eugenischen Ideen nicht nur mit den Zielen der nationalsozialistischen Ideologie, sondern das festgelegte Endziel einer „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wurde stark materialistisch begründet. Es handelte sich hierbei um einen Euphemismus für die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten“; die Entscheidungen wurden hierbei nach Aktenlage von als Gutachter eingesetzten Ärzten gefällt.

Die „Aktion T4“ war Teil einer stufenweisen Verwirklichung von Kernzielen der nationalsozialistischen Ideologie, der „Aufartung“ oder „Aufnordung“ des deutschen Volkes. Hierzu gehörten verschiedene Maßnahmen – von harmlosen wie Ehestandsdarlehen, Kinderbeihilfen, Steuererleichterungen bis hin zur Zuweisung von Siedlerstellen und Erbhöfen zur Förderung von rassisch erwünschtem zahlreichem Nachwuchs. Jede „Beeinträchtigung des deutschen Volkskörpers“ sollte durch die gesetzlich geregelte „Verhinderung" der Fortpflanzung von Menschen mit einer echten oder angeblichen Erbkrankheit sowie von sozial und rassisch unerwünschten Menschen verhindert werden. Mittel war dazu schließlich das „Ausmerzen“ in Form der Vernichtung von „lebensunwertem Leben“. „Heilen oder Vernichten" waren somit die komplementären Teile der nationalsozialistischen Ideologie. Federführend bei der Gesetzgebung zu diesem Ziel war der Reichsminister des Innern Wilhelm Frick.

  • Eingeleitet wurde die Entwicklung mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 14. Juli 1933 (RGBl. 1933 I, 529), das eine erzwungene Sterilisation von Menschen mit vermeintlich erblichen Krankheiten vorsah. Insgesamt bis zu 400.000 Männer und Frauen wurden zwangssterilisiert, wobei über 6.000 Menschen zu Tode kamen.[2]
  • Durch das „Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 26. Juni 1935 (RGBl. 1935 I, 773) wurde der Schwangerschaftsabbruch bei diagnostizierter Erbkrankheit legalisiert. Hinzu kamen neben der schon bestehenden medizinischen Indikation 1938 die rassische Indikation und 1943 die ethische Indikation.
  • Heirat und außerehelicher Verkehr mit „fremdrassigen“ Menschen wurde durch das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ vom 15. September 1935 (RGBl. 1935 I, 1146; dies lief ferner unter dem Wort Rassenschande) verboten.
  • In einem weiteren Schritt wurde mit dem „Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes – Ehegesundheitsgesetz“ vom 18. Oktober 1935 (RGBl. 1935 I, 1246) die Eheschließung von Menschen mit einer Erbkrankheit oder geistigen Behinderung mit gesunden und nichtbehinderten Menschen verboten.
  • Mit der Kinder-Euthanasie im Jahre 1939 wurde die Tötung von mindestens 5.000 erbkranken und kognitiv oder körperlich beeinträchtigten Säuglingen und Kindern eingeleitet.
  • Kurz darauf folgte die Erwachsenen-Euthanasie, in der etwa 70.000 Bewohner von Heil- und Pflegeanstalten sowie Heimen für Menschen mit Behinderung umgebracht wurden.

Nach Einstellung der „Aktion T4“ im August 1941 durch die Berliner Zentrale wurde die Erwachsenen-„Euthanasie“ dezentral relativ unauffällig weitergeführt.

  • Die Tötung kranker und nicht mehr arbeitsfähiger KZ-Häftlinge bis Ende des Krieges in drei der ehemaligen Tötungsanstalten der „Aktion T4“ (Bernburg, Sonnenstein und Hartheim) wurde nach dem hierfür verwandten Aktenzeichen als Aktion 14f13 bezeichnet. Etwa 20.000 Häftlinge wurden umgebracht.
  • Mit der Aktion Brandt, benannt nach Karl Brandt, dem Begleitarzt Hitlers und ab 28. Juli 1942 Bevollmächtigten für das Sanitäts- und Gesundheitswesen sowie ab 5. September 1943 Leiter des gesamten medizinischen Vorrats- und Versorgungswesens, wurden ab 1943 Heil- und Pflegeanstalten für den infolge des zunehmenden Luftkrieges steigenden Bedarf von Ausweichkrankenhäusern in Beschlag genommen. Die Patienten wurden in besonderen Anstalten konzentriert, die in der Mitte des Reiches oder im Osten lagen. Durch gezielte Tötungen mit überdosierten Medikamenten oder Verhungernlassen durch Unterernährung wurde deren Zahl immer weiter drastisch reduziert. Diese Phase nach dem „offiziellen“ Ende der „Euthanasie“ im August 1941 wurde auch als „wilde Euthanasie“ bezeichnet und bedeutete die Ermordung von weiteren etwa 30.000 Menschen.

Beginn und Organisation der „Aktion T4“

Bereits im Juli 1939 fand eine Beratung Hitlers mit dem Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti, dem Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers und Martin Bormann als Leiter des Stabes des Stellvertreters des Führers statt. Gegenstand war die Fortführung der bereits laufenden „Vernichtung von lebensunwertem Leben“ durch Einbeziehung psychisch Kranker in die Tötungsmaßnahmen im Anschluss an die Kinder-„Euthanasie“.

Erlass von Hitler, datiert 1. September 1939

Mit der Durchführung beauftragte Hitler jedoch nicht Conti, sondern den Leiter der Kanzlei des Führers (KdF) Philipp Bouhler, nachdem dieser bereits die Federführung in der „Kindereuthanasie“ innehatte. Dieser terminierte am 10. August 1939 ein Gespräch mit Karl Brandt, Leonardo Conti, den Ministerialdirigenten Herbert Linden vom Reichsministerium des Innern und seinen eigenen Mitarbeitern, Oberdienstleiter Viktor Brack (Leiter des Hauptamtes II) und Hans Hefelmann (Leiter des Amtes IIb) aus der KdF sowie einer Auswahl von Ärzten, die als die erforderlichen Mitarbeiter für die Durchführung der Erwachsenen-„Euthanasie“ beziehungsweise später der „Aktion T4“ gewonnen werden sollten. Im Fortgang dieser Besprechungen unter dem als medizinischen Leiter berufenen Würzburger Universitätsprofessor für Psychiatrie und Neurologie Werner Heyde wurde der Kreis der Mitarbeiter weiter auf die erforderlich scheinende Größe ausgedehnt.

Im Oktober 1939 ermächtigte schließlich Hitler mit einem auf den 1. September 1939, den Tag des Kriegsbeginns, zurückdatierten Schreiben[3] den Leiter der KdF Bouhler und Karl Brandt, Begleitarzt Hitlers, als medizinischem Ansprechpartner mit der organisatorischen Durchführung der als „Euthanasie“ bezeichneten Tötung von „lebensunwertem Leben“. Das Schreiben auf Hitlers privatem Briefpapier hat folgenden Wortlaut:[4]

„Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.“

Dieses Ermächtigungsschreiben hatte keine Rechtsgültigkeit, ein solcher Erlass hätte von Hitler und Herbert Linden gegengezeichnet, auf offiziellem Papier gedruckt und im Reichsgesetzblatt publiziert werden müssen. Ein auf das Originaldokument gesetzter Randvermerk des Reichsjustizministers Franz Gürtner belegt, dass der Befehl 1940 von Bouhler dem Reichsjustizministerium übergeben worden ist.

Da die Kanzlei des Führers im Zusammenhang mit den beschlossenen Maßnahmen nicht öffentlich in Erscheinung treten sollte, wurde eine halbstaatliche Sonderverwaltung gebildet, die formal dem Hauptamt II der KdF, geleitet von Viktor Brack, unterstellt wurde und seit April 1940 in einer Villa in der Berliner Tiergartenstraße 4 untergebracht war und durch den Reichsschatzmeister der NSDAP finanziert wurde. Diese Zentraldienststelle-T4 mit ihrem Geschäftsführer Dietrich Allers war in folgende nach außen hin selbständige Institutionen untergliedert:[5]

Garage der „grauen Busse“ in Hadamar, mit denen Menschen in die Tötungsanstalt gebracht wurden. Heute Teil der Gedenkstätte.
  • Reichsarbeitsgemeinschaft (RAG) „Heil- und Pflegeanstalten“, zuständig für die Erfassung der Opfer mit der medizinischen Abteilung unter Werner Heyde und der Verwaltungsabteilung, ursprünglich geleitet von Gerhard Bohne, ab Frühjahr 1940 von Friedrich Tillmann.
  • Gemeinnützige Krankentransport GmbH“ (Gekrat), mit der Aufgabe der Verlegung der Opfer in die Zwischen- beziehungsweise Tötungsanstalten unter der Leitung von Reinhold Vorberg.
  • „Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege“, offiziell der Arbeitgeber der etwa 400 T4-Mitarbeiter unter Willy Schneider bis März 1941, Fritz Schmiedel, ab Februar 1942 Friedrich Lorent.
  • „Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten“ (ZVSt), Abwicklung der Kosten mit den Anstaltsträgern unter Leitung von Dietrich Allers und als Vertreter Hans-Joachim Becker.

Für die Auswahl der Opfer waren 40 „Gutachter“ berufen worden, die anhand einer Patientenbeschreibung auf Meldebögen[6] über deren Schicksal entscheiden sollten. Diese Beurteilungen wurden nur anhand der Aktenlage gefällt.

In einer Besprechung am 9. Oktober 1939 wurde die Zahl der infrage kommenden Patienten mit etwa 70.000 bestimmt. Dabei wurde das Ziel verfolgt, unheilbare Erbkrankheiten auszurotten und gleichzeitig die Kosten für die Anstaltspflege zu senken. Der Chef des Reichskriminalamtes im Reichssicherheitshauptamt Arthur Nebe, war mit der Prüfung eines geeigneten Tötungsmittels beauftragt worden. Sein Mitarbeiter und Leiter der chemisch-physikalischen Abteilung im Kriminaltechnischen Institut Albert Widmann schlug hierfür die Verwendung von Kohlenmonoxid(CO) vor.

Mit Runderlass vom 9. Oktober 1939 der von Leonardo Conti geleiteten Abteilung IV des Reichsministeriums des Innern wurden die in Frage kommenden Heil- und Pflegeanstalten zur Benennung bestimmter Patienten mittels Meldebögen aufgefordert, auf denen detaillierte Angaben zu Krankheit und Arbeitsfähigkeit zu machen waren. In einem beiliegenden Merkblatt[7] waren folgende Kriterien angegeben:

Die betroffenen Anstalten wurden darüber im Unklaren gelassen, dass die Meldebögen für die Aufstellung der Opfer der Aktion T4 dienten und lediglich auf die Notwendigkeit einer planwirtschaftlichen Erfassung verwiesen.

Die an den zuständigen Referenten Herbert Linden im Reichsministerium des Innern zurückgegebenen Meldebögen wurden an die T4-Zentrale weitergeleitet. Dort wurde nach Anlegen einer Karteikarte von jedem Meldebogen Kopien gefertigt und an drei Gutachter gesandt. Die Gutachter trugen ihre Entscheidung in einem schwarz umrandeten Kasten auf die Meldebogenkopie mit einem roten „+“ für „Töten“ und einem blauen „–“ für „Weiterleben“ ein. Konnte sich ein Gutachter nicht entscheiden, versah er den Meldebogen mit einem „?“ und gegebenenfalls einer Bemerkung. Eine wichtige Rolle bei der Beurteilung spielte die Frage, ob der Patient als arbeitsfähig und heilbar bewertet wurde.

In der T4-Zentrale wurden die Eintragungen auf den so begutachteten Meldebögenkopien auf die Originale übertragen und diese an einen der beiden Obergutachter zur abschließenden Entscheidung vorgelegt. Obergutachter waren Werner Heyde und Ministerialdirigent Herbert Linden vom Reichsinnenministerium, der nach einem halben Jahr abgelöst wurde durch Hermann Paul Nitsche, ab Dezember 1941 auch Nachfolger von Heyde als medizinischer Leiter von T4. Die Obergutachter verwendeten die gleichen Zeichen wie die Vorgutachter mit Ausnahme des „?“. Die vier Gutachter fällten die Entscheidungen, ohne den Patienten gesehen zu haben.

Zurück in der T4-Zentrale wurden die mit einem roten „+“ gekennzeichneten Meldebögen zusammen mit Kopien an den Leiter der Gekrat, Reinhold Vorberg, übergeben. Dort wurden die Verlegungslisten zusammengestellt, die über das Reichsministerium des Innern an die betroffenen Anstalten und den bei der zuständigen Tötungsanstalt stationierten Transportstaffeln der Gekrat verschickt.

Aufbau der Tötungsanstalten

Im Keller dieses Gebäudes in Pirna-Sonnenstein wurden in den Jahren 1940/41 13.720 Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung sowie mindestens 1.031 Häftlinge aus Konzentrationslagern vergast.

Mit den Meldebögen an die einzelnen Anstalten zur Erfassung der in Betracht kommenden Menschen, wurde auch ein zweiter Meldebogen mit Fragen zu den Anstalten selbst, wie Baujahr, Größe, besondere Einrichtungen, Bahnanschluss und ähnlichem versandt. Auf diese Weise sollten Erkenntnisse über geeignete Anstalten für die Tötung der ausgewählten Opfer gewonnen werden.

Anfang Oktober 1939 besuchte Herbert Linden vom Reichsinnenministerium den Leiter des Württembergischen Gesundheitsdienstes im dortigen Innenministerium, Eugen Stähle, und eröffnete ihm die Planungen der Reichsregierung zur Reduzierung erb- und geisteskranker Anstaltsinsassen, verbunden mit der Forderung, eine geeignete Anstalt in Württemberg zu benennen, in der die „Euthanasie“ des genannten Patientenkreises durchgeführt werden könnte. Stähle schlug hierfür die Samariteranstalt Grafeneck in der Nähe von Marbach, einem Ortsteil von Gomadingen vor. Diese wurde am 12. Oktober 1939 beschlagnahmt, von allen Patienten geräumt und kurz darauf für den vorgesehenen Zweck umgebaut. Neben Büro- und Personalräumen wurde in einer 300 Meter vom Schloss entfernt stehenden Holzbaracke ein als „Duschraum“ bezeichneter gasdichter Tötungsraum eingerichtet. Neben der Baracke wurden drei fahrbare Krematoriumsöfen installiert und die Anlage mit einem Bretterzaun abgeschirmt. Von der näheren Umgebung wurde die Einrichtung durch SS-Posten abgesichert.[8] Im Januar 1940 nahm die Tötungsanstalt Grafeneck ihren „Betrieb“ auf.

Im Gebiet des Deutschen Reiches wurden zwischen 1939 und 1941 sechs Euthanasie-Tötungsanstalten errichtet. Zum Teil wurden zahlreiche Tötungen auch nach dem am 24. August 1941 verfügten „Euthanasie-Stopp“ vorgenommen. Dabei wurden Medikamente überdosiert und Mangelernährung gezielt eingesetzt; zudem wurden arbeitsuntaugliche Häftlinge im Rahmen der Aktion 14f13 liquidiert.

T4-Tötungsanstalt Ort Heutiges Bundesland Zeitraum
Grafeneck Gomadingen Baden-Württemberg 20. Januar 1940 bis Dezember 1940
Brandenburg Brandenburg an der Havel Brandenburg 8. Februar 1940 bis Oktober 1940
Hartheim Alkoven bei Linz Oberösterreich 6. Mai 1940 bis Dezember 1944
Sonnenstein Pirna Sachsen Juni 1940 bis September 1942
Bernburg Bernburg (Saale) Sachsen-Anhalt 21. November 1940 bis 30. Juli 1943
Hadamar Hadamar bei Limburg Hessen Januar 1941 bis 31. Juli 1942

Die „Euthanasie“-Anstalt Bernburg löste im Herbst 1940 Brandenburg ab, Hadamar die Mordanstalt Grafeneck. In den von Deutschland annektierten Gebieten Nord- und Westpolens (Reichsgaue Danzig-Westpreußen und Wartheland) gab es weitere Tötungsanstalten, die aber zunächst nicht der Berliner Zentrale T4 unterstanden.

Die T4-Organisatoren Viktor Brack und Karl Brandt ordneten an, dass die Tötung der Kranken ausschließlich durch das ärztliche Personal erfolgen durfte, da sich das Ermächtigungsschreiben Hitlers vom 1. September 1939 nur auf Ärzte bezog. In den einzelnen NS-Tötungsanstalten waren folgende Ärzte tätig:

T4-Tötungsanstalt Tötungsärzte Funktion Zeitraum
Grafeneck Horst Schumann

Ernst Baumhard

Günther Hennecke

Leiter

Stellvertreter, ab Mai 1940 Leiter

Stellvertreter

Januar 1940 bis November 1940

Januar 1940 bis April 1940

25. April 1940 bis Dezember 1940

Brandenburg Irmfried Eberl

Aquilin Ullrich

Heinrich Bunke

Leiter

Stellvertreter

Stellvertreter

1. Februar 1940 bis November 1940

15. März 1940 bis November 1940

August 1940 bis November 1940

Hartheim Rudolf Lonauer

Georg Renno

Leiter

Stellvertreter

1. April 1940 bis April 1945

Mai 1940 bis August 1941

Sonnenstein Horst Schumann

Curt Schmalenbach

Klaus Endruweit

Kurt Borm

Leiter

Stellvertreter

Stellvertreter

Stellvertreter

Juni 1940 bis August 1941

Herbst 1940 – Dezember 1940

Dezember 1940 bis April 1941

Dezember 1940 bis August 1941

Bernburg Irmfried Eberl

Heinrich Bunke

Leiter

Stellvertreter

November 1940 bis August 1941

November 1940 bis August 1941

Hadamar Ernst Baumhard

Friedrich Berner

Curt Schmalenbach

Adolf Wahlmann

Günther Hennecke

Bodo Gorgaß

Leiter

Leiter

Leiter

Leiter

Stellvertreter

Stellvertreter

Januar 1941 bis Juni 1941

Juni 1941 bis August 1941

Dezember 1941 bis Juli 1942

5. August 1942 bis April 1945

13. Januar 1941 bis Juni 1941

18. Juni 1941 bis August 1941

Ablauf der Vernichtung

Der Ablauf der Euthanasie umfasste die Vorgänge der Erfassung, Begutachtung, Abtransport, Tötung, Verbrennung mit Verschleierung, Irreführung und Bereicherung:

Die in den ursprünglichen Anstalten und Heimen erfassten und von den Gutachtern für die Euthanasie vorgesehenen Personen wurden in Zwischenanstalten transportiert. Im Regelfall wurden die Bus-Transporte zentral organisiert, nur in Ausnahmefällen wurde auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen. Den Ursprungsanstalten wurden dabei genaue Vorgaben gemacht, was den Patienten mitzugeben sei als Vorbereitung zur Bereicherung. Als Zwischenlager dienten für jede Tötungsanstalt jeweils zwei bis vier Anstalten, zumeist staatliche Psychiatrien, im weiteren Umfeld der Tötungsanstalten.

Die Zwischenanstalten dienten einerseits dem Zweck der Verschleierung des Endpunktes, so durften Begleitpersonen die Patienten nur bis zu diesen begleiten, andererseits auch als Puffer, damit die Tötungsanstalten nicht überfüllt wurden. Der Weitertransport zu diesen geschah anhand deren Tötungskapazität, welche massenhafte Ermordungen durch Vergasung und auch Vergiftung, gezielter Unterernährung und Unterkühlung sowie Misshandlungen und Hinrichtungen durchführten. Die Leichen wurden im Regelfall in den anstaltseigenen Krematorien verbrannt, Goldkronen wurden dabei zur Bereicherung ausgebrochen.

In an die Anstalten angeschlossenen Standesämtern wurden Todesurkunden mit erfundenen Krankengeschichten für natürliche Todesursachen ausgestellt, wobei z. B. Hartheim den Briefkopf von Brandenburg verwendete und umgekehrt, so dass Angehörige an ein Versterben in der sehr weit entfernten Anstalt glaubten und damit persönliche Besuche und Nachforschungsversuche vor Ort fehlgeleitet und weitere Reklamationsversuche von Angehörigen mit weiten Reisen erschwert wurden. Möglicher Widerstand oder auch nur Aufwand mit Nachfragen wurde so minimiert. Es gab ein Kurierdienstauto eigens für die Aktenverschiebungen zwischen den Anstalten, weil z. B. erfundene Akten aus Hartheim in Brandenburg mit Briefkopf der Anstalt Brandenburg beim dortigen Postamt eingeliefert wurden.

Den Kostenträgern wurden Rechnungen für Quartier, Kost und Pflege über Wochen und Monate ausgestellt, obwohl die Personen sofort bei ihrer Ankunft getötet wurden. Die Angehörigen wurden weiter irregeführt durch Zusendung von Urnen mit Verbrennungsasche aus der in den Unterlagen genannten weit entfernten Anstalt. Auch dies diente der Bereicherung der Anstalten durch die Verrechnung der angeblich damit verbundenen Kosten.

Tötungsvorgang am Beispiel der Tötungsanstalt Grafeneck

Auszug aus dem Band „Euthanasie im NS-Staat: Grafeneck im Jahr 1940“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart Januar 2000:

„Nach Eintreffen des Transports in Grafeneck wurden die eingelieferten Menschen in die Aufnahmebaracke geführt, dort vom Schwesternpersonal in Empfang genommen, entkleidet, gemessen, gewogen, fotografiert und dann zur Untersuchung gebracht. Diejenigen Personen, die Goldzähne besaßen, wurden besonders gekennzeichnet. Schließlich führte man die Menschen den Ärzten zur letzten Untersuchung vor. In manchen Fällen wurden dabei Beruhigungsspritzen gegeben, in den weitaus meisten Fällen dauerte die Untersuchung nur wenige Sekunden bis zu einer Minute. In Grafeneck nahmen sie die Ärzte Dr. Schumann, Dr. Hennecke und ab April Dr. Baumhard vor. Sie diente aber in der Regel nicht dem Zweck einer nochmaligen Überprüfung des Krankheitszustandes, um sozusagen auf diese Weise eine letzte Auswahl zu treffen, sondern sie wurde dazu benutzt, die sachliche und personelle Richtigkeit der vorgestellten Menschen zu überprüfen und auffallende Kennzeichen zu notieren, die für die Erstellung einer späteren Todesursache von Bedeutung sein konnten. […]
Nachdem die Untersuchung abgeschlossen war, setzte sich der Zug der Ahnungslosen in Bewegung. Den jetzt nur noch spärlich Bekleideten wurde zum Teil ein alter Militärmantel übergeworfen, dann ging es durch ein Tor im Bretterzaun, vorbei am rauchenden Krematorium, zum Todesschuppen. Die Tötung erfolgte durch Kohlenmonoxidgas, das der Anstaltsarzt durch Bedienen eines Manometers in den Vergasungsraum einströmen ließ. Die erforderlichen Stahlflaschen lieferte die Firma Mannesmann, die Befüllung besorgte die IG Farben-Industrie (BASF) im Werk Ludwigshafen. Beim Betreten des Vergasungsraumes wurden die Kranken, maximal 75 Personen, nochmals gezählt, sodann die Tore geschlossen. Anfangs schienen einige Opfer noch geglaubt zu haben, es gehe tatsächlich zum Duschen, andere begannen sich im letzten Augenblick zu wehren und schrien laut. Die Zufuhr des Gases betrug in der Regel etwa 20 Minuten; sie wurde eingestellt, wenn sich im Vergasungsraum keine Bewegung mehr feststellen ließ. […] Geraume Zeit nach der Vergasung öffneten Hilfskräfte, die Gasmasken trugen, die Flügeltore. Ihnen bot sich in der Regel ein schrecklicher Anblick: Die Körper der Toten und der Boden waren mit Stuhl, Menstruationsblut und Erbrochenem beschmutzt, manche Leichen waren ineinander verkrallt und mussten mit Gewalt voneinander getrennt werden. Dasjenige Personal, welches die Krematoriumsöfen bediente, deswegen manchmal auch ‚Brenner‘ genannt, war auch zuständig für den Abtransport der Leichen zu den Öfen […]. Vorher wurden den mit einem Kreuz bezeichneten Patienten die Goldzähne ausgebrochen und bei der Verwaltung abgeliefert; das so gewonnene Rohmaterial wurde sodann bei Degussa zu Feingold verarbeitet.[9]

Das Tötungsverfahren im Rahmen der Aktion T4 wurde in den anderen Tötungsanstalten ähnlich wie Grafeneck durchgeführt. Dies ergibt sich unter anderem aus der Nachkriegsvernehmung im September 1945 bei der Kriminalpolizei in Linz des Arbeiters Vinzenz Nohel, der in der NS-Tötungsanstalt Hartheim als „Brenner“ tätig war. Nohel wurde 1946 im Dachauer Mauthausen-Prozess wegen der Ermordung von kranken beziehungsweise nicht mehr arbeitsfähigen KZ-Häftlingen zum Tode verurteilt und 1947 hingerichtet.[10].

Opferzahlen der T4-Tötungsanstalten 1940–1941

Eine erhalten gebliebene interne T4-Statistik, die so genannte Hartheimer Statistik, überliefert die in den Tötungsanstalten zwischen 1940 und 1. September 1941 vergasten Menschen.[11]

Anstalt 1940 1941 Summe
A (Grafeneck) 9.839 9.839
B (Brandenburg) 9.772 9.772
Be (Bernburg) 8.601 8.601
C (Hartheim) 9.670 8.599 18.269
D (Sonnenstein) 5.943 7.777 13.720
E (Hadamar) 10.072 10.072
gesamt 35.224 35.049 70.273

Nach Angaben der Gedenkstätte Grafeneck wurden jedoch zwischen Januar und Dezember 1940 in Grafeneck zwischen 10.500 und 11.000 Menschen ermordet. Die Zahl 10.654 wurde 1949 vom Schwurgericht Tübingen in einem Prozess genannt, der gegen eine kleine Zahl der Täter geführt wurde[12].

Die Gedenkstätte Hadamar nennt für den Zeitraum zwischen dem 13. Januar und 24. August 1941 eine Zahl von insgesamt 10.122 Opfern in der Hadamarer Gaskammer. Im Rahmen der „zweiten Mordphase“ übernahm die ehemalige Landesheilanstalt Hadamar erneut die Funktion einer Tötungsanstalt: Dort starben von August 1942 bis zum 26. März 1945 weitere 4.411 Opfer[13].

Widerstand gegen die Aktion

Gegen die Aktion T4 protestierten Eltern der Betroffenen, einzelne prominente Kirchenvertreter, wie von katholischer Seite der quasi amtsenthobene Bischof der Diözese Rottenburg Joannes Baptista Sproll, der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, der Dompropst von Berlin, Bernhard Lichtenberg und der Bischof von Limburg, Antonius Hilfrich, sowie von evangelischer Seite Friedrich von Bodelschwingh, Bielefeld, aber auch einige Heimleiter und Mitarbeiter der Heime, in denen die Opfer lebten.

Als einziger deutscher Richter prangerte Lothar Kreyssig aus Brandenburg an der Havel die Euthanasiemorde an. Als Vormundschaftsrichter hatte er bemerkt, dass sich nach einer Verlegung Nachrichten über den Tod seiner behinderten Mündel häuften. Im Juli 1940 meldete er seinen Verdacht, dass die Kranken massenhaft ermordet würden, dem Reichsjustizminister Franz Gürtner. Nachdem ihm mitgeteilt worden war, dass die Mord-Aktion in Verantwortung der Kanzlei des Führers ausgeführt werde, erstattete Kreyssig gegen Reichsleiter Philipp Bouhler Anzeige wegen Mordes. Den Anstalten, in denen Mündel von ihm untergebracht waren, untersagte er strikt, diese ohne seine Zustimmung zu verlegen. Kreyssig, der damit gerechnet hatte, sofort verhaftet zu werden, wurde lediglich in den Ruhestand versetzt.

Abbruch der Aktion

Grabung und Bergung von vermutlich 220 Todesopfern von 1942 bis 1945 in Hall in Tirol (2011)

Unter dem Datum 31. Januar 1941 notierte Joseph Goebbels in seinem Tagebuch: „Mit Bouhler Frage der stillschweigenden Liquidierung von Geisteskranken besprochen. 40000 sind weg, 60000 müssen noch weg. Das ist eine harte, aber auch notwendige Arbeit. Und sie muß jetzt getan werden. Bouhler ist der rechte Mann dazu.“[14] Das hier genannte Planungsziel von 100.000 Opfern wurde nach der oben genannten Hartheimer Statistik nicht verwirklicht und der Tagebucheintrag wird als Beweis dafür angeführt, dass die Aktion T4 vorzeitig abgebrochen wurde.[15]

Am 24. August 1941 gab Hitler seinem Begleitarzt Brandt und Reichsleiter Bouhler die mündliche Weisung, die „Aktion T4“ zu beenden und die „Erwachseneneuthanasie“ in den sechs Tötungsanstalten einzustellen.[16] Die sogenannte „Kinder-Euthanasie“ wurde jedoch fortgesetzt, ebenso auch die dezentrale Tötung behinderter Erwachsener in einzelnen Heil- und Pflegeanstalten durch Nahrungsentzug sowie Verabreichung von Luminal oder Morphium-Scopolamin. Außerdem wurde in den drei Tötungsanstalten Bernburg, Sonnenstein und Hartheim die als „Aktion 14f13“ bezeichnete Tötung von kranken beziehungsweise nicht mehr arbeitsfähigen KZ-Häftlingen weiter durchgeführt.

Nach Ansicht des Historikers Götz Aly war der öffentliche Protest von Clemens August Graf von Galen der entscheidende Anstoß für Hitler, die Aktion vorläufig einzustellen, jedoch nicht der alleinige Grund.[17] Die deutliche Stellungnahme hoher kirchlicher Würdenträger gegen die Patiententötung hätte insbesondere unter den katholischen Gläubigen gewirkt. Der Bruch der Geheimhaltung und die Beunruhigung der Bevölkerung wurden mit Besorgnis registriert, zumal die Ausweitung des Krieges unmittelbar bevorstand.[18]

Bei den systematischen Selektionen in den Konzentrationslagern wie auch bei der Ermordung von Juden in Vernichtungslagern kamen Büropersonal und Mannschaften zum Einsatz, die bis dahin bei der Aktion T4 mitgewirkt hatten. Uwe Dietrich Adam warf daher die Frage auf, ob man die Aktion nicht deshalb abbrach, weil man diese Tötungsspezialisten andernorts dringend brauchte.[19]

Personelle Kontinuitäten

Das freiwerdende Personal der anderen Tötungsanstalten wurde zur personellen Basis für die zeitgleich anlaufende Durchführung der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ (Shoa), die ihren Höhepunkt mit der „Aktion Reinhardt“ in den Jahren 1942/43 fand und zur Tötung von etwa 1,7 bis 1,9 Millionen Juden in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka führte. Einen politischen Höhepunkt dieser Entwicklung stellt der so genannte Gaskammerbrief des Juristen Erhard Wetzel dar, der im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete des NS-Rassenideologen Alfred Rosenberg als „Judenreferent“ gearbeitet hat. Der Brief gilt als das früheste Dokument der Verbindung zwischen der Aktion T4 und der systematischen Ermordung der Juden in Europa. Insgesamt über 100 der in der „Euthanasie“ ausgebildeten und tätigen Beschäftigten stellten das „Fachpersonal“ für die Durchführung der „Endlösungs“-Maßnahmen. Beispielhaft werden nachstehend einige der bekanntesten Namen aufgeführt:

  • Irmfried Eberl, Leiter der Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg wird erster Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka
  • Franz Stangl, stellvertretender Büroleiter in den Tötungsanstalten Hartheim und Bernburg wird Lagerkommandant von Sobibor und Treblinka
  • Kurt Hubert Franz, Küchenchef in Grafeneck, Brandenburg, Hartheim und Sonnenstein wird stellvertretender und dann letzter Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka
  • Horst Schumann, Leiter der Tötungsanstalten Grafeneck und Sonnenstein führte im KZ Auschwitz Experimente für Massensterilisierungen mittels Röntgenstrahlung an Häftlingen durch
  • Christian Wirth, Kriminalkommissar und SS-Obersturmbannführer, Büroleiter in Grafeneck, Hadamar und Hartheim wird erster Kommandant des Vernichtungslagers Belzec und später Inspekteur der SS-Sonderkommandos „Aktion Reinhardt
  • Josef Oberhauser, Arbeiter im Krematorium von Grafeneck, später Adjutant von Christian Wirth bei der „Aktion Reinhardt
  • Erwin Lambert, Maurermeister, der den Umbau der T4-Tötungsanstalten und den Einbau der Gaskammern vornahm, errichtete auch die Gaskammern in Sobibor und Treblinka.
  • Franz Reichleitner, Vertreter Stangls in Hartheim wird dessen Nachfolger als Kommandant des Vernichtungslagers Sobibor.
  • Josef Vallaster, Arbeiter, „Brenner“ in Hartheim, später Aufseher im Lager III mit Vergasung und Verbrennung in Sobibor.
  • Lorenz Hackenholt, Fahrer und „Leichenbrenner“ in allen Tötungsanstalten der Aktion T4. Bei der „Aktion Reinhardt“ Planer der Gaskammer und Verantwortlicher für deren Betrieb im Vernichtungslager Belzec. Später ist er auch tätig in Sobibor und Treblinka sowie bei der Sonderabteilung Einsatz R in Triest.

Aufarbeitung und Gedenken nach 1945

Berlin Curves, Stahl, 1986
Die Inschrift

Für die Opfer der Euthanasie wurde in der Berliner Tiergartenstraße eine Gedenkstätte errichtet. Das Gebäude Tiergartenstraße 4 selbst existiert nicht mehr, in diesem Abschnitt der Tiergartenstraße befindet sich heute die Vorfahrt zum Eingang der Berliner Philharmonie und des Musikinstrumentenmuseums sowie die Endhaltestelle mehrerer Buslinien. Ein Bahnhof der S- und U-Bahn befindet sich am Potsdamer Platz. Das Mahnmal besteht aus zwei großen gebogenen Stahlplatten von Richard Serra. Ihr ursprünglicher Name von Serra war Berlin Junction. Eine Inschrift des Berliner Senats zur Information befindet sich in einer Gedenkplatte auf dem Weg daneben.

„… wurden fast 200.000 wehrlose Menschen umgebracht. Ihr Leben wurde als ,lebensunwert‘ bezeichnet, ihre Ermordung hieß ,Euthanasie‘. Sie starben in den Gaskammern von …“

Das Denkmal besteht aus den für Serra typischen rostenden Stahlplatten (etwa 3 cm × 3 m) und Formen von im Boden verankerten parallel ausgerichteten konkaven Rechtecken mit begehbaren Zwischenräumen.

Kritisiert an der Gedenkstätte wird, dass die Gedenkplatte sehr unscheinbar und leicht zu übersehen ist und die Skulptur, die erst nachträglich der Gedenkstätte zugeordnet wurde, eher als Kunst am Bau wahrgenommen wird denn als Teil einer Gedenkstätte für „Euthanasie“-Opfer. „Dringlich ist die Frage eines angemessenen nationalen Gedenkens an die Opfer der „Euthanasie“-Morde, da die gegenwärtige Erinnerungsstätte vor der Philharmonie, wenngleich am historischen Ort, als solche kaum wahrgenommen wird.“[20]

Denkmal der grauen Busse in Berlin, Tiergartenstraße 4

Seit Anfang 2007 gibt es einen Runden Tisch unter der Federführung der Stiftung Topographie des Terrors und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, an dem Betroffene, engagierte Bürger, Vertreter verschiedener Einrichtungen und zuständiger Behörden teilnehmen. Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf den aktuellen Missstand aufmerksam zu machen und die Diskussion um eine angemessene, würdige Neugestaltung des Gedenkortes im Rahmen der städtebaulichen Umgestaltung des Kulturforums voranzutreiben. Ein erstes Ergebnis der Arbeit war die zeitweilige Aufstellung des „Denkmals der Grauen Busse“ am 18. Januar 2008 vor der Philharmonie. Dort wieder abgebaut wurde das Denkmal am 17. Januar 2009. Das Denkmal wird nun in verschiedene Städte versetzt, sodass die Erinnerung an die Ermordung kranker und behinderter Menschen im Dritten Reich ebenfalls in Bewegung bleibt.[21]

Am 26. November 2010 fand auf dem DGPPN-Kongress eine Veranstaltung unter dem Titel „Psychiatrie im Nationalsozialismus - Erinnerung und Verantwortung“ statt. Frank Schneider äußert sich als Präsident der Gesellschaft zur Verantwortung der Vorläufergesellschaften der DGPPN in der NS-Zeit. Zitat: "Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde bitte ich Sie, die Opfer und deren Angehörige, um Verzeihung für das Leid und Unrecht, das ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der deutschen Psychiatrie und von deutschen Psychiaterinnen und Psychiatern angetan wurde, und für das viel zu lange Schweigen, Verharmlosen und Verdrängen der deutschen Psychiatrie in der Zeit danach."[22]

Weitere Forschung

Mahnmal auf dem Friedhof der Gedenkstätte Hadamar

1948 veröffentlichte Alice Ricciardi (bzw. Platen-Hallermund) ihren Bericht über Teilergebnisse des Nürnberger Prozesses: Die Tötung Geisteskranker in Deutschland. Neuauflagen des Buchs folgten erst 1993 und 2005.[23]
In den 1970er-Jahren erforschte Ernst Klee weitgehend als Privatperson die Aktion T4, seine Arbeiten machten die Verbreitung dieser Massenmorde öffentlich bekannt und führten in einer zweiten Forschungsphase in den 1980er und 1990er Jahren zu einer Vielzahl lokaler Initiativen. Nach 1990 wurden rund 30.000 Krankenakten der T4-Dienststelle bei den Aktenbeständen des ehemaligen MfS der DDR entdeckt.[24] Dadurch kam es zu neuen Impulsen einer systematischen Auswertung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft,[25] weil erstmals in breitem Umfang Angaben zu den Opfern vorlagen.[26]

Siehe auch

Literatur

  • Alice (Ricciardi-von) Platen-Hallermund: Die Tötung Geisteskranker in Deutschland. 1. Auflage 1948, Neuauflagen folgten 1993 und 2005 bei Mabuse, Frankfurt/M. ISBN 3935964862

Standardwerke

Weiterführende Literatur

  • Götz Aly u. a.: Aussonderung und Tod. Die klinische Hinrichtung der Unbrauchbaren; Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik, Heft 1. Berlin 1985; ISBN 3-88022-950-3
  • Thomas Beddies, Kristina Hübener (Hrsg.): Kinder in der NS-Psychiatrie; Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg, Band 10. be.bra Berlin-Brandenburg Wissenschaft Verlag, 2004; ISBN 3-937233-14-8
  • Mathias Beer: Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Miszelle 35 (1987), S. 403-417.
  • Udo Benzenhöfer: „Kinderfachabteilung“ und „NS-Kindereuthanasie“. Studien zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, Band 1. GWAB, Wetzlar 2000
  • Bettina Brand-Claussen, Thomas Röske, M Rotzoll (Hrsg.): Todesursache Euthanasie – Verdeckte Morde in der NS-Zeit. Das Wunderhorn / Sammlung Prinzhorn, Heidelberg 2002; ISBN 3-88423-204-5
  • Klaus-Peter Drechsel: Beurteilt – Vermessen – Ermordet. Die Praxis der Euthanasie bis zum Ende des deutschen Faschismus. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Duisburg 1993; ISBN 3-927388-37-8
  • Heinz Faulstich: Hungersterben in der Psychiatrie 1914–1949. Lambertus, Freiburg im Breisgau 1998; ISBN 3-7841-0987-X
  • Petra Fuchs, Maike Rotzoll, u.a. (Hrsg.) "Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung selbst:" Lebensgeschichten von Opfern der nationalsozialistischen "Euthanasie". Wallstein, Göttingen, 2007. 387 Seiten. ISBN 978-3-8353-0146-7
  • Maik Hager: „Mit dem Verfahren der Euthanasie habe ich niemals das Geringste zu tun gehabt, …“. Major Leo Alexander, Prof. Dr. Julius Hallervorden und die Beteiligung des KWI für Hirnforschung an „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus (PDF). FU Berlin, Seminararbeit Wintersemester 2001/02
  • Margret Hamm (Hrsg.): Lebensunwert – zerstörte Leben. Zwangssterilisation und „Euthanasie“. Verlag für akademische Schriften, Frankfurt 2005; ISBN 3-88864-391-0
  • Annette Hinz-Wessels u. a.: Zur bürokratischen Abwicklung eines Massenmords. Die „Euthanasie“-Aktion im Spiegel neuer Dokumente. In: VfZ 53 (2005) (PDF), S. 79–107.
  • Friedrich Karl Kaul: Nazimordaktion T4. Ein Bericht über die erste industriemäßig durchgeführte Mordaktion des Naziregimes. VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1973
  • Hanno Loewy, Bettina Winter (Hrsg.): NS-„Euthanasie“ vor Gericht. Fritz Bauer und die Grenzen juristischer Bewältigung. Campus, Frankfurt am Main 1996; ISBN 3-593-35442-X
  • Thomas Matzek: Das Mordschloss. Auf der Spur von NS-Verbrechen in Schloss Hartheim. Wien 2002.
  • Christian Merkel: „Tod den Idioten“ – Eugenik und Euthanasie in juristischer Rezeption vom Kaiserreich zur Hitlerzeit. Logos, Berlin 2007, ISBN 3-8325-1284-5
  • Christoph Mundt (Hrsg.): Psychiatrische Forschung und NS-„Euthanasie“. Das Wunderhorn, Heidelberg 2001; ISBN 3-88423-165-0
  • Raimond Reiter: Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Hannover 1997.
  • Winfried Süß: Der „Volkskörper“ im Krieg. Gesundheitspolitik, Gesundheitsverhältnisse und Krankenmord im nationalsozialistischen Deutschland 1939–1945. Reihe Studien zur Zeitgeschichte 65. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2003; ISBN 3-486-56719-5; Rezension Johannes Vossen (2004)
  • Franz Schwarzbauer, Andreas Schmauder, Paul-Otto Schmidt-Michel (Hrsg.): Erinnern und Gedenken. Das Mahnmal Weißenau und die Erinnerungskultur in Ravensburg. (= Historische Stadt Ravensburg; 5). UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-625-0
  • E.F. Torrey, R.H. Yolken: Psychiatric genocide: Nazi attempts to eradicate schizophrenia. In: Schizophr Bull 36 (2010), S. 26-32.

Regionale und lokale Studien

  • Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation (Hrsg.): Der sächsische Sonderweg bei der NS-„Euthanasie“; Berichte des Arbeitskreises, Band 1. Klemm & Oelschläger, Münster / Ulm 2001; ISBN 3-932577-50-7
  • Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation (Hrsg.): Psychiatrie im Dritten Reich – Schwerpunkt Hessen; Berichte des Arbeitskreises, Band 2. Klemm & Oelschläger, Münster / Ulm 2006²; ISBN 978-3-932577-51-2
  • Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation (Hrsg.): Beiträge zur NS-„Euthanasie“-Forschung 2002; Berichte des Arbeitskreises, Band 3. Klemm & Oelschläger, Münster / Ulm 2003; ISBN 3-932577-52-3
  • Gerhard Baader, Johannes Cramer, Bettina Winter: „Verlegt nach Hadamar“. Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt. In: Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. Landeswohlfahrtsverband Hessen, Kassel 1991; ISBN 3-89203-011-1
  • Udo Benzenhöfer, Thomas Oelschläger, Dietmar Schulze, Michal Šimůnek: „Kindereuthanasie“ und „Jugendlicheneuthanasie“ im Reichsgau Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren; Studien zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, Band 5. GWAB, Wetzlar 2006; ISBN 3-9808830-8-6
  • Werner Blesch, Konrad Kaiser u. a.: Uns wollen sie auf die Seite schaffen. Deportation und Ermordung von 262 behinderten Menschen der Johannesanstalten Mosbach und Schwarzach in den Jahren 1940 und 1944. In: Mosbach im Dritten Reich, Heft 2. Stadt Mosbach, 1993
  • Jutta M. Bott: Da kommen wir her, da haben wir mitgemacht. Lebenswirklichkeiten und Sterben in der Lippeschen Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus während der Zeit des Nationalsozialismus. In: Lippische Studien Band 16. Institut für Lippische Landeskunde, Lemgo 2001; ISBN 3-9807758-9-5
  • Christoph Braß: Zwangssterilisation und „Euthanasie“ im Saarland 1935–1945. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2004; ISBN 3-506-71727-8
  • Karl Cervik: Kindermord in der Ostmark: Kindereuthanasie im Nationalsozialismus 1938–1945. LIT Verlag, Berlin / Hamburg / Münster 2001; ISBN 3-8258-5551-1
  • Peter Chroust u. a. (Hrsg.): „Soll nach Hadamar überführt werden“. Den Opfern der Euthanasiemorde 1933 bis 1945. Ausstellungskatalog. Mabuse, Frankfurt am Main 1989; ISBN 3-925499-39-3
  • Michael von Cranach: Psychiatrie im Nationalsozialismus – Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. Oldenbourg, München 1999; ISBN 3-486-56371-8
  • Bernhard Frings: Zu melden sind sämtliche Patienten … NS-„Euthanasie“ und Heil- und Pflegeanstalten im Bistum Münster. Aschendorff, Münster 1994; ISBN 3-402-03269-4
  • Eberhard Gabriel, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Vorreiter der Vernichtung? Von der Zwangssterilisierung zur Ermordung. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien, Teil II; Wien: Böhlau, 2002; ISBN 3-205-77122-2
  • Uta George, Stefan Göthling (Hrsg.): Was geschah in Hadamar in der Nazizeit? Ein Katalog in leichter Sprache. Schriftreihe Geschichte Verstehen, Heft 1; 2005; Bezug gegen Versandkostenerstattung)
  • Frank Hirschinger: Zur Ausmerzung freigegeben. Halle und die Landesheilanstalt Altscherbitz 1933–1945. Böhlau, Köln 2001; ISBN 3-412-06901-9
  • Ute Hoffmann: Todesursache „Angina“. Zwangssterilisationen und „Euthanasie“ in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Bernburg. Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg 1996
  • Michael Hubenstorf: Tote und/oder lebendige Wissenschaft: Die intellektuellen Netzwerke der NS-Patientenmordaktion in Österreich. In: Eberhard Gabriel, Wolfgang Neugebauer: Von der Zwangssterilisierung zur Ermordung. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2002
  • Kristina Hübener (Hrsg.): Brandenburgische Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit. Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg 3. be.bra verlag, Berlin 2002; ISBN 3-89809-301-8
  • Uwe Kaminsky: Zwangssterilisation und „Euthanasie“ am Beispiel von Einrichtungen der Erziehungsfürsorge und Heil- und Pflegeanstalten der Inneren Mission im Rheinland 1933 bis 1945. Rheinland, Köln 1995
  • Jörg Kinzig, Thomas Stöckle (Hrsg.): 60 Jahre Tübinger Grafeneck-Prozess: Betrachtungen aus historischer, juristischer, medizinethischer und publizistischer Perspektive. Verlag Psychiatrie und Geschichte, Zwiefalten 2011; ISBN 978-3-931200-17-6
  • Thomas Oelschläger: Zur Praxis der NS-Kinder-„Euthanasie“ am Beispiel Österreichs; in: Monatsschrift Kinderheilkunde, Band 151, Heft 10; Springer Verlag, Oktober 2003
  • Christine Ruth-Müller, Hans-Ludwig Siemen: Warum sie sterben mußten. Leidensweg und Vernichtung von Behinderten aus den Neuendettelsauer Pflegeanstalten im „Dritten Reich“. Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 66. Band. Neustadt a.d. Aisch 1991. ISBN 3-7686-9112-8.
  • Peter Sandner: Verwaltung des Krankenmordes. Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus. Psychosozial-Verlag, Gießen 2003, ISBN 3-89806-320-8. (Rezension; online als PDF-Dateien - via Hochschulschriften)
  • Hans-Werner Scheuing: „ … als Menschenleben gegen Sachwerte gewogen wurden.“ Die Anstalt Mosbach im Dritten Reich und die Euthanasie-Diskussion heute. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2004²; ISBN 3-8253-1607-6 (Zu den Johannes-Anstalten Mosbach)
  • Harry Seipolt: Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“ in der Region Aachen. Alano Herodot, Aachen 1995; ISBN 978-3-89399-217-1
  • Frank Sparing, Marie-Luise Heuser (Hrsg.): Erbbiologische Selektion und „Euthanasie“: Psychiatrie in Düsseldorf während des Nationalsozialismus, Klartext, Essen 2001, ISBN 978-3-89861-041-4
  • Ingo Harms: „Wat mööt wi hier smachten …“ Hungertod und „Euthanasie“ in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen im „Dritten Reich“. Oldenburg 1996²; ISBN 3-925713-25-5
  • Harry Seipolt: Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“ in der Region Aachen. Aachen 1995. ISBN 3893992170.
  • Gabriele Rünger: Die Opfer der Rassenhygiene – Zwangssterilisation, Euthanasie und Rassenwahn. In: Geschichtsverein des Kreises Euskirchen e. V. (Hrsg.): Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen – Die braune Vergangenheit einer Region. Euskirchen 2006, ISBN 3-935221-72-X
  • Bernhard Richarz: Heilen, Pflegen, Töten. Zur Alltagsgeschichte einer Heil- und Pflegeanstalt bis zum Ende des Nationalsozialismus. Verlag für Medizinische Psychologie im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-45690-5. Die Heil- und Pflegeanstalt ist Eglfing-Haar bei München.

Filme

  • Ernst Klee: Sichten und Vernichten - Psychiatrie im Dritten Reich. 1995, 44 Min., Dokumentarfilm.
  • Ernst Klee, Gunnar Petrich, Dokumentation “Alles Kranke ist Last …" - Die Kirchen und die "Vernichtung lebensunwerten Lebens". Hessischer Rundfunk, 1988

Weblinks

 Commons: Aktion T4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Baumgartner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. 1. Aufl., Verlag Österreich, Wien 1997, ISBN 3-7046-1088-7. (S. 18, Fußnote 25)
  2. akens.org
  3. Roth und Aly geben in ihrem Abschnitt "Das 'Gesetz über die Sterbehilfe bei unheilbar Kranken' - Protokolle der Diskussion über die Legalisierung der nationalsozialistischen Anstaltsmorde in den Jahren 1938 - 1941" in Karl Heinz Roth (Hrsg.) "Erfassung zur Vernichtung. Von der Sozialhygiene zum 'Gesetz über Sterbehilfe', Berlin 1984, Seite 111 Max de Crinis als Verfasser an
  4. Das Schreiben Hitlers im Faksimile (Nürnberger Dokument PS-630)
  5. Organisationsschema der Aktion T4 bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (M11)
  6. Meldebogen im Faksimile bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (M16)
  7. Merkblatt im Faksimile bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (M17)
  8. zu Grafeneck siehe Darstellung bei deathcamps.org
  9. Kap. 2.2 Euthanasie in Grafeneck bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
  10. Brigitte Kepplinger: Die Tötungsanstalt Hartheim 1940 – 1945. Education Highway – Innovationszentrum für Schule und Neue Technologie (www.eduhi.at), Fachaufsatz, S. 1–28, abgerufen am 27. Dezember 2009 (PDF-Datei).
  11. Seite aus Hartheimer Statistik, Faksimile des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (abgerufen am 21. November 2010) / Diese Zahlen auch bei Henry Friedlander: Der Weg zum NS-Genozid. Von der Euthanasie zur Endlösung. Berlin 1997, ISBN 3-8270-0265-6, S. 190 sowie Ernst Klee (Hrsg.): Dokumente zur "Euthanasie". Fischer Taschenbuch Verlag Nr. 4327, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-596-24327-0, S. 232.
  12. Gedenkstätte Grafeneck (Abruf am 22. November 2010)
  13. Gedenkstätte Hadamar (Abruf am 22. November 2010)
  14. Das Zitat findet sich mit anderen Zahlenangaben bei Ralph Georg Reuth: Joseph Goebbels – Tagebücher, Band 4, München 1992, ISBN 3-492-21414-2, S. 1525. In der neuen Edition, 1998 von Elke Fröhlich herausgegeben, sind die Zahlen als Lesefehler korrigiert und wie hier angegeben. Siehe dazu: Heinz Faulstich: Goebbels’ Tagebücher und der Abbruch der „Aktion T4“. In: Christian Gerlach (Hrsg.): „Durchschnittstäter“ – Handeln und Motivation. (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Bd. 16), Berlin 2000, ISBN 3-922611-84-2, S. 211
  15. Heinz Faulstich: Goebbels’ Tagebücher und der Abbruch der „Aktion T4“., S. 211
  16. Götz Aly (Hrsg.): Aktion T4 1939–1945. Die „Euthanasie“-Zentrale in der Tiergartenstraße 4; Berlin 1989², S. 89
  17. Götz Aly (Hrsg.): Aktion T4 1939–1945…. S. 90.
  18. Brigitte Kepplinger: ‚Vernichtung lebensunwerten Lebens‘ im Nationalsozialismus: Die ‚Aktion T4‘. In: Günther Morsch, Bertrand Perz: Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Berlin 2011, ISBN 978-3-940938-99-2, S. 86.
  19. Uwe Dietrich Adam: Diskussionsbeitrag. In: Eberhard Jäckel und Jens Rohwer: Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt/M. 1987, ISBN 3-596-24380-7, S. 87.
  20. Stefanie Endlich: Wege zur Erinnerung : Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg. Metropol, Berlin 2007, ISBN 3-938690-45-3.
  21. Übersicht auf dasdenkmaldergrauenbusse.de
  22. Frank Schneider, Einleitungssatz in: Psychiatrie im Nationalsozialismus, Erklärung vom 23. November 2010
  23. Ulrike Winkelmann: Sturmfest und erdverwachsen. In: taz, 27. August 2005. Zur Publikationsgeschichte ihres Buches und dem von Alexander Mitscherlich und Fred Mielke (1947: Das Diktat der Menschenverachtung. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Quellen).
  24. Horst von Buttlar:Forscher öffnen Inventar des Schreckens. In: Spiegel Online – Wissenschaft, 1. Oktober 2003
  25. DFG: W. Eckart, M. Rotzoll, G. Hohendorf an der Universität Heidelberg, September 2006, Tagung
  26. G. Hohendorf, M .Rotzoll, P. Richter u. a.: Die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie-Aktion T4“ – Erste Ergebnisse eines Projektes zur Erschließung von Krankenakten getöteter Patienten im Bundesarchiv Berlin. In: Der Nervenarzt 2002:73:1065–1074.
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