Aktionsform

Aktionsform

In der Fachsprache der Didaktik ist jeder Unterrichtsphase üblicherweise genau eine Sozialform und eine Arbeitsform zugeordnet. Der Sprachgebrauch ist allerdings insofern uneinheitlich, als nicht immer klar zwischen Sozial- und Arbeitsform unterschieden wird.

In Anlehnung an Hilbert Meyer bietet es sich an, eine Differenzierung anhand zweier Fragen durchzuführen:

  • Wer arbeitet mit wem zusammen? (= Sozialformen)
  • Welche Handlungsmuster (z. B. Vortrag halten, Diktat schreiben) sollen ausgeführt werden? (= Arbeitsformen).

Beide Fragen sind in jedem Unterricht getrennt von einander zu entscheiden und sollten auf die Passung untereinander und im Hinblick auf die anderen Unterrichtsfaktoren (Thema, Ziele, Medien, Voraussetzungen der Schüler) reflektiert werden.

Je nachdem, ob eine Lerngruppe (zumeist eine Schulklasse) als ganze mit der gleichen Aufgabe beschäftigt oder in kleinere Gruppen aufgeteilt ist, liegt eine der Sozialformen

  • Klassenunterricht (auch „Frontalunterricht“ genannt),
  • Gruppenarbeit ( Kriterien für eine Auswahl),
  • Partnerarbeit oder
  • Einzelarbeit vor.
  • Gruppenarbeit bis maximal fünf Personen und Partnerarbeit wird zusammenfassend auch als Kleingruppenarbeit bezeichnet. Mischformen treten auf, wenn die Schüler frei zwischen Einzel- und Partnerarbeit wählen dürfen, was zum Beispiel bei der Aufgabenbearbeitung im Mathematikunterricht sinnvoll sein kann.
  • Eine Sonderform stellt das Plenum dar. Plenum bedeutet Vollversammlung. Fachleute oder Berichte werden gehört. Diese Fachleute sind Schüler oder kleine Schülergruppen. Es ist somit die Sozialform um etwas zu erzählen, zu demonstrieren, darzustellen usw. (Präsentationssituation), eine Art „schülerseitiger Frontalunterricht“.

Innerhalb einer gegebenen Sozialform wird zwischen unterschiedlichen Arbeitsformen unterschieden; so umfasst zum Beispiel Klassenunterricht die Arbeitsformen

und viele andere mehr. Für noch ungeordnete Verzeichnisse von Arbeitsformen siehe die Artikel Lehrmethode, Lernmethode, Liste der Unterrichtsmethoden.

Insbesondere bei jüngeren Schülern ist es angebracht, im Verlauf einer Unterrichtsstunde zwischen zwei oder mehr Arbeitsformen zu wechseln, um einer Ermüdung der Aufmerksamkeit vorzubeugen. Dieser Umstand kann im Einzelfall sogar zur Folge haben, dass der Lehrer nicht die ausgewählte Methode zur gegebenen geplanten Unterrichtsphase wählt, sondern zur Belebung der Schüler eine zusätzliche Unterrichtsphase mit einer aktivierenden Methode einschiebt.

Unterrichtsphasen

Die Aufteilung der Unterrichtsphasen und deren Wechsel, im Fachjargon auch Phasierung genannt, wird durch die gewählte Sozialform bestimmt. Lediglich allgemeine Phasen wie Begrüßung und Zusammenfassung/ Reflexion sind gleich.

Bei Gruppenarbeit bspw. gliedern sich die Phasen in

  • Arbeitsauftrag
  • Verständnissicherung (des Auftrags)
  • Gruppenarbeit
  • Beendigungsphase
  • Auswertungsphase

Das Modell der [1] handlungsorientierten Lern- und Reflexionsschleife von Bernd Ott integriert noch eine Präsentationsphase in dieses Modell und betont besonders die selbstständig-produktive Erarbeitung.

Literatur

  • Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden, Bd. 1: Theorieband, 1. Aufl. Scriptor Frank­furt/M. 1987, 10. Aufl. Cornelsen Scriptor Berlin. 2002
  • Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden, Bd. 2: Praxisband, 1. Aufl. Scriptor Frankfurt / M. 1987, 10. Aufl. Cornelsen Scriptor Berlin 2003

Fußnoten

  1. Technik studieren (S. 21)

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