Farallon-Inseln

Farallon-Inseln
Farallon-Inseln
Küstenwache und Forschungsstation auf der Marine Terrace, mit Leuchtturm auf dem Gipfel
Küstenwache und Forschungsstation auf der Marine Terrace, mit Leuchtturm auf dem Gipfel
Gewässer Pazifischer Ozean
Geographische Lage 37° 44′ N, 123° 4′ W37.738888888889-123.06666666667Koordinaten: 37° 44′ N, 123° 4′ W
Farallon-Inseln (Kalifornien)
Farallon-Inseln
Anzahl der Inseln
Hauptinsel Southeast Farallon Island
Gesamtfläche 42 hadep1
Einwohner 3
Southeast Farallon Islands (Seekarte von 1957)
Southeast Farallon Islands (Seekarte von 1957)

Die Farallon-Inseln (englisch Farallon Islands) sind eine Gruppe zerklüfteter vulkanischer Inseln und Felsen im Golf der Farallones, vor der Küste San Franciscos. Sie liegen 43 km westlich des Golden Gate und 32 km südlich von Point Reyes. Verwaltungsmäßig gehören sie zum Stadtgebiet von San Francisco, und zwar zum District 1: Northwest (auch Richmond District genannt).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Inseln erstrecken sich von Southeast Farallon Island, der größten Insel, über 8 km nach Nordwesten. Die Landfläche beträgt insgesamt 0,42 km².

Block
Nr.1
Insel(n) Fläche
(m²)
Höhe Koordinaten
2000 South Farallon Islands 387.688 109 !537.6969445376.998056537° 42′ N, 123° 00′ W37.696944444444-123.00194444444
2001 Middle Farallon Island 3.362 6 !537.7269445376.968889537° 44′ N, 123° 02′ W37.726944444444-123.03111111111
2002 North Farallon Islands 28.270 47 !537.7602785376.903056537° 46′ N, 123° 06′ W37.760277777778-123.09694444444
- Fanny Shoal - -4 !537.7777785376.828056537° 47′ N, 123° 10′ W37.777777777778-123.17194444444
2999 2 Farallon-Inseln 419.320 109  
1 der Blockgruppe 2, Zählbezirk 604, San Francisco [2]
2 Blocknummer der Hoheitsgewässer, mit einer Fläche von 247.530.823 m²

Southeast Farallon Islands

Den weitaus größten Teil der Fläche (0,39 km²) nehmen die südlichen Farallon-Inseln ein - vor allem Southeast Farallon Island sowie die unmittelbar westlich und durch den nur 5 Meter breiten, unpassierbaren Jordan Channel getrennte Maintop Island (West End). Die höchste Erhebung der Southeast Farallon Island ist Tower Hill mit 109 m. Auf dem von Arbeitern abgeflachten Gipfel befindet sich der Leuchtturm, der dort 1853 zum ersten Mal errichtet wurde. Auf der Marine Terrace südlich unterhalb des Gipfels befindet sich eine Küstenwache- und Forschungsstation.

Middle Farallon Island

Middle Farallon Island liegt etwa 3 km nordwestlich der südlichen Inseln, mit einem Durchmesser von 65 Metern und einer Fläche von nur 3.362 m². Die kahle und Guano-bedeckte Insel wird inoffiziell The Pimple genannt.

North Farallon Islands

Weitere 7 km nordwestlich liegen die Nördlichen Farallon-Inseln (Fläche 0,03 km²). Sie bestehen aus zwei Gruppen von kahlen, steilen Felsen: Eine Gruppe um die Isle of St. James mit drei größeren Inseln (um 100 Meter Durchmesser) und vier kleineren Felsen, sowie 700 Meter nordwestlich die North Farallon Island (160 Meter von Norden nach Süden, maximal 60 Meter breit) mit drei vorgelagerten kleineren Felsen (15 bis 40 Meter Durchmesser).

Fanny Shoal

Das nordwestliche Ende der Gruppe wird markiert durch die 5 km northwestlich der North Farallon Islands gelegenen Bank Fanny Shoal, die einen Durchmesser von 3 km mit weniger als 55 Metern Tiefe aufweist. Die seichteste Stelle ist das Riff Noonday Rock mit einer Wassertiefe von 4 m. Einen Kilometer westlich von Noonday Rock ist ein schwimmendes Leuchtfeuer. Der Name Noonday Rock stammt von einem Schiff, das hier 1862 auf Grund lief und innerhalb einer Stunde sank.

Bänke nordwestlich von Fanny Shoal

Die Bänke nordwestlich von Fanny Shoal gehören nicht mehr zu den Farallon-Inseln, und liegen außerhalb der amerikanischen Hoheitsgewässer. 25 km nordwestlich von Noonday Rock befindet sich die Cordell Bank National Marine Sanctuary, ein bedeutendes und geschütztes Meeresbiotop. Zwischen Fanny Shoal und Cordell Bank befindet sich die Rittenburg Bank auf !537.8833335376.700000537° 53′ N, 123° 18′ W37.883333333333-123.3, mit einer geringsten Tiefe von weniger als 80 Metern.

Geschichte

Die Inselgruppe wurde 1579 vom englischen Seefahrer Francis Drake entdeckt, der auf ihnen gelandet war, um Proviant in Form von Fleisch und Vogeleiern zu sammeln und sie Islands of Saint James nannte. Dieser ursprüngliche Name des Archipels ist im Namen eines seiner Felsen erhalten geblieben. 1603 kartographierte der Spanier Sebastián Vizcaíno die Inseln, nahm sie für Spanien in Besitz und gab ihnen den heutigen Namen. Die Inseln gehörten zum spanischen Vizekönigreich Neuspanien bzw. ab 1810/1821 zum nunmehr unabhängigen Mexiko. 1810 suchten amerikanische Jäger aus Boston die Inseln zur Robbenjagd auf. 1812-1840 betrieben die Russen aus Fort Ross auf den Inseln eine Station zur Robbenjagd. Es war der südlichste Vorposten von Russisch-Amerika. 1848 kamen die Farallon-Inseln zusammen mit ganz Kalifornien an die USA. 1909 wurden die gesamten Inseln zum Vogelschutzgebiet erklärt.[1] [2]

Zur Zeit des 2. Weltkrieges befand sich neben der US Küstenwache auch ein kleiner militärischer Außenposten auf der Hauptinsel (Southeast Farallon Island). Damals lebten über 50 Personen auf diesem nicht einmal 0,5 km² großen Eiland. Bis 1969 befand sich ein permanent besetzter Posten der US Coast Guard auf der Insel, die für einen funktionierenden Leuchtturm sorgten. Als das 'Farallon Light' automatisiert wurde, übernahmen Biologen der Forschungseinrichtung PRBO Conservation Science (damals noch Point Reyes Bird Observatory) die Überwachung der Inseln und der dort sich wieder erholenden Tierpopulation. 3 (im Winter) bis 8 (im Sommer) Biologen befinden sich ständig auf den Southeast Farallones, das für Besucher gesperrt ist. Ansonsten sind die Inseln unbewohnt und beherbergen die größte Seevogelkolonie der USA außerhalb von Alaska. Unter anderem befindet sich hier die größte bekannte Kolonie an Taubenteisten.[3] Zudem befindet sich eine große Seeelefantenkolonie auf den Inseln. 1969 wurde zum Schutz der Inseln das Schutzgebiet Farallon National Wildlife and Wilderness Refuge eingerichtet.

Nuklearabfälle

Die Umgebung der Farallon-Inseln ist auch als Farallon Island Nuclear Waste Dump bekannt, da zwischen 1946 und 1970 radioaktive Abfälle durch die US Atomic Energy Commission im Meer entsorgt wurden. Nach einem 1980 von der United States Environmental Protection Agency (USEPA) veröffentlichten Bericht wurden zwischen dieser Zeit, aber hauptsächlich vor 1960, ca. 47.500 Container und Stahlfässer mit kontaminierten Abfällen bei dieser Inselgruppe versenkt, welche die Fischerei und das Schutzgebiet mit ca. 14.500 Ci belasten. Die Hauptlagerstätte befindet sich bei den Koordinaten !537.6166675376.716667537° 37′ N, 123° 17′ W37.616666666667-123.28333333333 in 1700 m Tiefe, während ca. 3500 Behälter bei !537.6333335376.866667537° 38′ N, 123° 08′ W37.633333333333-123.13333333333 versenkt wurden und heute in einer Tiefe von 900 m liegen.[4] Das in San Francisco beheimatete Naval Radiological Defense Laboratory gilt als Hauptnutzer dieser maritimen Müllhalde, da es mit der Dekontamination von Atombombentestobjekten beauftragt wurde.[5] So wurde u. a. der Flugzeugträger USS Independence (CVL-22), der während der ersten beiden Atombombenstest im Rahmen von Operation Crossroads als Testschiff diente, mit radioaktiv kontaminierten Materialien verschiedener Abnehmern, u. a. des NRDL, beladen, und Ende Januar 1951 als Zielschiff durch die US-Marine versenkt.[6] Nach Angaben des United States Geological Survey sind der Grad der Gefährdungen durch den nuklearen Abfall an die Umwelt und die exakten Lage der einzelnen großen Container unbekannt.[7] Eine Bergung der Abfälle vom Meeresgrund, um diese dann in speziellen Endlagerstätten zu deponieren, sollte auf Anraten der USEPA nicht durchgeführt werden, da zu viele Risiken für die Menschen und dem näheren Umfeld bestünden.[8]

Literatur

  • White, Peter; (1995), The Farallon Islands, Sentinels of the Golden Gate, Scottwall Associates:San Francisco, ISBN 0-942087-10-0
  • Casey, Susan; ([2005]), The Devils Teeth: A True Story of Obsession and Survival Among America's Great White Sharks, Henry Holt and Co., ISBN 0-8050-7581-X

Einzelnachweis

  1. H.O.Meißner. In Alaska bin ich Zar. S. 208
  2. The Columbia Lippincott Gazetteer of the World; Columbia University Press; 1962.
  3. Anthony J. Gaston und Ian L. Jones: The Auks. Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-854032-9, S. 179 und S. 180
  4. US Environmental Protection Agency: Radioaktive waste dumping off the coast of California. 1980, S. 5 (pdf, 412 kB, abgerufen am 20. September 2007).
  5. Hunters Point Shipyard: Radiologische Bewertung. S. 6-30 (pdf, 47,9 MB, abgerufen am 20. September 2007).
  6. Hunters Point Shipyard, S. 6-24
  7. United States Geological Survey: Farallon Island Radioactive Waste Dump. ([1], abgerufen am 20. September 2007).
  8. US Environmental Protection Agency, S. 6.

Weblinks

 Commons: Farallon-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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