Faun (Unternehmen)

Faun (Unternehmen)
Faun GmbH
Faun-Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 1845
Unternehmenssitz Lauf an der Pegnitz, Deutschland
Unternehmensleitung

Geschäftsführung:

  • Masaharu Nakanishi (Vorsitzender)
  • Shinichi Iimura
  • Takashi Nakayama
  • Tamaki Okuyama
  • Rolf Sonntag
Produkte

Krane

Website

www.faun.de

Die Faun GmbH ist ein europäischer Kranhersteller mit Sitz im fränkischen Lauf an der Pegnitz und 100%iges Tochterunternehmen der japanischen Tadano Ltd.

Inhaltsverzeichnis

Heutige Unternehmensstruktur

Die Faun GmbH ist seit der Übernahme des deutschen Fahrzeugherstellers Faun durch den japanischen Kranproduzenten Tadano Ltd. im Jahre 1990 ein Tochterunternehmen dieser Firma. Im Werk in Lauf werden Auto- und Mobilkrane sowie Spezialfahrzeuge produziert. Zur sogenannten Faun-Gruppe zählt zudem die Tadano-Faun Holland B.V. Die Tadano Faun GmbH ist die Vertriebsgesellschaft der Faun GmbH sowie der Tadano Ltd. und die Tadano Faun Holland B.V. ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Tadano Faun GmbH.

Geschichte

Die Firma Faun geht auf die Gründung einer Gusswerkstatt durch Justus Christian Braun im Jahre 1845 in Nürnberg zurück. Hier entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts insbesondere zahlreiche Entwicklungen auf dem Gebiet der Feuerwehrausrüstungen. Im Ersten Weltkrieg wurden Lastkraftwagen für das deutsche Heer produziert. 1918 erfolgte die Fusion mit der Fahrzeugfabrik Ansbach. Daraus entstanden die Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg, kurz Faun. In den 1920er-Jahren entwickelte man hier v. a. Kommunalfahrzeuge zur Abfallentsorgung und Straßenreinigung. Um 1927 gab es einen PKW namens Kautz K3. In den 1930ern bereicherten Schwer-Lkw mit Nutzlasten bis zu 15t und Zugmaschinen das Produktspektrum von Faun.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Faun-Werke weitgehend zerstört. 1946 nahm man die Produktion wieder auf, zunächst mit Konstruktionen aus der Kriegs- und Vorkriegszeit.

1948 kam die erste Neukonstruktion nach dem Krieg auf den Markt: ein kleiner 4,5t-Lastwagen mit Motoren zwischen 90 und 100 PS. 1949 wurde der Typ L7 vorgestellt, der 6,5t Nutzlast und einen 150-PS-Motor von Klöckner-Humboldt-Deutz hatte. Den L7 gab es als klassischen Langhauber und als Frontlenker. Die Typen L8 (mit 180 PS und 8t Nutzlast) und Sepp (mit 130 PS und 6,5 bis 7t Nutzlast) ersetzten ab 1951 und 1950 die bisherigen Modelle von Faun. Ab 1953 gab es den Dreiachser L900, bei dem es sich um ein Fahrzeug für den schweren Baustelleneinsatz handelte. Der L900 konnte bis zu 16t Nutzlast transportieren. Der L8 und der L900 wurden bis 1962 hergestellt, der Sepp bis 1955. 1955 kamen modernisierte Modelle mit einer neuen Bezeichnungsweise auf den Markt (F55, F56, F64, F66, F68), die zwischen 4,5 und 5,6t Nutzlast aufwiesen. Von den Ostner-Werken übernahm Faun 1955 einen leichten Frontlenker-Lkw ins eigene Lieferprogramm, der 1957 einer technischen Überarbeitung unterzogen und bis 1968 gebaut wurde. Ab 1956 ergänzten Schwerlastwagen und Zugmaschinen das Programm, die auch mit Allradantrieb erhältlich waren. Mitte der 1950er-Jahre begann der erneute Aufstieg des Unternehmens durch den Bau von geländegängigen Schwerlast- und Spezialfahrzeugen für die Bundeswehr sowie von Autokranen in der Gewichtsklasse zwischen 10 und 12 Tonnen. 1960 ersetzte der Typ F687 den F68. Der F687 hatte einen 8-Zylindermotor von Klöckner-Humboldt-Deutz mit 195 PS und blieb bis 1969 im Angebot, zuletzt leistete der Motor 250 PS. Ab 1965 waren auch Frontlenker mit einer kippbaren Fahrerkabine erhältlich, die einen besseren Zugang zum Motor für Wartungs- und Reparaturarbeiten ermöglichte.

Ende der 1960er Jahre ging der Erfolg von Faun bei den schweren Fernverkehrslastkraftwagen zurück. Kleinere Produzenten wie Faun oder Kaelble konnten mit den großen Firmen wie MAN, Magirus-Deutz und Mercedes-Benz nicht mehr konkurrieren und gaben den Bau konventioneller Lastkraftwagen auf. Faun stellte auch die Herstellung von Bussen ein und verlegte sich ab 1969 ganz auf die Konstruktion und den Bau von Spezialfahrzeugen, die nur in geringen Stückzahlen gefertigt wurden. Dazu zählten Zugmaschinen, Schwerlasttransporter, Feuerwehr- und Flughafenfahrzeuge, Muldenkipper, Bagger, Radlader, Fahrzeugkrane und Kranträger sowie Kommunalfahrzeuge wie z. B. Pressmüllwagen.

Mitte der 1970er Jahre war Faun Lieferant von Zugmaschinen an die Sowjetunion im Rahmen des sogenannten Delta-Projekts: Zur Erschließung von Ölfeldern in Sibirien, zum Bau der Baikal-Amur-Magistrale und in Industrieprojekten benötigte die Sowjetunion schwere, geländegängige und extrem robuste Zugmaschinen, teils mit Tiefladeaufliegern. Faun lieferte 254 Fahrzeuge mit Motorleistungen von 326 PS (HZ34) bis 456 PS (HZ40/FZ40).

1986 verkaufte die Besitzerfamilie Schmidt die Firma an den Baumaschinenhersteller Orenstein & Koppel, der die Fertigung der Muldenkipper unter eigenem Namen weiterführte. Die Sparte der Kommunalfahrzeuge wurde abgetrennt und als Unternehmen der Kirchhoff-Gruppe mit dem Werk in Osterholz-Scharmbeck weitergeführt. Der restliche Teil der Firma wurde 1990 durch den japanischen Kranhersteller Tadano übernommen. Nachdem im gleichen Jahr das stark exportabhängige Geschäft mit schweren Zugmaschinen eingestellt werden musste, fertigt Faun heute ausschließlich Auto- und Mobilkrane sowie militärische Spezialfahrzeuge.

Bilder

Literatur

  • Faun, Lastwagen 1916-1988, Typenkompass, Motorbuch Verlag (2006), ISBN 3-613-02685-6
  • Faun, Giganten der Landstraße, Motorbuch Verlag (2000), ISBN 3-613-02040-8
  • Faun Archiv 1-4, Verlag truckbook.de, www.truckbook.de

Weblinks


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