Faustina Bordoni

Faustina Bordoni
Faustina Bordoni, von Rosalba Carriera
Faustina Bordoni, von Bartolomeo Nazari

Faustina Bordoni (

* 11. November 1697 in Venedig; † 4. November 1781 ebenda) war eine italienische Mezzosopranistin.

Leben

Bordoni stammte aus einer vornehmen Familie Venedigs. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie u.a. von Alessandro Marcello und Benedetto Marcello; einer ihrer Mitschüler war Michelangelo Gasparini.

Im Herbst 1716 fand im Teatro San Giovanni Crisostomo in Venedig die Premiere der Oper Ariodante von Carlo Francesco Pollarolo statt. In dieser Oper hatte Bordoni ihr sensationelles Debüt. Bis 1725 trat sie dort und an anderen Theatern Venedigs auf. 1718 und noch einmal 1719 stand sie schon zusammen mit ihrer späteren Konkurrentin Francesca Cuzzoni auf der Bühne.

Ab 1726 wirkte Bordoni an verschiedenen Theatern in London. Georg Friedrich Händel schrieb für sie mehrere Stücke und arbeitete – nach eigenen Aussagen – gerne mit ihr zusammen. 1727 trat sie zusammen mit ihrer Konkurrentin Francesca Cuzzoni am King's Theatre in London auf. Dort kam es am 6. Juni 1727 bei der letzten Saisonvorstellung der Oper Astianatte von Giovanni Battista Bononcini zum Eklat, als die beiden Primadonnen während ihres Auftritts auf der Bühne zu streiten begannen. Die Folge waren für Bordoni Engagements in halb Europa. Die nächsten Jahre sang sie in Parma, Florenz, Turin, Mailand, Rom und Venedig. Durch diese Tourneen wurde sie eine der bestbezahlten Sängerinnen Europas.

1730 heiratete Bordoni den deutschen Komponisten Johann Adolf Hasse. Mit ihm zusammen wurde sie im darauf folgenden Jahr an die sächsische Hofoper in Dresden engagiert. Bis 1747 war sie als Primadonna der Hofoper unumstritten. Da ihre Stimme zu diesem Zeitpunkt erste Spuren des fortschreitenden Alters zeigte, suchte der Hof nach einer Nachfolgerin, die in der Sopranistin Regina Mingotti gefunden wurde. Obwohl diese vorerst nur als zweite Sängerin engagiert wurde, kam es in kürzester Zeit zu erbitterten Streitigkeiten zwischen den beiden, über die Briefe Metastasios und Pisendels Auskunft geben. Erst 1750 wurde der Zwist beigelegt, da Mingotti ein Jahr lang nach Neapel engagiert wurde. 1751 nahm Bordoni ihren Abschied von der Bühne, Mingotti wurde ihre Nachfolgerin als Dresdner Primadonna.

Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde die Dresdner Hofoper geschlossen. Bordoni und ihr Ehemann Hasse gingen nach Wien, wo sie einige Jahre lebten, bevor sie nach Venedig übersiedelten. Im Alter von 84 Jahren starb Faustina Bordoni am 4. November 1781 in Venedig.

Literatur

  • Robert EitnerHasse, Johann Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 755–758.
  • Margarete Högg: Die Gesangskunst der Faustina Hasse und das Sängerinnenwesen ihrer Zeit in Deutschland. Eigenverlag, Dresden 1931, (Berlin, phil. Diss.), (gut, aber teilweise veraltet).
  • Kai Köpp: Johann Georg Pisendel (1687–1755) und die Anfänge der neuzeitlichen Orchesterleitung. Schneider, Tutzing 2005, ISBN 3-7952-1140-9, (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss, 2002).
  • Panja Mücke: Johann Adolf Hasses Dresdner Opern im Kontext der Hochkultur. Laaber-Verlag, Laaber 2003, ISBN 3-89007-553-3, (Dresdner Studien zur Musikwissenschaft 4), (Zugleich: Marburg, Univ., Diss., 2000).
  • Elise Polko: Faustina Hasse. Musikalischer Roman. 2 Bände. Schlicke, Leipzig 1860.
  • Saskia Maria Woyke: Faustina Bordoni. Biographie - Vokalprofil - Rezeption. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-57950-3.

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