Feldküche

Feldküche
Deutsche Feldküche in Flandern, 1915
Deutsche Feldküche an der Ostfront, 1942

Die Feldküche ist ein Bestandteil der militärischen Versorgungsinfrastruktur. Dabei handelt es sich um einen meist provisorischen, oft unter freiem Himmel angelegten Ort, an dem die Nahrung für Truppen zubereitet wird, die sich im Gefecht oder im Manöver befinden. Wichtigstes Gerät von Feldküchen ist und war der Feldkochherd, auch „Gulaschkanone“ genannt.

Entstehung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Erkenntnis beim Militär, dass für Krankheiten bei Soldaten die mangelhafte Zubereitung von Nahrungsmitteln häufig mitverantwortlich war. In verschiedenen Armeen wurden daher Versuche mit Feldküchensystemen gemacht.

In der Schweiz gab es bereits in den 1880er Jahren kleinere Feldküchen. In Deutschland stellte ein Major Hahn 1889 eine „Feldkochmaschine“ vor, die verschiedene Preise gewann.[1] In Russland experimentierte man mit solchen Einrichtungen seit den 1890er Jahren mit dem von Stabskapitän Kowalow konstruierten System.[2] In beiden Fällen wurden die Küchen noch nicht offiziell eingeführt. Die russische Armee setzte daher erstmals während des Russisch-Japanischen Krieges von 1904/05 Feldküchen ein. Noch während des Krieges wurde diese Neuerung von den Japanern übernommen. In der deutschen Armee wurden Feldküchen ab 1908 eingeführt.

Damals hatte jede Kompanie oder Batterie eine Feldküche. Diese war organisatorisch der Gefechtsbagage zugeteilt. Die Feldküche führte auch eine dritte Eiserne Ration für jeden Soldaten mit, die gegebenenfalls während des Einsatzes zubereitet wurde. Damit wurde auch das Marschgepäck der Soldaten entlastet. Ein Nachteil war, dass sich so der Tross vergrößerte.

Ein vor und während des Ersten Weltkrieges gebräuchliches Modell war zweispännig. Es wurde vom Bock gefahren und bestand aus einem vorderen Wagen mit Protzkasten und einem hinteren Wagen mit der eigentlichen Kocheinrichtung, Brennstoff und Zubehör. Beide Teile waren halbstarr miteinander verbunden.

Im Protzkasten befand sich die dritte Eiserne Portion. Der Hinterwagen verfügte über einen Kochkessel und einen Kaffeekessel.[3]

Während des ersten Weltkrieges fuhren die Feldküchen meist in der Dämmerung oder nachts so nah wie möglich an die Front. Die Feldküchen wurden soziale Treffpunkte zum Austausch von Neuigkeiten unter den Soldaten. Auch die Post wurde dort ausgegeben. Diese ungeschützte Ansammlung von Soldaten machten die Küchen zu einem Ziel der gegnerischen Artillerie. Daher durften teilweise nicht alle Essenholer der Kompanien gleichzeitig die Küche aufsuchen. Während der Schlacht von Verdun hielten sich wegen der Gefährdung erfahrene Soldaten möglichst von den Küchen fern. Häufig war es nicht möglich, dass die Feldküchen nah an die Front herankamen. Daher mussten die Mahlzeiten über recht weite Strecken an die Front gebracht werden. Dort kam das Essen häufig nur noch kalt an.[4]

Einzelnachweise

  1. Militärwochenblatt Bd.2 Jg. 1890 S.2154-2160
  2. Kriegstechnische Zeitschrift Jg.1898 S.105-109
  3. Georg von Alten: Handbuch für Heer und Flotte. Bd. 3 Berlin u. a, 1911, S. 535
  4. Matti Münch: Verdun. Mythos und Alltag einer Schlacht. München, 2006 S.93-95

Weblinks

 Commons: Feldküchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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