Felix Busson

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Felix Busson (* 30. September 1874 in Innsbruck; † 14. Juni 1953 in Graz) war ein österreichischer Bergingenieur und Jurist und Generalsekretär der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Busson war ein Sohn des damaligen ordentlichen Professors für Geschichte an der Universität Innsbruck Arnold Busson, der, aus Westfalen eingewandert, 1870 die österreichische Staatsbürgerschaft erworben hatte. Sein Bruder war der Schriftsteller Paul Busson.

Felix Busson studierte Rechtswissenschaften in Graz und Montanwissenschaften in Leoben. Nach der Promotion zum Dr. jur. und dem Abschluss des Diplom-Examens in Leoben trat er in den Staatsdienst und amtierte zuletzt als Oberbergkommissär in Leoben. 1912 eröffnete er eine eigene Rechtsanwaltskanzlei, wurde aber wenig später zum Generalsekretär der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft berufen, dem seinerzeit größten österreichischen Bergbau- und Eisenhüttenkonzern.

Nach dem Ersten Weltkrieg war er verantwortlich für den Beitritt der österreichischen Corps zum KSCV.

In der Zwischenkriegszeit war er Mitglied des Steirischen Heimatschutzes, als dessen Rechtsberater und -vertreter er auch fungierte. [1] Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich (1938) wurde er wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber dem NS-Regime entlassen. Im Ruhestand befasste er sich weiter mit bergrechtlichen Fragen und verfasste 1942 einen Kommentar zum allgemeinen Berggesetz. Nach dem Ende des Dritten Reichs wurde er von der österreichischen Regierung mit den Vorarbeiten zur Neufassung des Berggesetzes betraut. Er starb 1953 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Ritterlicher Ehrenschutz

Seine Bedeutung liegt vor allem in der Reform des in Österreich bei Offizierskorps und Studentenschaft verbreiteten Ehrenkodex, indem er die bis dahin weitgehend anerkannten Duellregeln von Franz von Bolgár einer grundlegenden Revision unterzog. Busson selbst war Grazer und Leobener Corpsstudent (Joannea Graz und Schacht Leoben). Er trat während seiner Aktivenzeit mindestens elf Mal auf Säbel an und galt als Experte im österreichischen Säbelzweikampf. Der von ihm in Zusammenarbeit mit anderen Waffenstudenten (darunter Franz Aubell, späterer Rektor der Hochschule in Leoben) erarbeitete und unter seinem Namen veröffentlichte Ritterliche Ehrenschutz wurde bald nach seinem Erscheinen in mehreren österreichischen Universitätsstädten übernommen und wird noch heute von vielen waffenstudentischen Korporationen als verbindlich anerkannt. Eine der wesentlichen Änderungen gegenüber den Regeln nach Bolgár war die Abkehr von dem von Bolgár nach romanischem Vorbild propagierten subjektiven Ehrbegriff und die Forderung nach sachlichen Merkmalen sowie einer bewiesenen Beleidigungsabsicht, um eine duellwürdige Ehrverletzung annehmen zu können. Damit wurden Ehrenhändel aus nichtigem Anlass stark eingeschränkt.

In den 1980er Jahren kam es innerhalb der österreichischen Waffenstudenten zum großen „Busson-Streit“. Viele Verbindungen lehnten den Busson wegen der vorgeschriebenen unbedingten Genugtuung ab. Daraufhin kündigten sich Verbindungen, die in diesem Streit unterschiedliche Positionen vertraten, gegenseitig das Paukverhältnis.

Veröffentlichungen

  • Ritterlicher Ehrenschutz. Graz 1907
  • Die Unfallverhütung im Bergbaubetriebe. Praktische Winke für Bergbehörden und Betriebsbeamte mit Berücksichtigung der im deutschen Reiche und Österreich-Ungarn geltenden Vorschriften. Leoben 1908
  • Unbedingte Genugtuung. In: Deutsche Corpszeitung 42 (1925/26), S. 275-277
  • Kommentar zum allgemeinen Berggesetz der Ostmark. Wien 1942

Literatur

  • Richard Walzel: Felix Busson. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. 7, 1962, ISSN 0420-8870, S. 156–168.
  • Peter Hauser: „Die Regeln des Duells“ und „Ritterlicher Ehrenschutz“. Zu den Duellhandbüchern von Franz von Bolgár und Felix Busson. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. 54, 2009, S. 97–116.

Einzelnachweise

  1. Walter Wiltschegg: Die Heimwehr. Eine unwiderstehliche Volksbewegung? (= Studien und Quellen zur österreichischen Zeitgeschichte, Band 7), Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1985, ISBN 3-7028-0221-5. S. 175

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