Ferdinand Bernhardi

Ferdinand Bernhardi

August Ferdinand Bernhardi (* 24. Juni 1769 in Berlin; † 1. Juni 1820 ebenda) war ein deutscher Sprachforscher und Schriftsteller.

Nach dem Studium der Philosophie an der Universität Halle (Saale) wurde Bernhardi 1791 Lehrer am Friedrichwerderschen Gymnasium in Berlin und 1808 dessen Direktor. 1815 wurde er Mitglied des Konsistoriums und der wissenschaftlichen Prüfungskommission. Kurz vor seinem Tode wurde er zum Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums ernannt. Er gehörte zum inneren Kreis der Schulreformer des Neuhumanismus um Wilhelm von Humboldt.

Seit 1799 war Bernhardi mit Sophie Tieck, der jüngeren Schwester Ludwig Tiecks, verheiratet. Die Ehe wurde jedoch 1805 wieder aufgelöst. Diese Beziehung brachte ihn in den Kreis der Romantiker, namentlich Friedrich und August Wilhelm Schlegel, sowie Ludwig Tieck u. a.

Dies veranlasste ihn neben seinen sprachwissenschaftlichen Werken auch satirische Schriften über das Berliner Gesellschafts- und Literaturleben zu veröffentlichen. Bernhardi verfasste auch Beiträge für Literaturzeitschriften und Almanache (Athenäum, Europa …) und schrieb eigene Erzählungen und Gedichte im Sinne der Romantik, das bekannteste darunter ist Der Löwe in Florenz.

August Ferdinand Bernhardi erlangte vor allem durch seine Werke als Sprachforscher Ruhm und Ansehen und übte großen Einfluss auf andere bekannte Sprachdenker wie Wilhelm von Humboldt und Franz Bopp aus.

Er ist der Vater des Historikers Theodor von Bernhardi.

Werke

  • Vollständige lateinische Grammatik 1795-1797
  • Vollständige griechische Grammatik 1797
  • Bambocciaden 1797-1800
  • Sprachlehre 1801-1803
  • Anfangsgründe der Sprachwissenschaft 1805
  • (Mitarbeit) Die Versuche und Hindernisse Karls 1808
  • Ansichten über die Organisation der gelehrten Schulen 1818

Literatur

  • Joachim Bräuer: August Friedrich Bernhardi, der Sprachphilosoph der älteren Romantik. 1921
  • Max Blücher: A. F. Bernhardis Leben und Schriften,. 1923
  • Wilhelm Horstmann: August Ferdinand Bernhardi 1769-1820 als Pädagoge. 1926
  • Eva Fiesel: Die Sprachphilosophie der deutschen Romantik. 1927
  • Roswitha Wild-Schedlbauer: Einleitung zu A. F. Bernhardi. 1990, ISBN 3-7728-0786-0
  • Bernhard Hurch: Bernhardi und Humboldt und die Asymmetrie der Prosodie. 2000
  • Hermann Hettner: Bernhardi, August Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 458 f.
  • Gerhard Burckhardt: Bernhardi, August Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 122 f.
  • Matthias Wolfes: Bernhardi, August Ferdinand. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 210–213.

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