Fermeldeaufklärung

Fermeldeaufklärung
Großer Arber aus der Vogelperspektive

Als Signals Intelligence (SIGINT) wird die Gewinnung von Informationen, üblicherweise aus abgehörten Funksignalen (COMINT (Communication Intelligence)) und der Erfassung und Analyse von Radarsignalen (ELINT (Electronic Intelligence)), bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Derartige Aufklärungstätigkeit betreiben meist militärische oder zivile Nachrichtendienste, wie beispielsweise in Deutschland zur Gewinnung von Informationen sicherheitsrelevanter Art außerhalb des eigenen Territoriums der Bundesnachrichtendienst (BND), aber auch die Bundeswehr, operativ durchgeführt von der Elektronischen Kampfführung (Eloka).

Nach dem 1999 erschienenen Artikel des Abhörexperten Erich Schmidt-Eenboom Empfänglich für Geheimnisse, erstellte Christiane Schulzki-Haddouti informatives, geographisch skaliertes, allerdings mittlerweile völlig veraltetes Kartenmaterial über die Standorte der Abhöranlagen in der Bundesrepublik Deutschland. Betreiber der Abhöranlagen sind unter anderem der BND, Bundespolizei, die Bundeswehr sowie die NATO-Streitmächte.

SIGINT wird vom Boden aus, auf See und auch aus der Luft betrieben. So hat die Bundeswehr am 31. Januar 2007 fünf hochfliegende Drohnen EuroHawk bestellt, die die bisher eingesetzten Breguet Atlantic BR-1150 in der SIGINT-Version ersetzen sollen. Ferner betreibt die Bundeswehr neben den Fm/Elo-Standorten noch zwei der Horchposten-Türme an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu Ausbildungszwecken.

SIGINT ist ein eigenes Aufklärungsgebiet, aber auch besonders im Aufklärungsverbund mit abbildender Aufklärung wertvoll. Während ein Bild (Foto, Radar, Video) mehr oder minder nur die geographische Lage darstellt, ermittelt SIGINT als Ergänzung den Einsatzzweck. Durch z.B. Abhören der Funksprüche und Befehlscodes, sowie Feststellen der Betriebsmodi der Radare kann auf den Einsatzbefehl der im Bild dargestellten Einheiten/Fahrzeuge/Systeme geschlossen werden.

Eine wichtige Nebenaufgabe der SIGINT ist auch das Feststellen eigener Kompromittierung, z.B. das Ermitteln der Abstrahlungen eines eigenen Gefechtsstandes oder Waffensystems bzw. Funksenders im Felde zur elektronischen Emmissionsminimierung, Elektronische Schutzmaßnahme.

Abhöreinrichtungen anderer Staaten in der Bundesrepublik

Aufgrund von Vereinbarungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands entfiel die offizielle Begründung für ein Weiterbestehen der Alliierten-Abhöranlagen, die vorwiegend, aber eben nicht nur, an der Grenze zum Warschauer-Pakt-System strategisch disloziert waren.

Sie werden derzeitig schrittweise abgebaut, wie die durch die Medien gegangene Sprengung des Horchturms der Franzosen auf dem Berg „Stöberhai” im Westharz im Jahr 2005 verdeutlicht.

Zuvor war als erstes die ex-sowjetische Elektronik-Zentralstation für den „Funkelektronischen Kampf”, wie es im Ostsprachgebrauch hieß, auf dem Brocken abgetragen worden, danach der US-amerikanische stiftförmige „Lauscher” auf dem Wurmberg-Plateau neben der berühmten Wurmberg-Skisprungschanze im Zentralharz.

Mehrere Überwachungseinrichtungen der Bundeswehr, unter anderem am Osthang des hessischen Hohen Meißners, auf dem Großen Arber, in Barwedel und Thurau folgten danach. Als einer der letzten soll der massive britische Funkpeiler im Nordharz in nächster Zukunft fallen.

Die aufgeführten, meist veralteten Standorte sind über eine tabellarische Übersicht mit Satellitenfotos in einer Auflösung von 3 Metern abrufbar.

Verweise

Interne Verweise

Literatur

  • Grabau, Rudolf: Technische Aufklärung. Sensoren, Systeme und Verfahren entdecken - klassifizieren - identifizieren - orten - auswerten, Stuttgart 1999. ISBN 3-440-06044-6

Weblinks


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