Feuerwaffe

Feuerwaffe

Eine Feuerwaffe ist eine Schusswaffe, bei der ein Projektil mittels sich schnell ausdehnender heißer Gase, erzeugt durch Verbrennung eines entsprechenden pyrotechnischen Treibmittels (Schwarzpulver, Schießpulver, Sprengmittel, etc.), durch oder aus einem Rohr oder Lauf getrieben wird. Feuerwaffen werden in der Hauptsache in drei Kategorien unterteilt, Geschütz, Granatwaffe und Handfeuerwaffe, sie sind Mittel moderner Kriegsführung, Verteidigungsmittel und Sportgerät (Handfeuerwaffen). Darüber hinaus haben sie, wie andere Waffen auch, zum geringen Teil eine kulturelle Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Feuerwaffen sind u. A. durch das deutsche Waffengesetz wie folgt definiert und der Erwerb und/oder Besitz wird wegen des von Feuerwaffen ausgehenden Gefahrenpotentials in allen Staaten der EU[1] und den meisten Staaten der Welt kontrolliert oder reglementiert:

„2.1 Feuerwaffen; dies sind Schusswaffen nach Nummer 1.1, bei denen ein Geschoss mittels heißer Gase durch einen oder aus einem Lauf getrieben wird.“

WaffG, Anlage 1 (zu § 1 Abs. 4) Begriffsbestimmungen[2]

In der Jägersprache stehen Feuerwaffen den sogenannten „kalten Waffen“ (z. B. Messer) gegenüber.

Geschichte

Feuerwaffen kamen in Europa kurz nach der Entwicklung des Schwarzpulvers ab 1324 mit dem pot de fer in Metz zum Einsatz. Zunächst wurden mit ihnen feste Positionen verteidigt oder auch angegriffen, da der Transport von Feldgeschützen im Mittelalter sehr aufwendig war. Bald aber wurden die Waffen leichter oder durch Montage auf Lafetten mobiler und führten zu einer völlig neuen Art der Kriegsführung. War vor der Einführung der Feuerwaffen der persönliche Kampf Mann gegen Mann entscheidend, so erforderte die Fernwirkung dieser Waffen völlig neue Taktiken.

Geschmiedete Hakenbüchsen, 16. Jh. (Heeresgeschichtliches Museum, Wien)

In der weiteren technischen Entwicklung der Feuerwaffen wurde das glatte Rohr weitgehend durch den gezogenen Lauf verdrängt, was zu einer verbesserten Präzision führte. Der Vorderlader wurde durch den Hinterlader ersetzt, was in einer höheren Schussfolge resultierte. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts führte die Erfindung der Einheitspatrone und des Zündnadelgewehres, noch unter Verwendung von Schwarzpulver, zu einer noch schnelleren Schussfolge. Die Entwicklung rauchschwacher Pulver auf der Basis der Cellulosenitrate ermöglichte auf Grund höherer und steuerbarer Drücke und geringer Rauchentwicklung, im Vergleich zum Schwarzpulver, die Konstruktion von Feuerwaffen zur Verwendung von Patronenmunition und somit auch zu einer breiteren Kaliberpalette.

Siehe auch

Literatur

  • Peter H. Kunz: Technische Entwicklung der Feuerwaffen 1200 bis 1900. Editions à la carte, Zürich 2008, ISBN 978-3-905708-18-9.

Weblinks

 Commons: Feuerwaffe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Europäisches Parlament - Pressemitteilung vom 30. November 2007 "Ein einheitliches Waffenrecht für die EU"
  2. Waffengesetz, Anlage 1 (zu § 1 Abs. 4) Begriffsbestimmungen. Text bei juris.de

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