Fichtenberg-Oberschule

Fichtenberg-Oberschule
Fichtenberg-Oberschule
Fichtenberg Oberschule1 Berlin.JPG
Haupteingang Rothenburgstraße
Schulform Gymnasium
Gründung 1904
Ort Berlin-Steglitz
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 27′ 15″ N, 13° 18′ 47″ O52.45416666666713.313055555556Koordinaten: 52° 27′ 15″ N, 13° 18′ 47″ O
Schüler ca. 725
Lehrer ca. 70
Leitung Rainer Leppin
Website fichtenberg-os.be.schule.de

Die Fichtenberg-Oberschule ist ein Berliner Gymnasium mit rund 725 Schülern und liegt in der Rothenburgstraße in Berlin-Steglitz. Eine Besonderheit der Schule besteht in der Integration von blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern, die seit 1980 erfolgreich durchgeführt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Schule hatte ihren Ursprung in der öffentlichen höheren Mädchenschule in Steglitz, die am 19. April 1904 ihren Lehrbetrieb aufnahm. Im Oktober 1912 zog die Schule von der Plantagenstraße in eigene Räume in der Rothenburgstraße 18 und führte hier als Kaiserin Auguste Victoria-Lyzeum junge Mädchen zur Hochschulreife. 1924 erhielt sie den Namen Auguste-Viktoria-Schule. Unter der nationalsozialistischen Ideologie, die das Ziel der weiblichen Erziehung in der kommenden Mutterrolle sah, wurde der naturwissenschaftliche Unterricht zugunsten kriegsvorbereitender Fächer wie Vererbungslehre und Rassenhygiene reduziert. Jüdische Lehrkräfte und Schülerinnen mussten die Schule verlassen, die nun den Namen Steglitzer Oberschule für Mädchen erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Schulgebäude als Lazarett und Behelfskrankenhaus, so dass die verbliebenen Schülerinnen auf benachbarte Schulen verteilt und zum Teil auf's Land geschickt wurden.

Nach dem Krieg wurde der Unterricht in verschiedenen behelfsmäßig hergerichteten Gebäuden aufgenommen, bis die Schülerinnen 1953/1954 wieder das alte Gebäude in der Rothenburgstraße bezogen. Seit Mai 1951 als 4. OWZ (Oberschule Wissenschaftlicher Zweig) geführt, erhielt das Gymnasium 1956 den heutigen Namen Fichtenbergschule. Seit 1965 steht die Schule auch Schülern offen. 1965 wurde in der Oberstufe ein Ausbildungsschwerpunkt Sozialwissenschaften gebildet. 1980 begann die Integration sehbehinderter Jugendlicher.

Integration sehbehinderter Jugendlicher

Die Fichtenberg Oberschule verfügt über eine mehr als dreißigjährige Erfahrung im Bereich der Integration / Inklusion blinder und sehbehinderter Schülerinnen und Schüler: Seit 1979 hat sie sich die die Aufgabe gestellt Sehgeschädigte ziel- und zeitgleich im gemeinsamen Unterricht zu unterrichten und zum Abitur zu führen. Im Laufe der Jahre hat die Fichtenberg-Oberschule ein eigenes Konzept ziel- und zeitgleicher Integration entwickelt. Ausgehend davon, dass alle Wissensbereiche für Blinde und Sehbehinderte erschließbar sind, werden allen Schülern die gleichen Unterrichtsinhalte vermittelt. Die sehgeschädigten Schüler sind (abgesehen vom Fach Sport und zum Teil im Fach Bildende Kunst) in den Unterricht integriert und durchlaufen die Schule in der gleichen Zeit; sie werden wie die anderen Schüler benotet. Sie nehmen an allen Klassen- und Kursaktivitäten sowie Arbeitsgemeinschaften teil. Besonderheiten gibt es nur im Hinblick auf die Methoden der Vermittlung (zusätzlicher Einzelunterricht insbesondere in den Naturwissenschaften), den Nachteilausgleich (z. B. zusätzlicher Zeitbedarf bei Klassenarbeiten und Klausuren) und die Stunden für die sonderpädagogische Unterstützung durch Ambulanzlehrer. Durch den im Jahr 2008 geschlossenen Kooperationsvertrag mit der Johann-August-Zeune Schule für Blinde wurde die jahrelange informelle Zusammenarbeit auf eine verlässliche Grundlage gestellt. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit außerschulischen Partnern sowie mit der Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule und der Brandenburgischen Schule für Blinde und Sehbehinderte. Für die sehgeschädigten Schülerinnen und Schüler steht eine Reihe technischer Hilfsmittel bereit (u. a. Bildschirmlesegeräte mit Tafelkameras, Notebooks). Ferner werden Unterrichtsmaterialien und Unterrichtswerke digital erfasst und je nach Sehschädigung in Punktschrift oder in Großdruck ausgedruckt.

Heute befinden sich in den Klassen 7 bis 13 in der Regel ein oder zwei sehbehinderte Schüler – im Schuljahr 2009/2010 waren es beispielsweise drei blinde und zwölf sehbehinderte Schüler. 46 blinde oder sehbehinderte Schüler nahmen in den 25 Jahren zwischen 1979 und 2004 insgesamt den Unterricht auf, von denen bis Anfang 2006 dreiundzwanzig das Abitur bestanden.

Aktivitäten der Schüler

Zwischen 1924 und 1929 gab es erstmals eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften und außerschulischen Aktivitäten, da die Schule nun auch „Fähigkeiten, Probleme aufzufinden und Methoden und Arbeitsweisen, diese zu lösen“ von den Schülern erwartete. Im Jahr 1978 wurde die Schülerzeitung „Wi(e)derhaken“ gegründet, die „eigenständig schulspezifische wie allgemeinpolitische Fragen“ kommentierte, aber 1997 geschlossen wurde. 1970 werden einige Traditionen der Schule begründet, die unter den Schulleitern Marianne Büning (Schulleiterin 1986–1998) und Hans-Gerd Prause (Schulleiter 1998–2007) fortgesetzt werden. Zu diesen Traditionen gehören Arbeitsgemeinschaften wie z. B. die 1983 gegründete Friedens-AG oder verschiedene Facharbeitsgemeinschaften (z. B. Chemie-AG, Chor). Seit Anfang 2010 arbeiten Schüler an einer neuen Schülerzeitung, die erste Ausgabe erschien unter dem Namen KultIch – Die Zeitung der Fichtenberg-Oberschule im Juni 2010. Anfang 2011 wurde KultIch im Rahmen der Preisverleihung zum 8. Berliner Schülerzeitungswettbewerb als beste neue Schülerzeitung Berlins ausgezeichnet.[1]

Namensgeber Fichtenberg

Die Schule liegt in einem verkehrsberuhigten Bereich am Fuße einer Parkanlage am Fichtenberg, der mit 68 Metern höchsten Erhebung im Stadtteil Steglitz. Der Berg trug bis zum 20. Oktober 1913 den Namen Kiefernberg, um den herum das 1242 erstmals erwähnte Dorf Stegelitze entstand, das zu Steglitz wurde. Die Gegend um den Berg galt im 19. Jahrhundert als eine bevorzugte Wohnlage mit entsprechendem Ambiente und zählt noch heute zu den gediegenen Berliner Villenvierteln. Darüber hinaus ist der Fichtenberg Quell des historisch und landschaftlich interessanten Bäkefließes, das unweit der Schule entspringt und 1906 bis auf zwei kleine Restteile im Teltowkanal aufging.

Literatur

  • Marianne Büning: Werte im Wandel. Gesichter eines Berliner Gymnasiums: Fichtenberg Oberschule 1904–2004, Edition Hentrich 2003 ISBN 3-89468-274-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berlins beste Schülerzeitungen ausgezeichnet. Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin, 26. Januar 2011

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