Fjodor Fjodorowitsch Beilstein

Fjodor Fjodorowitsch Beilstein
Friedrich Konrad Beilstein

Friedrich Konrad Beilstein (auch unter dem russischen Namen Фёдор Фёдорович Бейльштейн/ Fjodor Fjodorowitsch Beilstein; * 5. Februarjul./ 17. Februar 1838greg. in Sankt Petersburg; † 5. Oktoberjul./ 18. Oktober 1906greg. ebendort) war ein deutsch-russischer Chemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Konrad Beilstein wurde als erstes von sieben Geschwistern seiner aus Deutschland stammenden Eltern Karl Friedrich Beilstein und Katharina Margarete Rutsch in St. Petersburg geboren, wo die Eltern eine Schneiderwerkstatt seines Onkels Konrad Rutsch übernommen hatten.

Mit 15 Jahren zog er nach Deutschland und studierte Chemie u. a. bei Bunsen und Kekulé in Heidelberg, Liebig in München und Wöhler in Göttingen, wo er 1858 mit einer Dissertation „Ueber das Murexid“ promovierte. Nach Studienaufenthalten an der Sorbonne in Paris (u. a. bei Charles Friedel und Charles Adolphe Wurtz) und bei Carl Löwig in Breslau wurde Beilstein 1860 Dozent und 1865 außerordentlicher Professor in Göttingen. 1866 folgte er einem (zweiten) Ruf an das Technologische Institut in St. Petersburg (als Nachfolger von Dmitri Iwanowitsch Mendelejew); später nahm er die russische Staatsbürgerschaft an. 1896 gab er seine Professur altersbedingt auf. 1883 wurde Beilstein zum Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften gewählt.

In seiner Forschungstätigkeit beschäftigte sich Beilstein vor allem mit den aromatischen Verbindungen. So fand er z. B. 1866 bei der Chlorierung von Toluol die wichtige Regel, dass die Halogenierung von Alkylbenzolen in der Hitze vorwiegend an der Seitenkette (z. B. Benzylchlorid), in der Kälte oder unter Einfluss eines Katalysators (z. B. Iod) am Benzolkern (z. B. Chlortoluol) erfolgt (Merkspruch: Siedehitze, Sonnenlicht → Seitenkette; Kälte, Katalysator → Kern).

Beilstein war Begründer und erster Herausgeber des „Handbuchs der Organischen Chemie“ (1. Auflage 1881), das als „Der Beilstein“ bis heute als Standardwerk gilt. Nach ihm benannt ist die Beilsteinprobe zum Nachweis organischer Halogenverbindungen.

Werke

  • (mit P. Geitner): Ueber das Verhalten der Homologen des Benzols gegen Chlor. Ann. Chem. u. Pharm., Bd. 139, S. 331 - 342, 1866

Literatur

  • Rudolf Ostertag: Beilstein, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 20.
  • E. Hjelt: Friedrich Konrad Beilstein. Ber. Dtsch. Chem. Ges., Bd. 40, S. 5041 - 5078, 1907 (Nekrolog, mit einer Bibliographie)
  • F. Richter: K. F. Beilstein, sein Werk und seine Zeit. Ber. Dtsch. Chem. Ges., Bd. 71A, S. 35 - 55, 1938
  • Friedrich Richter. 75 Jahre Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie. Aufsätze und Reden. 1957

Weblinks


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