Alain Delon

Alain Delon
Alain Delon (2007)

Alain Delon (* 8. November 1935 in Sceaux, Île-de-France) ist ein französischer Filmschauspieler. Er zählte vor allem in den 60er und 70er Jahren zu den populärsten französischen Stars. Seit seinem Auftritt als Eiskalter Engel (1967) war Delon oft als Killer und Unterweltler zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem sich seine Mutter und sein Vater kurz nach seiner Geburt voneinander getrennt hatten, wuchs Alain Delon bei Pflegeeltern auf. Er flog von sechs verschiedenen Schulen und wurde nach dem Tod seiner Pflegeeltern in ein Internat geschickt. Von 1952 bis 1956 war er Marinesoldat und diente 1953/54 auch im Indochinakrieg. Nach dem Militärdienst arbeitete Delon auf dem Pariser Gemüsegroßmarkt Les Halles und nahm Schauspielunterricht.

Von 1959 bis 1964 führte er eine schlagzeilenträchtige Beziehung mit seiner Kollegin Romy Schneider. Zwischen 1964 und 1968 war er mit der Schauspielerin Nathalie Delon verheiratet. Der gemeinsame Sohn Anthony Delon (* 30. September 1964) ist seit 1987 ebenfalls als Filmschauspieler tätig, konnte jedoch nicht an den Erfolg seines Vaters anknüpfen. Von 1969 bis 1984 hatte Alain Delon eine Beziehung mit seiner Kollegin Mireille Darc.

Zwischen 1987 und 2002 war der Schauspieler in zweiter Ehe mit dem niederländischen Model Rosalie van Breemen verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder: Anouchka (* 25. November 1990) und Alain-Fabien (* 18. März 1994). Die deutsche Pop-Künstlerin Nico gab an, Delon sei der Vater ihres Sohnes Aaron „Ari“ Päffgen, der 1962 zur Welt kam. Delon bestritt stets diese Vaterschaft, was seinerzeit auch zum Zerwürfnis mit seiner Mutter, Edith Boulogne, führte; größtenteils bei ihr wuchs Ari Päffgen ab Ende der sechziger Jahre in der Nähe von Paris auf; später wurde er durch die Familie adoptiert.

1968 wurde Stephan Marcovic, der jugoslawische Leibwächter, Freund und angeblicher Geliebter von Delons Frau, ermordet aufgefunden. Dem Schauspieler, der vor allem in Gangsterrollen sehr erfolgreich war, wurden seither Verbindungen zur Unterwelt nachgesagt. Obwohl die Boulevard-Presse diese Spekulationen forcierte, konnten entsprechende Beweise nie erbracht werden.

Alain Delon bezeichnet sich ausdrücklich als französischen Patrioten, verehrt Napoleon Bonaparte und Charles de Gaulle. Er ist ein Bewunderer und Unterstützer des rechtsextremen französischen Politikers Jean-Marie Le Pen, der, wie er selbst, als Soldat in Indochina gedient hatte.

Neben seiner Tätigkeit als Filmschauspieler veranstaltete Delon Boxkämpfe, leitete einen Rennstall und vermarktete Parfums, Champagner und Cognac.

Alain Delon lebte lange in Genf und nahm im März 2000 die Schweizer Staatsbürgerschaft an.[1] Heute lebt er mit mehreren Haustieren zurückgezogen auf seinem Anwesen im französischen Douchy (Département Loiret). Im Herbst 2005 wurde Delon wegen Herzproblemen im Krankenhaus behandelt. Zur selben Zeit beklagte er in Interviews seine Einsamkeit und philosophierte über das Thema Selbstmord: „Es ist alles zusammen: eine gewisse Müdigkeit, die Zeit, die vergeht, die verstorbenen Freunde, die auseinandergebrochene Familie.“

Werk

Erste Erfolge

1957 erhielt Alain Delon seine erste Filmrolle: In Die Killer lassen bitten verkörperte er in einer Nebenrolle einen Mörder und fand so frühzeitig zu einem Image, mit dem ihn das Publikum jahrzehntelang identifizierte. Bei den Dreharbeiten zu Christine (1958) traf Delon auf Romy Schneider. In dem klassischen Thriller Nur die Sonne war Zeuge (1960) überzeugte er Kritik und Publikum in der Rolle des smarten, doch skrupellosen Kriminellen Tom Ripley. Patricia Highsmith, die Autorin der Romanvorlage, bezeichnete ihn als idealen Interpreten dieses vielschichtigen Charakters.

Die Rolle des Ripley markierte den internationalen Durchbruch für Delon. Im gleichen Jahr spielte er auch die Hauptrolle in Luchino Viscontis Sozialstudie Rocco und seine Brüder und etablierte sich endgültig als Star. Der Schauspieler wurde zum Frauenschwarm und zum Inbegriff smarter Männlichkeit.

Die 60er Jahre

1963 trat Delon in Luchino Viscontis Werk Der Leopard neben Burt Lancaster auf und erhielt dafür eine Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. Er versuchte auch in Hollywood Fuß zu fassen (Der gelbe Rolls-Royce, 1964), kehrte aber schnell wieder nach Frankreich zurück. Delon spielte in Kriegsfilmen (Die Hölle von Algier, 1964) und war, in der Nachfolge von Gérard Philipe, auch als jugendlicher Mantel-und-Degen-Held erfolgreich (Die schwarze Tulpe, 1964). Die Hölle von Algier war auch der erste von über 20 Filmen, den Delon als Produzent betreute.

1967 spielte Alain Delon zwei seiner wichtigsten Rollen. In dem melancholischen Abenteuerfilm Die Abenteurer verkörperte an der Seite von Lino Ventura einen jungen Goldsucher. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Thriller Der eiskalte Engel spielte er den eleganten Auftragskiller Jeff Costello. Der Film definierte das Image Delons als eiskalter Todesengel im Trenchcoat.

Um das Jahr 1970 herum erreichte Alain Delon einen Karrierehöhepunkt. 1968 spielte er in der Dreiecksgeschichte Der Swimmingpool neben seiner Ex-Freundin Romy Schneider. Er komplettierte – erneut als Berufskiller – die Besetzung von Der Clan der Sizilianer (1969) und war an der Seite von Jean Gabin und Lino Ventura zu sehen. In dem von ihm produzierten Gangsterfilm Borsalino hatte er 1970 Jean-Paul Belmondo zum Partner, den anderen französischen Superstar dieser Ära. Sämtliche Filme waren an den Kinokassen sehr erfolgreich. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Kriminalepos Vier im roten Kreis (1970) war er als Ex-Sträfling und Juwelenräuber zu sehen.

Die 70er Jahre

In den 70er Jahren drehte Delon oft kommerziell ausgerichtete Abenteuer- und Kriminalfilme wie Rivalen unter roter Sonne (1971), Scorpio, der Killer (1973), Zorro (1975) oder Airport ’80 – Die Concorde (1979). Künstlerisch ambitionierte Streifen wie Die Ermordung Trotzkis (1972) oder Monsieur Klein (1976) wurden zwar von der Kritik gelobt, fanden aber kein großes Publikum. Delon griff deshalb regelmäßig auf das Image des einzelgängerischen Killers zurück (Killer stellen sich nicht vor, 1980). 1980 startete er, unter anderem mit der französischen Sängerin Dalida, eine Gesangskarriere. Eine von der Kritik besonders gelobte schauspielerische Leistung lieferte er neben Jean Gabin als Todeskandidat in Endstation Schafott (1973).

Von den 80er Jahren zur Gegenwart

Delon bei der César-Verleihung 2000

In den 80er Jahren erweiterte Delon seine filmische Bandbreite. Er trat in Nebenrollen auf (als Kommissar Foche im sowjetischen Film Teheran 43) und spielte in Volker Schlöndorffs Eine Liebe von Swann (1984) den homosexuellen Baron de Charlus. Parallel dazu drehte er weiter actionbetonte Filme wie Der Panther (1985). 1990 spielte er unter der Regie von Jean-Luc Godard die Hauptrolle in dem vielschichtigen Film Nouvelle Vague. Zudem gab er 1981 mit dem Film Rette deine Haut, Killer sein Debüt als Regisseur. Ein Jahr später inszenierte er Der Schock, gefolgt von Der Kämpfer aus dem Jahr 1983.

In den späten 80er Jahren stießen Delons Filme in der Regel auf begrenztes Zuschauerinteresse. Er trat nur noch sporadisch als Schauspieler in Erscheinung und beklagte einen Mangel an guten Drehbüchern. Daher besann er sich unter anderem auf das Singen von Popsongs und hatte 1987 mit dem Album Comme au cinéma Erfolg als Solosänger. 1998 spielte er neben Jean-Paul Belmondo in der Actionkomödie Alle meine Väter, welche jedoch nie in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Delon ist seit 2001 auch als Fernsehschauspieler tätig und spielte in den Krimiserien Fabio Montale (2001) und Frank Riva (2003). Er erklärte mehrfach, er würde sich vom Kino zurückziehen, weil er mit der künstlerischen Qualität der französischen Filme unzufrieden sei. 2008 allerdings war er in Asterix bei den Olympischen Spielen in der Rolle des Julius Caesar zu sehen.

Anfang 2010 drehte er mit der französischen Schauspielerin Lorie Pester den TV-Film Un mari de trop! für den französischen TV-Sender TF1.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Linde, Fred und Vogel, Peter: Ein unwiderstehlicher Rebell wurde 70, in: Menschen und Medien -Zeitschrift für Kultur- und Kommunikationspsychologie/ Film und Theater www.menschenundmedien.net

Einzelnachweise

  1. Alain Delon ist Eidgenosse (spiegel.de, 14. März 2000)

Weblinks

 Commons: Alain Delon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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