Flughafen Monrovia

Flughafen Monrovia
Roberts International Airport
Roberts Field
Luftbild von Roberts Field Luftbild von Roberts Field
Kenndaten
IATA-Code ROB
ICAO-Code GLRB
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 20 km östlich von Monrovia
Basisdaten
Eröffnung 1941
Terminals 1
Start- und Landebahn
04/22 3353 m × 46 m Asphalt

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i14

Der Flughafen Monrovia (Roberts International Airport, IATA: ROB, ICAO: GLRB) ist der größte Flugplatz Liberias und liegt am Südrand der Stadt Harbel, etwa 20 Kilometer östlich der Hauptstadt Monrovia. Er ist nach Joseph Jenkins Roberts benannt, dem ersten Präsidenten Liberias. Der zweite Flughafen Monrovias ist der Flughafen Monrovia-Spriggs Payne

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1926 wurde den US-Firmen Firestone und Goodrich ein Teil des Staatsgebietes Liberias für Gummiplantagen überlassen. Als Folge dieser wirtschaftlichen Aktivitäten wurden erste Feldflugplätze in Liberia errichtet, da dies für die Erreichbarkeit der Plantagen Vorteile bot. Der wichtigste Flugplatz lag nahe der Firestonschen Hauptverwaltung und trug zunächst den Namen Thomas Jefferson Airfield.[1] Schon Ende der 1920er Jahre setzten Frankreich, Deutschland und Großbritannien den Ausbau der Luftpostnetze fort, die Flugrouten orientierten sich an der westafrikanischen Küste. 1941 begann die amerikanische Fluggesellschaft Pan American World Airways Linienflüge mit Wasserflugzeugen von New York via Miami, Puerto Rico und Brasilien nach Monrovia. Die Flugzeuge landeten in der Mesurado Bay, auch in Robertsport bestand ein Ausweichflughafen am Lake Piso. Die Fluggesellschaft rechnete mit einem Passagieraufkommen von etwa 1.300 Personen. Die Fluglinie eröffnete zudem die Chance, durch den Krieg im Pazifischen Ozean unterbroche Verbindungen nach Singapur und Australien zu ersetzen.[2] Aus militärischen Erfordernissen wurden liberianische Flugplätze für die Nachschubversorgung der Nordafrika-Front erforderlich. Am 10. Juli 1942 landete der erste B-24 Bomber in Liberia auf Ascension Island. Der bisher private Firestone-Flugplatz wurde ebenfalls vom Militär übernommen und zum Flugplatz Roberts Field (nach dem ersten liberianischen Präsidenten) mit Hilfe liberianischer Hilfsarbeiter ausgebaut.[3][4]
Seit 1944 bestand eine dauerhafte Luftbrücke von den USA über Brasilien, Liberia, Äthiopien und den Irak nach Teheran und in die Sowjetunion. Über diese sichere Verbindung reisten auch Diplomaten und Rüstungsgüter.[3] Der Dienst auf dem Flugplatz galt schon bald bei der Truppe als Auszeichnung, man genoss den gehobenen Komfort der Firestone Plantage, feindliche Angriffe waren nicht zu erwarten.[5]

Die militärische Nutzung wurde 1948 eingestellt und der inzwischen modernisierte Flugplatz der liberianischen Regierung zur Verfügung gestellt. Als Geschenk der USA erhielt Liberia eine DC-3, die das erste Flugzeug der neugegründeten Fluggesellschaft Liberia International Airways war. Der Flugbetrieb nach benachbarten afrikanischen Hauptstädten wurde jedoch schon 1949 wieder eingestellt.[5] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges drang die Firestone Company auf Rückgabe des Flugplatzes, daraufhin wurde durch die liberianische Regierung ein zweiter Flugplatz Monrovia (Spriggs Payne Airport) am östlichen Stadtrand von Monrovia angelegt. Dieser wurde nun bevorzugt durch die ebenfalls neu geschaffene Liberian National Airways genutzt.[6] Beide Flugplätze erzielten in den 1960er Jahren wirtschaftliche Gewinne, auch bildete sich ein dichtes Netz von Inlands-Fluglinien zu den Bergbauzentren des Landes heraus, hierbei kamen jedoch vorzugsweise Kleinflugzeuge zum Einsatz.[7]

Während der Betriebszeit des Space Shuttle war der Flughafen ein möglicher Notlandeplatz im Falle einer außerplanmäßigen Landung.[8]

Gegenwart

Roberts International Airport
Ein UN-Versorgungsflugzeug mit Hilfsgütern (2003)

Die liberianischen Fluggesellschaften gehören zu den unsichersten der Welt. Liberia ist eines von nur sechs Ländern weltweit, aus denen kein einziges Luftfahrtunternehmen den Luftraum der EU benutzen darf oder gar innerhalb der EU landen darf.[9]

Literatur

  • William R. Stanley: Air Transport in Liberia. In: The Journal of Transport History. 21, Manchester University Press, Manchester (UK) 1996, ISSN 0022-5266, S. 191-208. (Volltext als Digitalisat)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. William R. Stanley: Air Transport in Liberia. Firestone in Liberia, S. 194-95.
  2. William R. Stanley: Air Transport in Liberia. Pan American World Airways, S. 195.
  3. a b William R. Stanley: Air Transport in Liberia. Convergence of needs and the means, S. 195-97.
  4. A view of a Liberian airport where a Pan American flight is about to depart. (1942). In: LIFE Images. Abgerufen am 5. Dezember 2010.
  5. a b William R. Stanley: Air Transport in Liberia. Intangibles and first fruits, S. 197-98.
  6. William R. Stanley: Air Transport in Liberia. Intangibles and first fruits, S. 197-98.
  7. William R. Stanley: Air Transport in Liberia. New domestic markets, S. 200-04.
  8. Space Shuttle Emergency Landing Sites. GlobalSecurity.org, abgerufen am 7. Oktober 2011 (englisch).
  9. REPORT ... (2010-01-11) ... of a Community list of air carriers subject ... repealing Article 9 of Directive 2004/36/EC. In: EUROPEAN COMMISSION – Informationsportal zum Luftverkehr. Abgerufen am 15. Oktober 2010. (pdf, englisch, 52 KB)

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