Flughafen Sankt Petersburg

Flughafen Sankt Petersburg
Flughafen Pulkovo
Аэропо́рт Пу́лково
Kenndaten
IATA-Code LED
ICAO-Code ULLI
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 14 km südlich von Sankt Petersburg
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1932
Betreiber OAO Aeroport Pulkovo
Fläche
Passagiere 5.121.222 [1] (2006)
Luftfracht 25.856 t [1] (2006)
Flug-
bewegungen
72.429 [1] (2006)
Start- und Landebahnen
10R/28L 3.780 m × 60 m Beton
10L/28R 3.397 m × 60 m Beton

Der Flughafen Pulkowo, auch als Pulkovo geschrieben (russisch Аэропо́рт Пу́лково/ Aeroport pulkowo; IATA: LED, ICAO: ULLI) liegt etwa 14 Kilometer südlich von Sankt Petersburg und ist nach dem Vorort Pulkowo (Пулково) benannt. Der Flughafen liegt geologisch (wie die ganze Stadt St. Petersburg) auf ehemaligen Meeresboden. Die frühere Küstenlinie bilden die Pulkower Höhen, etwa 4 km südlich des Flughafens. Auf dem Pulkowo-Hügel und meist gut im Anflug zu sehen, steht das Pulkowo-Observatorium (englisch: Pulkovo Space Observatory, russisch: Пу́лковская астрономи́ческая обсервато́рия) und ist eine Sternwarte der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Anbindung

Der Flughafen liegt an der Pulkovoer Chaussee, die, verlängert über den Moskowski Prospekt, bis ins Zentrum der Stadt führt. Im Jahr 2007 wurde der Petersburger Autobahnring KAD an die Pulkovoer Chaussee angeschlossen, an der etwa einen Kilometer südlich auch die Zufahrt zum Flughafen liegt. Damit ist eine Umfahrung des Stadtzentrums möglich, um in den nördlichen Teil Petersburgs zu kommen. Neben Linienbussen und Marschrutki bindet ein Expressbus den Flughafen an die Metro (U-Bahn) und zentrale Punkte im Stadtzentrum an. Damit können überteuerte und zum Teil illegale Taxiangebote umgangen werden.

Geschichte

Der Bau des Petersburger (damals: Leningrader) Flughafens begann im Januar 1931. Ursprünglich hieß der Flughafen Schossejnaja (Шоссейная; deutsch Landstraße/Chaussee). Er wurde mit einem Flug aus Moskau eröffnet, der am 24. Juni 1932 um 17.31 Uhr landete. Seine Flugzeit betrug rund 2½ Stunden; das Flugzeug beförderte Passagiere und Fracht (Post).

Im Jahre 1951 wurde der Flughafen ausgebaut, um auch größere Maschinen landen zu lassen. Hierzu wurde der heutige ältere Teil des heutigen Terminal 2 (International) errichtet.

Die Umbenennung in Flughafen Pulkowo im April 1973 wurde bei der Einweihung des zweiten Terminals (heutiges Terminal 1, Inlandsflüge) vollzogen. Das Terminal wurde durch eine großzügig angelegte drei Kilometer lange Zufahrt von der Schnellstraße Richtung Moskau ans Stadtzentrum angeschlossen. Es war schon sofort nach Fertigstellung überlastet, so dass die alte Planung, das Gebäude von 1951 abzureißen und sich auf die neuen Einrichtungen zu konzentrieren, nicht durchgeführt werden konnte.

Airline und Airport

Eines der Terminalgebäude

Bis zum Jahr 2006 wurden der Flughafen Pulkowo und die Fluggesellschaft Pulkovo Airlines gemeinsam vom Unternehmen "Pulkovo Aviation Enterprise" betrieben. Auf Druck der Stadt St. Petersburg und Russlands wurde diese Verknüpfung zum 27. Oktober 2006 gelöst. Eine Motivation für die Fusion soll der internationale Druck auf Sankt Petersburg und Russland gewesen sein, den Betreiber des Flughafens und den Betreiber der diesen Flughafen, mit der Zahl der Flugbewegungen beherrschenden Fluglinie juristisch zu trennen. Die Fluggesellschaft fusionierte mit der staatseigenen Fluglinie Rossija unter deren Namen. Der Sitz der Rossija wurde aber von Moskau zum Flughafen Pulkovo verlegt. Der Flughafen sollte nach ursprünglichen Planungen zu 50% in Besitz der Stadt St. Petersburg übergehen. Im Januar 2007 aber stimmte Präsident Putin der Bitte der Petersburger Gouverneurin Matwijenko zu, die Aktien der neu entstehenden Flughafen AG der Stadt komplett zu überlassen.[2] Am 1. März 2007 von der Flughafengesellschaft die offizielle Gründung der "OAO Aeroport Pulkovo" (deutsch: Flughafen Pulkovo AG) bekanntgegeben.

Kapazität

Der Flugverkehr nahm in den Neunziger Jahre um 50% zu auf über 4.000.000 Passagiere im Jahre 2000 und wächst weiterhin stark. Für das Jahr 2003 wurden 26.934 Flugbewegungen genannt. 2005 waren es bereits über 64.000 Flüge mit 4,7 Millionen Passagieren. Im ersten Halbjahr 2006 konnte dieses Ergebnis nochmal um elf Prozent gesteigert werden. Damit ist Pulkovo nach den Moskauer Flughäfen Scheremetjewo und Flughafen Moskau-Domodedowo der drittgrößte Flughafen in der Russischen Föderation.

Der Flughafen Pulkovo hat zwei Passagierterminals und ein Frachtterminal, 98 Flugzeug-Stellplätze und zwei Start- und Landebahnen. Vom Terminal 1 werden überwiegend die Inlandsflüge und die Flüge innerhalb der GUS durchgeführt. Vom Terminal 2 werden die meisten internationalen Flüge durchgeführt. Allerdings liegen die beiden Pasagierterminals getrennt von einander nördlich bzw. südlich der Runway. Dadurch muss man zum Transfer zwischen den beiden Terminals den Flughafen verlassen, d. h. nach Russland einreisen, und einen Weg von ca. 5 km einmal um den Flughafen herum in Kauf nehmen.

Im Jahre 2003, zum 300jährigen Stadtjubiläum wurde das Terminal 2 durch eine neue erweiterte Empfangshalle ausgebaut. Im Sommer 2006 wurde die Start- und Landebahn 10L/28R für den wetterunabhängigen ILS-Verkehr ausgebaut. Sie ist die erste Piste in Russland, die auch für den neuen Großraumjet Airbus A380 geeignet ist.

Als Kapazität für das Frachterminal werden 30.000 t/a bei einer Lagerfläche von 6.000 m² angegeben. Es gibt folgende Passagierabfertigungseinrichtungen: 41 Check-in-Schalter, 17 Gates, 4 Passagierbrücken, 8 Gepäckbänder.

Ausbaupläne

Tupolew Tu-154 der Pulkovo Airlines

Insbesondere westliche Billigfluggesellschaften erhoffen sich durch die vollzogene Trennung des Flughafens und der Fluggesellschaft eine erhebliche Ausweitung der Slots für die touristisch hochattraktive Stadt. Die Stadt St. Petersburg als Eigentümerin des Flughafens geht von wesentlichen Mehreinnahmen durch neue anfliegende Gesellschaften aus.

Im Zuge der geplanten vollständigen Übernahme der Anteile an der Flughafen AG durch die Stadt St. Petersburg fordert die Russische Regierung, 150 ha angrenzendes Land aus Stadtbesitz zu Gunsten der Flughafengesellschaft zu überschrieben. Dadurch sollen die Entwicklungsperspektiven des Flughafenes deutlich verbessert werden.[2]

Im September 2006 legte die deutsche Hochtief AirPort GmbH eine langfristige Planungsstudie vor, nach der der Flughafen bis 2025 stark erweitert werden soll. Nach dieser Studie soll das Flughafenterminal 1 für nationalen Flugverkehr modernisiert, ausgebaut und um ein neues internationales zweiteiliges Terminal 3 erweitert werden, welches das bestehende Terminal 2 auf der anderen Seite des Flughafens ersetzt. Dadurch sollen die Transferzeiten zwischen Inlands- und Auslandsflügen erheblich verkürzt und die Attraktivität, Kapazität und Leistungsfähigkeit des Flughafens verbessert werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Passagierzahlen am St. Petersburger Flughafen um das Dreieinhalbfache steigen und im Jahr 2025 etwa 17,3 Millionen Fluggäste erreichen werden. Die Anzahl der Gates soll auf 98 verdoppelt werden. (Hier liegt in der Quelle möglicherweise eine Verwechslung mit der Anzahl der Check-In-Schalter vor.)

Der Ausbau des Flughafens bis 2025 soll nach der Studie etwa 320 Millionen Euro kosten. In vier konzeptionellen Entwürfen zeigt der ungarische Architekt Zoltàn Tima unterschiedliche Wege auf, den bestehenden Terminal und die drei Kilometer lange Zufahrt in das neue Gesamtbild aufzunehmen. Damit wurde der vorrangige Wunsch der Stadt Sankt Petersburg berücksichtigt, die augenfällige Silhouette des Flughafens in Pulkovo mit seinen markanten Lichthauben des Terminal 1 in die künftige Anlage einzubeziehen. Für Pulkowo-2 ist eine Umnutzung vorgesehen, für die aber noch keine konkreten Pläne vorliegen.[3]

Im Dezember 2006 präsentierte die Stadt ein Programm, in dem ein privater Investor Mehrheitsanteile am Flughafen übernehmen sollte. Im Gegenzug sollte von diesem Investor die zweite Startbahn ausgebaut und das dritte Terminal errichtet werden. Im Februar 2007 wurde ein Architekturwettbewerb für das neue Terminal ausgeschrieben.[2]

Finanzierungsmodell des Umbaus von Hochtief Airport

Bei den Modellen der Hochtief AirPort (z.B. beim Flughafen Hamburg) wird von ihr der gesamte Um- und Neubau finanziert und durchgeführt. Im Gegenzug erhält die Hochtief AirPort einen entsprechenden Anteil an der Flughafen-Gesellschaft und partizipiert so dauerhaft an den Erlösen des Flughafens. Hier gibt es einen Interessenkonflikt mit den Airlines, weil ein besonders exklusiv ausgebauter Flughafen natürlich sehr hohe Flughafengebühren erfordert, die die Kostenseite der Airlines belastet.

Seit der Gründung 1997 hat Hochtief AirPort ein Beteiligungsportfolio mit Anteilen an den Airports Athen, Düsseldorf, Hamburg, Sydney und Tirana mit insgesamt 70 Millionen Passagieren aufgebaut. Offenbar wurde der nächste interessante Flughafen mit Pulkowo ausgemacht.

HOCHTIEF AirPort will weitere Privatisierungen durchführen, von kleineren Airports bis hin zu internationalen Großflughäfen. Mit den drei finanzstarken Partnern der 2005 gegründeten Gesellschaft HOCHTIEF AirPort Capital (HTAC) ist das Unternehmen für weiteres Wachstum gerüstet. Der Zusammenschluss mit der australischen Hastings Funds Management Ltd., der kanadischen Caisse de dépôt et placement du Québec und der deutschen KfW IPEX-Bank ist die weltweit erste Investitionspartnerschaft im Flughafenbereich. (Quelle u.a.: www.petersburg.aktuell.ru)


Quellen

  1. a b c ACI
  2. a b c Russland-Aktuell:„Flughafen Pulkovo geht in Petersburger Besitz über“ (13. Februar 2007)
  3. Russland-Aktuell:„Flughafen Pulkowo wird bis 2025 stark erweitert“ (5. September 2007)

Weblinks


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