Flughafen Schiphol

Flughafen Schiphol
Luchthaven Schiphol
Flughafen Schiphol logo.svg
EHAM Terminal E.jpg
Kenndaten
IATA-Code AMS
ICAO-Code EHAM
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 10 km
Straße Tabliczka E19.svg/A4, A9
Bahn u. a. Thalys, Nederlandse Spoorwegen
Basisdaten
Eröffnung 1916
Betreiber Schiphol Group
Fläche 2787 ha
Terminals 1 mit 3 Hallen und 8 Piers
Passagiere 45.300.000 (2010)
Luftfracht 1.559.787 t[1] (2006)
Flug-
bewegungen
440.163[1] (2006)
Beschäftigte 57600
Start- und Landebahnen
04/22 2014 m × 45 m Asphalt
06/24 3500 m × 45 m Asphalt
09/27 3453 m × 45 m Asphalt
18C/36C 3300 m × 45 m Asphalt
18R/36L 3800 m × 60 m Asphalt
18L/36R 3400 m × 45 m Asphalt

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Der Luchthaven Schiphol [ˈsxɪpɦɔl] (IATA-Code: AMS, ICAO-Code: EHAM) ist der internationale Verkehrsflughafen der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Mit ca. 45 Millionen Passagieren im Jahr 2010 ist er der fünftgrößte Flughafen Europas (nach London-Heathrow, Paris-Charles de Gaulle, Frankfurt am Main und Madrid-Barajas) und liegt im weltweiten Vergleich auf Rang 15. Schiphol dient als Drehkreuz für die Fluggesellschaften KLM, Martinair, Arkefly und Transavia.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Tower im Februar 1960
Check-in-Bereich in Halle 3

Schiphol wurde am 16. September 1916 als eine militärische Basis eröffnet. Hierbei dienten kleinere Hangars als Flughafengebäude und eine Grasfläche als Start- und Landebahn. Seit der zivilen Luftfahrtnutzung, die am 17. Dezember 1920 begann, hieß der Flughafen Schiphol. Das Wort Schiphol bedeutet so viel wie „Schiffsloch“ und ist darauf zurückzuführen, dass früher am Ort des heutigen Flughafens ein großer See (Haarlemmermeer) war, in dem öfter Schiffe sanken. Bereits 1935 besaß der Flughafen vier asphaltierte Pisten, im Jahr 2003 kam die längste Piste 18R/36L (Polderbaan) hinzu, die parallel zur Piste 18L/36R verläuft. Zwischen diesen zwei Pisten verläuft die Verbindungsautobahn A5 und ein Abschnitt des Kanals Hoofdvaart, der von Flugzeugen überquert wird. Außerdem befindet sich in der Mitte ein Friedhof von Haarlemmermer.

Ursprünglich wurden die Pisten nach den am stärksten lärmgehinderten Ortschaften umgangssprachlich benannt: Kaagbaan (06/24), Buitenveldertbaan (09/27), Aalsmeerbaan (18L/36R) und Zwanenburgbaan (18C/36C). Der später gebauten Piste 18R/36L wurde von „offizieller“ Seite der neutrale Name „Polderbaan“ zugeteilt.

Architekten beziehungsweise Planer für den Flughafen Schiphol sind seit 1988 Benthem Crouwel Architekten.


Basisdaten

Flughafendiagramm

2006 zählte Schiphol 440.200 Flugbewegungen, das Passagieraufkommen betrug 46,1 Millionen (44,2 Millionen im Vorjahr) und 1,56 Millionen Tonnen Fracht (1,45 Millionen) wurden umgeschlagen. Nach den Verkehrszahlen des Jahres 2009 (Passagieraufkommen 43,5 Millionen, 391.000 Flugbewegungen) war Amsterdam nach Madrid, Frankfurt, Paris Charles de Gaulle und London Heathrow der fünftgrößte europäische Flughafen. Hinsichtlich der Luftfracht stand er 2008 mit 1,6 Millionen Tonnen hinter Paris und Frankfurt an dritter Stelle. London-Heathrow, Barcelona, Paris-CDG, Madrid und Antalya waren die am stärksten genutzten Verbindungen. Im Interkontinentalverkehr werden am häufigsten Detroit, Minneapolis, New York-JFK, Tokio-Narita und Bangkok angeflogen.

Lage und Verkehrsanbindung

Schiphol liegt südwestlich von Amsterdam auf dem Gebiet der Gemeinde Haarlemmermeer. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa drei Metern unter dem Meeresspiegel ist er der am niedrigsten gelegene Flughafen Europas.

Der Flughafen ist mit dem Bahnhof Schiphol direkt an das europäische Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Es bestehen umsteigefreie Verbindungen mit der NS nach Amsterdam, Utrecht, Leiden, Rotterdam, Eindhoven und Den Haag. Mit dem Thalys besteht mehrmals täglich Anschluss nach Antwerpen, Brüssel und Paris. Weiterhin verbindet eine InterCity-Linie den Flughafen mit Szczecin über Hannover und Berlin.

Die Autobahn A4 (Amsterdam–Den Haag) hat eine Ausfahrt zum Flughafen.

Fluggesellschaften und Ziele

Schiphol ist von internationaler Bedeutung für den Luftverkehr und verfügt über zahlreiche europäische und interkontinentale Verbindungen im Passagier- und Frachtverkehr. Zahlreiche Fluggesellschaften, darunter die hier beheimatete KLM, verbinden Amsterdam mit Zielen weltweit, darunter Budapest, Helsinki und Lissabon in Europa, Houston, Philadelphia und Orlando in den USA oder Taipeh, Singapur und Tokio in Asien. Aus dem deutschsprachigen Raum wird Amsterdam derzeit von Austrian Airlines aus Wien, Swiss aus Zürich, Lufthansa aus Frankfurt am Main, München und Hamburg, Air France aus Basel sowie easyJet aus Berlin und Basel angeflogen. KLM fliegt ihrerseits ebenfalls nach Berlin, Bremen, Köln/Bonn, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, München, Nürnberg, Stuttgart, Wien und Zürich.

Abfertigungsgebäude

Schiphol verfügt über ein Terminal mit den Hallen 1, 2 und 3, die über die zentrale Plaza, in der sich auch der Flughafenbahnhof befindet, miteinander verbunden sind. Jeder der Bereiche besitzt mehrere Piers (insgesamt 8), an denen insgesamt ca. 160 Flugsteige zur Verfügung stehen.

Halle 1 - Pier B und C

Beide Piers der Halle 1 dienen ausschließlich dem Verkehr innerhalb des Schengenraums. In diesen Bereichen werden beispielsweise europäische Flüge der Star Alliance, darunter die der Lufthansa, abgefertigt.

Halle 2 - Pier D und E

Pier D der Halle 2 dient auf zwei getrennten Ebenen der Abfertigung von Schengen- und Non-Schengen-Flügen, während Pier E ausschließlich für Non-Schengen-Flüge genutzt wird. Hauptnutzerin dieser Halle ist die hier beheimatete KLM.

Halle 3 - Pier F, G, H und M

Die Piers F und G dienen ebenfalls ausschließlich Non-Schengen-Flügen. Die Piers H und M sind hauptsächlich für Billigfluggesellschaften, darunter easyJet, und deren Non-Schengen- beziehungsweise Schengen-Verbindungen vorgesehen.

Schiphol Group

Aktionäre der Flughafen-Betreiberin Schiphol Group sind der niederländische Staat mit 69,77 Prozent sowie die Städte Amsterdam und Rotterdam mit 20,03 respektive 2,2 Prozent, sowie Aéroports de Paris mit 8 Prozent.

Die Schiphol Group, die etwa 2200 Mitarbeiter beschäftigt, ist auch Betreiberin der Flughäfen Rotterdam und Lelystad und ist mit 51 Prozent am Flughafen Eindhoven beteiligt. Zudem ist die Tochtergesellschaft Schiphol USA Inc. an der JFK IAT beteiligt (Terminal 4, New York JFK) und die Schiphol Australia Gesellschaft ist an der Brisbane Airport Corporation beteiligt.

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft besteht seit Dezember 2008 eine Überkreuzbeteiligung mit dem Betreiber des Flughafens Paris-Charles de Gaulle, der neben Schiphol eines der Luftfahrt-Drehkreuze der Air France-KLM-Gruppe bildet.

Schiphol Telematics ist spezialisiert in Telekommunikationsdienstleistungen. Das Unternehmen selbst wurde 1991 als Joint Venture zwischen KLM, KPN und Schiphol Group gegründet und gehört seit 2006 zu 100 % der Schiphol Group. Angeboten werden Internet-, Voice-, LAN-, Wifi- und Carrier-Services.

Zwischenfälle

  • 1992 stürzte eine Frachtmaschine des Typs Boeing 747 der staatlichen israelischen Fluggesellschaft El Al kurz nach dem Start in Schiphol ab und schlug in einen Wohnblock in Amsterdam-Bijlmermeer ein, wobei 47 Menschen ums Leben kamen (siehe Hauptartikel El-Al-Flug 1862).
  • Bei einem Brand im Abschiebegefängnis des Flughafens Schiphol kamen in der Nacht zum 27. Oktober 2005 mindestens elf Menschen ums Leben.[2] 15 weitere wurden verletzt. Der Zellenkomplex fasst zur Zeit 350 Gefangene, die mehrheitlich Abschiebehäftlinge, mutmaßliche Drogenschmuggler oder Personen sind, denen die Einreise in die Niederlande verweigert wurde. Im betroffenen Gefängnisteil hielten sich 43 Häftlinge und ihre Bewacher auf. Die Feuerwehr hatte das Feuer nach drei Stunden unter Kontrolle. Ein Teil des Gefängnisses wurde übergangsweise evakuiert. Am 7. November 2005 verhaftete die Kriminalpolizei einen der Häftlinge, der in dem völlig ausgebrannten Block inhaftiert war. Er steht unter Verdacht, das Feuer vorsätzlich gelegt zu haben.
  • Am 25. Februar 2009 stürzte eine Boeing 737-800 der Turkish Airlines mit der Flugnummer 1951 beim Landeanflug vor der Landebahn 18R ab. Insgesamt kamen neun Menschen ums Leben, 86 wurden zum Teil schwer verletzt.[3]
  • Am 31. August 2010 wurden nach einer Terrorwarnung aus den USA zwei Passagiere aus dem Jemen festgenommen. Sie standen unter Verdacht, einen Bombenanschlag geplant zu haben. Die beiden Verdächtigen hatten beim Abflug für eine Flugverbindung über Washington einen Koffer aufgegeben, in dem sich ein mit einer Plastikflasche verbundenes Handy befand. Während des Fluges nach Amsterdam sei von den Jemeniten offenkundig allerdings keine Gefahr ausgegangen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b ACI
  2. BBC:Dutch ministers quit over blaze
  3. Flugzeugabsturz Amsterdam: Black Box nach Bruchlandung ausgewertet, Focus Online, 26. Februar 2009
  4. Zeit Online: Festnahme in Amsterdam. Terrorfestnahme bringt US-Sicherheitsbehörden in Schwierigkeiten (August 2010), zuletzt abgerufen am 1. September 2010

Weblinks

 Commons: Flughafen Schiphol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Flughafen Schiphol – in den Nachrichten

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