Flussoase

Flussoase

Eine Oase [oˈaː.zə] (v. griech. óasis „bewohnter Ort“; aus dem Semitischen, altägyptisch waset „Kessel“) ist ein Vegetationsfleck in der Wüste, üblicherweise an einer Quelle, Wasserstelle oder einem Wadi gelegen. Oasen können in der Größe und im Charakter erheblich variieren, vom kleinen, von Dattelpalmen umgebenen Teich bis hin zu ganzen Städten mit angesiedelten Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben. Die traditionelle Wirtschaftsform, bei der verschiedene Kulturen kombiniert werden, ist die Oasenwirtschaft. Eine Sonderform zur Wassergewinnung sind die Qanate.

Oase in Libyen

Inhaltsverzeichnis

Oasentypen

Die Oasen werden je nach Herkunft des Wassers unterteilt. Es gibt die Grundwasseroase, die Flussoase, die Quellwasseroase und die artesische Brunnenoase.

Flusswasseroase

Flussoase bei Paramonga, Peru

Eine Form von Oasen ist die so genannte Flusswasseroase. Sie stellt aber wohl eher eine unechte Oase dar. Ihr Hauptmerkmal liegt darin, dass ein sogenannter Fremdlingsfluss, der aus regenreichen Zonen stammt und eine kontinuierliche Wasserführung aufweist, ein ansonsten trockenes Gebiet durchfließt und somit einen besiedlungsfähigen Bereich einer Wüste bildet.

Die wohl bekannteste Flussoase liegt an den Ufern des Nils. Typisch ist, dass Gebiete entlang Flussoasen altertümliche Bewässerungskulturen hervorgebracht haben (z. B. Ägypter, Sumerer, Moche).

Grundwasseroase

Bei Grundwasseroasen wird mit Hilfe einer Pumpe oder eines Brunnens das Wasser aus der nächsten wasserführenden Schicht an die Oberfläche transportiert.

Quellwasseroase

Bei Regenfällen im Gebirge versickert das Wasser im Erdreich, bis es auf eine wasserführende Schicht trifft. In ihr fließt es nun unterirdisch weiter, bis es in der Wüste wieder an die Erdoberfläche tritt.

Oase mit artesischem Brunnen

Eine artesische Quelle bezieht sich auf den artesischen (gespannten) Zustand von Grundwasser, das infolge Überdrucks eigenständig oberflächennah ausfließt bzw. über das Gelände sprudelt. Zu einer solchen Erscheinung kommt es, wenn ein Grundwasserleiter (Aquifer) in einem muldenförmig angeordneten geologischen Schichtenverband zwischen zwei undurchlässigen Schichten (Aquifugen) zu liegen kommt und die Stelle des Grundwasseraustritts tiefer als der Grundwasserspiegel im Grundwasserleiter liegt.

Artesische Quellen treten als artesische Becken und als artesische Brunnen auf. Von diesen durch den hydrostatischen Druck des Wassers entstandenen Quellen sind die durch Hitze erzeugten Geysire zu unterscheiden. Der Name geht auf die französische Landschaft Artois zurück, in der solche Brunnen im 12. Jahrhundert erstmals aufkamen.

Foggaraoase

Das Grundwasser eines in der Nähe (bis 30 km) liegenden Gebirges wird durch Stollen über viele Kilometer zur Oase geleitet. Zudem werden auch Stollen in die Wüste vorgetrieben, um grundwasserführende Schichten anzuzapfen (Kanat, Quanat).

Oasenwirtschaft

Die Oasenwirtschaft ist eine sehr intensive Wirtschaftsform innerhalb der Oasen in den Trockengebieten. Ihr typisches Kennzeichen ist eine Dreiteilung durch den sogenannten Stockwerkbau. In der untersten Ebene werden Weizen, Gerste, Hirse, verschiedene Gemüsearten, Reis und Futterpflanzen angebaut. In der zweiten Ebene dominieren niedrige Baumkulturen wie Feigen und Granatäpfel. Die dritte Ebene bilden die Dattelpalmen, deren Früchte den Bewohnern als Nahrungsgrundlage und auch als Exportgüter dienen. Ferner werden Ölbäume und Aprikosenbäume angebaut. Das für die Kulturpflanzen benötigte Wasser wird meist in offenen Kanälen nach einem strikt festgelegten Schema verteilt.

Oasen waren früher Versorgungsstellen für Karawanen und Handelsplätze der Nomaden und Oasenbauern, welche hier einen regen Tauschhandel praktizierten. Seit dem Ende der Kolonialzeit und mit Beginn der Erdöl- und Erdgasförderung haben die Oasen an Bedeutung verloren. Dem entsprechend gibt es heute nur noch sehr selten traditionelle Oasen. Natürliche Klimaveränderungen und Verringerung der Wasservorräte, das Ende des transsaharischen Karawanenverkehrs, der Bedeutungsverlust der Dattel durch veränderte Konsumgewohnheiten, die Abwanderung aus den Oasen, Bewässerungstechniken, hohe Arbeitsbelastung und Sesshaftwerdung der nomadischen Völker haben alle zu einem Abdriften der ursprünglichen Bevölkerung in die Marginalität geführt.

Einige Oasen im nordafrikanischen Raum haben jedoch einen Strukturwandel erlebt, welcher auf die Erschließung tiefer liegender Wasserreserven zurückzuführen ist. Dies ermöglichte eine Intensivierung und Ausweitung der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs. Während früher in den Oasen aufgrund ihrer Lage nur Subsistenzwirtschaft möglich war und die Dattel das einzige Exportgut darstellte, ist die landwirtschaftliche Produktion heute verstärkt auf den Markt ausgerichtet.

Auch die Oasensiedlungen selbst haben sich gewandelt. Sie sind nicht nur größer geworden, sondern haben sich auch mehr an den Rand der Oasenflur verlagert. Der Grund hierfür ist vor allem auch der Tourismus, welcher die sozioökonomische Situation der Bevölkerung deutlich aufwertet. Durch den Wandel und die damit erhöhte Nachfrage nach Trinkwasser sind die Wasserreserven der Oasen stark bedroht und Wasser wird mehr und mehr zur Mangelware in der Oasenwirtschaft.

Siehe auch

Weblinks


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