Foundation-Trilogie

Foundation-Trilogie

Der Foundation-Zyklus ist das wahrscheinlich bekannteste Werk des Science-Fiction-Schriftstellers Isaac Asimov. In der ursprünglichen Trilogie beschreibt er den Sturz eines galaktischen Imperiums und den folgenden Neuaufbau der interstellaren Zivilisation mit Hilfe einer von dem Mathematiker Hari Seldon entwickelten fiktiven Wissenschaft, der Psychohistorik. Für den Aufbau der neuen Zivilisation wird ein Tarnprojekt gegründet, dessen angeblicher Zweck die Sammlung allen Wissens in einer Encyclopaedia Galactica ist.

Später ergänzte Asimov den Zyklus um weitere Werke, die ihn mit seinen früheren Roboter- und Imperiumsromanen verbinden. Nach seinem Tod wurde eine zweite Foundation-Trilogie von Gregory Benford, Greg Bear und David Brin geschrieben, die Asimovs Chronologie des Foundation-Universums ergänzt.

Inhaltsverzeichnis

Die Foundation

Als Foundation (dt: Basis, Fundament, Stiftung) wird ursprünglich das Projekt zur Datensammlung und Erschaffung der Encyclopedia Galactica bezeichnet. Später, als sich der Einflussbereich der Foundation vergrößert, weitet sich der Begriff auf den gesamten Staat aus, der von (dem Planeten) Terminus aus regiert wird.

Der Planet Terminus

Der wichtigste Planet im Hauptgeschehen des Zyklus ist der Planet Terminus ("Endpunkt", aber auch "Endstation") als Sitz der Foundation. Er ist ein rohstoffarmer, aber erdähnlicher Planet in der äußersten Peripherie des Imperiums (daher der Name).

Der Planet Trantor

Die Hauptwelt des Galaktischen Imperiums in Isaac Asimovs Foundation-Zyklus und gleichzeitig Sitz des Kaisers ist der nahe dem galaktischen Zentrum gelegene Planet Trantor.

Der gesamte Planet wurde in Folge des durch die fortschreitende Urbanisierung schlechter werdenden Klimas komplett überkuppelt. Einzige Ausnahme ist der Kaiserliche Distrikt, der nicht überdacht ist. Die Kuppeln sind im Durchschnitt nur wenige hundert Meter hoch, allerdings wurde bis zu mehreren Kilometern in die Tiefe gebaut.

Die Gesamtbevölkerung zu Beginn des Zyklus beträgt ca. 40 Milliarden, wobei sich die Bevölkerung in Distrikte aufteilt, die sehr verschiedene Kulturen und Dialekte aufweisen können. Größter und eigentlich wichtigster Distrikt ist der am Südpol gelegene Wye, der die überschüssige Niedertemperaturwärme der technischen Anlagen in den Weltraum abstrahlt. Neben den Wohnbezirken lassen sich Industrieanlagen genauso finden wie Parkanlagen und Lehreinrichtungen.

Der Planet ist Energieeigenproduzent, allerdings müssen wegen der hohen Bevölkerungszahl trotz hydroponischer Gärten Nahrungsmittel von Agrarplaneten eingeführt werden. Hauptenergielieferant ist, neben Solarsatelliten und Kernkraftwerken, die geothermale Energie. Diese wird über die "Glutsümpfe" gewonnen. Die Menschen, die dort leben, werden im allgemeinen wegen ihrer niederen Arbeit weniger geachtet als andere. Das Fehlen von Nahrungsmitteln ist einer der Schwachpunkte von Trantor, da Trantor somit vollkommen auf Hilfe von außen angewiesen ist. Allerdings sind auch die anderen Planeten auf ihre Weise angewiesen auf Trantor, da Trantor die Verwaltung des ganzen Imperiums beherbergt.

Star's End

Star's End ist Sitz der zweiten Foundation, die ebenfalls von Hari Seldon gegründet wurde. Der Planet soll sich, von Terminus aus gesehen, am anderen Ende der Galaxis befinden.

Psychohistorik

Dreh- und Angelpunkt des Zyklus ist die von Isaac Asimov und seinem Verleger John W. Campbell erfundene Wissenschaft der Psychohistorik.

Der Mathematiker Hari Seldon entwickelt diese Wissenschaft als Universitätsprofessor auf Trantor. Unter tatkräftiger Hilfe Chetter Hummins (hinter dem sich einer der Hauptcharaktere des Asimovschen Roboteruniversums, der Roboter R. Daneel Olivaw verbirgt) gelingt die praktische Anwendung. Beschrieben wird die Psychohistorik als exakte Wissenschaft, die die Fähigkeit genauer Voraussagen zur Entwicklung einer Gesellschaft über lange Zeiträume hinweg besitzt.

Diese Psychohistorik basiert neben der Psychologie vor allem auf den Konzepten der Gaskinetik bzw. der statistischen Mechanik. Das individuelle Verhalten eines Partikels bzw. Individuums kann nicht vorausgesagt werden - doch das Verhalten eines möglichst großen Kollektivs kann sehr wohl vorhergesagt werden, weil sich die individuellen Verhaltensweisen gegenseitig aufheben. Die Psychohistorik erlaubt das Verhalten sehr großer Menschenmassen zu berechnen, wie sie etwa auf Planeten oder im Galaktischen Imperium existieren. Davon ausgehend wird es möglich, durch gezielte Eingriffe den Verlauf der künftigen Entwicklung zu beeinflussen.

Hari Seldon sieht den Untergang des galaktischen Imperiums voraus, dem eine 30.000-jährige Zeit des Chaos folgen würde, bevor eine neue Zivilisation entstünde. Um der Menschheit dieses Schicksal zu ersparen, gründet Hari Seldon auf dem "am anderen Ende der Galaxis" gelegenen Planeten Terminus eine Oase der Wissenschaft, in der alles Wissen der Zivilisation bewahrt werden soll. Dadurch soll die Zeit des Chaos auf 1.000 Jahre reduziert werden.

Diese Vorgeschichte wird in Die Rettung des Imperiums (engl. Prelude to Foundation) beschrieben.

Nicht verwechseln sollte man die Psychohistorik mit der Psychohistorie, da es keinen Zusammenhang zwischen beidem gibt. Es ist eine direkte Übersetzung vom Englischen ins Deutsche, dort wird für beides der Begriff "Psychohistory" verwendet.

Die Trilogie

Die Trilogie, und somit die Serie, nahm ihren Anfang in einer Reihe von Kurzgeschichten. Inhaltlich von Edward Gibbons The History of the Decline and Fall of the Roman Empire inspiriert, werden Erklärungsmuster historischer Abläufe und ihre Deutungen behandelt. Zusammengestellt ergaben die Geschichten Der Tausendjahresplan (engl. Foundation), das erste Buch des Zyklus; danach folgten Der galaktische General (engl. Foundation and Empire) und Alle Wege führen nach Trantor (engl. Second Foundation). Dabei erstreckt sich der Handlungsbogen über mehrere Jahrhunderte "galaktischer" Geschichte hinweg.

Fortsetzungen

Gut 30 Jahre nach dem Erscheinen der ersten drei Bücher gab Asimov dem Druck seiner Fans nach und schrieb zwei Fortsetzungen: Die Suche nach der Erde (engl. Foundation's Edge) und Die Rückkehr zur Erde (engl. Foundation and Earth). Allerdings gelang ihm kein wirklicher Abschluss; Andeutungen am Ende des letzten Bandes erlauben ganz neue Entwicklungen, die Asimov aber nicht weiterführte. Seine Witwe Janet Asimov schreibt in der Biographie über ihren Mann, dass ihm die Ideen ausgegangen seien. Dagegen gelang es ihm, den Foundation-Zyklus an seine früheren Roboter- und Imperium-Bücher anzubinden mit den beiden Büchern: Der Aufbruch zu den Sternen (engl. The Robots of Dawn) und Das galaktische Imperium (engl. Robots and Empire).

Da die ursprüngliche Trilogie nur 500 der 1.000 Jahre der Übergangszeit abdeckt, baten die Nachlassverwalter Asimovs Gregory Benford, einen weiteren Foundation-Roman zu schreiben. Hieraus wurde, zusammen mit je einem Roman von Greg Bear und David Brin, die zweite Trilogie, die chronologisch vor der ersten steht. In der Folgezeit haben auch andere Schriftsteller versucht, ihre Geschichten im Foundation-Universum anzusiedeln (Foundation's Friends, Stories in Honor of Isaac Asimov).

Bücher um den Foundation-Zyklus

Die Bücher sind in etwa nach der Erzählchronologie sortiert. Die Robotergeschichten passen nicht ganz in diese Chronologie hinein.

Die Roboter-Kurzgeschichten

  • Alle Robotergeschichten (The Complete Robot, 1982)

Die Roboter-Romane

  • Die Stahlhöhlen (The Caves of Steel, 1954) - früher: "Der Mann von drüben"
  • Die nackte Sonne (The Naked Sun, 1957)
  • Der Aufbruch zu den Sternen (The Robots of Dawn, 1983) - auch: "Aurora"
  • Das galaktische Imperium (Robots and Empire, 1985)

Die Caliban-Trilogie

  • Isaac Asimov's Caliban (1993) von Roger MacBride Allen
  • Isaac Asimov's Inferno (1994) von Roger MacBride Allen
  • Isaac Asimov's Utopia (1996) von Roger MacBride Allen

Die Imperium-Romane

  • Radioaktiv...! (Pebble in the Sky, 1950) - deutsche Neuübersetzung als "Ein Sandkorn am Himmel"
  • Sterne wie Staub (The Stars, Like Dust, 1951) deutsche Neuübersetzung ebenfalls als "Sterne wie Staub"
  • Der fiebernde Planet (The Currents of Space, 1952) - deutsche Neuübersetzung als "Ströme im All"

Anmerkung: Obwohl in Buchkatalogen immer die oben genannte Reihenfolge aufgezählt wird, lässt die Handlung der drei Romane eigentlich auf eine andere chronologische Reihenfolge schließen:

  • Sterne wie Staub: Es sind erst wenige Planeten der Galaxis besiedelt (einige tausend), die genaue Anzahl und die Reihenfolge der Besiedelung gelten als bekannt. Die besiedelten Planeten befinden sich alle noch mehr oder weniger in der Nähe der Erde, das Zentrum der Galaxis wurde noch nicht erreicht. Es gilt als allgemeiner Konsens, dass die Planeten von der Erde aus besiedelt wurden.
  • Der fiebernde Planet: Die Menschheit hat sich über einen Großteil der Galaxis ausgebreitet. Der Planet "Trantor", der spätere Hauptplanet des Galaktischen Imperiums, ist ebenfalls besiedelt, und Trantor ist ein sehr bedeutendes Königreich. Das galaktische Imperium existiert jedoch noch nicht.
  • Radioaktiv...!: Spielt in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends des Galaktischen Imperiums, dessen Hauptplanet "Trantor" ist. Archäologen versuchen zu beweisen, dass die Menschheit von der Erde stammt. Dies wird von der öffentlichen Meinung außerhalb der Erde jedoch als unsinnig angesehen.

Die Foundation-Romane

Erste Foundation-Vorgeschichte
  • Die Rettung des Imperiums (Prelude to Foundation, 1988)
Die zweite Foundation-Trilogie (nicht von Isaac Asimov)
  • Der Aufstieg der Foundation (Foundation's Fear, 1997 von Gregory Benford)
  • Foundation und Chaos (Foundation and Chaos, 1998 von Greg Bear) (2006 unter Der Fall der Foundation neu aufgelegt)
  • Der Sieg der Foundation (Foundation's Triumph, 1999 von David Brin)
Zweite Foundation-Vorgeschichte
  • Das Foundation-Projekt (Forward the Foundation, 1991)
Die ursprüngliche Foundation-Trilogie

Diese Bücher sind diejenigen, auf denen alle anderen Foundation-Romane basieren. Als Einstieg sind sie deshalb am besten geeignet.

  • Der Tausendjahresplan (Foundation, 1951)
  • Der galaktische General (Foundation and Empire, 1952)
  • Alle Wege führen nach Trantor (Second Foundation, 1953)
Foundation-Fortsetzungen
  • Die Suche nach der Erde (Foundation's Edge, 1982)
  • Die Rückkehr zur Erde (Foundation and Earth, 1986)

Andere Romane mit Bezug zum Foundation-Zyklus

Aktuelle Ausgaben

Gegenwärtig werden die Foundation-Werke im deutschsprachigen Raum vom Heyne-Verlag und Bastei Lübbe vertrieben. Dabei sind die Romane in erzählchronologischer Reihenfolge in zehn Ausgaben zusammengefasst:

  1. Meine Freunde, die Roboter (Heyne-Verlag), bzw. Alle Robotergeschichten (Bastei Lübbe, diese Sammlung enthält mehr Geschichten als die Ausgabe des Heyne-Verlags[1])
  2. Die Stahlhöhlen (enthält Die Stahlhöhlen sowie Die nackte Sonne)
  3. Der Aufbruch zu den Sternen
  4. Das galaktische Imperium
  5. Die frühe Foundation-Trilogie (enthält Radioaktiv...!, Sterne wie Staub und Der fiebernde Planet)
  6. Die Rettung des Imperiums
  7. Das Foundation-Projekt
  8. Die Foundation-Trilogie (enthält Der Tausendjahresplan, Der galaktische General und Alle Wege führen nach Trantor)
  9. Die Suche nach der Erde
  10. Die Rückkehr zur Erde

Die Reihe umfasst somit den gesamten Zyklus mit Ausnahme der nicht von Asimov geschriebenen „Zweiten Trilogie“.

Sonstiges

Die Bücher des Foundation-Zyklus spielen in Teilen auch in den Lehren der japanischen Ōmu Shinrikyō (in Europa auch Aum-Sekte genannt - bekannt geworden durch einen Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokio 1995) eine Rolle.

Interessant ist auch, dass die arabische Übersetzung der Trilogie den Titel Al-Qaida (soviel wie Fundament, Basis oder im militärischen Sinne Stützpunkt) trägt. Zusammenhänge zwischen der gleichnamigen Terrororganisation Al-Qaida und der Trilogie sind aber nicht gegeben.

Weblinks

Rezensionen

Die Stahlhöhlen (Heyne 2004, enthält „Die Stahlhöhlen“ und „Die nackte Sonne“)
Der Aufbruch zu den Sternen (Heyne 2005)
Das Galaktische Imperium (Heyne 2005)

Einzelnachweise

  1. amazon.de. Alle Robotergeschichte. amazon.de. Abgerufen am 20. April 2009.

Wikimedia Foundation.

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