- Frachtbörse
-
Eine Frachtbörse oder auch Frachtenbörse ist eine Börse für Frachtgut. An einer solchen werden aber keine Güter gehandelt, vielmehr geht es um der Erwerb des Rechts, eine Fracht in einen Auktionsprozess einzustellen oder eine Fracht zu verbringen.
Inhaltsverzeichnis
Historie
Frachtbörsen existieren in vielfältiger Art und Weise im Internet, sie entstammen diesem aber nicht grundlegend. Das Konzept der Frachtbörse an sich wurde in einer Zeit begründet, als immer mehr Waren auf den Straßen transportiert werden mussten. In den 1970'er Jahren hatte die deutsche Transportbranche Hochkonjunktur. Und obwohl immer mehr Speditionen in den Markt drängten, wuchs das Angebot an zu verbringender Ladung noch weitaus schneller. Dies führte bei vielen Speditionen dazu, dass feste Frachtverträge nicht eingehalten werden konnten, weil Fahrzeuge oder Fahrer einfach schon belegt waren.
An dieser Stelle entstanden die ersten Frachtvermittlungen - Frachtbörsen. Klassisch wurde die Vermittlung von Frachten am Telefon gemacht. Eine Spedition, welche eine zu verbringende Ladung nicht selbst transportieren konnte, gleichzeitig aber deren Verbringung sicherstellen musste, gab die Ladung z.B. telefonisch in die Frachtbörse.
Andere Speditionen, welche z.B. eine leere Rückfahrt auf einer Tour hatten, fragten bei der Frachtbörse nach entsprechender Ladung an, erhielten den Zuschlag und erledigten den Transport. Auf diese Weise wurde freie Transportkapazität und Ladung zusammengebracht. Die vergebende Spedition konnte Ihre Kontrakte einhalten, die transportierende Spedition ihre Leerfahrten optimieren.
Dieses Konzept wurde dann sehr schnell erweitert. Schnell kam auch die Industrie auf die Idee, Ladungen, welche in keiner Regelmäßigkeit zu verbringen waren, direkt über eine Frachtbörse auszuschreiben. Der Charakter der Frachtbörsen änderte sich. Ab diesem Zeitpunkt ging es nicht mehr nur darum, Ladung für Leerfahrten zu finden, jetzt begann ein Preiskampf, welcher dem Frachtanbieter den besten Preis versprach. Die Speditionen unterboten sich im Preis gegenseitig, wer den Transport zu dem geringsten Preis durchführen konnte, bekam den Zuschlag.
Frachtbörsen im Internet
In der Ära des Internets änderte sich der Markt noch einmal vollständig. Alteingesessene Anbieter begannen, Ihr Angebot auch auf das Internet auszuweiten. So entstanden in den letzten 10 Jahren allein im deutschen Sprachraum fast 20 etablierte Internet-Frachtbörsen, welche heute für einen guten Teil des Frachtverkehrs auf europäischen Straßen verantwortlich sind. Das Konzept der Frachtbörsen im Internet ist ähnlich, für die Spedition aber doch einfacher zu handhaben.
Dabei unterscheiden sich die Frachtbörsen aber im Detail. Für die Teilnahme benötigt man zum Teil spezielle Software, zum Teil nur einen Browser. Einige Frachtbörsen erheben eine monatliche Grundpauschale für die Nutzung, einige rechnen pro verbrachter Fracht ab, wieder andere sind komplett kostenlos. Die Unterschiede zwischen den Börsen gehen aber noch darüber hinaus. So haben sich die Anbieter fast alle auf eine Nische des Marktes spezialisiert. Die einen versteigern nur Containerfrachten, andere Palettenware aus der Industrie, wieder andere beschäftigen sich mit Umzügen und Kleintransporten, andere stehen auch für Privatpersonen offen.
Die Vielfalt hat aber in den letzten Jahren nachgelassen. Die etablierten Großen bekommen nur selten Zuwachs, der hype um das Web2.0 hat hier aber nochmal einiges Neues gebracht. So sind tragende Konzepte aus den USA importiert worden, welche auch dem Privatnutzer die Vorteile einer Frachtbörse näher bringen. Heute kann jeder fast beliebige Transportwünsche kostenlos in einen Rückwärtsauktionsprozess einstellen.
Mitfahrgelegenheit für Pakete
Ein an die Frachtbörse angelehntes Konzept ist die Mitfahrgelegenheit für Pakete, die auf dem gleichen Prinzip basiert, wie die Mitfahrgelegenheit für Personen.
Ziel ist die Kontaktvermittlung zwischen Privatpersonen, von denen ein Teil einen Gegenstand (Pakete, Elektrogeräte, Möbelstücke etc.) versenden will, mit Privatpersonen, die diesen Gegenstand im Rahmen einer bereits geplanten Reise mitnehmen möchten.
Der Transport und die Lieferung eines Gegenstandes erlaubt dem Fahrer seine Fahrt- und Benzinkosten zu reduzieren, indem er von dem Absender den Betrag ausbezahlt bekommt, der zwischen beiden Partnern als Aufwandsentschädigung vereinbart wurde.
Als Absender eines Gegenstandes können die Portokosten reduziert werden, indem die Versandkosten selbst ausgehandelt werden. So können auch schwere oder sperrige Güter günstig versendet werden.
Siehe auch
Literatur
- Frank Sänger von Gabler: Elektronische Transportmärkte. Untersuchungen zur Optimierung des Strassengütertransports, ISBN 3824481200
Wikimedia Foundation.
