Francesco Rutelli

Francesco Rutelli
Francesco Rutelli

Francesco Rutelli (* 14. Juni 1954 in Rom) ist ein italienischer Politiker. Von Mai 2006 bis Mai 2008 war er stellvertretender Ministerpräsident und Kulturminister Italiens im Kabinett Romano Prodis.

Politische Karriere

Anfangs gehörte er dem Partito Radicale von Marco Pannella an, für den er 1983 in die Abgeordnetenkammer gewählt wurde. Zu Beginn der 90er Jahre wandte er sich der neu entstandenen Bewegung der Federazione dei Verdi (Grünen) zu, für die er 1992 zum nationalen Koordinator wurde. Im folgenden Jahr ernannte ihn Carlo Azeglio Ciampi zum Umweltminister: Rutelli nahm das Amt an, gab es allerdings nur einen Tag später wieder auf, um dagegen zu protestieren, dass das Parlament eine Strafverfolgung des ehemaligen Ministerpräsidenten Bettino Craxi abgelehnt hatte.

Im Dezember 1993 wurde Rutelli zum Bürgermeisterkandidaten des Mitte-Links-Bündnisses in Rom. Bei den Wahlen gelang es ihm, Gianfranco Fini von der Alleanza Nazionale zu schlagen. Rutelli wurde zum ersten "grünen" Bürgermeister der ewigen Stadt. 1997 wurde er für eine zweite Amtszeit gewählt, in der er sich als Manager des "Heiligen Jahres 2000" profilieren konnte.

Im Jahr 1999 wurde er für die Partei I Democratici ins Europäische Parlament gewählt, 2001 wurde er zum Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten des Mitte-Links-Bündnisses L'Ulivo. Die von Rutelli angeführte Koalition, nicht unterstützt vom Partito della Rifondazione Comunista und von Italia dei Valori, verlor die Wahl gegen das Mitte-Rechts-Bündnis Casa delle Libertà von Silvio Berlusconi.

2002 trug er entscheidend dazu bei, dass sich die Parteien I Democratici, Partito Popolare Italiano und Rinnovamento Italiano zu einer neuen Partei zusammenschlossen, deren Vorsitzender er wurde: La Margherita - Democrazia è Libertà.

2004 griff er einen Vorschlag Romano Prodis auf und präsentierte für die Europawahlen die Einheitsliste Uniti nell'Ulivo.

Nach den für Margherita erfolgreichen Regionalwahlen 2005 und den ebenfalls erfolgreichen Vorwahlen des Unione-Bündnisses für die Parlamentswahlen 2006 lancierte er die Idee einer Einheitsliste mit den Democratici di Sinistra, was ein erster Schritt in jene Richtung war, die Rutelli als politischen Traum bezeichnet: die Gründung einer großen sozialdemokratischen Partei. Diese entstand im Oktober 2007 als "Demokratische Partei" aus dem Zusammenschluss der Democratici di Sinistra und Margherita.

Am 17. Mai 2006 wurde Francesco Rutelli als Vizepräsident des Ministerrats sowie als Kulturminister in die von Premierminister Romano Prodi geführte italienische Regierung berufen.

Am 17. Februar 2008 wurde Francesco Rutelli von Walter Veltroni, dem scheidenden Bürgermeister von Rom, als Kandidat für die Bürgermeisterwahlen in Rom am 13. / 14. April vorgeschlagen.[1] Dabei erhielt er im ersten Wahlgang mit 45,8 % der abgegebenen Stimmen die relative Mehrheit,[2] unterlag jedoch bei der Stichwahl am 27. / 28. April seinem Gegenkandidaten Gianni Alemanno vom Popolo della Libertà, der mit 53,7 % gegen 46,3 % die Wahl für sich entscheiden konnte.[3]

Innerhalb des Partito Democratico führte Rutelli den zentristischen Flügel an. Nach der Wahl Pier Luigi Bersanis zum neuen Parteichef der Demokraten am 25. Oktober 2009 befürchtete Rutelli einen Linksruck der Partei und trat aus dem PD aus. Daraufhin kündigte er die Bildung einer neuen Zentrumspartei unter dem Namen "Allianz für Italien" (Alleanza per l'Italia) an, die mit der Zentrumsunion UDC von Pier Ferdinando Casini zusammenarbeiten werde und eine bürgerliche Alternative zur populistischen Politik Silvio Berlusconis und der mit ihm verbündeten Lega Nord darstellen solle.[4][5]

Weblinks

Quellen

  1. Reuters Italien, 18. Februar 2008
  2. Rutelli e Alemanno al ballottaggio Corriere della Sera, 15. April 2008
  3. Rutelli crolla contro Alemanno. Così finisce il "laboratorio Roma" La Repubblica, 28. April 2008
  4. Südtirol Online, 11. November 2009
  5. swissinfo.ch, 11. November 2009


Vorgänger Amt Nachfolger
Franco Carraro Bürgermeister von Rom
1993–2001
Walter Veltroni

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