Francisco Villa

Francisco Villa

Francisco Villa, Spitzname Pancho, ursprünglicher Name Doroteo Arango Arámbula (* 5. Juni 1878 in San Juan del Río, Durango, Mexiko; † 20. Juli 1923 in Parral, Chihuahua, Mexiko) war ein mexikanischer Volksheld.

Pancho Villa wurde von Feinden und Bewunderern mit vielen Attributen versehen: Freiheitskämpfer, Guerrillero, Outlaw, Volksheld, Kriegsherr, Gouverneur, Hollywood-Star, General und nicht zuletzt Revolutionär. Villa war ein Guerilla-Kommandant und Räuber, der in der mexikanischen Revolution gegen die Diaz-Diktatur kämpfte. Nach dem Ende der mexikanischen Revolution wurde Villa von der neuen Regierung als Ikone dargestellt, obwohl er von eben dieser Regierung umgebracht worden war. Für treue Anhänger des mexikanischen Diktators Porfirio Díaz war Pancho ein blutrünstiger Bandit, für die Mehrheit der damaligen Bevölkerung hingegen der mexikanische Robin Hood.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Der spätere Volksheld Pancho Villa wurde zwischen 1877 und 1879 als Doroteo Arango in Durango geboren. Der Chronist und Kurator des Pancho-Villa-Museums in Hidalgo del Parral, Don Alfonso Carrasco, meint, der Knabe sei eine Frucht der prima noche gewesen, dem damals üblichen Brauch, dass dem Gutsherren die erste Nacht gehörte, wenn er die Hochzeit seiner Bediensteten ausrichtete. In diesem Fall hieß der hacendado Louis Ferman (oder so ähnlich) und war aus Österreich eingewandert. Vieles spricht dafür, dass der Chronist recht hat: Doroteo Arango war von sehr hoher Statur, hatte grüne Augen und – bevor sie von Wind und Wetter gegerbt wurde – eine ziemlich helle Haut.

Im Alter von 16 Jahren erschoss Doroteo Arango den Sohn eines hacendado, der versucht hatte seine 12-jährige Schwester zu vergewaltigen. Von da an war er auf der Flucht. Genaues über die nächsten Jahre ist nicht bekannt. Er lebte in Chihuahua, arbeitete vorübergehend als Minenarbeiter und lebte vom Verkauf gestohlener Rinder. Dann schloss er sich einer regelrechten Bande an, die gegen die Landeigener kämpfte, die ihre Arbeiter – die peòns – wie Sklaven behandelten. Der Anführer dieser Bande hieß Pancho Villa. Als er bei einem Gefecht getötet wurde, übernahm Doroteo Arango dessen Namen und die Führerrolle. In den Jahren bis 1909 wurde der neue Pancho Villa für die Armen eine Art legendärer Robin Hood, der es immer wieder verstand, den das Volk terrorisierenden Häschern des gehassten Diktators Porfirio Diaz zu entkommen, der ihn wegen Bankraubes und Mordes suchen ließ.

Politische Situation

Unter der Herrschaft Porfirio Díaz, dem Porfiriato, öffnete sich Mexiko den US-amerikanischen Firmen für Investitionen. Die Berater von Diaz, die Científicos, hatten in Europa oder den USA studiert und brachten westeuropäische Regierungserfahrung ein.

In der zweiten Amtszeit von Díaz ab 1884 war es innenpolitisch ruhig, weil weite Bevölkerungskreise der Mestizen und der Indios unterdrückt wurden. Vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierten neben ausländischen Firmen nur die Großgrundbesitzer. Das Motto lautete: Orden y ProgresoOrdnung und Fortschritt. Indianer und die abhängigen Bauern wurden mit allen Mitteln zur Abtretung ihres Bodens an Großgrundbesitzer gezwungen. 1910 verfügte 1 % der Bevölkerung Mexikos über 96 % des Bodens, fast 97 % der Landbevölkerung hatten keinen Grundbesitz.

US-Firmen beherrschten den größten Teil der Wirtschaft: Bergbaufirmen, die Erdölförderung und die Eisenbahnen. Die einfachen Indios galten höchstens als Menschen zweiter Klasse und durften z.B. die Bürgersteige nicht benutzen. Die Landarbeiter, peones, wurden wie Sklaven gehalten, obwohl Diaz selbst auch indigene Vorfahren hatte.

Der Robin Hood Mexikos und missbrauchter Diener unter Francisco Madero

Pancho Villa in einem Rebellencamp

Die Karriere Pancho Villas als Robin Hood Mexikos begann um 1900, als er sich mit seinen Anhängern in den Sierras etablierte. Zwischen 1900 und 1909 wurde er zum Helden der armen Landbevölkerung. 1910 schloss sich Villa seinem politischen Vorbild Francisco Madero und dessen Revolutionstruppen an. Aus Pistoleros wurden Revolutionäre. Er finanzierte seine Truppe, indem er von den endlosen Weiden in Nordmexiko Vieh stahl und an der Grenze zu den USA verkaufte oder gegen Gewehre und Munition eintauschte.

Madero, ein reicher Landbesitzer aus Parras, entwickelte die politischen Ideale basierend auf Liberalismus, Demokratie sowie Theosophie und befürwortete freie Wahlen. Díaz hingegen lehnte das ab. Daraufhin veröffentlichte Madero sein Werk Plan de San Luis Potosí, ein Dokument, das den bewaffneten Widerstand gegen Díaz forderte und als geistiger Kern der mexikanischen Revolution angesehen wurde. 1908 veröffentlichte er das einflussreiche Buch La sucesión presidencial de 1910, in dem er die Begriffe des Stimmrechts und der Demokratie erläuterte. Zusammen mit Villa und dem Bauernführer Emiliano Zapata ("Lieber aufrecht sterben als auf den Knien leben!") zwangen sie 1911 die Regierung Díaz zum Rücktritt. Díaz ging ins Exil nach Paris.

Francisco Madero wurde im November 1911 Präsident von Mexiko und während der folgenden Regierungszeit diente Villa unter General Victoriano Huerta. Unter Ausnutzung seiner politischen Unerfahrenheit wurde er dazu benutzt, rebellische Gruppierungen, die sich gegen die Regierung Maderos stellten, zu entwaffnen. Diese entstammten einerseits dem Umfeld des anarchistischen Partido Liberal Mexicano und andererseits der bäuerlichen Landbevölkerung.

Im November 1911 veröffentlichten die Zapatistas den Plan von Ayala, ein politisches Programm, mit dem unter anderem die Landenteignungen der Bauern – unter der Díaz-Regierung zugunsten von Großgrundbesitzern vorangetrieben – rückgängig gemacht werden sollte. Das bedeutete die Enteignung eines Drittels des Landes zur Verteilung an landlose Bauern und die Verstaatlichung aller Ländereien der Großgrundbesitzer, die sich diesem Plan widersetzen.

Anschluss an neue Aufstände und Flucht in die USA

Pancho Villa (3. v. r.) 1913

Da Madero keine der Reformen umsetzte, die er in seinen Schriften gefordert hatte, und auch nur mit der Gnade der unreformierten Armee regierte, schloss sich Villa den erneut aufflammenden Aufständen der Bauern gegen Madero an. Villa wurde 1912 gefangen genommen, erst vor ein Erschießungskommando gestellt, jedoch von Huerta begnadigt und stattdessen zu lebenslanger Haft verurteilt. Heiligabend gelang ihm die Flucht aus dem Militärgefängnis von Santiago Tlatelolco in Mexiko-Stadt. Er sägte die Eisenstäbe seiner Zelle durch, während vor dem Gefängnis laut Volkslieder gesungen wurden.

Er flüchtete nach Texas, USA, in ein heruntergekommenes Hotel in El Paso. Zur Sicherheit, um Spionen zu entgehen, liefen seine Kontakte über Brieftauben.

General Félix Díaz, ein Neffe von Porfirio Díaz, versuchte im gleichen Jahr gegen Madero zu putschen. Seine Palastrevolte scheiterte und er wurde verhaftet. Rebellierende Generäle wie Manuel Mondragón, Gregorio Ruiz u. a. schmiedeten weiterhin Umsturzpläne. Sie befreiten Félix Díaz aus dem Zuchthaus. Konterrevolutionäre Truppen versuchten den Nationalpalast einzunehmen. Die Revolte wurde jedoch von loyalen Regierungstruppen Maderos vor dem Palast niedergeschlagen. Madero vertraute General Victoriano Huerta, einem Zögling Porfirio Díaz', und ernannte ihn zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Im Februar 1913 verriet Victoriano Huerta seinen liberalen Präsidenten Madero. Es gab einen Armeeputsch und Präsident Madero wurde inhaftiert. Huerta übernahm am 19. Februar 1913 das Präsidentenamt. Drei Tage später, am 22. Februar, wurde Francisco Madero beim Transport vom Nationalpalast zum Staatsgefängnis „auf der Flucht“ erschossen.

Rückkehr nach Mexiko und neue Revolutionskämpfe

Villa auf seinem Hengst Siete Leguas vor seiner División del Norte, nördlich von Ojinaga, Chihuahua

Nach dem Tod Maderos 1913 kehrte Villa aus dem Exil nach Mexiko zurück und vereinigte mehrere tausend Bergarbeiter, Bauern, Banditen und US-Amerikaner zur Reiterarmee División del Norte und schloss sich den Oppositionstruppen unter dem Revolutionsführer Venustiano Carranza an.

Villa war ein waschechter Volksheld, auch in den USA. 1913 kam er auf die Idee, seine División del Norte im Krieg gegen die Diktatur von Victoriano Huerta durch amerikanische Filmemacher finanzieren zu lassen. Weitgehend ungehindert durch ein Waffenembargo der US-Armee bot Villa US-Filmemachern Zugang zu echten Kriegszenen seiner Armee. Er ließ sich dies bar in Gold bezahlen.

Die mexikanischen Rebellen hatten sich mit den American Soldiers of Fortune in ihrem Kampf gegen die Regierung verbündet. Mitglieder dieser Gruppe waren z.B. Sam Dreben, the Fighting Jew, Tracy Richardson und andere. Dreben und Richardson wollten eigentlich Waffen an die mexikanischen Rebellen verkaufen, blieben aber eine Zeit lang bei den Revolutionären und brachten ihnen den Umgang mit den neuen Waffensystemen bei.

Gouverneur von Chihuahua und Niederlage der Reiterarmee

Banknote zu 10 Centavos, die während Villas Amtszeit als Gouverneur von Chihuahua ausgegeben wurde

Nach einer Reihe von militärischen Erfolgen besetzten Villas Truppen am 1. Dezember 1913 Chihuahua, die Hauptstadt des gleichnamigen mexikanischen Bundesstaats. Im durch beinahe drei Jahre Bürgerkrieg schwer erschütterten Chihuahua, war der Wiederaufbau einer zivilen Regierung und die Wiederbesetzung des Gouverneursamtes nun eine der vordringlichsten Aufgaben. Als der Kandidat, den Villa als neuen Gouverneur vorschlug, ablehnte, entschloss sich Villa kurzerhand, das Amt selbst zu übernehmen. Als Gouverneur versuchte Villa, seine sozialreformerischen Vorstellungen umzusetzen. Außerdem ließ er Banknoten drucken. Die einzelnen Scheine dieser Emission trugen die Aufschrift „Gral. [= General] Francisco Villa“ und dienten primär als dringend benötigte Zahlungsmittel für Villas Truppen. Villa verordnete, dass jeder, der diese Währung ablehnte oder versuchte, andere Formen der Währung zu benutzen, arretiert werden sollte.

Ferner ließ Villa das Land der größten Grundbesitzerfamilien konfiszieren, es aber nicht neu an die Bauern verteilen, da er eine US-Intervention fürchtete. Mit den Erträgen der konfiszierten Güter ließ er die Witwen und Waisen seiner Armee versorgen. Auch ließ er die Hände von Besitzungen US-amerikanischer Gesellschaften. Er legte die Preise für Grundnahrungsmittel fest, erlaubte es aber nicht, dass sich Organisatoren der Gewerkschaft IWW an den US-Besitzungen vergriffen. Er überfiel Militär- und Versorgungszüge und stattete mit der Beute seine Rebellentruppe aus.

Villas Funktionen als Chef der Zivilverwaltung und militärischer Oberkommandierender seiner Truppen ließen sich jedoch schon bald kaum mehr miteinander vereinbaren. Daher gab er sein Amt als Gouverneur bereits am 7. Januar 1914, nach knapp einmonatiger Amtszeit, auf, um sich fortan wieder besser seinen militärischen Aufgaben widmen zu können.[1]

Es kam zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Villa, Zapata und den Revolutionsführern Obregón und Carranza. Obregón und Carranza gehörten zu den gebildeten, liberalen Kreolen aus dem städtischen Mittelstand, die sich unter Porfirio Díaz gewisse Souveränität erkämpft hatten. Sie standen im Konflikt mit den Ansichten Villas und Zapatas, die aus bäuerlichem Hause stammten und die grundlegenden Interessen der Landbevölkerung vertraten und eine umfassende Agrar- und Landreform anstrebten. Das nutzte die US-Regierung und rief öffentlich zur Unterstützung Carranzas auf. Villas Bitte um Unterstützung bei den US-Amerikanern wurde abgelehnt. Gegen das Organisationstalent Carranzas und General Álvaro Obregóns hatten die Villistas keine Chance, und Villas ca. 25.000 Mann starke División del Norte wurde Schlacht für Schlacht von Obregóns Truppen (beliefert von der USA) nordwärts bis an die US-Grenzen getrieben. Ende 1915 war Villas ’’División del Norte’’ nur noch ein Schatten ihrer einstigen Stärke. Gegen die neue Kombination der Kriegsmittel – Maschinengewehr und Stacheldraht – war seine Reiterarmee machtlos. Carranza und Obregon brandmarkten ihn daraufhin als Outlaw. Er war wieder ein einfacher Bandit.

Nach der Revolution

1916 wurde eine neue Verfassung ausgearbeitet. Carranza, Landbesitzer, widersetzte sich aber einer Landaufteilung an die Bauern. Villa und Zapata lehnten die Verfassung ab. Die Ideale der Freiheit, der Demokratie und einer gerechten Justiz für alle wurden verankert. Freie Bildung, Religionsfreiheit und das Recht der Arbeiter auf Schutz vor Ausbeutung wurden garantiert. Die Regierungen setzten bis 1934 diese Forderungen allerdings kaum um.

Villa fing an, die Yanquis für ihre Unterstützung der Carranza-Regierung zu hassen. Pistoleros seiner Bande überfielen einen Zug und töteten 16 US-amerikanische Minenarbeiter und Ingenieure. In den frühen Morgenstunden des 9. März 1916 überfiel er mit seiner Guerillatruppe das Militärcamp der 13. US-Kavallerie in der Kleinstadt Columbus in New Mexico. Er erbeutete rund 100 Pferde, Maultiere, Gewehre und Maschinengewehre. Bei dem Überfall kamen ca. 20 US-Amerikaner um. Zum Abschluss brannten sie die Stadt nieder. In den USA sank seine Popularität daraufhin schlagartig, während viele Mexikaner ihn als Rächer der jahrzehntelangen Yankee-Unterdrückung bewunderten.

Die US-Armee startete eine Woche später, am 16. März 1916, mit 10.000 – 12.000 Soldaten unter General John Black Jack Pershing eine Strafexpedition. Pershing gelang es, die Revolutionstruppen, die Columbus angegriffen hatten, auseinander zu treiben, er schaffte es aber nicht, Villa gefangen zu nehmen oder zu töten. Aufgrund des unmittelbar drohenden Krieges mit Deutschland verließen Pershings Truppen auf Anordnung von US-Präsident Thomas W. Wilson im Februar 1917 Mexiko.

Automobil, in dem Pancho Villa und seine Begleiter erschossen wurden

1917 wurde eine neue Verfassung eingeführt und Carranza durch Wahl als Präsident bestätigt. Dessen Nachfolger Adolfo de la Huerta, Interimspräsident 1920, akzeptierte Villas Kapitulation. Mexikanische Föderalisten kauften Villa 1920 die Hacienda Canutillo als Rente und er bezog die Pension eines Generals. In den folgenden drei Jahren sorgte er auf der Farm vorbildlich für seine Mitarbeiter. Er richtete Handwerksbetriebe und Schulen ein. Jedes Kind erhielt eine Ausbildung.

Am Morgen des 20. Juli 1923 geriet Villa in Parral in einen Hinterhalt von Anhängern des Präsidenten Álvaro Obregón, der Villas Kandidatur als Oppositionskandidat für die nächste Wahl fürchtete, und wurde getötet. Angeblich feuerten bei dem Attentat die von Obregón gedungenen Pistoleros 300 Schüsse auf Villa und seine Begleiter (seinen Sekretär Miguel Trillo, Rosalio Rosales, Daniel Tamayo, Ramón Contreras, Claro Hurtado). Der Körper des Volkshelden war durchsiebt, alleine in seinem Gesäß steckten sieben Kugeln. An der Stelle des Attentats steht heute das Francisco „Pancho“ Villa gewidmete Museum.

Im Buch "Villa and Zapata" heißt es, Obregón habe Villas Ermordung unter Druck des Innenministers Plutarco Elías Calles und des Kriegsministers Joaquin Amaro geplant. Calles folgte Obregón 1924 als Präsident. 1928 wurde Obregón erneut zum Präsidenten gewählt, jedoch 16 Tage später, noch vor Amtsantritt, ermordet.

Villa als Mensch

Villa wird von den Zeitgenossen als ein sehr emotionaler und impulsiver Mensch beschrieben, dessen Temperament es am nötigen Mittelmaß zu fehlen schien. Es kam häufig vor, dass er binnen Minuten vom Ärger übermannt in Tränen ausbrach oder dass seine Großzügigkeit in Grausamkeit umschlug. Er liebte es zu tanzen und war ein Frauenheld, der sich immer wieder verheiratete, ohne von seinen bisherigen „Ehefrauen“ geschieden zu sein. Er war stolz auf die Kinder, die diesen Ehen entsprungen waren, und liebte sie sehr. Auf seinem Alterssitz, der Hacienda Canutillo, hatte er sieben seiner Kinder, drei Söhne und vier Töchter, sowie zeitweise bis zu drei seiner Frauen um sich geschart. Zwei weitere Söhne kamen in dieser Zeit noch auf die Welt, einer davon aber erst nach Villas Tod.

Trivia

Es wird erzählt, dass Villas Kopf von Emil Levis Holmdahl im Auftrag von Prescott Bush für die Summe von $ 25.000 in Parral, Chihuahua, in der Nacht von Freitag, dem 5. Februar 1926, aus dem Grab gestohlen und im Kult-Museum der Skull & Bones auf dem Gelände der Yale-Universität ausgestellt worden sein soll. In Mexiko gibt es sogar ein Volksbegehren, Villas Schädel offiziell von den USA zurückzufordern. Vicente Fox, voriger Präsident Mexikos, ist bisher weder der Petition der Volksbewegung nachgekommen noch hat er öffentlich den Diebstahl bestätigt.

Alfonso Carrasco, der Kurator des Pancho Villa Museums in Hidalgo del Parral, erzählt die Geschichte aber so: Auf dem örtlichen Friedhof erhielt Pancho Villa ein schönes Grab, das zweieinhalb Jahre später geschändet wurde. Ein Dummkopf, der wohl glaubte, damit noch die von der US-Regierung ausgesetzte Prämie von 5000 Dollar kassieren zu können, stahl den Kopf von Pancho Villa. Dessen Verwandte setzten zur Sicherheit den Rest des Leichnams in einem unscheinbaren Grabhügel bei, den nur Eingeweihte kennen. Die Stadtoberen wiederum wollten es nicht zulassen, dass das offizielle Grab ohne Gebeine blieb. Auf die Schnelle konnten sie nur die einer anonym verstorbenen Frau von 35 Jahren bekommen, die nun da lagen, wo die Anhänger und Bewunderer von Pancho Villa hin pilgerten. Im Jahre 1976 schickte der damalige Präsident eine Delegation nach Parral, um den Leichnam ins Revolutionsdenkmal nach Mexiko-Stadt zu überführen. Ein anwesender Arzt erkannte zwar, dass es sich um die Gebeine einer Frau handelte, wurde aber wie alle anderen Beteiligten zum absoluten Stillschweigen verdonnert. Der die Delegation leitende General soll gesagt haben: „ Wenn der Präsident sagt, ich soll den Leichnam bringen, dann bringe ich ihn“. Und seitdem schicken die Eingeweihten aus Parral, wenn sie am Revolutionsdenkmal in der Hauptstadt vorbeikommen, einen Gruß hinauf: „Olé, Senora!“. Derweil ruht der kopflose Volksheld in Parral - neben einer seiner 26 Frauen. Und der Kopf von Pancho Villa, sagt der Kurator, liege unter einer Straßendecke in Chihuahua.

Rezeption

Erbe und Bedeutung

Denkmal für Pancho Villa auf dem Zacatecas überragenden Cerro de la Bufa

Mexiko steht heute politisch zwischen institutionalisierter Revolution und Neozapatismus. Die PRI (Partei der institutionalisierten Revolution), die sozialdemokratische PRD (Partei der demokratischen Revolution), die EZLN (Ejercito Zapatista de Liberacion National) und die kleine UCPFV (Bauern- und Volksunion Francisco Villa) sind die politischen Nachfolger der Revolution Mexikos.

Heute erinnern sich die meisten Mexikaner mit Stolz an die militärischen Erfolge von „General Francisco Villa“, der als einer der Wegbereiter der demokratischen Verfassung Mexikos von 1917 gilt, die, weiter reformiert, heute noch in Kraft ist. Villa und Zapata stehen in jedem Schulbuch.

In Columbus erinnert der Pancho Villa State Park an das zwiespältige Ereignis für die Stadt.

Filmographie

Francisco Pancho Villa hat sich in frühen Hollywood-Filmen 1912, 1913, 1914 und 1916 selbst dargestellt:

  1. Life of Villa (1912)
  2. With General Pancho Villa in Mexico (1913) (unbestätigt)
  3. Life of General Villa, The (1914)
  4. Following the Flag in Mexico (1916) auch "Following Villa in Mexico"

Archiviertes Filmmaterial mit Francisco Villa als (Selbst-)Darsteller:

  1. Fifty Years Before Your Eyes (1950)
  2. "Tales of the Gun" (2000)

Viele Schauspieler haben ihn später dargestellt:

Unter anderem in folgenden Filmen:

  1. With General Pancho Villa in Mexico (1913)
  2. The Life of General Villa (1914)
  3. Tía de Pancho, La (1918)
  4. Aventuras de Pancho Talero, Las (1929)
  5. Pancho Talero en Hollywood (1931)
  6. Vila de Peniche, A (1932)
  7. Revolución (1933)
  8. Vámonos con Pancho Villa (1936) auch "Let's Go with Pancho Villa" auch "Let's Join Pancho Villa"
  9. Little Pancho Vanilla (1938)
  10. Justicia de Pancho Villa, La (1940)
  11. Pancho Villa Returns (1950)
  12. Vuelve Pancho Villa (1950) auch "Pancho Villa vuelve"
  13. Treasure of Pancho Villa, The (1955)
  14. Cabeza de Pancho Villa, La (1956)
  15. Secreto de Pancho Villa, El (1957)
  16. Tesoro de Pancho Villa, El (1957) auch "The Treasure of Pancho Villa"
  17. Así era Pancho Villa (1957) auch "This Was Pancho Villa"
  18. Cucaracha, La (1959) auch "The Soldiers of Pancho Villa"
  19. Pancho Villa y la Valentina (1960) auch "Mas cuentos de Pancho Villa" auch "Pancho Villa and Valentina"
  20. "Aquí está Pancho Villa" (1960)
  21. Dorado de Pancho Villa, Un (1967) auch "A Faithful Soldier of Pancho Villa"
  22. Centauro Pancho Villa, El (1967)
  23. Siete de Pancho Villa, Los (1967)
  24. Rio Morte (1968)
  25. Pancho Tequila (1970)
  26. Muerte de Pancho Villa, La (1973)
  27. Persecución de Pancho Villa, La (1984)
  28. Entre Pancho Villa y una mujer desnuda (1995) auch "Between Pancho Villa and a Naked Woman"
  29. A&E Biography: Pancho Villa - Outlaw Hero (1999) (TV)
  30. "Panique au village" (2000)
  31. Rollos perdidos de Pancho Villa, Los (2003)
  32. Lo que quedó de Pancho (2003) auch "What's Left of Pancho?"
  33. "Seven for Pancho Villa"

Romane

  • Michael Forster: Pancho Villa. Der Rebell von Mexiko. Gütersloh: Bertelsmann, Stuttgart: Europ. Bildungsgemeinschaft, Wien: Buchgemeinschaft Donauland, Berlin, Darmstadt, Wien: Dt. Buchgemeinschaft, [1973].

Literatur

  1. The Holy War In Los Altos: A Regional Analysis of Mexico's Cristero Rebellion.Tucson, University of Arizona Press, 1982.
  2. Pancho Villa and John Reed: Two Faces of Romantic Revolution. Tucson, University of Arizona Press, 1984.
  3. Las grandes batallas de la División del Norte al mando de Pancho Villa
  4. Villa and Zapata: A History of the Mexican Revolution by Frank McLynn
  5. Pancho Villa and the Mexican Revolution by Manuel Plana, Arthur Figliola
  6. The Life and Times of Pancho Villa by Friedrich Katz
  7. Pancho Villa: Strong Man of the Revolution by Larry A. Harris
  8. Pancho Villa by William Douglas Lansford
  9. Francisco Villa: cuando el rencor estalla by Fernando Medina Ruiz
  10. Francisco Villa, Entre el ángel y el fierro von Enrique Krauze
  11. Francisco Villa (Biografía del personaje) von Cruz (Hg.)
  12. Pancho Villa - Mexican Outlaw DVD von Antonio Banderas Eion Bailey
  13. Hazanas Y Muerte De Francisco Villa by Elias Torres
  14. Biografía ilustrada del general Francisco Villa (Hechos y hombres de México) von Gustavo Casasola
  15. Esplendores y miserias del Escuadrón Guillotina y de cómo participó en la leyenda de Francisco Villa (Colección Narrativa 21) von Guillermo Arriaga Jordán
  16. Francisco Villa y la Revolución (La Biblioteca de obras fundamentales de la Independencia y la Revolución) von Federico Cervantes
  17. Francisco Villa ante la historia von Celia Herrera
  18. Taibo P. I. (2006): Pancho Villa - Una biografía narrativa. Planeta, Mexico, 884 p.

Weblinks

Pancho Villa http://www.heiko-trurnit.de/Laenderportraits+Reportagen.htm (deutsch)

Anmerkungen

  1. Zu Villas Amtszeit als Gouverneur und den von ihm ergriffenen Maßnahmen vgl. u.a. Friedrich Katz: The life and times of Pancho Villa. Stanford, Calif.: Stanford Univ. Press, 1998, ISBN 0-8047-3046-6, S. 229-252.

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