Francé-Harrar

Francé-Harrar

Annie Francé-Harrar (* 2. Dezember 1886 in München, Deutschland; † 23. Januar 1971 in Hallein, Österreich) war eine österreichische Schriftstellerin und Naturforscherin.

Francé-Harrar schuf mit ihrem zweiten Mann Raoul Heinrich Francé die wissenschaftlichen Grundlagen für die Humus- und Kompostwirtschaft. Im Laufe ihres Lebens schrieb sie 47 Bücher, rund 5000 Beiträge in der deutschsprachigen Presse und hielt über 500 Vorträge und Vorlesungen, einschließlich in Rundfunksendungen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bereits in jungen Jahren verband sie ihre künstlerisch-literarische Begabung mit fachlicher Forschung. Das erste gedruckte Werk erschien 1911 und beschreibt in Versen das Leben der Frau im Laufe der Jahrhunderte. Im selben Jahr schloss sie die erste Ehe, die allerdings nach nur sechs Jahren aufgelöst wurde.

1916 lernte sie in einem Mikroskopierkurs Raoul Heinrich Francé kennen, Leiter des Biologischen Instituts in München, und wurde seine Mitarbeiterin. 1920 entstand der erste utopische Roman „Die Feuerseelen“, der bereits das Problem der Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit aufwarf.

Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann schloss sie 1923 mit Francé die Ehe in Dinkelsbühl. Im Jahre 1924 ließ sich das Ehepaar in Salzburg nieder. Dort schrieb sie aufgrund von Eindrücken und Nachforschungen ein Buch über den berühmten Arzt Paracelsus, der 1541 in dieser Stadt gestorben war. In die Zeit bis 1930 fiel die erste Gruppe der Überseereisen, die Anlass für eine Reihe von Monographien war.

Mit Rücksicht auf die Gesundheit ihres Mannes folgten immer häufigere Aufenthalte in Ragusa (dem heutigen Dubrovnik) an der Südadriaküste. Von dort floh das Ehepaar 1943 in den Wirren des Zweiten Weltkrieges nach Budapest, wo Raoul Heinrich Francé noch im selben Jahr an einer zu spät erkannten Leukämie starb.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Annie Francé-Harrar bereits im Sommer 1945 mit dem Aufbau einer Humusstation für die Umwandlung von Stadtmüll bei Budapest und entwickelte die ersten Impfziegel für die Kompostierung.

1947 kehrte sie nach Österreich zurück. Im Bayrischen Landwirtschaftsverlag erschien 1950 ihr Werk Die letzte Chance - für eine Zukunft ohne Not, welches sogar bei Albert Einstein hohen Zuspruch fand.

„Albert Einstein bewunderte dieses Werk und sprach ihm einen dauernden Platz in der Weltliteratur zu.“

Tenschert/Bock (1986)

[1]

Aufgrund ihres Buches „Die letzte Chance“ wurde die Forscherin nach Mexiko berufen und unterstützte das Land neun Jahre lang im Auftrag der dortigen Regierung durch den Aufbau einer großen Humusorganisation im Kampf gegen Erosion und Bodenverschlechterung. Als Ergebnis einer fast 40-jährigen Arbeit erschien schließlich 1958 das Werk „Humus - Bodenleben und Fruchtbarkeit“.

Nach mehreren Zwischenaufenthalten in Europa kehrte sie 1961 in ihre Heimat zurück. Sie arbeitete noch aktiv im Weltbund zum Schutz des Lebens und anderen Organisationen mit.[2]. Ihre letzten Jahre verbrachte sie in der Pension Schloss Kahlsberg, wo sie im Januar 1971 nach kurzer Krankheit im 85. Lebensjahr starb. Sie wurde am 26. Januar an der Seite ihres Mannes in Oberalm-Hallein beigesetzt.

Werke

  • Die Kette. Sonettenzyklus. 1911
  • Die Feuerseelen. Utopischer Roman, 1920
  • Die Ehe von morgen. Leipzig 1924
  • Tier und Liebe - Geschichten von Unterdrückten und Verkannten. Berlin 1926
  • Die Tragödie des Paracelsus - Ein Jahrtausend deutschen Leidens. Stuttgart 1924
  • Südsee. Korallen - Urwald - Menschenfresser. Berlin-Schöneberg 1928
  • Florida. Das Land des Überflusses. Berlin-Schöneberg 1931
  • Der gläserne Regen. Roman, Hamburg 1948
  • Die letzte Chance - Für eine Zukunft ohne Not. München 1950
  • Humus - Bodenleben und Fruchtbarkeit. München 1958
  • Und eines Tages. Roman
  • So war's um 1900 ... Mein Fin de Siècle. München 1962
  • Ich das Tier lebe so. Stuttgart 1966

Quellen

  1. Heydenreich, zitiert in http://www.soel.de/btq/BTQfranc.htm#Wer%20war%20Raoul%20Heinrich%20Franc%C3%A9
  2. Zeitschrift "Lebensschutz" Heft 1, März 1971

Weblinks


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