Albert Ballin (Schiff)

Albert Ballin (Schiff)

Die Albert Ballin war ein deutsches Passagierschiff der Hamburg-Amerika Linie (HAPAG), das am 16. Dezember 1922 bei Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel lief. Der Schnelldampfer war für den Liniendienst nach Nordamerika vorgesehen und fuhr zwischen 1935 und 1945 unter dem Namen Hansa. Später fuhr das Schiff bis zur Außerdienststellung 1980 als Sowjetskij Sojus (deutsch:Sowjetunion) unter sowjetischer Flagge.

Der Albert Ballin folgten drei weitere gleiche Neubauten der Ballin-Klasse für die Hapag, die Dampfschiffe Deutschland, Hamburg und New York.

Geschichte

1923 Porcelain Medal for the Maiden Voyaqge of the SS Albert Ballin from Hamburg to New York via Southampton.
SS Albert Ballin beim Anlegen im Hafen am 27. September 1923

Der Dampfer wurde nach Albert Ballin, bis zu seinem Tod 1918 Generaldirektor der HAPAG, getauft und hatte seine Jungfernfahrt am 5. Juli 1923. Er verkehrte zwischen Hamburg und New York City. Es war der erste Schiffsneubau der HAPAG nach dem Ersten Weltkrieg. Bei einer Länge von 183,70 m und einer Breite von 24,0 m war das Schiff mit 20815 BRT vermessen. Insgesamt konnten 1650 Passagiere beherbergt werden (250 1. Klasse, 340 2. Klasse und 1060 3. Klasse).

1928 wurde auf dem Schiff erstmals eine Touristenklasse angeboten, und nachdem im darauffolgenden Jahr 1929 eine komplette Erneuerung der Hauptmaschinen durchgeführt wurde, betrug die maximale Geschwindigkeit 19 Knoten (etwa 35 km/h; bei Indienststellung ursprünglich 16 kn). Am 12.Mai 1934 kam es zu einer Havarie mit dem Dampfer Merkur des Norddeutschen Lloyd, dabei sank die Merkur und es gab sieben Todesopfer. Durch Umbauarbeiten im gleichen Jahr und eine Verlängerung auf 193,00 Meter erhöhte sich die Geschwindigkeit nochmals auf 20,0 Knoten (etwa 37 km/h), und die Vermessung auf 21.131 BRT.

1935 ließ das Nazi-Regime das Schiff in Hansa umbenennen, weil Albert Ballin jüdischer Herkunft war.

Die letzte Atlantiküberquerung der Hansa erfolgte 1939. 1945 wurde beschlossen, dass sich die Hansa an der Massenevakuierung der deutschen Zivilbevölkerung aus Gotenhafen (Gdingen; heute poln.: Gdynia) beteiligen sollte. Am 30. Januar 1945 lief sie zusammem mit der "Wilhelm Gustloff" mit weit mehr als 3000 Flüchtlingen an Bord von Gotenhafen aus, musste aber bereits kurz danach wegen eines Maschinenschadens und Problemen mit der Ruderanlage vor Hela auf Reede gehen. Sie sank am 6. März, nachdem sie vor Warnemünde auf eine Seemine fuhr.

Passagierliste der SS Albert Ballin für eine Amerikafahrt

Mit Hilfe abgesenkter Schwimmdocksektionen wurde das Schiff aufgerichtet, schwimmfähig gemacht und am 15. Dezember 1949 in den Hafen von Warnemünde geschleppt. Zwischen dem 11. August 1950 und 8. Juni 1951 wurde der Schiffskörper in Antwerpen repariert. Vor der Indienststellung brach an Bord ein Feuer aus und anschließend wurde der Schaden behoben. Die weiteren Umbaumaßnahmen (unter anderem Entfernung eines der beiden Schornsteine und zweier Masten) dauerten bis ins Jahr 1955, die Vermessung erhöhte sich auf 23.001 BRT.

Fortan war die ehemalige Albert Ballin, umbenannt in Sowjetskij Sojus , das größte Passagierschiff, das unter sowjetischer Flagge operierte. Ab 1955 verkehrte sie von Wladiwostok aus im ostasiatischen Raum. Sie wurde 1980 zum letzten Mal umbenannt in Soyuz, um am 5. Dezember 1980 außer Dienst gestellt zu werden. 1981 folgte die Verschrottung.

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