Franz von Lautern

Franz von Lautern

Franciscus de Lutra (* in Kaiserslautern (?); † um 1326 in Regensburg; deutsch Franz von Lautern) war Franziskanermönch, Spiritualer und Benediktiner. Franz von Lautern fiel im 14. Jahrhundert mit Schriften gegen seine franziskanischen Mitbrüder auf und musste sich dafür in Avignon verantworten.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Schriften

Über sein Leben ist nichts weiter bekannt. Fassbar wird er durch die von ihm verfassten Schreiben gegen seine Mitbrüder, die in Anklageschriften gegen ihn überliefert sind und durch päpstliche Schreiben an den Speyrer Bischof Emichus von Leiningen mit der Aufforderung, Franz von Lautern gefangen zu nehmen und nach Avignon auszuliefern. Franz von Lutra war Mitglied des Franziskanerkonvents in Speyer. Er floh am 18. Oktober 1320 aus dem Konvent und heftete ein Schreiben mit Beschimpfungen gegen seine Mitbrüder an die Domtür in Speyer. Ein weiteres Schreiben mit Anklagen gegen seine Mitbrüder sandte er an den Rat der Stadt Speyer. Beide Schreiben enthielten spiritual gefärbte Kritik am Franziskanerorden.

Am 13. Februar 1321 erging ein Schreiben von Papst Johannes XXII. an den Bischof Emicho von Speyer. In diesem Schreiben wurde der Bischof zur Gefangennahme des Franz von Lautern und dessen Überführung nach Avignon aufgefordert. Franz von Lautern wird in dem Schreiben beschuldigt, öffentlich gegen seinen Orden gepredigt zu haben und die Sekte der Sarabaiten wieder ins Leben rufen zu wollen. Am 21. Februar desselben Jahres erfolgte die Häresieanklage des Speyrer Guardians der Franziskaner, Mengutos. Der Guardian beklagt darin auch, dass Franz von Lautern als Kaplan des Speyrer Bischofs auftrat. Der Speyrer Bischof lag in dieser Zeit selbst im Streit mit den Minderbrüdern wegen deren Privilegien, daher hielt er wohl seine schützende Hand über ihn. Im Mai 1322 lenkte der Bischof aufgrund des päpstlichen Drucks jedoch ein und Franz von Lautern wurde nach Avignon ausgeliefert. Hier war er einige Zeit eingekerkert bis er vom franziskanischem Ordensgeneral Michael von Cesena mit Unterstützung des Papstes die Erlaubnis erhielt, in den Benediktinerorden einzutreten. Franz zog nicht in das Benediktinerkloster St. Andreas von Villanova, sondern benutzte die Gelegenheit zur Flucht. Er versuchte weiterhin seine Ansichten in Briefen zu verteidigen, ist aber seit dem Januar 1326 in den Quellen nicht mehr fassbar.

In seinen Schriften gibt Franz von Lautern an, dass er seine Kritik durch Antrieb des heiligen Geistes geschrieben habe und als ein Wort Christi verkünde. Im Wesentlichen wirft er seinen Mitbrüdern vor, dass diese nur noch dem Namen nach Minderbrüder seien. In Wahrheit seien sie zu Feinden der wahren Minderbrüder geworden. Die wahren Minderbrüder, die zu einer Minderheit im Orden geworden seien, sollten nicht mehr auf Gebote ihrer Oberen hören, die gegen die franziskanische Ordensregel gerichtet seien.

Siehe auch

Schriften

  • Declaratio et Litterae
  • Tractatus contra Michaelem de Cesena et socios eius (contra doctrinam Marsilii Patavini). Liga fratrum

Literatur

  • Bock, Friedrich: Franz von Lautern, in: Neue Deutsche Biographie, Fünfter Band, Berlin 1973, S. 372
  • Preger, Wilhelm: Über die Anfänge des Kirchenpolitischen Kampfes unter Ludwig dem Baier , München 1882

Weblinks


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