Franz von Roggenbach

Franz von Roggenbach
Franz von Roggenbach

Franz Freiherr von Roggenbach (* 23. März 1825 in Mannheim; † 25. Mai 1907 in Freiburg im Breisgau) war ein badischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war Sohn des Generals Heinrich Adam von Roggenbach[1] und der Gräfin Melanie von Walderdorff. Nach einem Jurastudium in Heidelberg war Roggenbach 1848/49 als Sekretär im Reichsaussenministerium in Frankfurt tätig. 1849-1851 arbeitete er in der badischen Gesandtschaft in Bonn, wo er mit Ernst Moritz Arndt in Kontakt kam.[2]

Im badischen Kulturkampf

Roggenbach war mit dem badischen Grossherzog Friedrich I. befreundet und übte auf diesem Wege als Berater politischen Einfluss aus. So trug er dazu bei, dass im badischen Kulturkampf die vom Kabinett Stengel unterstützte Konvention mit der katholischen Kirche in der zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung abgelehnt wurde und der Grossherzog hierauf die von ihm vorher akzeptierte Konvention für verfassungswidrig erklärte. Generell bekämpfte Roggenbach den Ultramontanismus. Im weiteren Verlauf löste der Grossherzog das Kabinett Stengel ab und Roggenbach wurde Minister.

Der Minister

1861 wurde Roggenbach badischer Minister des großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten. Er kämpfte zusammen mit Julius Jolly für die deutsche Einigung unter preußischer Vorherrschaft, die sogenannte Kleindeutsche Lösung. 1863/64 war er zudem badischer Handelsminister. 1865 trat Roggenbach im Zuge der Schleswig-Holstein-Krise zurück.

Der Abgeordnete

Von 1868 bis 1870 gehörte er als Abgeordneter des Wahlkreises Baden 4 (Lörrach, Müllheim) dem Zollparlament an. 1871 bis 1874 war Roggenbach Mitglied der Reichstagsfraktion der Liberalen Reichspartei.

Der Staatsmann ohne Staat

Roggenbach unterhielt gute Beziehungen zur Kaiserin Augusta, dem Kronprinzenpaar Friedrich und Victoria, sowie zu Albrecht von Stosch - einem Rivalen Bismarks. Für diese Personen - wie für den badischen Grossherzog - wirkte er als Berater und erstellte Denkschriften.

Kurator der Reichsuniversität Strassburg

Nachdem in Folge des deutsch-französischen Krieges von 1871 das Elsass an das Deutsche Reich abgetreten wurde, wurde in Deutschland vielfach die Neugründung der 1803 untergegangenen deutschen Universität in Strassburg gefordert. Am 24. Mai 1871 wurde diese Neugründung dann vom deutschen Reichstag beschlossen und Roggenbach wurde berufen die Leitung der Kommission zur Neugründung zu übernehmen. Auf Veranlassung Roggenbachs erhält Friedrich Heinrich Geffcken - ein Gegner Bismarcks - in Strassburg eine Professur für Völkerrecht und Staatswissenschaften. Bereits zu Ostern 1872 nimmt die Universität den provisorischen Lehrbetrieb auf und im Mai 1872 legt Roggenbach nach beendeter Arbeit seine Aufgabe als Kurator nieder.

Ehrungen

1862 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Offenburg verliehen.

Literatur

  • Hans-Georg Merz: Roggenbach, Franz Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 756 f.
  • Otto Kähni: Die Ehrenbürger der Stadt Offenburg. Stadt Offenburg, Offenburg 1970.
  • Hermann Einhaus: Franz von Roggenbach. Ein badischer Staatsmann zwischen deutschen Whigs und liberaler Kamarilla. Lang, Frankfurt am Main/Bern/New York/Paris 1991, ISBN 978-3-631-42195-6.
  • Julius Heyderhoff (Herausgeber): Im Ring der Gegner Bismarcks : Denkschriften u. politische Briefwechsel Franz von Roggenbachs mit Kaiserin Augusta und Albrecht von Stosch 1865 – 1896, Osnabrück 1967

Einzelnachweise/Anmerkungen

  1. aus der Schopfheimer Linie des Hauses Roggenbach
  2. s. Merz S. 756

Weblinks

 Commons: Franz von Roggenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Franz von Roggenbach — Franz Freiherr von Roggenbach est né le 23 mars 1825 à Mannheim, en Allemagne, et est décédé le 25 mai 1907 à Fribourg en Brisgau. C’est un homme politique badois. Biographie Fils du …   Wikipédia en Français

  • Franz Freiherr von Roggenbach — Franz von Roggenbach Franz Freiherr von Roggenbach (* 23. März 1825 in Mannheim; † 25. Mai 1907 in Freiburg im Breisgau) war ein badischer Politiker. Er war Sohn des Generals Heinrich Adam von Roggenbach. Nach einem Jurastudium in Heidelberg trat …   Deutsch Wikipedia

  • Sigismund von Roggenbach — Fürstbischof Franz Joseph Sigismund von Roggenbach um 1782 Franz Joseph Sigismund von Roggenbach (* 14. Oktober 1726 auf Schloss Zwingen; † 9. März 1794 in Konstanz) war 1782–1794 Bischof von Basel und der vorletzte Fürstbischof des Hochstifts… …   Deutsch Wikipedia

  • Roggenbach — ist der Name eines katholischen alemannischen Adelsgeschlechts, siehe Roggenbach (Adelsgeschlecht) Roggenbach ist der Name folgender Personen: Sigismund von Roggenbach (1726–1794), Fürstbischof von Basel Franz von Roggenbach (1825–1907),… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Franz von Schönau — nach Peter II. Aubry um 1655 …   Deutsch Wikipedia

  • Roggenbach (Adelsgeschlecht) — Wappen der Freiherren von Roggenbach Die Freiherren von Roggenbach sind ein katholisches alemannisches Adelsgeschlecht das 1152 erstmals in einer Urkunde als Ministerialen der Zähringer erwähnt wird. Die Familie war begütert im Wiesental und… …   Deutsch Wikipedia

  • Roggenbach — Roggenbach, Franz, Freiherr von, bad. Staatsmann, geb. 23. März 1825 in Mannheim, studierte die Rechte, ward 1848 Sekretär im Ministerium des Auswärtigen zu Frankfurt, ging auf Wunsch des Großherzogs Leopold mit nach Berlin, um die Intervention… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Franz Xaver von Neveu — Fürstbischof Franz Xaver von Neveu Franz Xaver von Neveu (* 26. Februar 1749 in Schloss Birseck; † 23. August 1828 in Offenburg) war 1794 1803 der letzte Fürstbischof von Basel. Nachdem er zwischen 1803 und 1828 noch als geistliches Oberhaupt de …   Deutsch Wikipedia

  • Anna von Mohl — Anna Helmholtz im Jahre 1869. Gemälde von Wilhelm Füssli Anna von Helmholtz (* 19. September 1834 in Tübingen; † 1. Dezember 1899 in Volosca, Istrien) war eine Berliner Salonière der Kaiserzeit und Ehefrau des Physikers …   Deutsch Wikipedia

  • Victoria Adelaide Mary Louisa von Sachsen-Coburg und Gotha — Victoria, preußische Kronprinzessin, 1867. (Maler: Franz Xaver Winterhalter.) Die verwit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”