Franziska Drohsel

Franziska Drohsel
Franziska Drohsel 2008

Franziska Drohsel (* 1. Juni 1980 in Berlin) ist eine deutsche Rechtswissenschaftlerin und Politikerin (SPD). Vom 24. November 2007 bis zum 18. Juni 2010 war sie Bundesvorsitzende der Jusos.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Nach dem Abitur 1999 studierte Drohsel Rechtswissenschaften. Darin eingeschlossen war 2001–2002 ein Erasmus-Studentenaustausch-Aufenthalt an der Universität „La Sapienza“ in Rom. Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen 2005 ist sie seit 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Professor Ulrich Battis an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wurde im Januar 2010 von der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert.

Politische Karriere

Seit 1995 ist Drohsel bei den Jusos aktiv. Seit 2001 gehört sie auch der SPD an. Von 1996 bis 1999 war sie Kreissprecherin der Jusos im Berliner Bezirk Zehlendorf, anschließend bis 2004 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf sowie seit 1996 auch Landesdelegierte der Jusos. Zwischen 2000 und 2005 war Drohsel – mit Unterbrechung zwischen September 2001 und Januar 2003 – Mitglied im Studierendenparlament der Humboldt-Universität. Von März 2006 bis April 2008 war Drohsel Landesvorsitzende des Juso-Landesverbandes Berlin, nachdem sie zwischen 2000 und 2006 bereits mehrfach mit Unterbrechungen stellvertretende Landesvorsitzende war.[1] Bei ihrer Wahl zur Bundesvorsitzenden der Jusos am 24. November 2007, bei der sie die einzige Kandidatin war, erreichte sie mit 75,6 % der gültigen Stimmen das beste Ergebnis aller Kandidaten seit 1969. Am 19. Juni 2009 wurde Drohsel mit rund 69 % der gültigen Stimmen als Bundesvorsitzende wiedergewählt. Drohsel wird zum linken Flügel der Sozialdemokraten gezählt, ist Mitglied der Gewerkschaft ver.di[2] und befürwortet Koalitionen mit der Linkspartei auch auf Bundesebene.[3] In einem Interview mit Cicero gab Drohsel die „Überwindung des Kapitalismus“ als eines ihrer drei wichtigsten politischen Ziele an.[4]

Drohsel ist Gründungsmitglied des Institut Solidarische Moderne.[5]

Am 12. Mai 2010 kündigte Drohsel an, aus persönlichen Gründen als Juso-Bundesvorsitzende zurückzutreten.[6] Ihre Amtszeit endete am 18. Juni 2010 mit der Wahl von Sascha Vogt zum Juso-Bundesvorsitzenden.

Kontroversen

Ihre zeitweise Mitgliedschaft bei der Roten Hilfe e. V., die nach Einschätzung des Verfassungsschutz „von Linksextremisten unterschiedlicher ideologisch-politischer Ausrichtung getragen wird“, führte zu politischen Kontroversen. [7] Dies war zwar schon vor ihrer Wahl zur Juso-Bundesvorsitzenden bekannt, wurde aber erst zur Kontroverse, nachdem der Juso-Landesverband Hamburg in einer Pressemitteilung darauf verwies. Zahlreiche Medien berichteten darüber.[8][9][10][11] Am 30. November 2007 trat Drohsel aus der „Roten Hilfe“ aus und begründete ihren Schritt damit, „dass die Jusos nicht aufgrund ihrer politischen Positionen, sondern wegen meiner privaten Mitgliedschaft bei der Roten Hilfe wahrgenommen“ würden.[12]

Richard Herzinger kritisierte in der Tageszeitung Die Welt, dass Drohsel eine „radikale Gefühlssozialistin“ sei, die sich nicht in realpolitische Diskussionen einlasse und für die der Kapitalismus an allem Übel der Welt Schuld sei, aber selbst keine konkreten Vorschläge für den von ihr propagiertem Sozialismus habe. Innerhalb des „Linksaußen-Milieus sei sie der antideutschen Strömung“ zuzurechnen.[13]

Publikationen

Weblinks

 Commons: Franziska Drohsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. SPD-Berlin Profil von Franziska Drohsel
  2. Welt: Juso-Chefin Drohsel fordert Beck zu Linksruck auf.
  3. Juso-Chefin Drohsel für Rot-Rot-Grün, Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2009
  4. Cicero: Die Überwindung des Kapitalismus
  5. Institut Solidarische Moderne: Gründungsmitglieder
  6. Brief von Franziska Drohsel auf der Website der Jusos in der SPD, abgerufen 12. Mai 2010
  7. Verfassunsgsschutzbericht 2009, S. 189.
  8. Jusos – Partei und Protest – Franziska Drohsel will neue Juso-Vorsitzende werden und den SPD-Jugendverband noch weiter nach links führen., focus, 23. November 2007
  9. Neue Chefin steuert Jusos nach links, Stern, 24. November 2007
  10. Porträt Franziska Drohsel – Linkswendig, sattelfest und durchsetzungsfähig, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. November 2007
  11. Linksextreme Kontakte – Forderungen nach Rücktritt von Juso-Chefin Drohsel, Spiegel Online, 29. November 2007
  12. Spiegel: Juso-Chefin verlässt „Rote Hilfe“
  13. Richard Herzinger: Franziska Drohsel, die radikale Gefühlssozialistin. Die Welt, 12. Mai 2010, abgerufen am 20. Februar 2011.

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