Albert Kasimir (Sachsen-Teschen)

Albert Kasimir (Sachsen-Teschen)
Herzog Albert von Sachsen-Teschen
Das Palais Erzherzog Albert, heute befindet sich seine Albertina Sammlung dort

Albert (oder Albrecht) Kasimir August Ignaz Pius Franz Xaver von Sachsen (* 11. Juli 1738 in Moritzburg bei Dresden; † 10. Februar 1822 in Wien) war Herzog von Teschen und ein bedeutender Kunstmäzen. Er ist der Begründer der Albertina, der größten Graphiksammlung der Welt.

Leben

Er war das dreizehnte Kind und der sechste Sohn von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen (als dieser August III.), und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa (Tochter Kaiser Josephs I.) und damit Enkel Augusts des Starken. 1764 wurde Albert in die Dresdner Loge Zu den drei Schwertern in die Freimaurerei aufgenommen.

Im April 1766 heiratete er in Wien bzw. Schloss Hof Erzherzogin Marie Christine, seine Cousine 2. Grades und Lieblingstochter Maria Theresias. Während der Hochzeit wurde schwarz getragen, da kurz zuvor sein Schwiegervater Franz Stephan von Lothringen gestorben war. Die Ehe war eine der wenigen Liebesheiraten unter den Kindern Maria Theresias und auch eine der glücklichsten. Albert Kasimir wurde aus der Erbmasse seines Schwiegervaters mit Gütern um Teschen (Österreichisch Schlesien) ausgestattet und nannte sich fortan Herzog von Teschen.

1765–1780 fungierte er als Statthalter von Ungarn in Pressburg (mit dem Sommersitz in Schloss Halbturn), anschließend als Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande, wo er in Brüssel Schloss Laeken erbauen ließ. Auch dieses Schloss diente schon zur Unterbringung seiner Kunstsammlung. Von den Revolutionskriegen aus Brüssel vertrieben, ließ das Paar sich in Wien nieder, wo das Palais von Emanuel Teles de Silva von Louis Montoyer für ihn umgebaut wurde. In diesem Palais befindet sich noch heute die nach ihm benannte Albertina. Von seiner Kunstsammlung konnte er 1792 nur zwei Drittel nach Wien retten, da eines der drei Transportschiffe bei einem Sturm im Ärmelkanal unterging.

Die Ehe blieb kinderlos. 1767 wurde Marie Christine zwar am 16. Mai von einem Mädchen entbunden, das jedoch den folgenden Tag nicht überlebte. Die Mutter erkrankte nach der schweren Entbindung am Kindbettfieber.

Nach dem frühen Tod seiner Frau 1798 an einer Magenkrankheit ließ er eine Wasserleitung, die sog. Albertinische Wasserleitung, von Hütteldorf nach Wien bauen und lebte nur noch für seine Kunstsammlung, die auf seinen Neffen und Adoptivsohn Erzherzog Karl überging. In der zum Komplex der Hofburg gehörenden Augustinerkirche ließ er von Antonio Canova ein Grabmal für seine Frau errichten. Sein Neffe Erzherzog Johann wurde ebenfalls von ihm in seinem Testament bedacht und damit in die Lage versetzt, als großer Förderer der Steiermark zu wirken.

Literatur

  • Adam Wolf: Albert Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 319 f.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3


Weblinks



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