Fraser Island

Fraser Island
Fraser Island (K’gari)
Die Fraser-Insel aus der Luft
Die Fraser-Insel aus der Luft
Gewässer Korallenmeer
Geographische Lage 25° 13′ S, 153° 8′ O-25.216666666667153.13333333333260Koordinaten: 25° 13′ S, 153° 8′ O
Lage von Fraser Island (K’gari)
Länge 124 km
Breite 25 km
Fläche 1.840 km²
Höchste Erhebung Boomerang Hill
260 m
Einwohner 360 (2006)
<1 Einw./km²
Hauptort Eurong
Blick von Indian Head nach Nordwesten
Blick von Indian Head nach Nordwesten

Die Fraser-Insel (englisch Fraser Island, früher Great Sandy Island) ist eine zum australischen Bundesstaat Queensland gehörende Insel. Mit einer Fläche von 1840 km² ist sie die größte Sandinsel der Welt. Sie liegt etwa 190 km nördlich von Brisbane vor der Ostküste Australiens. In der Sprache der Aborigines heißt sie K’gari, was so viel wie „Paradies“ bedeutet. Die Insel gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Fraser-Insel ist 124 km lang, durchschnittlich 15 km breit und umfasst 1840 km2 (im Vergleich: Rügen ist etwa halb so groß). Die höchste Düne ist der etwa 240 Meter hohe Mount Bowarrady. Die touristisch erschlossene Insel ist Teil des Naturschutzgebiets Great-Sandy-Nationalpark.

Bis auf einige Gesteinsformen vulkanischer Herkunft, zum Beispiel Rhyolitgestein in Indian Head im Nordosten der Insel, besteht die Fraser-Insel aus Sand. Dieser Sand ist ein Erosionsprodukt der Great Dividing Range, dem Gebirge, das sich längs der gesamten australischen Ostküste zieht. Er wurde durch die Flusssysteme des nördlichen New South Wales zum Meer und von dort durch die vorherrschenden Südost-Passatwinde und Meeresströmungen entlang der Küste Richtung Norden transportiert. Schließlich blieb der Sand an einigen herausragenden Felsnasen hängen, baute sich zu Dünen auf und wurde vorerst von Sandpflanzenbesiedlungen stabilisiert. Im Laufe der Jahrtausende erhöhten und überformten dann immer neue Dünen das Land. Dieser Landbildungsprozess hält bis heute an.

Auf der Fraser-Insel gibt es fast 200 Süßwasserseen (z.B. Lake McKenzie) verschiedenen Typs, die ein extrem sauberes und klares Wasser aufweisen. Bei Teilen der Seen handelt es sich um solche in einer Schicht aus schwebendem Grundwasser: Wasser, das über einer wasserundurchlässigen Schicht aus Coffee Rock (einem komprimiertem Material aus Sand und organischen Bestandteilen) liegt. Die anderen Seen auf der Fraser-Insel entstanden entweder, wenn Sanddünen Wasserwege blockierten, oder wenn eine Senke darunterliegendes Grundwasser freigab. Der Lake Wabby wird in den nächsten Jahrtausenden von einer Sanddüne verschüttet werden.

An der Ostküste der Insel liegt der 75-Mile-Beach. Er gilt als offizieller Highway, ist durch Fahrzeuge mit Allradantrieb befahrbar und dient zugleich als Flughafen für Kleinflugzeuge. Das Baden im Meer ist lebensgefährlich, da dort tückische Strömungen herrschen, die Gewässer sehr schnell tief werden und Haie in dem Gebiet leben.

Tierwelt und Pflanzenwelt

Ein Dingo

Es gibt eine Vielzahl von Lebensräumen auf der Fraser-Insel. Dazu zählen Mangrovensümpfe, Buschland und Eukalyptuswälder. Auch finden sich Sanddünen, die mit tropischem Regenwald bedeckt sind – entsprechend reichhaltig ist die Tier- und Pflanzenwelt. Die Pflanzenvielfalt trotz der sandigen Böden lässt sich durch Mykorrhiza erklären, da das Pilzmyzel der Insel Nährsalze aus den Sanden löst und den Pflanzen zur Verfügung stellt. Die Fraser-Insel ist die Heimat von über 350 Vogelarten, darunter der Australische Austernfischer und die Seeschwalbe, sowie etwa 40 Säugetierarten. An der Küste gibt es Soldatenkrabben und im Küstengewässer viele seltene oder bedrohte Tierarten wie Delfine, Meeresschildkröten, Buckelwale oder das Dugong. Die Süßwasserseen im Inselinneren beheimaten viele Fischarten und Süßwasserschildkröten.

Eine Touristenattraktion ist der Dingo (Canis lupus dingo). Der Dingo hat sich auf dem Festland mit verschiedenen Hunderassen der Siedler vermischt und gilt nicht mehr als reinrassig. Die Fraser-Insel ist durch ihre geographische Lage eines der letzten Rückzugsgebiete des ursprünglichen Dingos (zumindest laut DNA-Untersuchungen aus dem Jahr 2004 [1], allerdings kamen Schädeluntersuchungen in den 1990ern Jahren zu einem anderen Ergebnis[2]). Leider kommt es (meist durch menschliches Fehlverhalten) immer wieder zu Zwischenfällen, die mit Verletzungen und manchmal für die Menschen (der Todesfall eines Kindes ist bekannt) tödlich enden. In der Mehrzahl der Fälle enden die Zwischenfälle jedoch für die Dingos tödlich. Die Dingopopulation steht daher in diesem Nationalpark unter erheblichem Überlebensdruck.

Geschichte

Aborigines auf der Fraser-Insel

Wie archäologische Funde ergeben haben, wird die Fraser-Insel seit mindestens 5500 Jahren von Aborigines (den Butchulla oder Badtjalla) bewohnt. Es wird aber für möglich gehalten, dass die Insel bereits vor 40.000 Jahren besiedelt wurde. In frühen, europäischen Reiseberichten wird eine sehr dichte Bevölkerung von 2000–3000 Bewohnern geschildert. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist aber von einer permanenten Bevölkerung von lediglich 400–600 Ureinwohnern auszugehen, die jedoch saisonal sehr stark schwankte. Ausschlaggebend hierfür dürfte das reichhaltige Angebot an Meeresfrüchten während der Wintermonate gewesen sein. Muscheln, Schildkröten, Fisch, Dugong und Vögel gehörten ebenso zum Nahrungsangebot wie Beeren, Honig, Bungwall-Farn-Wurzeln und der Nektar der Banksien (Banksia). Spirituelles Zentrum der Butchulla sind die Teewah-Coloured-Sand-Dünen.

Aktuell (Volkszählung 2006) leben auf Fraser Island nur noch 11 Aborigines, bei einer Gesamtbevölkerung von 360.

Nach der Legende ist K’gari ein Geist, der dem Gott Beeral half, die Welt zu erschaffen. K’gari liebte die Erde dermaßen, dass sie darum bat, dort leben zu dürfen. Beeral verwandelte sie in eine Insel mit Seen, durch die sie den Himmel anschauen konnte – die Fraser-Insel.

James Cook soll 1770 während einer seiner Forschungsreisen als erster Europäer die Ínsel gesichtet haben, ihr aber nur einige wenige Zeilen in seinem Logbuch gewidmet haben.

Der Name Fraser

Ein Schiffsunglück im 19. Jahrhundert führte zur Umbenennung der Insel. Im Jahre 1836 brach das Schiff Stirling Castle unter Kapitän Great Barrier Reef wurde der Rumpf des Schiffes beschädigt und das Schiff sank. Die überlebenden Schiffbrüchigen, darunter Kapitän Fraser und seine Frau Eliza, ruderten zurück Richtung Brisbane; Eliza soll hochschwanger gewesen sein und auf einem Rettungsboot ihr Kind geboren haben, das kurze Zeit später starb. Die Rettungsboote landeten nach etwa einem Monat an der Sandinsel an. Die weitere Entwicklung ist umstritten. Nach einigen Berichten wurden die Schiffbrüchigen von den Aborigines auf der Insel als Sklaven gehalten. Kapitän Fraser überlebte dies nicht. Seine Frau wurde später gerettet, heiratete erneut einen Kapitän, kehrte nach England zurück und erzählte als Jahrmarktsattraktion die Geschichte ihres Schiffsbruchs im Londoner Hyde Park. Dabei schmückte sie die Story mit immer wüsteren Details aus und wurde schließlich in eine Irrenanstalt eingeliefert. Nach Kapitän Fraser erhielt die Insel dann ihren heutigen Namen. Diese Geschichte veranlasste den Künstler Sidney Nolan zu einer Reise nach Fraser Island und inspirierte zunächst ihn zu einer Reihe von Gemälden, aber auch seinen Freund, den australischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Patrick White, zu dessen 1976 erschienenen Roman A Fringe of Leaves, in dem Elizas Geschichte nacherzählt wird. Auch in seinem Roman The Eye of the Storm dient Fraser Island als Schauplatz.

Wrack der Maheno

Das Wrack der S.S. Maheno

Im Jahr 1935 lief an der Ostküste der Insel der ehemalige Luxusliner S.S. Maheno während eines für die Jahreszeit untypischen Zyklons auf Grund. Die Maheno sollte in Japan verschrottet werden und wurde dazu von einem kleineren Schiff gezogen. Um den Strömungswiderstand zu verringern, hatte man der Maheno Schrauben und Ruder ausgebaut, wodurch sie in dem Sturm nicht mehr selbst manövrieren konnte. Versuche, das gestrandete Schiff loszubekommen, scheiterten. In den ersten Jahren wurde die Maheno von den Bewohnern der Insel unter anderem für Hochzeiten und Feste genutzt. Später diente sie der Royal Australian Air Force (RAAF) als Zielobjekt. Heute sind nur noch die oberen Decks des Schiffes sichtbar.

Industrielle Nutzung

Nach der Besiedlung Australiens war die Fraser-Insel zunächst ein Rückzugsgebiet für die Butchulla-Aborigenes. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Insel vom Holzhändler Edward Armitage als Holzreservoir entdeckt. Große Gebiete wurden zwecks Gewinnung der wertvollen Satinay-Pinien (Syncarpia hillii) abgeholzt. Satinay-Pinien wachsen nur auf der Fraser-Insel und zwei benachbarten Inseln. Das Holz dieser Baumart ist durch ein enthaltenes Öl resistent gegen Wasser. Aus diesem Grund wurde es im Schiffbau und zum Beispiel auch beim Bau des Suez-Kanals verwendet. Der industrielle Abbau von Holz dauerte bis zum Jahr 1991, als die Insel zum Naturschutzgebiet und Teil des Great-Sandy-Nationalparks erklärt wurde. Der industrielle Abbau von Sand wurde nach einer erfolgreichen Klage der Anwohner vor dem höchsten australischen Gericht 1975 gestoppt.

Weltnaturerbe und Nationalpark

Ein Teil der Insel ist seit 1991 als Teil des Great-Sandy-Nationalparks unter Schutz gestellt. 1992 wurde die Insel zum Weltnaturerbe erklärt. Sie wurde als außergewöhnliches Beispiel für merkliche ökologische und biologische Prozesse sowie als riesenhaftes Naturphänomen ausgewählt und erfüllte damit zwei der damals vier Kriterien.

Tourismus

Beinahe jedes Hotel in Brisbane organisiert Touren auf die Insel. Besonders sehenswert sind die farbenfrohen Sandformationen sowie Sanddünen am Meer beziehungsweise an manchen der vielen Süßwasser-Seen. Der Lake McKenzie ist wegen seiner Lage nahe der Hauptwege und seinem weißen Sand und blauen Wasser sehr beliebt. Das Wasser ist außerordentlich klar, da es nicht über Land geflossen ist. Zudem ist es so nährstoffarm, dass so gut wie keine Tiere darin leben.[3] Ein Problem für alle Seen stellt die Verschmutzung durch Sonnenschutzmittel und andere Kosmetikprodukte dar, die in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Lokale Umweltgruppen fordern daher, die Seen auf der Fraser-Insel für den Badebetrieb zu sperren.

Die Insel ist über mehrere Auto- und eine Personenfähren an die Festlandorte Hervey Bay im Norden und Rainbow Beach im Süden angebunden. Es gibt einige wenige Hotels und viele Campingmöglichkeiten. Besonders beliebt sind Autofahrten entlang des Strands an der Ostseite (der Highway der Insel) und über die Sandstraßen im Landesinneren. An diesem Sandstrand starten auch Kleinflugzeuge für Inselrundflüge. Auf der Insel sind nur Fahrzeuge mit Allradantrieb erlaubt, die in Brisbane, Hervey Bay oder Rainbow Beach gemietet werden können, auf Wunsch auch mit kompletter Camping-Ausrüstung.

Einzelnachweise

  1. Jonica Newby: Last Of The Dingoes. ABC, 31. März 2005, abgerufen am 8. Mai 2009.
  2. P.F. Woodall, P. Pavlov, K.L. Twyford: Dingoes in Queensland, Australia: skull dimensions and the indenity of wild canids. CSIRO Publishing, 1996, abgerufen am 8. Mai 2009.
  3. http://www.queenslandholidays.com.au/destinations/fraser-coast/things-to-see-and-do/lake-mckenzie-9006259/index.cfm

Weblinks

 Commons: Fraser-Insel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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