Frederick Rousseau

Frederick Rousseau

Frederick Rousseau (* 8. April 1958 in Paris) ist ein französischer Techno-Musiker.

Der 1958 in Paris geborene gehört zu einer Generation, die Zeuge der Anfänge in der elektronischen Musik und der explosionsartigen Entwicklung von technologischen Anwendungen im Unterhaltungssektor wurde. Seine musikalischen Studien basieren auf elektronischen Klängen, die er mit folkloristischen Instrumenten, klassischem Orchester und mit Stimmen aller Timbres und Gegenden mischt.

In seiner Jugend versucht er sich, nach einer Ausbildung am Klavier in klassischer Musik, an jedem in der populären Musik üblichen Instrument (Bassgitarre, Schlagzeug, Elektrogitarre, Perkussion usw.) und entscheidet sich schließlich für Keyboards.

Nachdem er seine Studien in elektronischer Musik beendet hat, wird er vom Verteidigungsministerium angestellt, um an den Abschlusstests für den Zünder der französischen Atombombe zu arbeiten. Seine spielerische und undisziplinierte Persönlichkeit kann sich jedoch nicht an die strenge und rigide Umgebung anpassen. Nach zwei Jahren kündigt er.

Im Jahr 1980 lernt er Francis Mandin kennen, einen jungen begeisterten Elektronik-Fan, der ihn überzeugt, bei der Gründung des Music Land mitzumachen, eines Pariser Musikgeschäfts und Laboratoriums mit futuristischen elektronischen Instrumenten.

Nach der Arbeit zur Fertigstellung des ersten polyphonen Sequenzers von MDB lernt er Jean Michel Jarre kennen. Jarre sucht einen Musikprogrammierer, der dieses Instrument für seine China-Tournee bedienen kann. Mit dieser neuen Technologie kann Frederick auf der Bühne alle Sequenzen reproduzieren, was ansonsten Monate für die Aufnahmen in Anspruch genommen hätte, und ohne fertige Tonbänder einsetzen zu müssen. Diese unvergessliche Erfahrung kennzeichnet einen Wendepunkt in seiner Karriere. Wieder in Paris, geht das Abenteuer weiter, als er an den Aufnahmen zum Livealbum „The Concerts in China“ teilnimmt.

Etwas später in diesem denkwürdigen Jahr lernt Frederick Vangelis kennen, der im Pariser Tonstudio Davout das Album „The Friends of Mr Cairo“ aufnimmt. Er wird nicht nur Zeuge des ersten legendären Duetts von Jon Anderson und Vangelis, sondern er freundet sich auch mit einem weiteren jungen und talentierten Musiker namens Jean-Philippe Rykiel an. Das ist der Beginn einer lange währenden musikalischen Beziehung.

Im darauffolgenden Jahr holt Vangelis Frederick für die Aufnahmen zur Filmmusik für Ridley Scotts Werk „Blade Runner“ nach London. Es ist der Auftakt für eine sich gegenseitig ergänzende, 20 Jahre andauernde Arbeitsbeziehung.

Wieder zurück in Paris, bringt er 1984 seine Energie und Kreativität in Jean Michel Jarres Album „ZOOLOOK“ ein, dem er deutlich seinen Stempel aufdrückt.

Im Jahr 1987 richtet er gemeinsam mit Thierry Rogen das letzte große französische Tonstudio ein: Studio Mega. Im Lauf von vier Jahren nimmt er dort die wichtigsten französischen Künstler dieser Zeit auf: Mylène Farmer, Jean-Louis Murat, Louis Bertignac, Indochine, Kassav' usw.

1990 setzt Jean Michel Jarre Frederick ein, um alle Intros für die Musik voM La Défense Concert umzuschreiben. Seine Aufgabe ist es, die Sequenzen zu synchronisieren und sämtliche für Jarres Musik so speziellen Effekte live zu reproduzieren. Dieses Konzert wurde ins Guinness-Buch der Rekorde mit der größten Zahl an Konzertbesuchern aller Zeiten aufgenommen – 2,5 Millionen Menschen.

Im Jahr 1991 kommt Vangelis nach Paris, um im Studio Mega sein Album „The City“ aufzunehmen. Die schwierige Produktion wird mehr als ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Daraufhin folgt Frederick dem griechischen Komponisten wegen „Eureka“ nach Holland, ein von François Mitterrand initiiertes Projekt der EU mit dem Thema Industrie und Transport. Dieses eindrucksvolle Konzert findet an den Docks von Rotterdam im Industriehafen statt, wird von 800 000 Menschen besucht und per Satellit in alle europäischen Länder übertragen.

Nach diesem Ereignis überzeugt Vangelis Frederick 1992, Studio Mega zu verlassen, in Neuilly das Astron Studio einzurichten und ihre künstlerische Zusammenarbeit zu besiegeln. Dort nehmen sie nacheinander die Filmmusiken für die Spielfilme „Die Pest(La Peste) von Luis Puenzo, „Bitter Moon(Lunes de Fiel) von Roman Polanski und „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ von Ridley Scott auf.

Nachdem Vangelis wieder nach Griechenland gezogen ist, reist Frederick wegen der Produktion der Konzerte „Antigone“ (1993), „La Nuit des Poètes“ (1994) und „Tribute to El Greco“ (1995) immer wieder nach Athen.

Trotz seines sehr engen Terminplans hat Frederick Rousseau immer wieder Zeit gefunden, an seinen eigenen Kompositionen zu arbeiten. Er veröffentlicht 1994 „MÖ“, ein Album gekennzeichnet von seiner Originalität und seinen asiatischen Inspirationen. Diese Musik ebnet den Weg für eine Stilrichtung, die den Namen Ethno Lounge-Musik tragen wird.

Diesem Album folgen „Sprit in the Woods“ (1995), eine den Bäumen gewidmete Aufnahme, und „Abyss“ (1996). Diese Platte hat ein Konzept, auf das Frederick mit „Nicht-Musik“ verweist, eine Erfahrung, die mit Neurologen zustande kam, welche sich auf Musiktherapie spezialisiert haben. 1997 veröffentlicht er „Woods“, elektronische Fusion zum Thema Wald mit Stimmen von Waldbewohnern und Stammesrhythmen.

1997 trifft Frederick Vangelis in Athen zur Eröffnungsfeier der Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Das Konzert wird im antiken Stadion von Panathanaikos vor 75000 Menschen präsentiert und via Satellit zu 820 Millionen Zuschauern weltweit übertragen. Durch die Originalität und den Verweis auf den antiken Sport begeistert das Konzert das griechische Publikum.

In der Zwischenzeit schreibt Frederick die Musik für vierzig ethno-zoologische Dokumentarfilme und veröffentlicht 1999 eine Sammlung von fünf Alben namens „Terres de Légendes“.

Vangelis’ Projekt „Mythodea“, begonnen 1993, wird 2001 abgeschlossen. Frederick koordiniert das elektronisch-orchestrale Konzert mit Jessye Norman und Kathleen Battle. Es spielt das London Metropolitan Orchestra, dirigiert von Blake Neely. Die Musik wurde von der NASA für die Mission 2001 „Mars Odyssey“ ausgewählt.

Im Jahr 2002 veröffentlicht Frederick „Travels“, einen musikalischen Reisebericht, 2003 folgt „Recall“, eine Exklusivveröffentlichung von „Nature et Découvertes“.

2004 ist von Oliver Stones Werk „Alexander“ gekennzeichnet, für das Vangelis die Filmmusik schreibt. Dadurch kann Frederick eine weitere Tätigkeit für sich verbuchen, die des musikalischen Bearbeiters. Dieses enorme Projekt dauert über ein Jahr und repräsentiert eine außergewöhnliche Erfahrung sowie ein monumentales Werk.

Im Jahr 2005 unterschreibt Frederick Rousseau einen Plattenvertrag mit Milan-Universal und bringt als Comeback ein sehr persönliches Album heraus, „Tears“, das eine neue Wendung in seiner künstlerischen Laufbahn vorhersagt.

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