Freilichtspiele Bad Bentheim

Freilichtspiele Bad Bentheim

Die Freilichtspiele Bad Bentheim sind ein Freilichtbühnen-Verein in Niedersachsen, der seit 1925 besteht, Mitglied im Verband Deutscher Freilichtbühnen ist und bis heute rund 2 Millionen Besucher zählen konnte.

Die Bühne ist in einem alten Steinbruch errichtet. Hier bieten ein See, Ruinen, Höhlen, steile Felswände und ein Wäldchen eine mittelalterliche, vielseitig einsetzbare Kulisse. Die rund 200 aktiven Mitglieder werden von professioneller Regie angeleitet. Neben den beiden Sommerstücken, einem Kinderstück und einem Abendstück, werden regelmäßig Wintermärchen und andere Stücke umgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 23. März 1925 gründete sich der Freilichtbühnenverein unter dem Namen „Verein für Vaterländische Freilichtspiele in Bentheim“. Der ersten Inszenierung Die Hermannsschlacht im Gründungsjahr folgten Spieljahre unter anderem mit Wilhelm Tell, Wieland der Schmied, Die Rabensteinerin, Die Nibelungen und Die Räuber. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre zerstörten große Teile des Bühnengeländes. Bereits 1949 erfolgte mit Die Rabensteinerin die erste Inszenierung der Freilichtspiele Bad Bentheim in der Nachkriegszeit. Mit insgesamt rund 40.000 Zuschauern wurde die erste Nachkriegsinszenierung ein großer Erfolg. Im Jahr 1950 sahen 60.000 Besucher das Schauspiel Wilhelm Tell. Den Besucherrekord erzielte schließlich Die Jungfrau von Orléans im Jahr 1951 mit 80.000 Gästen.

Neben Klassikern wurden auch Inszenierungen der leichten Muse geboten, mit denen auch dem Erfolg des Fernsehens und dem damit verbundenen Besucherrückgang auf der Freilichtbühne Einhalt geboten werden sollte. Dies gelang 1984 und 1985 mit Aufführungen wie Das Wirtshaus im Spessart und Die drei Musketiere, mit denen die Besucherzahlen im Erwachsenentheater verdoppelt werden konnten. Erfolgreich waren auch Inszenierungen im Musikbereich, so die Musicals Anatevka (1986, 2005, 2006) und My Fair Lady, das 1991 13.000 Besucher sahen.

Seit 1957 werden bei den Freilichtspielen Bad Bentheim auch Märchenspiele gezeigt. Märchenspiele werden immer in der Sommerspielzeit von Mai bis September für jüngere Zuschauer aufgeführt. Nach langen Jahren mit Aufführungen von orientalischen Märchengeschichten und traditionellen Märchenerzählungen der Brüder Grimm hielten auch moderne Kindergeschichten Einzug auf der Naturbühne, so Die kleine Hexe, Momo und Pippi Langstrumpf, deren Abenteuer 1989 25.000 Zuschauer verfolgten.

Bisherige Inszenierungen

1925 Kleist Die Hermannsschlacht
1926 Schiller Wilhelm Tell
1927 Lienhard Wieland der Schmied
1928 Wildenbruch Die Rabensteinerin
1929 Hebbel Die Nibelungen
1930 Gluth Andreas Hofer
1931 Griebel Reineke Fuchs
1932 Sager Der Hirt von Neuenhaus
1933 Schiller Wilhelm Tell
1934 Hebbel Die Nibelungen (2 Teile)
1935 Schiller Die Räuber
1936 Hebbel Kriemhilds Rache
1937 Schiller Wilhelm Tell
1938 Wildenbruch Die Rabensteinerin
1939 Hebbel Die Nibelungen
1949 Wildenbruch Die Rabensteinerin
1950 Schiller Wilhelm Tell
1951 Schiller Die Jungfrau von Orléans
1952 Goethe Egmont
1953 Karl May Winnetou
Calderon Der Richter von Zalamea
1954 Hofmannsthal Jedermann
1955 Niemann Wie die Alten sungen
1956 Mandelartz Till Eulenspiegel
1957 Zerkaulen Der Reiter
Manders Dornröschen
1958 Blumenthal/Kadelburg Im weißen Rößl
Dr. Andreas Schneewittchen
1959 Schiller Wallensteins Lager
Wanne Die Weiber von Schorndorf
Stelter Der gestiefelte Kater
1960 Shakespeare Ein Sommernachtstraum
Karl May Der Schatz im Silbersee
1961 Shakespeare Was ihr wollt
v. Kaulla Das tapfere Schneiderlein
1962 Raeder Robert und Bertram
v. Kaulla Zwerg Nase
1963 Kleist Prinz Friedrich von Homburg
Heuer Tom Sawyers Abenteuer
1964 Hinrichs Wenn der Hahn kräht
Hinrichs Krach um Jolanthe
Stelter Schneeweißchen und Rosenrot
1965 Dreyer Der Ammenkönig
Calderon Der Richter von Zalamea
Heuer Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
1966 Jessel Schwarzwaldmädel
Heuer Aschenputtel
1967 Heuer Der letzte Mohikaner
Heuer Der Meisterdieb
1968 Hinrichs Für die Katz
Bürkner Rumpelstilzchen
1969 Blumenthal/Kadelburg Im weißen Rößl
Heuer Die Prinzessin und der Schweinehirt
1970 Kotzebue Die deutschen Kleinstädter
v. Kaulla König Drosselbart
1971 Zuckmayer Der fröhliche Weinberg
Gregan Alef und die Zauberflöte
1972 Patrick Das kleine Teehaus
Manders Die Bremer Stadtmusikanten
1973 Hauptmann Schluck und Jau
Manders Dornröschen
1974 Dürrenmatt Der Besuch der alten Dame
v. Kaulla Das tapfere Schneiderlein
1975 Brecht Mutter Courage und ihre Kinder
Stelter Der gestiefelte Kater
1976 Shakespeare Ein Sommernachtstraum
Richter Der kleine Muck
1977 Lope de Vega Tumult im Narrenhaus
Brüder Grimm Rumpelstilzchen
1978 Zuckmayer Schinderhannes
Wittchen Aschenputtel
1979 Schiller Wilhelm Tell
Grimm/Heuer Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
1980 Goethe Götz von Berlichingen
Grimm/Wanderscheck Der Froschkönig
1981 Shakespeare Der Widerspenstigen Zähmung
Grimm/Aalken Schneewittchen und die sieben Zwerge
1982 Hofmannsthal Jedermann
Otfried Preußler Die kleine Hexe
1983 Shakespeare Die lustigen Weiber von Windsor
Herzig Dornröschen
1984 Hoffmann/Grothe Das Wirtshaus im Spessart
Aalken Aladin und die Wunderlampe
1985 Schübel Die drei Musketiere
Rahtjen Das tapfere Schneiderlein
1986 Stein/Bock/Harnick Anatevka
Anderen/Heuer Die Prinzessin und der Schweinehirt
1987 Nestroy/Hilpen Lumpazivagabundus
v. Kaulla Zwerg Nase
1988 Shakespeare Ein Sommernachtstraum
Ende/Huber Momo
Egner/Hartmann Klaus Klettermaus
1989 Zuckmayer Schinderhannes
Lindgren Pippi Langstrumpf
1990 Brecht Herr Puntila und sein Knecht Matti
Ende Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
1991 Loewe/Jerner My fair Lady
Lindgren Ronja Räubertochter
1992 Loewe/Jerner My fair Lady
Preußler Die kleine Hexe
1993 Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick
Helge Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
1994 Patrick Das kleine Teehaus
Baum Der Zauberer von Oos
1995 Berlin Annie Get Your Gun (Musical)
Lück Ali Baba und die 40 Räuber
1996 Schaffer/Bücker Amadeus
Nola Eine kleine Zauberflöte
1997 Hoffmann/Grothe Das Wirtshaus im Spessart
Korschunow Die Wawuschels mit den grünen Haaren
1998 Brecht Die Dreigroschenoper
Preußler Räuber Hotzenplotz
1999 Hugo/Walbohm Der Glöckner von Notre-Dame
Aalken Aladin und die Wunderlampe
2000 Dumas/Walbohm Der Graf von Monte Christo
Lindgren Pippi Langstrumpf
2001 Müller/Charell Im weißen Rößl
Junggeburth Das Dschungelbuch
2002 Aristophanes/Plent Lysistrata
Andersen Ariella, die kleine Meerjungfrau
2003 Stoker/Walbohm Dracula lebt
Kästner Emil und die Detektive
2004 Schübel Die drei Musketiere
Barth Rabatz im Zauberwald
2005 Stein/Bock/Harnick Anatevka
Barrie Peter Pan
2006 Preussler Die kleine Hexe
Miller Hexenjagd
Stein/Bock/Harnick Anatevka
2007 Shakespeare Ein Sommernachtstraum
Preußler Der Räuber Hotzenplotz
2008 Verne In 80 Tagen um die Welt
Funke Die wilden Hühner-Fuchsalarm
2009 Jerofke Robin Hood
Ende Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
2010 Jerofke Dr.Jekyll & Mr.Hyde
W. Edelmann Die Schöne und das Biest

Bisherige Regisseure

  • 1925–1926: Hans Pester
  • 1927–1929: Hermann Griebel
  • 1930–1932: Heinz Ohlendorf
  • 1933: Karl Töppich
  • 1934: Dr. Gentges
  • 1935–1939: Karl Glänzer
  • 1949–1950: Karl Edin Büscher
  • 1951–1953: Hein Heuer
  • 1954–1957: Wilhelm M. Mund
  • 1958–1959: F. Held-Magney
  • 1960: Gillis van Rappard
  • 1961: Gerd F. Ludwig
  • 1962–1969: Hein Heuer
  • 1970–1971: F. Held-Magney
  • 1972–1979: Wilhelm M. Mund
  • 1979–1980: Jasch Jjaschinski
  • 1979–1982: Wolf Rahtjen
  • 1983: Willy Herzig
  • 1984–1985: Wolf Rahtjen
  • 1986–1987: Peter Uwe Witt
  • 1988–1990: Rudolf Plent
  • 1988: Bernd Aalken
  • 1991–1992: Hans-Peter Kurr
  • 1993: Henrik Helge
  • 1994: Stephan Volkmann
  • 1995–2000: Hinnerk Walbohm
  • 2001: Otto Junggeburth
  • 2002: Rudolf Plent
  • 2003: Hinnerk Walbohm
  • 2004: Rudolf Plent
  • 2005–2008: Gudrun H. Lelek
  • 2009: Sylvia Karow
  • 2010: Marcus Jakovljevic

Zuschauerkapazität

Der Zuschauerraum umfasst 1245 Sitzplätze

Verschiedenes

  • Eine Teilüberdachung des Zuschauerraumes soll mittelfristig errichtet werden.
  • Es gibt einen in den Verein eingegliederten Musicalchor, dem auch Nicht-Vereinsmitglieder beitreten können.
  • Der Zuschauerraum ist behindertengerecht gestaltet.

Weblinks


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