- Friedhof Radebeul-West
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Der Friedhof Radebeul-West ist einer der beiden Radebeuler Hauptfriedhöfe, er liegt im Stadtteil Kötzschenbroda. Er steht heute unter Denkmalschutz. [1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Da der Alte Friedhof von Kötzschenbroda trotz aller Erweiterung nicht mehr ausreichte, wurde ab 1860 nicht weit östlich ein neuer Friedhof geplant, der 1874 eingeweihte Neue Friedhof. Dieser ist heute als Friedhof Radebeul-West einer der beiden Hauptfriedhöfe der Stadt Radebeul. Der Alte Friedhof wurde in der Folgezeit hauptsächlich zur Beerdigung von Verstorbenen des nahegelegenen Diakonissenheims sowie Kindern benutzt.
Die ursprünglich von Moritz Große aus dem Jahr 1874 stammende Kapelle wurde 1913 durch einen Nachfolgebau der Gebrüder Kießling ersetzt. Das in jüngster Zeit freigelegte und restaurierte Christusgemälde an der Decke stammt vermutlich von Georg Richter-Lößnitz.[2]
Die am Anfang aus den Quartieren A-D bestehende Friedhofsfläche wurde mehrfach erweitert, zuletzt 1950.
Grabmale
- Alfred Fellisch (1884–1973), Politiker (SPD/SED), Ministerpräsident von Sachsen, sächsischer Landesminister zur Zeit der Weimarer Republik und der DDR
- Wilhelm Heine (1827–1885), Maler, Schriftsteller und Reisender
- Lenelies Höhle-Gadegast (1931–1990) Kammersängerin
- August Iffert (1859–1930), Gesangslehrer und Musikschriftsteller
- Herbert König (1820–1876), Zeichner, Illustrator und Aquarellmaler
- Walter König (1878–1964), Chemiker, Professor für Farbenchemie
- Benno von Massow (1827–1904), Generalleutnant
- Oscar Pletsch (1830–1888), Maler und Illustrator
- Christian Rietschel (1908–1997), Schriftsteller und Kunsthistoriker, Grafiker und evangelischer Theologe
- Günter Schmitz (1909–2002), Maler und Grafiker
- Felix Sommer (1878–1934), Architekt und Baumeister
Auch aus denkmalpflegerischer Sicht[3] sind zahlreiche Grabmale hervorzuheben:
Feld A
- Familiengrab Gabriel (1911)
- Familiengrab Erich Koch (1936)
- Familiengrab Liebig (1920)
- Familiengrab Alfred Sparbert (1860–1940), Ingenieur und Fabrikdirektor, Mitgründer und Besitzer der Dresdner Schnellpressenfabrik sowie
- Hellmuth Sparbert (1893–1971), Fotograf, Heimatforscher und Denkmalpfleger, Sohn von Alfred Sparbert
- Familiengrab Trautmann (1912)
- Carl von Waeber (1841–1910) Kaiserlich Russischer Gesandter a. D. (Architekten: Otto Rometsch und Adolph Suppes, Bildhauer: Ernst Thalheim)
Feld B
- Familiengrab Johann Berge (1888)
- Familiengrab Brandt-Berge (1889) und Grabmal ohne Namen (mit Gottesauge, um 1900)
- Familiengrab Eugen Hermann von Dedenroth (1829–1887), Schriftsteller
- Familiengrab Marie Christine Enterlein (1886)
- Familiengrab Richard Fischer (1904)
- Familiengrab Hammer (1843, 1819 gefertigt, nach 1882 umgesetzt)
- Familiengrab Hartenstein (1889)
- Familiengrab Willy Heckmann (1921)
- Familiengrab Lamsbach (1888)
- Grabmal von Schweinitz (1914)
- Familiengrab Wesemann (1889)
- Grabmal Walter Zinke (1933)
Feld C
- Familiengrab H. W. Feldmann (1899)
- Familiengrab Karl Moritz Große, Baumeister (1898)
- Familiengrab Herrmann (Kopie einer Christusgestalt von Bertel Thorvaldsen (1770–1844))
- Jugendstil-Grabmalsanlage Ernst und Albertine Kröhnert (1902)
- Familiengrab Adolf Neumann, Baumeister (1852–1920)
- Familiengrab Karl Sinkwitz (1886–1933), Landschaftsmaler und Grafiker
- Familiengrab Weidhaas-Braune
- Familiengrab Clara Wuthe (1902)
- klassizistisches Grabmal ohne Namen (um 1880)
- zwei Grabmäler ohne Namen neben Feldmann (um 1890 und um 1900)
Feld D
- Grabmal Frieda Büchner (1932)
- Grabmal Ruth Meier (1888–1965), Malerin und Grafikerin, und Mutter Sophie Meier (Neubelegung, Grabstein 1897 von dem Dresdner Bildhauer Rudolf Hölbe)
- Grabmal Otto Rometsch (1878–1938) und Adolph Suppes (1880–1918), Architekten
- Der Steinmetz Günter Bollenbach (1938–2005) schuf in den Jahren seines Wirkens eine große Menge an Grabsteinen in Form von schlanken, aufrechten Stelen. Viele davon sind im Quartier D im sogenannten „Bollenbach-Stelenfeld“ aufgestellt.
Feld E
- Familiengrab Carl Ludwig Max Behrens (1850–1908, Generalmajor) mit Hugo Behrens (1820–1910) und Bertha Behrens (1848–1912)
- Familiengrab von Gersdorff (1907)
- Familiengrab Julius Hermann Lehmann, Bildhauer und Steinmetzmeister (1925)
- Familiengrab Rudolf Wilhelm Martienssen (1918)
- Grabmal Ohnsorge (1904)
- Grabmal Thomas Reuter (1900, Neubelegung)
- Familiengrab Karl Otto Trobsch, Architekt und Baurat (1909/1910)
- Grabmal Unger (1906)
- Christusfigur (um 1900)
Feld F
- Grabmal Bleschke (Kupfer 1910, Neubelegung)
- Grabmal Rudolf Genée (1910)
- Grabmal Kirsch (1910, Neubelegung)
- Grabmal Tzschoppe (1910, Neubelegung 1977)
- Familiengrab Ulrich (1918)
Feld G
- Grabmal Anacker und Grosse (1903)
- Grabkreuz Gündel (1904)
- Familiengrab Hempel (1905)
- Grabmal Paul Alexander Kühne (1902)
- Familiengrab Kunack (1905)
- Grabmal Heinrich Wilhelm Lehmann (1895)
- Familiengrab Theodor Lobe (1905) (Plastiker der bronzenen Porträtplakette: Johannes Boese)
- Familiengrab Victor Lorenz Meyer genannt von Sallawa und Radau (1904)
- Familiengrab Monteiro (1904)
- Grabmal Edmund Richter (1905)
- Grabkreuz Vetters
Feld H
- Grabmal Tiedemann (1913) (vermutlich die Eltern des Fabrikanten Alfred Tiedemann, Besitzers von Schloss Wackerbarth)
- Familiengrab Wiswede (1910) (Bildhauer: Ernst Thalheim)
- Grabmal Ernst Zeidler (1914) (Bildhauer: Ernst Thalheim)
Feld J
- Familiengrab Bär (1923) (Firma: Mürbe-Bär)
- Grabmal Ernst Leopold von Sydow (1942)
Feld K
- Familiengrab Ernst von Schuch (1846-1914), Dirigent, und Clementine von Schuch-Proska (1850–1932), Opernsängerin
- Familiengrab Liesel Schuch-Ganzel (1891-1990), Opernsängerin, Tochter von Ernst und Clementine von Schuch
Bis zur Auflösung des Grabs von Burkhart Ebe (1881-1949) und seiner Frau am 2. April 1994 wegen Ablaufs der Liegefrist befand sich auch dieses Grabmal auf dem Friedhof Radebeul-West. Heute steht die von Ebe selbst geschaffene figürliche Reliefplastik aus Sandstein bei einer befreundeten Familie auf dem Privatgrundstück.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
- verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
- insbesondere der Beitrag Kunst im öffentlichen Raum II. Grabmale, von G. Täubert und H.-G. Staudte, ebd., 2005.
Weblinks
- Hauptfriedhof Radebeul-West mit einem Lageplan
- Bilder und Scans zum Friedhof Radebeul-West bei der Deutschen Fotothek
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste Radebeul
- ↑ Kötzschenbrodaer Geschichten, Teil 18
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007, S. 179 ff.
51.10333333333313.6425Koordinaten: 51° 6′ 12″ N, 13° 38′ 33″ OKategorien:- Friedhof in Radebeul
- Kulturdenkmal in Radebeul
- Werk der Landschafts- und Gartengestaltung in Radebeul
- Erbaut in den 1870er Jahren
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