Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
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Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF, früher Friedrich-Naumann-Stiftung - FNSt) ist eine parteinahe Stiftung der FDP auf Bundesebene. Sie hat ihren Sitz in Potsdam. Sie ist benannt nach dem liberalen Politiker Friedrich Naumann (1860–1919). Die Stiftung verleiht zweijährlich den „Freiheitspreis“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Friedrich-Naumann-Stiftung wurde am 19. Mai 1958 im Haus des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss gegründet. Im April 1959 nahm die Stiftung ihre Arbeit in Bonn auf und verlegte ihren Sitz 1962 nach Bad Godesberg und von dort 1984 auf den Margarethenhof nach Königswinter. Im April 2001 zog die Friedrich-Naumann-Stiftung in die Truman-Villa nach Potsdam-Babelsberg um. 2007 benannte sich die Friedrich-Naumann-Stiftung in „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“ um.

Struktur

Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gerhardt

Vorstandsvorsitzender der FNF ist seit Mai 2006 Wolfgang Gerhardt (2011 wiedergewählt), geschäftsführendes Vorstandsmitglied Rolf Berndt, Vorsitzender des Kuratoriums Jürgen Morlok. Die FNF arbeitet auf nationaler Ebene mit den Landesstiftungen für liberale Politik zusammen und unterhält Regionalbüros in den und für die Regionen Mittel-, Ost- und Südeuropa, Mittelmeerländer, Lateinamerika, Afrika, Südasien sowie Südost- und Ostasien. Insgesamt ist die Stiftung in mehr als 60 Ländern aktiv. Ihre Arbeitsbereiche sind Grundsatz und Forschung, politische Bildung und Begabtenförderung sowie internationale Politik.

Stiftungszweck und Tätigkeiten

Sitz der Stiftung bis 1999, der Margarethehof in Königswinter-Ittenbach

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ist ausweislich ihrer Politischen Grundsätze[1] „die Stiftung für liberale Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Sie will dazu beitragen, dem Prinzip Freiheit in Menschenwürde in allen Bereichen der Gesellschaft Geltung zu verschaffen; im vereinigten Deutschland wie auch zusammen mit den Partnern im Ausland“. Staatsbürgerliche Bildung und Erziehung sind der Kern des Bildungsprogramms der Stiftung. Die Stiftung für die Freiheit bietet jährlich knapp 1000 Veranstaltungen an.

Die Stiftung betreibt neben den Büros im Ausland (seit 1962) in der Bundesrepublik Deutschland folgende Einrichtungen:

Die Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach ist eine 1967 eröffnete Bildungsstätte der Stiftung. Ihren Namen verdankt sie dem ersten Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss. Sie veranstaltet Seminare für die politische Erwachsenenbildung aus liberaler Sicht. Außerdem beherbergt sie in Gummersbach das Archiv des Liberalismus. Im Jahr 2010 haben rund 45.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei mehr als 1000 Veranstaltungen die Angebote der Theodor-Heuss-Akademie, des Regionalprogramms und der Virtuellen Akademie wahrgenommen.

Die Virtuelle Akademie bietet jedes Jahr über 60 internetbasierte Seminare, oft in Verbindung mit klassischen Präsenzveranstaltungen. Sie wurde im Jahr 2004 mit dem E-Learning-Award Eurelea ausgezeichnet.

Die Regionalbüros der Stiftung konzipieren und organisieren zahlreiche Abend-, Tages- und Wochenendangebote.

Das bei der Stiftung ansässige 1995 gegründete Liberale Institut widmet sich als der Think-Tank der Stiftung der Frage, welchen Beitrag liberale Ideen und Prinzipien zur Gestaltung der Zukunft leisten können.

Zur Begabtenförderung wurde im November 1973 das erste Programm mit 17 Teilnehmern aufgelegt. Im Jahr 2010 förderte die Friedrich-Naumann-Stiftung insgesamt 569 Stipendiaten, davon in der Studienförderung 395 (einschließlich 54 FH-Studenten und vier EU-Studierende) und 174 in der Graduiertenförderung. 2010 waren es 875 Stipendiaten. Die Stipendiatenschaft der Friedrich-Naumann-Stiftung hat zusätzlich das Alumni-Netzwerk Verband der Stipendiaten und Altstipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung gegründet.

Im April 2011 hielt der Philosoph Peter Sloterdijk auf Einladung der Stiftung eine vielbeachtete Rede, die unter dem Titel "Stress und Freiheit" im Suhrkamp-Verlag erschienen ist.

Seit 1982 wird von der FNF die Zeitschrift liberal herausgegeben. Die Stiftung ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit veranstaltet jährlich einen Freiheitskongress und Reden für die Freiheit (u.a. in Berlin).

Finanzierung

Laut Eigenbericht zu erwartender Einnahmen im Jahr 2009 finanziert sich die Stiftung bei einem Etat von rund 42 Mio. Euro zu fast 90 Prozent aus Mitteln der Bundesministerien. Weitere finanzielle Zuwendungen stammen in großen Teilen von den Ländern und anderen Gebietskörperschaften.[2] Die Friedrich-Naumann-Stiftung wird somit hauptsächlich aus Steuermitteln finanziert.

Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung

Im November 2010 erhielt Necla Kelec den Freiheitspreis der Naumann-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche überreicht. [3][4] Vorherige Preisträger waren Hans-Dietrich Genscher (2006) und Mario Vargas Llosa (2008).

Konflikte

Russland

Der ehemalige Büroleiter der FNF in Moskau, Falk Bomsdorf, musste 2006 aus Russland ausreisen, da die russischen Behörden die Verlängerung seines Visums verweigerten. Der FNF wurde in Russland ebenso keine Verlängerung der Lizenz genehmigt.[5]

Die Ausreise Falk Bomsdorfs hatte nach Aussage Rolf Berndts, Geschäftsführendes Vorstandsmitglieds der Friedrich-Naumann-Stiftung, „keine politischen Hintergründe“. Um eine nach neuem Gesetz gültige Lizenz zu erhalten, mussten sich alle Nichtregierungsorganisationen, darunter auch FNF, neu registrieren lassen. Vermittlungsversuche des Deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier beim russischen Außenministerium hatten ergeben, dass Falk Bomsdorf nicht ausreisen musste.[6]

Volksrepublik China

Im April 2008 machte China im Vorfeld der olympischen Spiele, wegen der chinakritischen Resolutionen des US-Kongresses und des EU-Parlamentes, die FNF für die weltweiten „Anti-China-Proteste“ und die „Störversuche des Fackellaufs“ mitverantwortlich.[7] Die FNF bekräftigte darauf ihr Tibet-Engagement. [8]

Honduras

Die Haltung der FNF zu der Entmachtung des honduranischen Präsidenten Zelaya ist Gegenstand einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag geworden, welche der FNF vorwirft, in Honduras einen Militärputsch zu unterstützen. Dabei wird auf Berichte [9] Bezug genommen[10], die der Regionalbüroleiter der FNF in Honduras verfasst hat[11]. Die FNF selbst betont, Kritik und Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit einer Reihe politischer Initiativen von Staatspräsident Zelaya, die von honduranischen Verfassungsorganen artikuliert wurden, aufgegriffen zu haben[12], was keine Rechtfertigung der Entmachtung des Präsidenten darstelle. Diese Sichtweise wird von der Bundesregierung geteilt. [13]

Vorstandsvorsitzende

Mitgliedschaften in anderen Organisationen

Einzelnachweise

  1. Politische Grundsätze der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“ - 24. September 1993
  2. http://www.freiheit.org/files/64/BA4_Vorschau_2009.pdf
  3. Necla Kelek Preisträgerin 2010
  4. Necla Kelek erhält Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung
  5. Der Spiegel: „Chef der Naumann-Stiftung muss Russland verlassen“ - Anastassija Beloussowa und Matthias Schepp - 19. Oktober 2006
  6. Leiter des Moskauer Büros Bomsdorf muss nicht ausreisen“ - Friedrich-Naumann-Stiftung - 20. Oktober 2006
  7. Die Welt: „Tibetkrise - Peking wirft FDP-Stiftung Anti-China-Proteste vor“ - Johnny Erling - 14. April 2008
  8. Pressemitteilung „Stiftung für die Freiheit bekräftigt ihr Tibet-Engagement“ - 14. Mai 2007
  9. Friedrich-Naumann-Stiftung: „Honduras: „Mel“ Zelaya – Mehr Täter als Opfer u.a. Berichte“ - 29. Juni 2009, Autor: Christian Lueth
  10. http://www.welt.de/politik/ausland/article4055765/Warum-Europa-und-UN-bei-Honduras-falsch-liegen.html
  11. http://www.welt.de/wams_print/article4060386/Staatsstreich-zur-Wahrung-der-Verfassung.html
  12. Die Welt: „Debatte über die Vorgänge in Honduras erreicht Deutschland“ - 7. August 2009, Autor: Hildegard Stausberg
  13. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Hänsel, Monika Knoche, Hüseyin-Kenan Aydin, Sevim Dag˘delen, Wolfgang Gehrcke, Michael Leutert, Dr. Norman Paech, Alexander Ulrich und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 16/13903 – “ - 2. September 2009

Weblinks


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