Friedrich Baumfelder

Friedrich Baumfelder
Friedrich Baumfelder (links) mit seiner Frau Emma auf einer Reise in England.

Friedrich August Wilhelm Baumfelder (* 28. Mai 1836 in Dresden; † 8. August 1916 ebenda) war ein deutscher Komponist, Kantor, Dirigent und Pianist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war das dritte von insgesamt sieben Kindern. Sein Vater Carl Friedrich Gotthelf war Oberlehrer und Direktor an der königlich-sächsischen Garnisonsschule „Rath und Tath“ in Dresden und trug wesentlich zur Reformierung des sächsischen Bildungswesens mit seiner Bell-Lancasterschen Lehrmethode des wechselseitigen Unterrichts bei. Seine Mutter war Friederike Ernestine (1806–1882). Die Musik, insbesondere die geistliche, hatte im Hause Baumfelder einen hohen Stellenwert. Friedrichs musikalische Begabung führte zur Veröffentlichung seiner ersten Werke, als er erst 14 Jahre alt war. Auch sein Bruder Gustav (1839–1925) trug das elterliche Erbe weiter. Er wurde Pfarrer und Protadiakonus in Zittau und Kirchenmusiker.

Friedrich Baumfelder erhielt seine musikalische Ausbildung bei dem Kantor der Dresdner Kreuzkirche Ernst Julius Otto und bei Johann Schneider, einem damals bedeutenden sächsischen Hoforganisten. Er studierte am berühmten Leipziger Konservatorium zusammen mit Ignaz Moscheles und Moritz Hauptmann. In Dresden arbeitete er als Musiklehrer und gab Klavierunterricht. Dazu erstellte er Alben mit selbstkomponierten Stücken für Kinder und Jugendliche. Sein berühmtester Schüler war Georg Schumann.

Friedrich Baumfelder bekam eine Stelle als Kantor an der Dreikönigskirche zu Dresden. Er heiratete die Engländerin Emma Skrimshire, eine Pfarrerstocher aus Longthope, im Jahre 1863. Längere Zeit hielt er sich nun in England, Frankreich und in Amerika auf. Er veröffentlichte dort eine Vielzahl seiner Werke.

Im Jahre 1875 wurde er zum Direktor der Robert Schuhmannschen Singakademie berufen und leitete diese mehrere Jahrzehnte. Zwei Jahre stand auch die Dresdner Liedertafel unter seiner Führung. In deren Gedenkschrift aus dem Jahre 1936 heißt es: „Am 28. Mai d.J. sind es 100 Jahre, daß Friedrich Baumfelder geboren wurde. Noch viele Dresdner werden sich der hohen Greisengestalt mit dem weißen, wallenden Haar unter dem breiten Hut erinnern (…) Auch als Komponist ist Friedrich Baumfelder hervorgetreten mit mehreren Oratorien, der Vertonung des 40. Psalms (den er mit der Liedertafel und vielen Solisten aufführte) und anderen Werken (…) Die Liedertafelgeschichte erzählt von ihm, daß er ein eifriger und allzeit bereiter, mit den liebenswürdigsten Eigenschaften ausgestatteter Dirigent gewesen sei. Sie berichtet weiter unter ihm von einem großen Sedankonzert 1877 (einer Erinnerung an die berühmten vaterländischen Liedertafelabende während des Krieges 1870/71) und einer Gesangshuldigung beim silbernen Ehejubiläum der königlichen Majestäten 1878 in Pillnitz. – Die Dresdner Liedertafel wird ihres einstigen musikalischen Führers durch Kranzniederlegung auf dem Trinitatisfriedhof gedenken (…)“

Aus Friedrich Baumfelders Ehe mit seiner Frau Emma gingen fünf Söhne und zwei Töchter hervor.

Kompositionen

Ein besonderes Gewicht seiner musikalischen Arbeit lag indes in der Komposition. Zu seinen zahlreichen Werken gehören eine Sinfonie, eine Oper, Ouvertüren, Klavierkonzerte, einige Motetten, eine Suite und eine Klaviersonate. Viele seiner Werke sind dem Begriff Salonmusik zuzuordnen.

Insbesondere an den Musikhochschulen in den USA gehören heute einige seiner Werke zu den Standardprogrammen der Studenten. Seit Kurzem ist der Bekanntheitsgrad des Friedrich Baumfelder auch in Deutschland gewachsen. Das Rondo „Good Humor“ wurde auch mit deutschen Solisten öffentlich gespielt, die Motette „Danket dem Herrn“ wurde durch die „Sächsische Posaunenmission“ auf CD aufgenommen, auf dem Videoportal YouTube sind ein paar Stücke von F.A.W. Baumfelder zu hören.

Werke (Auswahl)

Die Auswahl dieser Werke stellt keine Wertung dar. Das Werksverzeichnis von Friedrich Baumfelder weist über 400 Kompositionen aus. Viele seiner Werke scheinen in den Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen zu sein.

  • Transcriptions élégantes … / No. 3 / Choeur des soldats d l'opera: "Faust" de Gounod
  • Marche militaire pour Piano, op. 65
  • Transcription brillante sur l'air anglais: God bless the Prince of Wales pour Piano, op. 67
  • Valse brillante de l’opéra „Romeo et Juliette“ de Ch. Gounod, op. 165
  • Peasant Dance (Bäuerlich Tanz). op. 208, Nr. 5 G-Dur
  • Styrienne pour piano. Schott. Mainz. nach 1873, op. 263
  • 10 Kinderlieder von Carl Gärtner: mit Begl. der Pianoforte (ohne Octavenspannungen). op. 268
  • Du hörst mir durch die Tannen. Lied. Ausgabe für Klavier mit überlegter Singstimme. Nach einem Gedicht von Julius Schanz. Transcription für Pianoforte
  • Good Humor. Rondo
  • Coral Polonaise. Century Music Publishing Company. New York
  • Tyrolienne (Ländler). J. H. Fannce Co., 1910

Siehe auch: Eine Auflistung aller Werke von Friedrich Baumfelder in der englischen Wikipedia

Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Baumfelder — ist der Familienname folgender Personen: Carl Friedrich Gotthelf Baumfelder (1798–1865), sächsischer Schulreformer, Pädagoge und Gründer der Lehrervereinsbewegung Friedrich Baumfelder (1836–1916), deutscher Komponist, Kantor, Dirigent und Pianist …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Friedrich Gotthelf Baumfelder — (* 20. Juni 1798 in Dippoldiswalde; † 5. Januar 1865 in Dresden) war ein sächsischer Schulreformer, Pädagoge und Gründer der Lehrervereinsbewegung. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bau–Baw — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Trinitatisfriedhof — Grab von Caspar David Friedrich Der Trinitatisfriedhof im Dresdner Stadtteil Johannstadt gehört neben dem Eliasfriedhof zu den ursprünglich als Seuchenfriedhof angelegten Begräbnisstätten der Stadt. Er zählt aufgrund der künstlerischen Gestaltung …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Schumann (Komponist) — Georg Schumann Portrait um 1950 …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Heine — This article is about the poet. For the mathematician, see Eduard Heine. Heinrich Heine A painting of Heine, by Moritz Daniel Oppenheim Born Christian Johann Heinrich Heine 13 December 1797(1797 12 13) …   Wikipedia

  • Moritz Hauptmann — (October 13, 1792 – January 3, 1868), was a German music theorist, teacher and composer. Hauptmann was born in Dresden, and studied violin under Scholz, piano under Franz Lanska, composition under Grosse and Francesco Morlacchi, (the rival of… …   Wikipedia

  • Moritz Hauptmann — Para otros usos de este término, véase Hauptmann (desambiguación). Moritz Hauptmann. Moritz Hauptmann (13 de octubre de 1792, Dresde, Alemania – 3 de enero de 1868) fue un compositor, profesor y teórico musi …   Wikipedia Español

  • May 28 — << May 2011 >> Su Mo Tu We Th Fr Sa 1 2 3 4 5 …   Wikipedia

  • 1836 — This article is about the year 1836. Millennium: 2nd millennium Centuries: 18th century – 19th century – 20th century Decades: 1800s  1810s  1820s  – 1830s –  1840s  185 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”