Friedrich Karl Ferdinand Freiherr von Müffling

Friedrich Karl Ferdinand Freiherr von Müffling
Karl von Müffling

Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling genannt Weiß (* 12. Juni 1775 in Halle; † 16. Januar 1851 in Erfurt) war ein preußischer Generalfeldmarschall, Militärschriftsteller und Geodät.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Müffling trat 1787 als Junker in ein Füsilierbataillon ein, mit dem er 1790 nach Schlesien ging und 1792–94 den Feldzug gegen Frankreich mitmachte. Von 1797 bis 1802 wurde er bei der trigonometrischen Vermessung Westfalens für die Lecoqsche Karte, dann 1803 als Premierleutnant bei der Gradmessung in Thüringen beschäftigt. Gefördert durch den einflussreichen General Ernst von Rüchel, trat er 1805 als Hauptmann in den Generalstab. Außerdem wurde er Mitglied der von Gerhard von Scharnhorst gegründeten Militärischen Gesellschaft.

1806 stand er bei dem Korps des Herzogs von Weimar, schloss sich nach der Katastrophe von Jena Blücher an und erhielt nach dem Treffen bei Lübeck den Auftrag, die Kapitulation von Ratkau abzuschließen. 1808 trat er als Mitglied des sogenannten geheimen Konseils in weimarische Dienste, 1813 aber wieder in die preußische Armee und wurde als Oberstleutnant dem Generalstab Blüchers zugeteilt.

Nach dem Gefecht bei Hainau in Schlesien, zu dem er die Disposition entworfen hatte, avancierte er zum Obersten. Nach dem Ende des Waffenstillstands wurde er Generalquartiermeister bei der schlesischen Armee, nach der Schlacht bei Leipzig Generalmajor und nach Abschluss des ersten Pariser Friedens Chef des Generalstabs der am Rhein zurückgebliebenen Armee.

Im Feldzug gegen Napoleon fungierte er 1815 als preußischer Verbindungsoffizier im Hauptquartier der britischen Armee und erledigte in dieser Funktion unter anderem in der Schlacht bei Ligny die Kommunikation zwischen Wellington und Blücher. Nach der zweiten Einnahme von Paris wurde er dann zum Gouverneur der Stadt ernannt und blieb 1816 als Bevollmächtigter Preußens im Hauptquartier des Herzogs von Wellington. Hier verband er sich mit französischen Offizieren und Gelehrten zu einer Gradmessung zwischen Dünkirchen und dem Seeberg.

1818 nahm er am Kongress in Aachen teil. 1820 wurde er Chef des Generalstabs der preußischen Armee. Als Generalleutnant erhielt er 1829 eine Mission nach Konstantinopel, um die Pforte für den Frieden mit Russland geneigt zu machen, und wurde im März 1832 General des 7. Armeekorps, 1837 Gouverneur von Berlin, 1841 Präsident im Staatsrat.

1847 erhielt er die erbetene Entlassung mit dem Titel eines Generalfeldmarschalls und als Geschenk die Domäne Wandersleben und ließ sich hierauf in Erfurt nieder, wo er am 16. Januar 1851 starb.

Er wurde auf dem Brühler Friedhof (jetzt Brühler Garten) in Erfurt beigesetzt. Auf seinem Grab wurde 1853 von Friedrich August Stüler ein klassizistisches Denkmal mit einer Büste, die der Berliner Bildhauer Hermann Wittig geschaffen hatte, errichtet.

Veröffentlichungen

Müffling veröffentlichte seine Werke unter dem Chiffre „C. von W.“.

  • Operationsplan der preußisch-sächsischen Armee 1806 (Weimar 1806)
  • Marginalien zu den Grundsätzen der höhern Kriegskunst für die österreichischen Generäle (Weimar 1808, 2. Aufl. 1810)
  • Die preußisch-russische Kampagne im Jahr 1813 (Breslau 1813; 2. Auflage, Leipzig 1815)
  • Geschichte des Feldzugs der englisch-hannöversch-niederländischen und braunschweigischen Armee unter dem Herzog von Wellington und der preußischen unter dem Fürsten Blücher im Jahr 1815 (Stuttgart 1815)
  • Beiträge zur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 und 1814; die Feldzüge der schlesischen Armee (Berlin 1824, 2 Bände)
  • Betrachtungen über die großen Operationen und Schlachten etc. (Berlin 1825)
  • Napoleons Strategie im Jahr 1813 (Berlin 1827)

Die nachgelassene Schrift Aus meinem Leben (Berlin 1851, 2. Aufl. 1855) gab sein Sohn heraus. Sie enthält interessante Schilderungen über die Vorgänge im Blücherschen Hauptquartier 1813–14, ist aber nicht durchaus zuverlässig, da Müfflings Eitelkeit und sein Hass gegen Gneisenau ihn zu ungerechten Urteilen, ja zur Verdunkelung der Wahrheit verleiteten. Eine herbe Kritik haben Müfflings Memoiren durch Th. von Bernhardi (Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals von Toll, Bd. 4) erfahren.

Literatur

  • Klaus-Dieter Kaiser: Erfurt und Freiherr von Müffling 1775-1851 (Kleine Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Band 9), Erfurt 2005. ISBN 3-9809896-9-0
  • Hans-Joachim Behr (Hrsg.): Karl Freiherr von Müffling. Offizier – Kartograph – Politiker (1775–1851). Lebenserinnerungen und kleinere Schriften, Köln: Böhlau, 2003. ISBN 3-412-02803-7
  • Jürgen Hahn-Butry (Hrsg.): Preußisch-deutsche Feldmarschälle und Großadmirale. Safari, Berlin 1938.

Weblinks


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