Friedrich Pecht

Friedrich Pecht
Friedrich Pecht, 1857

August Friedrich Pecht (* 2. Oktober 1814 in Konstanz; † 24. April 1903 in München) war ein deutscher Maler und Kunstschriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pecht aus der Ehe des Lithographen Andreas Pecht und dessen Ehefrau Susanna Gänsli. Von seinem Vater erhielt er seinen ersten künstlerischen Unterricht und ließ sich auch zum Lithographen ausbilden. Mit 19 Jahren wurde Pecht 1833 Schüler der Kunstakademie in München. Dort schloss er sich schon bald Peter Hess, Julius Schnorr von Carolsfeld und dem Bildhauer Konrad Eberhard an.

1833 wurde Pecht in München Assistent von Franz Seraph Hanfstaengl und ging mit ihm 1835 nach Dresden. Durch den Unterricht der Akademie wechselte Pecht später aber von der Lithographie zur Malerei. Nach seinen anfänglichen Erfolgen in der Porträtzeichnerei nahm ihn 1839 der Maler Paul Delaroche in Paris für zwei Jahre in seinem Atelier auf. Im selben Jahr wurde er in die Leipziger Freimaurerloge "Minerva zu den drei Palmen" aufgenommen.

Lithographie "Club de Casino", 1849.

1841 kehrte Pecht wieder nach München zurück und ließ sich dort als freischaffender Maler nieder. Bis 1844 lebte er abwechselnd dort und in Konstanz. die Jahre 1844 bis 1847 verbrachte Pecht in Leipzig und Dresden und ließ anschließend fast zwei Jahre in Frankfurt am Main. Zwischen 1835 und 1850 schloss Pecht Bekanntschaft mit Gustav Freytag, Heinrich Heine, Heinrich Laube, Gottfried Semper, Richard Wagner u.v.a.

1852 heiratete Pecht in Ulm Clothilde Clementine, eine Tochter des württembergischen Finanzrats Joseph von Vogel. Mit ihr hatte er eine Tochter.

Die Jahre 1851 bis 1852 und nochmal 1853 bis 1854 verbrachte Pecht in Italien. Bei beiden Reisen verbrachte er längere Zeit auch in Rom um die Antike zu studieren. Als er 1854 nach Deutschland zurückkam, ließ er sich für den Rest seines Lebens in München nieder. Dort entstanden seine z.T. großformatigen Ölbildern aus dem Leben Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers; größtenteils als Auftragsarbeiten des Großherzogs von Baden Leopold. Daneben schuf Pecht auch zusammen mit Arthur von Ramberg Illustrationen zu deutschen Klassikern, u.a. "Schiller-Galerie", "Goethe-Galerie" und "Lessing-Galerie". Zur "Shakespeare-Galerie", welche u.a. von Max Adamo geschaffen worden war, verfasste Pecht die Texte und debütierte damit als sachkundiger Kunstschriftsteller.

Pecht wurde in diesen Jahren auch beauftragt, mit mehreren monumentalen Werke einen Saal des Münchner Maximilianeums neu zu gestalten. In zwölf Bildern zeigte Pecht verdienstvolle Feldherren und Staatsmänner aus der bayerischen Geschichte. Zusammen mit seinem Kollegen Fritz Schwörer, den er aus seiner Zeit an der Akademie her kannte, wurde Pecht von der Stadt Konstanz beauftragt, den großen Saal des Konstanzer Konzilgebäudes auszuschmücken. Auch hier griff Pecht die Geschichte der Stadt auf und stellte u.a. die Wahl von Papst Martin V. von 1417 dar.

Ab ungefähr 1854 arbeitete Pecht fast ausschließlich als Redakteur für das Kunstressort der Augsburger Allgemeinen Zeitung in München. Für diese berichtete er dann auch exklusiv von den Weltausstellungen in Paris (1867, 1868, 1889) und Wien (1873).

1874 starb seine Ehefrau und ab diesem Zeitpunkt führte ihm seine Tochter seinen Haushalt.

1885 betraute man Pecht mit der Leitung der Zeitschrift Die Kunst für Alle. Daneben veröffentlichte Pecht in verschiedenen Tageszeitungen (u.a. "Süddeutsche Presse" (München), "Neue Presse" (Wien), "Tägliche Rundschau" (Berlin)) zu allen möglichen Themen die Kunst betreffend; insgesamt weit über 1500 Artikel. Grundsätzlich war Pecht ein Vertreter der konservativen Richtung; aber ab 1870/71 zum deutsch-französischem Krieg überwog in Pechts Artikel fast zu sehr das deutsche Nationalbewusstsein.

Werke (Bilder)

  • Goethe-Galerie. Charaktere aus Goethes Werken, Brockhaus, Leipzig 1864
  • Lessing-Galerie. Charaktere aus Lessings Werken, Brockhaus, Leipzig 1868
  • Schiller-Galerie. Charaktere aus Schillers Werken, Brockhaus, Leipzig 1959

Werke (Literatur)

  • Aus meiner Zeit. Lebenserinnerungen, VA für Kunst und Wissenschaft, München 1894
  • Deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts. Studien und Erinnerungen, Beck, Nördlingen 1877-84, (4 Bde.)
  • Geschichte der Münchener Kunst im 19. Jahrhundert, VA für Kunst und Wissenschaft, München 1888
  • Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873, Cotta, Stuttgart 1873
  • Kunst und Kunstindustrie auf der Pariser Weltausstellung 1878, Cotta, Stuttgart 1878
  • Südfrüchte. Skizzen eines Malers, Weber, Leipzig, 1854
    • 1. - Venedig - Rom
    • 2. - Neapel - Florenz
  • Venedigs Kunstschätze, Österreichischer Lloyd, Triest 1860

Literatur

  • Michael Bringmann: Friedrich Pecht (1814-1903). Maßstäbe der deutschen Kunstkritik zwischen 1850-1900, Mann, Berlin 1982, ISBN 3-7861-1306-8
  • Robert W. Rogers: Nationalismus in der deutschen Kunst. Die Forderung nach einer deutsch-nationalen Kunst im wilhelminischen Deutschland. Eine Analyse anhand der Kunstzeitschrift „Die Kunst für Alle“ unter der Herausgabe Friedrich Pechts 1885-1903. Dissertation, Universität Freiburg i. Br. 1998 (Volltext)

Weblinks

 Wikisource: Friedrich Pecht – Quellen und Volltexte

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