Friedrich von Hessen-Wanfried

Friedrich von Hessen-Wanfried
Friedrich

Friedrich von Hessen, meist als „Friedrich von Hessen-Eschwege“ bekannt (* 9. Mai 1617 in Kassel; † 24. September 1655 in (Costian?) Posen), war Landgraf der Mediat-Landgrafschaft von Hessen-Eschwege (1632-1655), die unter der Oberhoheit von Hessen-Rotenburg und Hessen-Kassel stand.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Leben

Als achtes Kind des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel geboren, erhielt er Hessen-Eschwege auf Grund einer Verfügung seines Vaters, die dieser kurz vor seiner Abdankung wegen drohenden Staatsbankrotts seinem Sohn und Nachfolger Wilhelm V. auferlegte. Auf Betreiben seiner zweiten Ehefrau Juliane von Nassau-Dillenburg bestimmte Moritz, dass ein Viertel seines Landes, die so genannte „Rotenburger Quart“, an seine Söhne aus dieser zweiten Ehe zu überlassen waren. Von diesen erhielt Hermann das Gebiet Rotenburg, Friedrich bekam Eschwege, und Ernst erhielt die ehemalige Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Sitz in Rheinfels.

Moritz selbst lebte bis zu seinem Tod 1632 mit seiner Zweitfamilie in Eschwege. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Schloss und Stadt Eschwege zu Ostern 1637 zerstört und geplündert. Es ist daher anzunehmen, dass der damals 20-jährige Friedrich („der tolle Fritz“) seine Residenz Eschwege erst nach seiner Vermählung 1646 in Stockholm mit Elenora Katharina, der Schwester des Schwedenkönigs Karl X., bezog.

Friedrich hatte eine steile militärische Karriere im schwedischen Heer, wo er es bis zum Generalmajor brachte. Über militärische Aktivitäten im Dreißigjährigen Krieg ist nichts bekannt. Fest steht jedoch, dass er im Krieg zwischen Schweden und Polen (1655-1661) eine schwedische Kampfgruppe befehligte. Wegen seiner militärischen Aktivititäten war er selten in Eschwege, sondern verbrachte viel Zeit am schwedischen Hof. Die Verwaltung seiner Teil-Landgrafschaft besorgte die fürstlichen Gesamtkanzlei der drei Brüder. Dennoch kümmerte er sich als Landgraf auch um seine Untertanen. Er trug maßgeblich zum Wiederaufbau Eschweges nach dem Dreißigjährigen Krieg bei. Seine Gemahlin hielt sich überwiegend in Eschwege auf, wie die Geburtsorte ihrer Kinder ausweisen.

Tod und Erbe

Nach dem frühen Tod Friedrichs (gefallen am 24. September 1655 in Polen), im Heer seines Schwagers Karl X. Gustav von Schweden, fiel Hessen-Eschwege an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Nach einer zweijährigen Odyssee wurde sein Sarg in der Altstädter Kirche in Eschwege beigesetzt. Das Schloss in Eschwege wurde seiner Witwe als Witwensitz zugewiesen, aber sie zog sich auf ihr schwedischen Lehen Osterholz bei Bremen zurück. Sie starb 1692 und wurde in der Fürstengruft in der Marktkirche (Altstädter Kirche) in Eschwege begraben. Das Eschweger Landgrafenschloss wurde 1667 als Mitgift für seine Tochter Christina an das Haus Braunschweig-Bevern verpfändet.

Titulatur

Sein vollständiger Titel, auf seinem Sarg verewigt, lautete: „Fridericus, der tapfere Held, Landgraf zu Hessen, Fürst zu Hersfeld, Graf zu Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain, Nidda und Schaumburg“.

Ehe und Nachkommen

Friedrich heiratete am 8. September 1646 in Stockholm Eleonora Katharina (1626-1692), Tochter des Pfalzgrafen Johann Kasimir von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1589-1652) und Schwester des schwedischen Königs Karl X. Gustav.. Dieser Ehe entsprangen die Kinder:

  • Margarete (*/† 1647)
  • Christine (1649-1702) ∞ Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Bevern (1636-1687)
  • Elisabeth (1650-1651)
  • Juliane (1652-1693) ∞ 1680 Johann Jacques Marchand, Baron von Lilienburg (1656-1703)
  • Charlotte (1653-1708)
∞ Prinz August von Sachsen-Weißenfels (1650-1674), Sohn von Herzog August (1614-1680)
∞ 1679 Johann Adolf von Bentheim-Tecklenburg (1637-1704) (Scheidung:1693)
  • Friedrich (1654-1655)

Quellen und Literaturangaben

  • Klaus Koniarek: Friedrich, Landgraf von Hessen-Eschwege in Wer war wer im Dreißigjährigen Krieg
  • Wanfrieder Chronik 2006 (unveröffentlicht)
  • Hans-Günter Kielmann: Kleiner Führer durch die Rotenburger Quart 1627-1834 und das Fürstenhaus Hessen-Rotenburg, Rotenburg an der Fulda, 2002, ISBN 3-00-010155-1
  • Kurt Holzapfel: Neues vom 'tollen Fritz'. Zu seinem 300. Todestag, in: Das Werraland 7 (1955), S. 43-44.
  • Kurt Holzapfel: Landgraf Friedrichs Ende. Gefallen 1655, beigesetzt in Eschwege 1657, in: Das Werraland 9 (1957), S. 36-39.



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