Fritz Honka

Fritz Honka

Fritz Honka (* 31. Juli 1935 in Leipzig; † 19. Oktober 1998 in Hamburg) war ein deutscher Serienmörder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Übersiedlung

Honka wuchs in Leipziger Kinderheimen auf. Sein Vater, ein angeblich kommunistischer Heizer bei der Stadt, saß zunächst in einem Konzentrationslager und starb 1946 an den Folgen seines Alkoholismus. Seine Mutter war mit insgesamt neun Kindern überfordert. Zu Beginn der 1950er Jahre sollte er eine Lehre als Maurer beginnen, die er jedoch wegen einer Allergie abbrechen musste. Honka ging 1951 nach Westdeutschland und verdingte sich zunächst als Hilfsarbeiter auf Bauernhöfen. 1956 kam er nach Hamburg, um bei den Howaldtswerken eine Stelle als Werftarbeiter zu erhalten. Er heiratete, doch die Ehe der beiden Trinker zerbrach wieder. In den folgenden Jahren gelang es Honka aufgrund seiner Alkoholprobleme nicht, Beziehungen zu Frauen zu finden, weshalb er Sexualkontakte ausschließlich bei Prostituierten suchte, denen er meist in Kneipen im Umfeld der Reeperbahn begegnete.

Morde

In diesem Wohnhaus lebte der Serienmörder Fritz Honka

Im Dezember 1970 beging Honka, inzwischen als Nachtwächter bei Shell beschäftigt, seinen ersten Mord. Er erdrosselte in seiner Wohnung die 42-jährige Friseurin und Gelegenheitsprostituierte Gertraud Bräuer, als sie ihm den Geschlechtsverkehr verweigerte. Honka zersägte die Leiche und versteckte die Pakete mit den Leichenteilen an verschiedenen nahegelegenen Orten in Hamburg-Altona. Die Überreste der Toten wurden gefunden und von der Hamburger Polizei identifiziert, die Ermittlungen erbrachten jedoch keinen Hinweis auf den Täter.

Seinen nächsten Mord beging Honka drei Jahre später, im August 1974, als er abermals in seiner Wohnung die 54-jährige Prostituierte Anna Beuschel erdrosselte, da sie ihm beim Geschlechtsverkehr zu lustlos erschien. Im Dezember 1974 tötete er auf die gleiche Weise die 57-jährige Frieda Roblick, und im Januar 1975 die 52-jährige Ruth Schult. In allen drei Fällen entledigte sich Honka der Körper nicht, sondern zerstückelte sie und verstaute die Leichenteile in seiner Wohnung. Das Verschwinden der drei Frauen blieb ohne Folgen, niemand erstattete Vermisstenanzeige bei der Polizei. Auch Beschwerden anderer Mieter des Hauses hinsichtlich starken Leichengeruchs blieben unbeachtet.

Entdeckung

Honkas Morde wurden nur durch Zufall aufgedeckt. Am 17. Juli 1975 brach in dem Haus in der Zeißstraße 74 in Hamburg-Ottensen, in dem sich Honkas Mietwohnung befand, ein Feuer aus, als Honka abwesend war. Während der Löscharbeiten entdeckte ein Feuerwehrmann Leichenteile, woraufhin die Wohnung von der Polizei durchsucht wurde. Man fand die teils verwesenden Überreste der drei Frauen, die später identifiziert werden konnten. Honka wurde festgenommen und gestand am 29. Juli 1975, die Frauen getötet zu haben. Auch die Verbindung zu dem Mord an Anna Beuschel wurde nun nachgewiesen.

Honkas Verteidigung bei der Verhandlung vor dem Hamburger Schwurgericht übernahm der Strafverteidiger Rolf Bossi. Das Gericht stellte eine verminderte Zurechnungsfähigkeit Honkas fest, da bei ihm "eine schwere seelische Abartigkeit mit Krankheitswert" zu erkennen gewesen sei. Ferner wird nur die Tötung Anna Beuschels als Mord eingestuft, die übrigen Fälle hingegen als Totschlag. Honka wurde am 20. Dezember 1976 des Mordes und des Totschlags in drei Fällen schuldig gesprochen und zu 15 Jahren Haft und Einweisung in eine psychiatrische Klinik verurteilt.

Letzte Jahre

1993 wurde Honka aus der Psychiatrie entlassen und verbrachte seine letzten Lebensjahre unter dem Namen Peter Jensen in einem Altenheim in Scharbeutz, wo niemand seine wahre Identität kannte. Er wurde in dieser Zeit von Wahnvorstellungen heimgesucht und beklagte sich beim Pflegepersonal, dass es in seinem Zimmer nach verwesenden Leichen rieche. Am 19. Oktober 1998 starb Honka im Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn.

Trivia

Unter dem Pseudonym "Harry Horror" veröffentliche Carlo Blumenberg 1975 den Titel "gern hab ich die Frauen gesägt" über den Serienmörder Fritz Honka. Der Titel entwickelte sich zu einem beachtlichen Clubhit. Die Verleihfirma RCA nahm von einer Vermarktung des Titels aus Pietätsgründen Abstand[1].


Weblinks

Literatur

Die Chronik Hamburgs, S. 569. Chronik Verlag 1991, ISBN 3-611-00194-5

Einzelnachweise

  1. Schallplatten: Hit über Honka. In: Der Spiegel vom 20. Oktober 1975

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