Fritz Skowronnek

Fritz Skowronnek

Fritz Skowronnek (* 20. August 1858 im Forsthaus Schuiken bei Goldap/Ostpreußen; † 7. Juli 1939 in Oranienburg) war ein deutscher Schriftsteller, der auch unter den Pseudonymen Fritz Bernhard, Hans Windeck veröffentlichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fritz Skowronnek war Sohn eines Försters[1] und studierte Philologie und Philosophie in Königsberg. Als Mitglied des bald aufgelösten Akademischen naturwissenschaftlichen Vereins (1880) verkehrte er regelmäßig bei Baltia, dem Corps seines jüngeren Bruders Richard Skowronnek.[2] Von 1883 bis 1889 wirkte er als Lehrer. Später zog er nach Berlin, wo er ab 1892 als Journalist und 1897/98 als Chefredakteur bei der Breslauer Morgenzeitung beschäftigt war. 1898 wurde er Dramaturg und freier Schriftsteller.

Skowronnek erzählt in seinem Masurenbuch: „...meine Sippe stammt aus dem Dorf Lisken bei Johannisburg...“ Sein Bruder Richard Skowronnek schrieb Jagdgeschichten, Heimatromane und seine Autobiografie.

Fritz Skowronnek, ein passionierter Fischer und Jäger, war mit Masurens Land und Leuten vertraut wie kaum ein anderer. Aufgewachsen am Lycksee, untersuchte und kartographierte er als junger Mann für den ostpreußischen Fischerverein die Seen des Kreises Lyck. Er schrieb viel über das „bucklige“ Masuren mit seinen Hügeln und Mooren, den „schwimmenden Wiesen“. Er fischte mit den Bauern und Fischern auf dem Spirdingsee, entdeckte die uralten Pfahlbauten im Malkienensee und erinnerte an die Schloßberge mit ihren Sagen und Mären. Im Alter befasste er sich intensiv mit den russischen Altgläubigen, den Philipponen.[3]

Sein 1918 erschienener Roman Der graue Stein könnte als psychologisch aufgebauter, mit Spannung vorangetriebener Kriminalroman bezeichnet werden. Gleichmäßig muss den Brüdern Fritz und Richard Nationalstolz und Standesehre innegewohnt haben. Fritz war vor allem bemüht, seiner Heimat und seinen Landsleuten die Segnungen des fortschreitenden Sozialismus zugutekommen zu lassen. Er klagte: „Masuren ist leider vielen noch so unbekannt, daß selbst ein hervorragender Schriftsteller neuerdings erklärte, in den Augen der West- und Süddeutschen bestände zwischen Sibirien und Ostpreußen kein besonderer Unterschied.“

Im Herbst 2009 hat die Kreisgemeinschaft Lyck den Grabstein in Oranienburg erneuert und um eine Steintafel ergänzt: Fritz Skowronnek Heimatdichter aus Lyck/Ostpreußen. Die Pflege ist bis 2039 (Skowronneks 100. Todestag) gesichert.[4]

Werke (Auswahl)

  • Die Jagd, 1901
  • Masurenblut, 1904
  • Mein Freund Baruch und andere Erzählungen, 1907
  • Der Angelsport, 1909
  • Das deutsche Waidwerk, 1909
  • Halali. Bunte Bilder aus Waidwerk und Fischwaid, 1910
  • Der Hungerbauer. Ein Dorfroman aus Masuren, 1911
  • Seelenleben der Tiere, 1911
  • Jagdgeschichten, 1911
  • Die Zeitung des Waldes und andere Jagdgeschichten, 1912
  • Die Verlobung beim Bärenfang und andere humoristische Erzählungen, 1913
  • Josepha und andere Erzählungen, 1913
  • Rittergut Hohensalchow. Gutsroman, 1914
  • Der Erbsohn, Roman, 1915
  • Die braune Sascha und andere masurische Dorferzählungen, 1915
  • Aus Masurens Wäldern, 1915
  • Der Mann von Eisen. Roman aus Ostpreußens Schreckenstagen, 1915
  • Die Bestrafung Serbiens. Schilderungen aus dem Weltkriege 1914-16, 1916
  • U-Deutschlands Fahrt, 1916
  • Der Hecht im Karpfenteich. Ein lustiger Roman aus Masuren, 1916
  • Herd und Schwert. Ein Roman aus Ostpreußen, 1916
  • Die Pension des Glücks, Roman, 1916
  • Das sinkende Schiff. Roman aus der Ostmark, 1916
  • Hindenburg, der Befreier des deutschen Ostens, 1916
  • Auf eigener Scholle, Roman, 1917
  • Ein seltsames Mädel, Roman, 1917
  • Der Muckerpfaff, Roman, 1918
  • Ein ehrlicher Lump, Roman, 1918
  • Der Polenflüchtling. Ein Roman aus dem Osten, 1918
  • Der graue Stein. Ein Roman aus Masuren, 1918
  • Das schleichende Gift. Masuren-Roman, 1919
  • Pan Kaminsky, Roman, 1919
  • Die Lore auf dem Dach, Roman, 1919
  • Heimatfeuer, Roman, 1920
  • Das Vermächtnis. Ein polnischer Gutsroman, 1920
  • Der Dämon von Kolno. Ein Grenzroman, 1921
  • Dies irae. Ein ostpreußischer Zukunftsroman, 1922
  • Lebensgeschichte eines Ostpreußen (Autobiografie, 1925)
  • Der Dämon, Roman, 1927
  • Der Wagehals, Roman
  • Der Musterknabe, Roman

Einzelnachweise

  1. Sein Vater, der nicht der „Erbsohn“ war, sollte Theologie studieren, fand aber zum Försterberuf.
  2. Fritz Skowronnek: Ich war der erste, der die neuen Farben führte. In: Kurt U. Bertrams, Als Student in Königsberg, Hilden 2006, S. 111-113
  3. Von ihren drei Klöstern in der Johannisbuger Heide ist nur noch eines in Eckertsdorf erhalten.
  4. Das Ostpreußenblatt, Nr. 46, 14. November 2009, S. 14

Weblinks


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