Frua

Frua

Pietro Frua (* 2. Mai 1913 in Turin; † 28. Juni 1983 in Turin) war ein bekannter italienischer Automobildesigner. Er gestaltete über 210 Fahrzeuge, unter anderem für mehrere deutsche Serienherstellern, und hatte wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Automobildesigns vor allem in den 60er Jahren.

Frua-Design: Glas 2600 V8 (Glaserati)

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und erste Selbständigkeit

Frua lernte bei Fiat den Beruf des technischen Zeichners. Auch sein Vater, Carl Frua, arbeitete bei Fiat im Bereich Karosseriebau. 1930 wechselte Frua zum damals namhaften Karosseriebauer Stabilimenti Farina, wo er im Alter von 22 Jahren zum Leiter der Designabteilung ernannt wurde. Der Firmenchef, Attilo Farina, kündigte ihm 1937 im Streit und ernannte Giovanni Michelotti zu seinem Nachfolger. Michelotti und Frua blieben gleichwohl durch eine enge, lebenslange Freundschaft miteinander verbunden.

Frua machte sich daraufhin als Design-Berater selbständig. In der Kriegszeit musste er seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen Designarbeiten außerhalb des Automobilbaus verdienen. Bereits 1944 gründete er in einer ausgebombten Fabrik die Firma „Carrozzeria Pietro Frua“, um Karosserien für exklusive Automobile zu entwerfen und in Kleinserien auch selbst herzustellen. Sein erster Auftrag 1946 war der Fiat 1100 A Sport Barchetta. Danach folgten mehrere Aufträge für Maserati, unter anderem der Maserati A6G, sowie für andere italienische Autohersteller.

Verkauf an Ghia

1957 verkaufte Frua sein kleines Unternehmen an die ebenfalls in Turin ansässige Carrozzeria Ghia. Der Chef von Ghia, Luigi Segre, ernannte ihn zum Leiter der Designabteilung. Die erfolgreiche Renault Floride entstand in dieser Zeit. Über die Urheberschaft am Entwurf zu diesem Fahrzeug ergab sich ein Streit mit Luigi Segre. Frua kündigte daraufhin noch im selben Jahr und gründete 1958 unter dem Namen „Studio Technico Pietro Frua“ erneut sein eigenes Designbüro.

Zweite Selbständigkeit

Die folgenden Jahre waren sehr erfolgreich für Frua. Zunächst unterstützte er Pelle Petterson beim Entwurf des Volvo P1800. Außerdem arbeitete er für den schweizerischen Karosseriebauer Ghia Aigle, der zuvor zur italienischen Carrozzeria Ghia gehört hatte aber inzwischen selbständig war. Auch mit Kleinwagen beschäftigte er sich, so entwarf er für den Automobilhersteller Borgward auf Basis des Lloyd Alexander ein ausgefallenes Coupé.

1963 begann seine Zusammenarbeit mit dem in Dingolfing beheimateten Automobilhersteller Glas. Die Limousine Glas 1700 sowie die eleganten Zweitürer Glas GT sowie später der große Glas V8 entstammten seiner Feder. In derselben Zeit entstanden auch der Maserati Mistral und die erste Serie des Maserati Quattroporte. Weitere exklusive Fahrzeuge entwarf er in den 60er Jahren für den englischen Kleinserienhersteller AC sowie für die schweizerische Firma Monteverdi. Nach der Übernahme von Glas durch BMW versuchte er vergeblich, auch mit BMW eine Geschäftsbeziehung aufzubauen. Seine gestalterischen Einflüsse kann man allerdings an zahlreichen BMW Modellen aus jener Zeit und danach erkennen.

Lebensabend

In den 70er Jahren wurde es ruhiger, auch weil der Markt für exklusive und mit viel Handarbeit gefertigte Autos immer kleiner wurde. 1982 erkrankte Pietro Frua an Krebs. Noch kurz vor seinem Tod am 28. Juni 1983 heiratete er seine langjährige Assitentin „Gina“ Bussolino.

Literatur

  • Pietro Frua und seine Autos. Verlag Peter Kurze (2001), ISBN 3-9274853-1-4


Weblinks

www.pietro-frua.de Ausführliche Informationen zur Person und den Fahrzeugen.


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