Fruttuaria

Fruttuaria
Glockenturm der Abtei Fruttuaria

Fruttuaria ist eine Abtei auf dem Gebiet der Gemeinde San Benigno Canavese etwa 20 km nördlich von Turin. Sie wurde von Wilhelm von Dijon (Wilhelm von Volpiano) gegründet. Grundsteinlegung war am 23. Februar 1003 in Anwesenheit von Ottobiano, Bischof von Ivrea, Arduin, Markgraf von Ivrea und König von Italien und seiner Ehefrau Berta. Das Kloster wurde 1006/1007 fertiggestellt. Es unterstand der Benediktinerregel in der von Cluny reformierten Version. König Arduin zog sich in das Kloster zurück und starb hier am 15. Dezember 1015 (oder am 14. Oktober 1014). 1027 unterstellte Papst Johannes XIX. das Kloster seiner direkten Aufsicht.

Seine größte Blütezeit hatte das Kloster Fruttuaria im 12. und 13. Jahrhundert, eine Zeit, in der die Äbte eigene Münzen prägten. 1265 besaß die Abtei 85 Kirchen alleine in Italien, zudem vier Gemeinden, die quattro terre abbaziali San Benigno Canavese, Montanaro, Lombardore und Foglizzo. Weitere Güter lagen in Frankreich und Österreich. Das Kloster wurde zu dieser Zeit von rund 1200 Mönchen bewohnt.

Im 14. Jahrhundert setzte der Niedergang ein, 1477 verloren die Mönche das Recht, ihren Abt selbst zu bestimmen. Ab jetzt wurde eine Abt in commendam ernannt sowie ein Vikar, der ihn repräsentierte als päpstliches Zugeständnis. 1585 löste Papst Sixtus V. das Kloster auf und brachte in den Gebäuden ein Priesterseminar unter. Der letzte Mönch starb 1634.

1710 ließ Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen die terre abbaziali besetzen. Die Besatzung endete 1741 gleichzeitig mit dem Verzicht des Papstes auf die territoriale Herrschaft. 1749 wurde Carlo Vittorio Amedeo delle Lanze der neue Abt in commendam. Er ließ 1770 die romanischen Reste von Kirche und der Kloster abreißen, ließ lediglich den Campanile stehen, und nach Plänen von Bernardo Antonio Vittone und Mario Quarini eine neue Kirche im Stil des Spätbarock bauen.

1979 wurden durch Arbeiten zur Installation einer Heizungsanlage Mosaiken aus dem 11. Jahrhundert gefunden. Ausgrabungen brachten zudem die Fundamente der romanischen Kirche ans Tageslicht. Diese Arbeiten wurde im Mai 2004 abgeschlossen.

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