Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands

Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands

Die Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD) war eine anarchistische Organisation, welche während der Zeit der Weimarer Republik und in den Anfangsjahren des Nationalsozialismus existierte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die FKAD, mit 500 Mitgliedern[2], entstand 1919 als Nachfolgeorganisation der 1914 zerfallenen Anarchistischen Föderation Deutschlands und vereinigte, in Abgrenzung zur anarchosyndikalistischen FAUD, vor allem die Anhänger der am kommunistischen Anarchismus Pjotr Kropotkins orientierten Spielart des Anarchismus. Die bekanntesten Mitglieder der Organisation waren Rudolf Oestreich und Erich Mühsam. Letztgenannter wurde 1925 allerdings wegen des Vorwurfes einer gewissen Nähe zur KPD aus der Organisation ausgeschlossen, da Mühsam sich in der KPD-nahen Gefangenenhilfsorganisation Rote Hilfe Deutschlands engagierte, die er jedoch auch wegen politischer Differenzen später wieder verließ. Die FKAD gab von 1919 bis 1933 unter der Leitung Oestreichs die Wochenzeitung Der Freie Arbeiter heraus, welche zu Höchstzeiten eine Auflage von über 7000 Exemplaren erreichte, der heute bekannteste Autor der Zeitung war Mitte der 1920er Jahre der junge Herbert Wehner.

Die Aktivität von Widerstandsgruppen der FKAD gegen den Nationalsozialismus ist nach 1933 vor allem für den westdeutschen Raum, so in Krefeld, Düsseldorf und Aachen zu verzeichnen, diese Gruppen kooperierten zumeist mit örtlichen Strukturen der FAUD.

Der Freie Arbeiter

Der Freie Arbeiter erschien 1904 in Berlin als anarchistische Zeitung mit dem Untertitel „Wissen und Wollen“, von 1919 bis 1931 war sie das Organ der Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands und ab 1932 der Anarchistischen Föderation Deutschlands. Herausgeber waren unter anderem Albert Weidner, Karl Kielmeyer Rudolf Rocker, Joseph Oerter und Rudolf Oestreich. Rubriken und Beilagen waren Buchbesprechungen, Informationen über die Jugendbewegung, Vereinskalender, ein anarchistisches Wochenblatt, Antimilitarismus und eine Schriftenreihe „Anarchistische Bibliothek“. Artikel und Beiträge von unter anderem Errico Malatesta, Pierre Ramus, Max Nettlau, Michail Bakunin, Emma Goldman, Erich Mühsam, John Henry Mackay und Rudolf Rocker wurden in der zweiwöchentlichen erschienenen Zeitschrift veröffentlicht. Zwischen der Nr. 1 (1904) und der Nr. 31 (1914) wurden 86 Verbote erlassen. Ab der Nr. 31 (1. August 1914) wurde die Zeitschrift polizeilich verboten sowie Geldzuweisungen und Briefe von der Post gesperrt.[3].

Literatur

Bücher:

  • Rudolf Berner: Die Unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937). Kapitel I: Andreas G. Graf und Dieter Nelles: Widerstand und Exil deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten (1933-1945). Libertad Verlag, Potsdam 1997. ISBN 3-922226-23-X.
  • Ulrich Linse: Organisierter Anarchismus im Deutschen Kaiserreich von 1871. Über Der Freie Arbeiter, Seite: 67, 90-91, 109, 163, 167-169, 205-210, 215-218, 224-226, 229-230, 234-235, 242-243, 249-250, 270-274, 309, 317, 322, 362-363. Duncker & Humblot, Berlin 1969 (zugleich: Universität München, Dissertation 1969).

Zeitschriften:

  • Direkte Aktion Nr. 195, September/Oktober 2009. Artikel: Eine Revolution machen nie die Alten. Unter anderem über die FKAD.
  • Der Störenfried (Untertitel: „Anarchismus und Syndikalismus in Magdeburg“), Nr. 12, 2003: „Der „Föderation der kommunistischen Anarchisten Deutschlands“ (FKAD) angeschlossen war der Verein kommunistischer Anarchisten Magdeburgs“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu:Rudolf Berner: Die Unsichtbare Front. Kapitel I
  2. Vgl. hierzu: Helge Döhring in einer Buchbesprechung über: Sébastien Faure, Die anarchistische Synthese und andere Texte. Zitat: „Die anarchistische „Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands“ (FKAD), ein Zwischending zwischen kommunistischem Anarchismus und individualistischen Anarchismus, hatte nur um die 500 Mitglieder“. Verlag Edition AV, 2007. ISBN 978-3-936049-85-5
  3. Vgl. hierzu: Ulrich Linse, Organisierter Anarchismus, Seite 317

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