Fürstenfelder Schnellstraße

Fürstenfelder Schnellstraße

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Schnellstraße S7 in Österreich
Fürstenfelder Schnellstraße
Karte
Verlauf der S 7
       In Planung
Basisdaten
Betreiber: ASFINAG
Gesamtlänge: 29 km
  davon in Planung: 29 km

Bundesland:

Die Fürstenfelder Schnellstraße S7 ist eine geplante Schnellstraße in Österreich und Teil der Europastraße 66. Sie soll die Großräume Graz und Budapest miteinander verbinden und die bestehende Fürstenfelder Straße (B319) vom Transitverkehr entlasten. Die S7 wird vom Knoten Riegersdorf an der Süd Autobahn (A2) über Fürstenfeld zur ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz führen und dort in die ungarische Autobahn M8 münden.

Inhaltsverzeichnis

Die S7 im Überblick

Abschnitt West

Im Abschnitt Riegersdorf–Fürstenfeld verläuft die geplante Trasse nördlich der bestehenden B319 durch den Wald, ein potenzielles Natura 2000 Gebiet, teilweise im Tunnel bzw. als Unterflurtrasse. Nördlich von Speltenbach ist die Anschlussstelle Fürstenfeld projektiert. Im Anschluss quert die S7 die Thermenbahn und die Lafnitz.

Es folgt die Anschlussstelle Rudersdorf und ein ca. 3 km langer Tunnel welcher Rudersdorf nordöstlich umfährt. Bis zur Fertigstellung des Ost-Abschnittes wird die S7 östlich von Rudersdorf mit einer provisorischen Anbindung in die bestehende Fürstenfelder Straße einmünden. Der Bau dieses Abschnittes ist zwischen 2011 und 2015 vorgesehen. [1]

Abschnitt Ost

Nach Querung der Güssinger Straße (B57), wo auch eine Anschlussstelle errichtet wird, führt die S7 südlich der B319, mit zum Teil nur 200 m Entfernung zu den Wohngebieten, und nördlich der Lafnitz bis zur ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz, wo ebenfalls eine Anschlussstelle geplant ist.

Das Gesamtprojekt ist derzeit mit etwa 550 Millionen Euro budgetiert und soll zwischen 2014 und 2016 realisiert werden.

Verkehrszahlen

Derzeit verkehren nach Zählungen im Auftrag der ASFINAG über den Grenzübergang Heiligenkreuz ca 6.000 Fahrzeuge pro Tag; davon ca. 500 LKW. Im Bereich um Fürstenfeld besteht ein regionales Verkehrsproblem (18.500 Fahrzeuge) aufgrund der Zentralort-Funktion als Bezirkshauptstadt. Demgemäß sinkt das Verkehrsaufkommen sowohl in Richtung Autobahn A2 (Großwilfersdorf ca. 15.000 Fahrzeuge, davon 2.000 LKWs) als auch in Richtung Grenze zu Ungarn bei Heiligenkreuz sehr deutlich. Nur in den Jahren unmittelbar nach dem Fallen des "Eisernen Vorhanges" gab es eine zeitlich begrenzte Verkehrsspitze mit ca. 9000 Fahrzeugen über die Grenze. Ab 1993 hat sich die Frequenz über Heiligenkreuz sowohl bei PKW als auch bei LKW auf besagte Werte stabilisiert.

Die Verkehrsprognosen der Autobahngesellschaft ASFINAG hingegen gehen davon aus, dass ohne Bau der S7 und ohne Realisierung anderer verkehrslenkender Maßnahmen (sogenannte "Null-Variante") die Verkehrsbelastung bei Großwilfersdorf im Jahr 2020 bei ca. 22.000 Fahrzeugen (davon ca. 5.000 LKW) liegen könnte. Das Verkehrsaufkommen beim Grenzübergang Heiligenkreuz läge nach diesen Berechnungen 2020 bei ca. 10.000 Fahrzeugen täglich. Bei einem Bau der S7 würde sich die Verkehrsbelastung innerhalb der Orte entlang der B 319, nach Schätzung der ASFINAG, ungefähr halbieren. Dieselben Untersuchungen prognostizieren auch einen Anstieg des Gesamtverkehrs im Talraum durch den Bau der S7.

Die Verkehrsprognosen der ASFINAG sind teilweise umstritten, da die bisherige Entwicklung den prognostizierten Trend nicht bestätigt.

62% des PKW-Verkehrs auf der Höhe von Fürstenfeld stammt aus dem Bezirk selbst oder aus seinen Nachbarbezirken, 25% aus dem übrigen Österreich. Nur 13% der Fahrten stammen aus dem Ausland. Beim LKW-Verkehr stammt ein Drittel aus Fürstenfeld und den Nachbarbezirken, ein weiteres Drittel ist inländischer LKW-Verkehr und nur ein Drittel stammt aus dem Ausland. Auch diese Zählungen zeigen die zentralörtlichen und sternförmigen Verkehrsverteilung um den Zentralort Fürstenfeld auf.

Bürgerinitiativen & Gemeinden

Aufgrund des starken Widerstandes der Bevölkerung wurde die S7 immer wieder verhindert. Derzeit kämpft die Bürgerinitiative „Allianz gegen die S7“ massiv gegen den geplanten Bau der Schnellstraße, die laut Definition von Dipl. Ing. Alexander Walcher (Projektleiter der ASFINAG) im "Autobahn-Vollausbau" ausgeführt werden soll. Viele Menschen und einige Bürgerinitiativen verlangen nach regionalen Verkehrslösungen an den neuralgischen Stellen, die nicht die Gefahr einer Transit-Route heraufbeschwören. Mehrere Gemeinden haben sich per Volksbefragung mit eindeutiger Mehrheit (bis zu 97 %) gegen die von der ASFINAG vorgeschlagenen Pläne ausgesprochen.

Als erste Gemeinde hat sich der burgenländische Ort Königsdorf, bereits im April 2005, eindeutig gegen die geplante Schnellstrasse ausgesprochen. Dabei votierten rund 78 % gegen die S7, weitere burgenländische Gemeinden wie Deutsch Kaltenbrunn, Rosendorf und Deutsch Minihof sprachen sich im Lauf des Jahres 2005 ebenfalls gegen eine S7 aus. Die steirische Gemeinde Hainersdorf hat sich bei einer Volksbefragung mit 57,81 % für den Bau der S7 ausgesprochen. Während sich im Ortsteil Hainersdorf eine Mehrheit (90 zu 24 Stimmen, Beteiligung 47,6 %) für den Bau der S7 aussprach, stimmten die Bewohner von Riegersdorf unmittelbar am geplanten Knoten A2/S7 (69 zu 61 Stimmen, Beteiligung 68,6 %) und Obgrün (34 zu 23 Stimmen, Beteiligung 51,4 %) gegen den Bau der S7.

Am 16. Dezember 2005 gab der Fürstenfelder Gemeinderat mit den Stimmen von ÖVP und des BZÖ, in Verwerfung eines früheren Beschlusses keine S7 auf dem Fürstenfelder Hotter zu dulden, die Zustimmung zur Nordvariante über Fürstenfelder Gemeindegebiet. Die geplante Trasse verläuft nunmehr durch das Fürstenfelder Abfallwirtschaftszentrum, welches abgesiedelt werden müsste.

Argumente für und gegen die S7

Große Teile der Bevölkerung sehen den Bau als nicht zwingend erforderlich an, da andere Maßnahmen schneller, kostengünstiger und effektiver zu einer Entlastung der derzeitigen Bundesstraße führen würden. Dazu werden etwa Nachtfahrverbote für LKW, die Wiedererrichtung der Brückenwaage beim Grenzübergang Heiligenkreuz, zumindest eine Südumfahrung für Großwilfersdorf, sowie die Abänderung des derzeitigen Verkehrslenkungskonzeptes gezählt.

Im Spätsommer 2008 wurde die slowenische Autobahn A5 eröffnet, die von Maribor über Murska Sobota weiter nach als M70/M7 nach Budapest führt. Dies wird voraussichtlich zu einer geringen Verkehrsreduktion auf der Fürstenfelder Straße führen.

Befürworter regionaler Verkehrslösungen argumentieren mit den sternförmigen Verkehrsströmen um den Zentralort Fürstenfeld: Es wird seitens namhafter Verkehrsplaner (z. B. Prof. Hermann Knoflacher auf einer Veranstaltung in der Fürstenfelder Stadthalle, April 2004) bezweifelt, dass eine linienförmige S7 für ein sternförmig gelagertes Problem eine Lösung bieten kann. Im Gegenzug wird befürchtet, dass insbesondere nach dem Ausbau der M8 auf ungarischer Seite eine Ost-West-Transitstrecke geöffnet wird, womit gerade durch den internationalen Lückenschluss eine Verkehrslawine losgetreten würde. Dies würde laut S7-Gegnern in den relativ engen Tälern von Lafnitz (europäischer Modellfluss) und Feistritz zu schweren Einbußen für die Lebens- und Naturraumqualität und damit zu gravierenden Nachteilen für die regionale Entwicklung führen.

Befürworter der S7 halten dagegen den Bau der S7 für eine Entlastung der Bevölkerung. Besonders nach Fertigstellung der ungarischen M8 wird, laut den Befürwortern, vermehrt Verkehr über die B319 fließen. Nach Aussagen ungarischer Beamter soll jedoch nur dann ein Anschluss der M8 an Heiligenkreuz erfolgen, wenn Ungarn durch den Bau der S7 dazu gezwungen wird.

Befürworter argumentieren oft, dass eine leistungsfähige Verkehrsverbindung die wirtschaftliche Entwicklung der Region positiv beeinflussen würde. Untersuchungen anderer Regionen in Österreich zeigen jedoch eher gegenteilige Entwicklungen auf. Überall dort wo Großräume durch hochrangige Straßennetze miteinander verbunden wurden, konnte in dazwischen liegenden ländlichen Gegenden eine wirtschaftliche Verschlechterung zugunsten der Zentren nachgewiesen werden (Clusterbildung). Nach einer von Autobahngegnern durchgeführten Umfrage unter rund 100 regionalen Wirtschaftsbetrieben im Lafnitz- und Feistritztal, sieht eine deutliche Mehrheit ausschließlich Nachteile im Bau der S7.

Einzelnachweise

  1. Meldung des BMVIT

Weblinks


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