Füsilier (Militär)

Füsilier (Militär)

Der Ausdruck Füsilier bezeichnet in der Militärgeschichte den mit einem Steinschlossgewehr (französisch fusil) ausgerüsteten Soldaten. Er entstand mit der Umrüstung der mit Luntenmusketen ausgestatteten Musketiere unter Ludwig XIV..

Füsiliere in modernen Armeen

In einigen Armeen werden heutzutage die leichten Infanteristen als Füsiliere bezeichnet, beispielsweise in der Schweiz oder Kanada.

Die leicht bewaffneten Füsiliere sind flexibel und mobil. In verschiedenen Armeen sind sie mit Radschützenpanzern ausgerüstet, um eine hohe Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld zu gewährleisten. Sie tragen überall dort die Hauptlast des Kampfes, wo der Gegner seine Überlegenheit an mechanisierten Mitteln nicht voll zur Wirkung bringen kann. Füsiliere sind besonders geeignet, im bedeckten, überbauten oder dicht bebauten Gelände zu kämpfen.

Geschichte der Füsiliere

Preußische Füsiliere im Jahre 1792

Der Begriff Füsilier stand früher für bestimmte Regimenter und Bataillone. Nach Abschaffung der Luntenmuskete zwischen 1680 und 1700 gab es nur noch Füsiliere, welche mit der Steinschlossflinte bewaffnet waren. Diese Bataillone wurden durch eine Grenadier- und später zusätzlich eine Voltigeurskompanie ergänzt.

Einige Armeen behielten jedoch die alte Benennung Musketiere bei. So die preußische, wo nur bestimmte Regimenter Füsiliere hießen. Sie waren zunächst für das zweite Treffen bestimmt (kleinere Mindest-Körpergröße), später wurden sie als Tirailleure eingesetzt.

Das erste Füsilierregiment wurde 1671 von Ludwig XIV. in Frankreich errichtet (royal fusiliers). In Preußen schuf Friedrich II. im Jahr 1783 drei sogenannte Füsilier-Freiregimenter, die unter seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. 1787 in Füsilierbataillone umbenannt wurden.

Im 19. Jahrhundert ist jedoch der Unterschied der Bewaffnung und Verwendung zu den Musketieren wieder weitgehend verschwunden, da überall die 3. Glieder als Tirailleure eingesetzt wurden. Allerdings waren die Füsiliere die Ersten, die mit dem Zündnadelgewehr ausgerüstet wurden. Nach dem Zusammenbruch Preußens 1806 erhielt jedes Infanterieregiment ein Füsilierbataillon. Diese wurden später, nach der Einführung des Zündnadelgewehrs, als Erste mit dieser Waffe ausgerüstet.

Bis 1918 nannte man die Angehörigen bestimmter Regimenter und Bataillone Füsiliere. Dies stellte allerdings nur noch eine Traditionsbezeichnung dar. Der Unterschied zwischen Leichter Infanterie und Linieninfanterie war bereits weggefallen. Nachdem es zwischen 1918 und 1943 keine Füsiliere im deutschen Heer gegeben hatte, führte die Wehrmacht 1943 Füsilierbataillone ein, die infanteristische und Aufklärungsaufgaben anstelle der aufgelösten Aufklärungsabteilungen übernahmen.


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