Gailswintha

Gailswintha

Gailswintha, auch: Galsuintha, Galswintha, Galsuenda, Gaileswintha, Galswint (* um 550; † 567) war eine Frankenkönigin westgotischer Herkunft. Sie war eine Tochter des Westgotenkönigs Athanagild und der Königin Goiswintha und die ältere Schwester der Brunichild.

Ihre Schwester Brunichild heiratete 566 den Frankenkönig Sigibert I. von Austrasien. Darauf wandte sich Sigiberts Bruder und Rivale, König Chilperich I. von Neustrien, an Athanagild und warb um Gailswintha. Athanagild stimmte zu und schickte seine Tochter nach Neustrien. Die Ehe wurde 567 geschlossen. Gailswintha fühlte sich jedoch von ihrem Mann unwürdig behandelt und beklagte, dass er ihr nicht die gebührende Ehre erweise. Insbesondere war Chilperich nicht bereit, sich von seiner Konkubine Fredegunde zu trennen. Schon bald nach der Hochzeit ließ Fredegunde Gailswintha ermorden. Chilperichs Rolle bei dieser Tat ist unklar; nachher erhob er Fredegunde definitiv in den Rang seiner Gemahlin. Durch diese Vorgänge entstand eine lebenslange Feindschaft zwischen Fredegunde und Brunichild, die den politischen Gegensatz zwischen Chilperich und Sigibert verschärfte und wesentlich zum Ausbruch des Merowingischen Bruderkriegs beitrug.

Der Dichter Venantius Fortunatus verfasste anlässlich von Gailswinthas Tod ein Trauergedicht von 370 Distichen, die Gelesvintha-Elegie.

Quellen

  • Kurt Steinmann (Hrsg.): Die Gelesuintha-Elegie des Venantius Fortunatus (Carm. VI 5). Text, Übersetzung, Interpretationen. Juris-Verlag, Zürich 1975, ISBN 3-260-04015-3 (Zugleich: Zürich, Univ., Diss., 1976).

Literatur

  • Edith Ennen: Frauen im Mittelalter. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. C. H. Beck, München 1994, ISBN 3-406-37799-8 (Beck's historische Bibliothek).
  • Eugen Ewig: Die fränkischen Teilungen und Teilreiche. (511-613). Steiner, Wiesbaden 1953 (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz - Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse 1952, 9, ISSN 0002-2977).

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