Gambella

Gambella
Gambela
Basisdaten
Hauptstadt Gambela
Fläche 25.802,01 km²
Einwohner 247.000 (2005)
Bevölkerungsdichte 9,6 Einw./km²
ISO 3166-2 ET-GA
Lage in Äthiopien

Gambela (auch Gambella geschrieben) ist eine Region in Äthiopien. Sie befindet sich im äußersten Westen des Landes an der Grenze zum Südsudan. Ihre Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Gambela, die am Fluss Baro liegt.

Der Fluss Baro in Gambela

Geographisch gehört Gambela bereits zur sudanesischen Tiefebene. Das malaysische Unternehmen Petronas sucht in Gambela nach Erdöl.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Die bedeutendsten einheimischen Völker Gambelas sind die nilotischen Völker der Nuer und der Anuak. Beide Völker leben in noch größerer Zahl im angrenzenden Südsudan. Kleinere Volksgruppen sind die Majangir, Opo und Komo.

Die Anuak machten die Bevölkerungsmehrheit aus, bis die kommunistische Derg-Regierung Mitte der 1980er Jahre infolge der Dürre und Hungersnot im äthiopischen Hochland Zehntausende Menschen aus anderen Landesteilen in Gambela ansiedelte. Diese Menschen werden in Gambela als „Hochländer“ (highlanders) bezeichnet und bilden nun nach Nuer und Anuak die drittgrößte Bevölkerungsgruppe. Wegen des Bürgerkrieges in Südsudan kamen zudem sudanesische Nuer als Flüchtlinge nach Gambela, sodass die Nuer mittlerweile den Anuak zahlenmäßig überlegen sind.

Infolge dieser demographischen Verschiebungen kommt es zu Konflikten zwischen den Anuak, den Nuer und den „Hochländern“. Die äthiopische Armee wird beschuldigt, als Reaktion auf Anuak-Übergriffe gegen Hochländer im Dezember 2003 ein Massaker an Anuak verübt zu haben.[1]

Geschichte

Die Zugehörigkeit Gambelas zu Äthiopien geht auf 1898 zurück, als äthiopische Truppen eine französische Expedition eskortierten, die an den Nil vordringen wollte. Zunächst blieb Gambela trotz des nun bestehenden äthiopischen Anspruchs auf das Gebiet weitgehend isoliert von Äthiopien. Mit dem anglo-äthiopischen Vertrag von 1902, der die Grenze zwischen Äthiopien und dem anglo-ägyptischen Sudan festlegte, kam Gambela unter britische Verwaltung und wurde als britischer Außenposten genutzt. Als der Sudan 1956 unabhängig wurde, fiel Gambela an Äthiopien. Innerhalb Äthiopiens blieb es eine Randregion, bis in den 1980er Jahren Menschen aus anderen Landesteilen hierhin umgesiedelt wurden und später das Interesse an möglichen Erdölvorkommen erwachte.[2]

Quellen

  1. Human Rights Watch: Targeting the Anuak: Human Rights Violations and Crimes against Humanity in Ethiopia’s Gambella Region
  2. Nyikaw Ochalla: Cultural Survival Quarterly: Oil Development In Ethiopia: A Threat to the Anuak of Gambela

Weblinks


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