Gebrüder Sulzer

Gebrüder Sulzer
Sulzer AG
Sulzer-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN CH0002376454
Gründung 1834 / 1914 (AG)
Unternehmenssitz Winterthur, Schweiz
Unternehmensleitung

Ton Büchner
(CEO)
Ulf Berg
(VR-Präsident)

Mitarbeiter 11000 (2007)
Umsatz 3.537 Mrd. CHF (2007)
Branche Industrie, Maschinenbau
Website

www.sulzer.com

Sulzer Geschäftsbereiche (2008)
Sulzer Umsatzanteile der einzelnen Divisionen (Jahresbericht 2007)

Die Sulzer AG ist ein Schweizer Industriekonzern mit Sitz in Winterthur.

Unternehmensstruktur

Der Sulzer-Konzern ist weltweit tätiger Industriekonzern. Er besteht aus vier Kerndivisionen:

  • Sulzer Pumps – Pumpen und zugehörige Service
  • Sulzer Metco – Oberflächentechnologien und -dienstleistungen
  • Sulzer Chemtech – Komponenten und Service für Trennkolonnen und statisches Mischen
  • Sulzer Turbo Services – Reparaturen und Service für thermische Turbomaschinen

Als Stabfunktionen gelten Sulzer Management, Sulzer Innotec und Sulzer Immobilien, welche ein Portfolio von über 1 Mia. Franken verwaltet.

Geschichte

Das Unternehmen «Gebrüder Sulzer, Giesserei in Winterthur» wurde 1834 durch Johann Jacob Sulzer gegründet, der das «Gebäude 1834» an der Zürcherstrasse in Winterthur erbauen liess. Seine Söhne Johann Jakob und Salomon produzierten Eisenguss, bauten Feuerspritzen, Pumpen, Apparate für die Textilindustrie, später begannen sie auch mit der Installation von Heizungen. 1836 wuchs die Belegschaft auf etwa vierzig Gesellen, Handlanger und Lehrbuben an. 1839 folgte eine Erweiterung um eine Giesserei, im ursprünglichen Gebäude wurde eine mechanische Werkstätte eingerichtet, und die erste Dampfmaschine in Winterthur entstand. 1845 wurde das betriebseigene «Kranken-Unterstützungs-Vereins für Fabrikarbeiter» gegründet. 1859 entstand ein erster «Societäts-Vertrag» zwischen den Gebrüder Sulzer, dabei wurden neue Produkte, zuerst Dampfmaschinen, später auch Schiffe, neue Organisation und Produktionsmethoden eingeführt. Um 1860 folgte ein erstes ausländisches Verkaufsbüro in Turin. 1867 war eine Teilnahme an der Weltausstellung in Paris, und die Belegschaft auf über 1000 Arbeiter gewachsen, so dass Erweiterungsbauten notwendig wurden.

1870 wurde die erste firmeneigene Berufsschule der Schweiz mit Lehrwerkstätten gegründet. 1872 entstanden 24 Arbeiterwohnungen in Veltheim durch die «Gesellschaft zur Erstellung billiger Wohnhäuser» , weitere Wohnhäuser auch Eigenheime folgen in anderen Teilen von Winterthur. 1873 folgte eine Teilnahme an der Weltausstellung in Wien. Ab 1880 trugen vor allem Dampfmaschinen zum Wachstum auf etwa 2000 Beschäftigte bei. 1881 wurde ein Filialbetrieb in Ludwigshafen gegründet. 1890 wurde die erste «Arbeiterkommission» der Schweiz gegründet.

1898 entstand ein erster Sulzer Dieselmotor in Zusammenarbeit mit Rudolf Diesel. Um 1900 hatte das Unternehmen über 3000 Mitarbeiter, und Verkaufsbüros in Mailand, Paris, Kairo, London, Moskau, Bukarest. 1914 entstanden drei Aktiengesellschaften statt der ursprünglichen Familiengesellschaft, davon war eine übergeordnet als Vorläuferin heutiger Holdings mit Verkaufsbüro in Kobe. 1919 wurde eine erste regelmässig erscheinende Zeitung für die Belegschaft in der Schweiz als, Kundenzeitschrift «Technische Rundschau Sulzer» gegründet. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen mit dem Fortschritt der Technik. Zahlreiche Produktionsanlagen breiteten sich südöstlich der Altstadt von Winterthur aus, später auch in andere Quartiere.

Während der 1930er-Jahre sank infolge der Weltwirtschaftskrise die Produktion um 2/3 und es erfolgte ein massiver Personalabbau. 1937 erfolgte ein Streik, ein drohender zweiter Landesstreik wurde dabei auch bei Sulzer knapp verhindert, und das «Friedensabkommen» unterzeichnet. In den 1940er Jahren wurden die Tochterunternehmen in Ludwigshafen verkauft, sowie die übergeordnete Gesellschaft aufgelöst, und neue Auslandsmärkte gesucht.

Während der zweiten Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstand Anfang der 1960er Jahre das Sulzer-Hochhaus, der Hauptsitz des Unternehmens und ein Wahrzeichen von Winterthur.

In den 1950er Jahren erfolgte eine steigende Produktion, durch Gastarbeiter v.a. aus Südeuropa. Es kam zur Erweiterung vor allem im Werk Oberwinterthur, und neue Unternehmensbereiche für Energie, Anlagentechnik, Textilmaschinen entstanden ebenso wie bessere Arbeitsbedingungen, Ausbau der Sozialleistungen, Frauenarbeit für «leichtere Fabrikarbeiten», und Wohnbauförderung auch in umliegenden Gemeinden. 1961 wurde die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) Winterthur übernommen, und der Grossdieselmotor war das Vorzeigeprodukt von Sulzer weltweit.

1966 erfolgte eine Beteiligung an Maschinenfabrik Escher Wyss AG Zürich (53 Prozent) mit über 30.000 Mitarbeitern. 1968 folgte eine Reorganisation. Sulzer gab sich eine «Konzernstruktur» mit einer vierköpfigen Leitung mit «Kollegialitätsprinzip» 1969 war die vollständige Übernahme von Escher Wyss AG Zürich, es wurde zu Sulzer Escher Wyss AG.

In den 1970er Jahren wurde durch die Ölkrise eine neue Orientierung zum Technologiekonzern und der Aufbau von Materialtechnologien angekündigt. Während der 1980er Jahre war eine Reorganisation mit «Präsidialsystem» und langsam angegangener Dezentralisierung. Auf den weltweiter Rückgang der Investitionsgüter in den 1970er Jahren hat Sulzer in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre, nach Verlusten, angefangen zu reagieren. 1982 wurde die Maschinenfabrik Rüti übernommen, und heimische Produktion und Webmaschinengeschäft werden ausgebaut. 1984 hatte Sulzer macht Verluste und es erfolgten massive Restrukturierungen.

1988 folgte eine weitere Reorganisation, mit der Aufgabe von unrentablen Produktlinien und Umorientierung. Die Medizinaltechnik w wurde ausgebaut durch den Kauf der US Intermedics-Gruppe für eine Milliarde Franken. Die Winterthurer Maschinenfabrik wurde 1990 aufgelöst und ihre bisherigen Abteilungen unter gleichzeitiger Straffung den Produktbereichen zugewiesen im Zuge einer Vertikalisierung. Es kam zur Räumung des Gründungsareals in Winterthur und zum Planungsbeginn für eine Neunutzung. Sulzer beschäftigte erstmals mehr Mitarbeiter im Ausland als in der Schweiz. Es folgte die Gründung der New Sulzer Diesel AG. 1991 war der Verkauf von Dieselmotorendivision an Fincantieri (42%), Bremer Vulkan (42%) und das Management (6%). Sulzer selbst behieltlt 10%. 1992 wurden nicht-schweizerische Aktionäre zum ersten Mal zugelassen. 1993 wurde die Giesserei Oberwinterthur geschlossen.

1996 entstand ein Technologiezentrum der Sulzer Orthopädie AG im Industriepark Oberwinterthur. Der Umweltbereich von Sulzer Chemtech wurde an Austrian Energy & Environment verkauft. Nach einem Börsengang der verselbständigten Elma Electronic AG wurde die Finanzierungsgesellschaft «Fonds für die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen» für ausgegliederte (aufgegebene) Firmenbereiche gegründet. 1997 erfolgte eine Börsengang der Sulzer Medica, und die Sulzer Thermtec (Apparaturen und Ventile für Kraftwerke) wurde an die britische IMI verkauft.

1998 übernahm Sulzer Medica die amerikanische Spine-Tech (Wirbelsäulen-Orthopädie9. Teile von Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) wurden an ABB Daimler-Benz Transportation (Schweiz) AG verkauft, und Sulzer Rüti führte neue Webmaschine (Mehrphasenweben) ein. 1999 kam es zu eine erneute Reorganisation. Sulzer Industries und Sulzer Medica wurden eigenständig. Sulzer Pumps ging in Jointventure mit der chinesischen Dalian Pumps, dabei sollten im Industrieteil bis 2001 weltweit 1900 Stellen abgebaut werden. Sulzer Hydro (Wasserkraft) wurde an die österreichische VA TECH HYDRO verkauft und, Sulzer Medica verlagerte sich zu Sulzer Biologics in Austin, Texas.

Umsatzentwicklung des Sulzer Konzerns nach dem Tiefstand von 2002
Entwicklung der Mitarbeiterzahlen zwischen 2001 und 2007

2000 übernahm Sulzer Pumps die finnische Ahlstrom Pumps, und mehrere Divisionen sollten abgestossen, und als erste Sulzer Turbo an die MAN-Gruppe verkauft werden. 2001 gab es Probleme mit verunreinigten Hüftgelenkimplantaten von Sulzer Medica und Sammelklagen durch Spin-off von Sulzer Medica, Sulzer Infra an die Groupe Fabricom als Teil des Suez-Konzerns. Das Unternehmen wurde verkauft und fortan unter dem Namen Axima AG in der Schweiz, Axima GmbH in Deutschland), Sulzer Textil durch die italienische Promatech weitergeführt. 2002 entstand ein neuer Verwaltungsrat, nur der Präsident blieb. Sulzer Burckhardt wurde an Management verkauft, und Sulzer Medica einigte sich mit den US-Klägern auf einen Vergleich. Die Sulzer AG zahlte 75 Millionen US-Dollar, und ihr Aktienkurs sank.

Die Zeit seit 2003 wird als Neuanfang bezeichnet, da der Konzern seither aus den aktuellen vier Divisionen besteht. Seit die Strukturbereinigung abgeschlossen wurde, ist der Konzern kleiner, jedoch profitabler und mit starkem Wachstum. 2003 gab es eine leichte Erholung der Weltwirtschaft und Sulzer Pumps wollte weltweit die Margen bis 2006 verdoppeln, in allen Divisionen wurde ein «Kulturprogramm» gestartet, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit. 2004 zeigten sich gemäss veröffentlichtem Sulzer-Bericht erste Erfolge im Jahresergebnis con 2004. Die Kerndivisionen wuchsen profitabel und steigerten den Betriebs- sowie Nettoerfolg um über 50 Prozent. 2006 folgte eine gute Konzernentwicklung, zu der auch die Öl- und Gasmärkte beitrugen. Die Geschäftsentwicklung rückte den Konzern wieder in das Visier von Investoren. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass Viktor Vekselberg, den Konzern übernehmen möchte. 2007 gab Sulzer bekannt, das englische Unternehmen Bodycote übernehmen zu wollen. Der Verwaltungsrat des börsennotierten Unternehmens lehnte ein Übernahmeangebot ab.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sulzer AG — Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN CH0002376454 Gründung 1834 / 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer-Konzern — Sulzer AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer Ltd. — Sulzer AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer — ist der Name mehrerer Personen und Unternehmen Alain Claude Sulzer (* 1953), Schweizer Schriftsteller Alexander Sulzer (* 1984), deutscher Eishockeyspieler Anna Maria Sulzer (1696–1766?), Großmutter von Wolfgang Amadeus Mozart Balduin Sulzer (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer Vorsorgeeinrichtung — Rechtsform Stiftung [1] Gründung 1921 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer-Areal — 47.4978.719 Koordinaten: 47° 29′ 49,2″ N, 8° 43′ 8,4″ O; CH1903: (696475 / 261480) …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer Infra — AXIMA AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1967 / 1991 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer-Steiner — Sụlzer Steiner,   Heinrich, schweizerischer Industrieller, * Winterthur 19. 3. 1837, ✝ Bern 11. 5. 1906; entwickelte in der väterlichen Firma Gebrüder Sulzer mit C. Brown die Ventildampfmaschine (1865 ff.), führte 1866 die Dampf Wasser Heizung… …   Universal-Lexikon

  • Kraftwerk Wägital — Das Kraftwerk Wägital (bis 1974 Kraftwerk Wäggital[1]) ist ein Pumpspeicher Wasserkraftwerk im Kanton Schwyz. Die Anlage ist zweistufig ausgeführt, und war bei der Inbetriebnahme das grösste Pumpspeicherkraftwerk der Welt. Zum Kraftwerk gehört… …   Deutsch Wikipedia

  • Schifffahrtsgesellschaft Untersee & Rhein — Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) hat ihren Sitz in Schaffhausen und ist eine Aktiengesellschaft. Sie betreibt einen fahrplanmässigen Schiffsverkehr auf dem Hochrhein und Untersee zwischen Schaffhausen und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”