Gedeckt

Gedeckt

Gedackt (auch Gedeckt) ist der Name von Registern der Orgel, deren Pfeifen am oberen Ende geschlossen sind. Im engeren Sinn werden unter Gedackt nur Pfeifen verstanden, die über die gesamte Länge den gleichem Umfang haben, z. B. zylindrische Metallpfeifen. Gedackte Pfeifen mit sich zum gedackten Ende hin verjüngendem Umfang, z. B. konische Metallpfeifen, werden als Spitzgedackt bezeichnet und verhalten sich physikalisch anders.

Gedackte Orgelpfeife aus Holz

Kennzeichnend ist die Bauweise mit Labialpfeifen, deren oberes Ende geschlossen (gedackt/gedeckt) ist. Bei (runden) Metallpfeifen verwendet man einen Deckel, bei (eckigen) Holzpfeifen dagegen einen Spund. Das Verschließen hat zur Folge, dass der von einer solchen Pfeife erzeugte Ton eine Oktave tiefer ist, als die Rohrlänge erwarten lässt. Dieses liegt daran, dass die stehende Welle im Pfeifenkorpus durch Reflexion am Rohrende dort nicht einen Schwingungsbauch, sondern erzwungenermaßen einen Schwingungsknoten hat. Innerhalb der Pfeife liegt dann statt der Hälfte, wie bei der offenen Pfeife, ein Viertel der Schwingung. Die Wellenlänge ist also doppelt so groß.

Gedackte in Oktavlage werden in den Fußlagen 32′ (im Pedal, in Riesenorgeln selten auch im Manual), 16′, 8′ und 4′ gebaut. Gedackt 2′ über den gesamten Manualumfang ist selten, da es in der hohen Lage schwierig herstellbar ist. In einigen Riesenorgeln steht im Pedal auch ein gedacktes 64′-Register. Ein voll ausgebautes, also bis zum Subsubkontra-C reichendes, 64′-Gedacktregister ist bisher jedoch nicht bekannt. Die Quinten 211/3′ (im Pedal, selten und nur in großen Orgeln), 102/3′ (im Pedal) und 51/3′ werden ebenfalls fast immer als Gedackte ausgeführt. Gedackt 8′ ist sehr häufig anzutreffen und in den meisten Kleinorgeln das einzige labiale 8′-Register.

Gedackte Register sind deutlich leiser als offene Register, klingen leicht hohl und sind auch dunkler in ihrer Klangfarbe. Im Obertonspektrum sind nur die geradzahligen Obertöne enthalten, die den ungeradzahligen Teiltönen entsprechen. Die anderen Obertöne, darunter die Oktaven, fehlen. Ein eng mensuriertes Gedackt kann so gebaut werden, dass der 3. Teilton, die Duodezime, im Orgelbau als „Quinte“ bezeichnet, hervortritt, was der Ursprung der Namen Quintatön oder Quintadena für solche Register ist. Bei noch engerer Mensur tritt der 5. Teilton, der zwei Oktaven und eine reine große Terz über dem Grundton liegt und im Orgelbau als „Terz“ bezeichnet wird, hervor. Dieses Register wird Tiercina genannt und ist selten.

Gedacktregister werden mit rundem Querschnitt aus Metall und mit viereckigem Querschnitt aus Holz gebaut. Hin und wieder werden auch die tiefsten Pfeifen eines offenen Registers (z. B. Rohrflöte, Hohlflöte, Prinzipal) gedackt ausgeführt, um Platz, Gewicht, Material oder Kosten zu sparen.

Spitzgedackte liegen klanglich zwischen offenen und gedackten Registern. Anders als bei gedackten Pfeifen mit über der gesamten Länge gleichem Umfang sind bei Spitzgedackten alle Obertöne im Spektrum enthalten. Die Länge von Spitzgedackten hängt von der Querschnitsänderung ab und liegt zwischen der von zylindrisch gedackten und offenen Pfeifen.

Andere Instrumente

Auch manche Flötenarten haben eine gedackte Bauweise. Während bei den meisten Flöten wie z. B. Blockflöte und Querflöte das Rohrende offen ist, hat z. B. die Panflöte geschlossene Enden. Der klangliche Unterschied zwischen einer offenen und einer gedackten Flöte lässt sich gut an einem Blockflötenkopf verdeutlichen, indem man ihn einmal offen anbläst und einmal beim Blasen die untere Öffnung mit der Handfläche abdeckt.

Siehe auch

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