GegenStandpunkt

GegenStandpunkt
GegenStandpunkt. Politische Vierteljahreszeitschrift
Gegenstandpunkt 4-08.png
Beschreibung Marxistische Theoriezeitschrift
Sprache deutsch
Verlag GegenStandpunkt VerlagsGmbH
Erstausgabe 1992
Erscheinungsweise vierteljährlich (März/Juni/September/Dezember)
Verkaufte Auflage geschätzte 7.000 Exemplare
Chefredakteur Dr. Peter Decker
Herausgeber Bruno Schumacher
Weblink GegenStandpunkt.com
ISSN 0941-5831

GegenStandpunkt. Politische Vierteljahreszeitschrift“ ist eine marxistische Theoriezeitschrift aus dem gleichnamigen Verlag mit Sitz in München, die seit 1992 regelmäßig erscheint. In der Nachfolge verschiedener Publikationen der Marxistischen Gruppe (MG), besonders der Marxistischen Streit- und Zeitschrift (MSZ) führt sie inhaltlich deren Linie fort.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Der GegenStandpunkt erscheint vierteljährlich mit einem Umfang von 150–200 Seiten. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes hat er eine Auflage von 7000 Exemplaren. Die Zeitschrift gliedert sich in eine Rubrik mit kürzeren, teilweise polemischen Kommentaren zu Ereignissen des abgelaufenen Quartals („Chronik – Kein Kommentar!“) und den Hauptteil mit ausführlichen Analysen der „Fortschritte von Geschäft und Gewalt“ entsprechend der GegenStandpunkt-eigenen Kapitalismuskritik. Häufig widmet sich das Heft in aktualisierten Fassungen Grundsatzfragen von bürgerlichem Staat und kapitalistischer Ökonomie (z. B.: „Der Staatshaushalt“, „Die Währung und ihr Wert“, „Der Islam“, „Das Volk“).

Zum Verlagsprogramm gehört neben der Zeitschrift eine Buchreihe zu Themen wie „Arbeit und Reichtum“, „Das Proletariat“, „Der bürgerliche Staat“, „Imperialismus“, „Der Faschismus“, „Die Psychologie des bürgerlichen Individuums“, „Das Geld“ sowie diverse Broschüren zur „Kritik der bürgerlichen Wissenschaft“.

Über die publizistische Arbeit hinaus bietet die Redaktion in über 30 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit im Rahmen von Jours fixes über Grundsatz- und aktuelle Themen zu diskutieren. Mitschnitte ausgewählter Veranstaltungen stellt der Verlag zum Download bereit.

Bekannte Vertreter der Redaktion GegenStandpunkt sind neben Karl Held, verantwortlicher Redakteur seit der Gründung 1992 bis zu seinem Tod 2010, unter anderem sein Nachfolger in dieser Funktion Peter Decker, der Industriesoziologe Theo Wentzke, Margaret Wirth und der aus Bremen kommende Hochschullehrer Freerk Huisken.

Radiobeiträge

Des Weiteren finden sich in einigen Städten auch Radiobeiträge zu aktuellen Geschehnissen auf gegenöffentlichen bzw. freien Radiosendern (Frankfurt am Main – Radio X; München – Radio Lora; Marburg – Radio Unerhört Marburg; Wien – Orange 94.0).

Zitate

„Der Gegenstandpunkt […] verwendet als Agitationsmittel das Prinzip der destruktiven Kritik. Er setzt sich in zynischer und sarkastischer Form mit aktueller Tagespolitik auseinander, letztlich mit dem Ziel, das gesamte System als falsch und nicht reformfähig darzustellen.“

Landesverfassungsschutz Nordrhein-Westfalen.[1]

„Ein bisschen Marxismus? Dieser Tage, da die Krise den alten Marx wieder zitierfähig macht, greifen auch weniger radikale Geister zum ‚Gegenstandpunkt‘. Hervorgegangen aus der Marxistischen Gruppe (MG), einst zahlenstärkste Truppe der Neuen Linken, semmelt die Theoriezeitschrift aus München seit 1992 vierteljährlich ihren Lesern gut 150 engbedruckte Seiten vor, bildlos und ohne Autorennennung. Wer's wissen will, der muss da durch. […] Wer am kapitalistischen Normalbetrieb nichts auszusetzen habe, so die Botschaft, der brauche auch nicht an seiner Havarie herumzumäkeln. Schließlich gehöre beides zusammen: ‚Es sind schon genau dieselben Instanzen, die Führer von Wirtschaft und Geldwesen, die Säulen der Marktwirtschaft, deren Geschäftsgeist die Menschheit ihren Wohlstand und jeden Fortschritt zu verdanken haben soll, denen sie die aktuelle Großvernichtung von Reichtum durch Teuerung und Krise […] zu verdanken hat.‘ […] Ganz schön abgeklärt, die Genossen.“

Frankfurter Rundschau: Onlineausgabe, 29. Oktober 2008.[2]

„Die Zeitschrift GegenStandpunkt bietet, vierteljährlich, marxistische Theorie.
Nein, zeitgemäß ist das nicht. Aber was heißt das schon? […] Wenn ein linker Anstrich kein Publikumsinteresse mehr weckt; wenn weltweit ein anderer Wind weht, in den Gelegenheitsdenker ihr Mäntelchen hängen: Macht das den Kapitalismus über jede Kritik erhaben? Sollen seine Gegner den Mund halten und sich schleunigst bekehren, ausgerechnet weil die Chefs gewisser Staaten im Osten, die den Kommunismus auf eine idealistische Phrase heruntergebracht und ihre Überzeugungsarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst betrieben haben, jetzt den Fortschritt von der Volksdemokratie zur Demokratie und vom planerisch verbesserten Kapitalismus zum richtigen geschafft haben? Warum sollten Kritiker des siegreichen Systems überhaupt einer ‚Zeit‘ ‚gemäß‘ sein, die sie nach Strich und Faden für verkehrt und schädlich halten? Da schreiben sie die Argumente, die sie gegen diese ‚Zeit‘ auf Lager haben, doch lieber ordentlich auf.
Nein, besonders erlaubt ist das nicht. Der freiheitliche Rechtsstaat läßt auf den höheren Zweck seiner Gewalt und auf die Marktwirtschaft, der er damit dient, nichts kommen. Sein Argument gegen Kritik ist der Verfassungsschutz, der stets von neuem festlegt, ab wann die Verbreitung abweichender Meinungen zu weit geht. Dann geht er gegen diejenigen, die so etwas vertreten, vor; mit Berufsverboten z.B., offiziellen und solchen, die bei seinem realsozialistischen Bruder, der Stasi, ‚Zersetzungskampagne‘ geheißen hätten. Er gewinnt leicht, solange radikale Kritik keinen Anklang findet bei den Leuten, von deren Dienst und Fügsamkeit auch der bürgerliche Staat und das Kapital in seiner Pracht abhängen. Zumal da ja auch noch eine Öffentlichkeit auf der Wacht steht, die im Totschweigen wie im Denunzieren unschlagbar ist. Aber sollen deswegen die Kritiker des Kapitalismus, der bürgerlichen Staatsgewalt und ihrer imperialistischen Umtriebe gleich von selber vollends den Mund halten? Und nur noch leicht verständlichen Unsinn lesen?“

Editorial des GegenStandpunkts.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Innenministerium NRW – "Verfassungsschutz durch Aufklärung" – Verlage und Publikationen, zuletzt abgerufen am 8. Oktober 2008.
  2. FR-online.de, „Modische Empörung“, zuletzt abgerufen am 15. November 2008. Der Artikel erschien am 30. Oktober 2008 in der Printausgabe.
  3. Publiziert in GegenStandpunkt 1/1992; Editorial online unter GegenStandpunkt.com, zuletzt abgerufen am 16. Mai 2009.

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